Jamie seufzte. Heute war einer dieser Tage an denen ihm einfach nichts gelingen wollte. Er betrachtete noch einen Moment lang geistlos seine Reflektion im Monitor - dann schaltete er den selbigen aus. Einige Momente hörte man noch das leise Brummen, dann gab auch die Lüftung des Computers nach und hinterließ einen angenehmen Moment der Stille. Hastig packte Jamie seine wenigen Sachen zusammen und stopfte sie in die flasche Tasche, die er sich über die Schulter warf, bevor er schon fast fluchtartig das Büro verließ. Er hasste hektische Tage, termindruck und überhaupt alles was sein empfindsames Gemüt aus dem Gleichgewicht brachte. Überhaupt.. er hielt sein alltägliches Leben für eine Zumutung, und eigentlich war er der Meinung, das man ihm einen Orden oder eine Medaille oder irgendwas dafür verleihen müsste, das er überhaupt jeden Tag die selbe Tretmühle antat.. bisher war das aber noch nicht passiert. Manchmal - oft - fragte er sich auch, wie andere das Tag für Tag durchmachen konnten.. Aber genau genommen dachte er nicht jeden Tag so. Nur hin und wieder.. er mochte einfach sein reales Leben nicht besonders. Der Stress allerdings fiel nur zu leicht von ihm ab, wenn er erst einmal zu Hause war, in seinen eigenen vier Wänden und die Welt draußen aussperren konnte. Online fühlte er sich zu Hause. Die Plätze die er dort kennengelernt hatte, das war seine Welt, in der er sich frei bewegen konnte. Lebendiger als die von Regeln und Einschränkungen beherrschten Grenzen, die ihm Leben und Gesellschaft aufzwangen. Er hastete deswegen schon regelrecht durch die Gänge, wobei er im Hinterkopf errechnete, wie viele Kalorien er dadurch wohl verbrannte...

Völlig außer Atem aber einigermaßen glücklich konnte er zehn Minuten später die Tür hinter sich zuknallen. Die Tasche ließ er auf den Boden fallen um in die Hocke zu sinken und die Arme aufzubreiten. "Miezieee!" rief er dabei, weil ein pelziger kleiner Zeitgenosse sich davon nicht verschrecken ließ, sondern vertrauensvoll um seine Beine strich und sich das weiße Fell kraulen ließ. Er kraulte seine Katze hinter den Ohren und bewunderte dabei den schwarzen Fleck auf deren Nase, die so gar nicht zum weißen Fell und der ansonsten rosa Nase passen wollte. Er wusste nicht wieso, aber das niedliche Katzengesicht reizte ihn zum Lachen. "Na, hast du mich vermisst?" wollte er wissen nahm das Schnurren als Bestätigung an. Er trottete deswegen auch in die Küche um erst einmal die Katze zu füttern, welche ihm hastig folgte und letztlich voraus sprang. Die Katze war Jamies große Liebe, konnte man sagen, da sie schon viele Jahre zusammen waren und das niedliche Fellknäuel ihm über schwere Zeiten hinweg geholfen hatte, wie es eben nur Katzen können. Nachdem Jamie also seine Pflicht getan und die zufrieden schmatzende Katze versorgt hatte, trottete er zu seinem eigenen Pc und fuhr diesen hoch, wobei er schon merkte, dass er sich langsam etwas entspannen konnte. Er wollte sehen, ob Mael schon zu Hause und online war.. ein paar Foren checken und ansonsten in sein derzeitiges Lieblings MMORPG einloggen, Lineage II. Was er gerade spielte konnte variieren, da er nicht nur in einem, sondern in mehreren Spielen aktiv war. Aber er hatte viel zu wenig Zeit, sich um alle gleichmäßig zu kümmern. Der Hauptgrund für Lineage war eben vor allem das Mädchen (oder der Junge) den er vor ein paar Monaten dort kennengelernt hatte. Er mochte die Gespräche, in denen er sich nicht gedrängt fühlte zu viel von sich preis zu geben, die Vertrautheit und Ruhe die er darin fand. Kurz gesagt fühlte er sich in seiner Wahlheimat und der Anonymität des Netzes ziemlich wohl. Und gerade jetzt, wo Mael wieder einen neuen Schwarm hatte und es diesmal ernst zu meinen schien, war er froh dass er auch jemanden hatte.. Mael war ihm ein Rätsel, obwohl sie sich so lange kannten. Er war immer gut zu ihm gewesen, seit sie sich kennengelernt hatten. Und das obwohl er zu dem Zeitpunkt noch dick und unbeliebt gewesen war. Mael, der so ziemlich das Gegenteil von ihm war, der sich nichts daraus machte was die Leute sagten; und trotzdem die selben Interessen wie er hatte. Er hätte nicht geglaubt, dass ihre Freundschaft funktionieren würde, aber so war es gekommen. Und wo Mael seine Affairen, Freundschaften und Liebschaften sonst oft schneller wechselte, als man schauen konnte, war die ihre eine Konstante gewesen. Er seufzte und suchte neben seinem Fuß auf dem Boden nach einer Wasserflasche, an der er lustlos nippte. Manchmal war er es müde, ständig Diät halten zu müssen und über alles Buch zu führen, aber auf der anderen Seite war seine Panik so groß wieder zuzunehmen, dass er gar nicht erst in Versuchung kam sich gehen zu lassen. "Mael, wo bist du denn?" brummte er, als er ihn nicht in seiner Kontaktliste entdeckte und stattdessen gezwungen war sich die Zeit anders zu vertreiben. Es konnte ja nicht mehr so lange dauern.

Für Mael war es ebenfalls ein langer Tag gewesen. Zumindest kam es ihm ziemlich lang vor! Aber er glaubte auch nichts anderes erwarten zu können wenn er die ganze Nacht online zubrachte. Quests in seinem Lieblings MMorpg und die dazugehörigen Gespräche mit seinem besten Freund Jamie machten es Mael immer wieder unmöglich vor dem Morgengrauen ins Bett zufinden. Und das wo er meistens früh raus musste.. und das vorallem weil es sich um einen seiner zahlreichen Nebenjobs handelte. Dementsprechend zog sich die Schicht in dem Lebensmittelladen in dem er im Verkaufsbereich Obst und Gemüse aushalf. Eigentlich machte ihm das ab und an auch spaß- und dass nicht zuletzt weil er immer von den Weintrauben und Erdbeeren naschen konnte..aber an diesem Tag war ihm sogar der kleinste Sack Kartoffeln zu mühseelig. Umso ersehnter wurde damit der Feierabend um jede Stunde- die er damit feierte sein Arbeitsshirt mit dem lachenden Apfel auszuziehen, dass in seinem grünen Ton garnicht zu seinen leuchtend roten Haaren passen mochte. "Machts gut!" konnte man ihn noch hören und mit einer raschelnden Tüte aus dem Markt verschwinden sehen. Darin befanden sich ein paar Dinge wie Nüsse und Obst, die er mitbekommen und Teils eingekauft hatte. Auch Milch war darin zufinden : und ganz wichtig Cola- die er brauchte um wach zubleiben. Schlafen konnte er auch wenn er Tod ist- lautet der Spruch nur immer wenn man zu mehr Schlaf ermahnt.

Doch nun musste er sich beeilen. Ein Blick auf die Digitalanzeige seiner Uhr reichte aus um ihm zu signalisieren dass auch Jamie bald Schluss haben musste. Und das war ein Grund mehr, schneller zu laufen. Mael wollte sein Freund immerhin nicht verpassen und ihm später vielleicht noch etwas vorbei bringen. Es war dem gefärbten Rotschopf nämlich wichtig, dass sein Freund regelmäßig etwas zu sich nahm. Sicher..sein Tag war auch mit Mahlzeiten durchstruckturiert..aber Mael wusste um die ängste und Zwänge seines Freundes und wollte dagegen wirken, dass sie vielleicht sonstz irgendwann kippten und Jamie noch weniger aß. Zunächst wurde aber das eigene Apartment angesteuert, so dass sich Mael nicht in den Gedanken über seinen Freund komplett verlieren konnte und schloss die Tür auf- die ganz schnell wieder hinter ihm zuschlug. "Enndlich!" stöhnte er hinter seinen eigenen Wänden auf und streckte die Arme von sich. Die Turnschuhe streifte er im selben Zug von seinen Füßen, sowie die dunkelgraue Jacke die er über den Schultern trug- so dass er sich nur noch von seiner bequemen Jeans und seinem Muskelshirt umfangen sah.

Nun wuschelte er sich selbst durch das Haar, und tappte in den Wohnraum- der durch die zugezogenen Vorhänge einen schönen warmen Ton angenommen hatte. Die Ruhe strahlte förmlich aus jeder Ecke und begann auch auf Mael einzuwirken, der sich schwer tat über den Boden zu tapsen, der voller Skizzen gewesen war- von denen er nicht wusste ob er sie noch brauchte oder nicht. Es handelte sich dabei um Aufzeichungen die er für sein eigenes Spiel angefertigt hatte. "So.." raunte seine viel friedlichere Stimme nun, und führte Mael zu seinem Pc, den er sogleich hochfahren ließ. Der Sitz in dem er im selben Moment zurück sank- hielt seinem sich erneut streckenden Rücken stand und federte leicht zurück als der Bildschirm den Messanger aufploppen ließ. Sobald es Mael durch die Maus möglich war, öffnete er das Programm um schon das wichtigste der grünen Lämpchen zu erblicken:" Jamie!!!"
Schrieb Mael im selben Zug mit einem Grinsen auf den schmalen Lippen, was seine Augen zum leuchten brachte. Seine Hand bewegte sich dabei an sein Kinn, und stützte Mael vom Pc-Tisch ab. "Hast du schon auf mich gewartet?" freute sich der Rotschopf weiterhin belustigt- und bemerkte garnicht wie die Müdigkeit aus seinen Gliedern wich. "Ich bin heute auf den Äpfelbergen fast eingeschlafen.." tippten seine Finger hastig- und überließen es der freien hand die Foren und Games zu öffnen, die er mit Jamie teilte. "Aber diesem blöden Ork musste ich es einfach zeigen, der hat mich zwei Stunden Leveln gekostet.." ärgerte er sich wieder- und war schon wieder völlig in seinem Ruhepol versunken. Kaum einer mochte es ihm ansehen, dass er große Vorloebe für Onlinegames hatte..und auch dementsprechend viel Zeit damit verbrachte- und seinem Freund dessen Avatar er aufblinken sah, weil der Messanger gebraucht hatte um es zu laden."Und wie war es bei dir?" wollte Mael nun in Erfahrung bringen und mildete den Blick. Er war wohl eines der deutlichsten Beispiele dass Schubladen -Denken nicht immer funktionierte. Und es wäre ein Wunder wenn es überhaupt einen Menschen gab der sich anmutet den Rotschopf völlig zu durchschauen. Am meisten öffnete er sich nur Jamie- so dass dieser nicht nur der erste und einzige gewesen war- dem er von Arisato erzählt hatte, sondern auch der einzige mit dem er überhaupt über das sprach was ihn bewegte und rührte..

"Sehnsüchtig!" war die spontane Antwort von Jamie auf Maels Frage, ob er schon auf ihn gewartet hatte. Obwohl die Antwort scherzhaft klingen mochte, hatte er aber wirklich auf ihn gewartet. Er streifte deswegen auch sein Head-Set über und klickte auf das Telefon-Icon, um Mael anzurufen. Er schrieb überwiegend mit den meisten Leuten die er online kannte, mit Mael aber redete er lieber. "Du und die Orks." seufzte er daher nur tadelnd, oder eher resignierend, bevor er fragte. "Woher habt ihr die ganzen Äpfel? Ach ja.. du warst ja im Supermarkt..." erinnerte er sich. Er selbst hatte keinen Nebenjob. Sich fünf Tage die Woche in die Knechtschaft des Arbeitsmarkts zu begeben war schon das äußerste, was er zu geben bereit war. Außerdem bewohnte er ein winziges Apartement und hatte keine nennenswerten Ausgaben, da er nicht einmal für Lebensmittel viel Geld ausgab. "Im Büro wars übrigens furchtbar." erzählte er dann aber. Selbst wenn Mael schreiben sollte- er redete lieber. "Diese Kollegen rauben mir den letzten Nerv. Und dann hat sich ein Fehler in meinen Algorhythmus geschlichen.." man konnte die Punkte nach seinen Worten regelrecht hören, die das unheilvolle Schweigen ausfüllten. "Grausam." kommentierte er dann aus der leere des Raums. "Das Fehlerprotokoll war in etwa so lang wie eine Klopapierrolle. Da bin ich abgehauen, mir reichts." schloß er mit seinem Tagesbericht. "Mael, hast du.. hm.." setzte er dann an, ohne so recht zum Punkt zu kommen. Er druckste noch ein wenig herum, bevor er mit der Sprache herausrückte. "Magst du später noch rüber kommen? Du könntest ja den Laptop mitbringen oder so." sagte er dann schließlich und war froh darüber, dass man nur sein Avatar sehen konnte und die Cam aus war, denn seine Wangen hatten sich ohne dass er etwas dagegen tun konnte rot verfärbt. Obwohl er sich zierte und irgendwie auch schämte und vor den meisten Berührungen zurückwich oder sie schlicht umging, hatte er im gleichen Zug Sehnsucht nach Mael. Es war eine komische Spannung, die sich im inneren aufgebaut hatte und mit der er im Lauf der Zeit zu leben gelernt hatte. Und dann war da noch Arisato aufgetaucht, in den Mael sich verliebt hatte.. Jamie wusste nicht, was er sonst für seinen Freund tun sollte als ihn zu unterstützen, wo er zumindest aus dessen Erzählungen den Eindruck gewonnen hatte, als hätte er sich diesmal einen vernünftigen Schwarm gesucht.. irgendwie bodenständig. Jamie hatte allerdings noch keine Ahnung, was er machen würde, wenn es tatsächlich so weit kam.. dann würde er von Mael wohl nicht mehr besonders viel haben.. bedachte er betrübt. "Ich würde mich jedenfalls freuen.." sagte er deswegen über die Gedanken hinweg lahm. Um so wichtiger war es, dass er sich auch um sich selber kümmerte. Immerhin hatte er jetzt auch sowas ähnliches wie eine Beziehung.

Jamie konnte es zwar nicht hören, aber sein -Sehnsüchtig- hatte Mael zum Lachen gereizt. Er war jedoch nicht belustigt sondern hatte sich nur darüber gefreut so sehr von Jamie vermisst worden zusein. Er machte sich ja nicht aus vielen Menschen etwas- da die meisten eh damit beschäftigt waren sich was aus ihm zu machen..aber bei Jamie war das anders. Mael wollte wissen was er dachte und wie er sich fühlte..und es war ihm auch wichtig gewesen was sein Freund von ihm hielt. Der Rotschopf war nur nie de Typ der sich besonders anmerken ließ wenn ihn etwas so beeinflusste wie es sein Freund tat..und dieser nutzte seine 'Macht' auch nicht aus, wie es in einigen Freundschaften der Fall gewesen war. Davon Hatte Mael zu genügend Geschochten mitbekommen- und einer höheren Macht nicht nur einmal für sein Verhältniss zu Jamie gedankt. Es war ja sogar so gut und hielt so lang an das Mael es auch nicht riskieren wollte. Unterbewusst schlich immer die Angst mit ihm Jamie könnte auch einmal genug von ihm haben.. und deswegen versuchte er sich auch seinen Freund immer zu wahren und zu pflegen. "Ach du scheiße.." murmelte er nur für sich und griff selbst nach seinem Headset, als er den Anruf von Jamie entgegen genommen hatte und dieser von seinem Arbeitstag erzählte. " Darauf hätte ich an deiner Stelle auch keine Lust. Du hättest noch bis heute abend daran gesessen, wenn es gut gelaufen wäre.." konnt Jamie seinen Freund sprechen hören, nachdem das charakteristische Rauschen abgeklungen war- das für die häufige Nutzung des Headsets sprach. "Dann wär ich aber böse gewesen." musste er murren., und bemerkte dass er noch die Finger vor seinen Lippen hatte und dadurch undeutlich gesprochen hatte. "Dann hätte ich mich ja schwarz warten können.." konnte man ihn besser verstehen nachdem er seine Hand mit dem vereinzelten Pulswärmer sinken gelassen hatte. Sein Ton war stets bestimmend gewesen, so dass es nicht selten vorkam dass er sich auch die Aufmerksamkeit Jamies einforderte selbst wenn sie ihm begegnete. Für ihn war es ganz normal gewesen und sorgte für keine Sekunde für rote Wangen die er bei seinem Freund nicht hatte sehen können- wo die Cam ausgeschaltet war..

"Hm? Was los.." wollte er wissen, als er Jamie rumdrugsen hörte und bewegte ein wenig den Kopf so dass sein Genick leicht knackte- und nicht mehr wie ein rauschen in der Leitung hervorbrachte. "Ha, gern doch." Zeigte sich der Rotschopf erleichtert als er endlich verstand was Jamie von ihm wollte. " Klar komme ich rüber, wollte nur erst sehen ob du schon da bist." gab Mael zur Antwort und richtete das Mikrofon am Headset ein wenig besser aus. "Sonst wäre ich gleich nach der Arbeit vorbeigekommen." wollte er noch anfügen und sah sich um. Sein Laptop befand sich eh noch in der Umhängetasche, was eine rasche Mitnahme begünstigte. "Bis gleich Jamie." konnte man aus Maels Stimme ein lächeln hören wärend sein Stuhl über den Boden rollte. "Ich komm gleich vorbei, letzte aufräumaktionen sind zwecklos." scherzte er und zog die Tasche an sich, um soe sogleich umzuhängen. "Aber bei dir ist es eh immer schön sauber.." verbesserte er sich dabei. "Wir treiben dir die Ärger deiner Arbeit schon aus." ermutigte er Jamie noch, bevor er sich wirklich verabschiedete. Er dachte sich auch nichts dabei dass Jamie ihn einlud. Es kam immerhin oft vor- und meistens lud sich Mael dabei selbst zum übernachten ein. Wiederspruch war dabei selbst zwecklos wenn er erfolgt wäre- so dass Jamie sicher nie eine andere Wahl geblieben war, als seinen Freund länger einzuquatieren. Mael steckte dann das Headset ab und schloss alle Programme um den Pc schnell herunterzufahren, und wieder in Schuhe zu schlüpfen. Lange wollte er Jamie nicht warten lassen, wo dieser ihn schon eingeladen hatte- und er sich diesmal nichtmal selbst einladen musste!
Sein Freund brauchte also nicht länger als ein paar Minuten darauf warten dass es an seiner Wohnungstür klingelte, und niemand anderes davor stehen konnte als Mael selbst- der es selbst kaum erwarten konnte Jamie zusehen. Er war seinen Freund schon so gewöhnt dass er die Sehnsucht garnicht so schnell erkannte- wenn er Jamie lang nicht sah. Denn meistens wirkte er ihr entgegen indem er auf seinen sensiblen Freund zuging- den er bereits einige Jahre kannte. Man konnte sagen es war ihm dabei in Fleisch und Blut übergegangen auf Jamie aufzupassen, selbst wenn dieser etwas älter gewesen war. Mael kam sich zumeist eh vor, als wäre er der ältere und versuchte daher sich auch meistens, als älterer zu geben. " Nun mach mir schon auf." lächelte er erwartungsvoll dem öffnen der Tür entgegen. Jamie hatte er immerhin auch etwas mitgebracht..

Auch wenn Jamie es nicht hatte hören können, hatte er zumindest gehofft, dass seine Antwort Mael zum Lachen reizte. Er mochte es, ihn zum Lachen zu bringen, weil er wusste dass sein Freund nie über ihn lachte, wie das bei anderen der Fall war. "Was? ...niemals." murmelte er dann aber, als er die Stimme seines Freundes schließlich auch aus den übergezogenen Kopfhörern vernehmen konnte. "Ich mach doch nicht freiwillig Überstunden." meinte er leicht eingeschüchtert und fuhr sich mit der einen Hand durch das Haar am Hinterkopf. Dass Mael einen bestimmenden Tonfall anschlug, bemerkte er dabei kaum. Er hatte sich im Lauf der Jahre einfach daran gewöhnt, und gestört hatte es ihn nie. Bei Mael fühlte er sich einfach sicher, und er war jedes Mal froh gewesen, wenn die kurzen oder etwas längeren Beziehungen seines Freundes dann wieder vorbei waren und er mehr Zeit für ihn hatte. Er hatte eben keine anderen Freunde, und online-Bekanntschaften konnten den realen Kontakt auch nicht ersetzen, insbesondere da Jamie von seinem Naturell her gesellig war. Einsamkeit war pures Gift für ihn.

Deswegen freute er sich auch, als Mael ihm nicht mal mehr die Gelegenheit ließ, viel zu sagen sondern sich gleich auf den Weg machte. "Das ging ja einfach.." konnte er noch entgegnen, jedoch war da das Lämpchen von grün auf rot umgesprungen. Ein Blick durch das Zimmer verriet, dass eine Aufräumaktion durchaus noch möglich gewesen wäre. Die paar Sachen, die herumlagen - hauptsächlich Kleidungsstücke und seine Arbeitstasche - sammelte er ein und räumte sie noch weg. Er war ja tatsächlich ein recht ordentlicher Typ, musste er zugeben. Er besuchte ja auch Mael gerne, seine Wohnung war schön und gemütlich, aber er konnte ja seine Katze nicht jedes Mal mitnehmen, deswegen war es einfacher, wenn Mael rüber kam. Wenn er den ganzen Tag schon arbeitete, wollte er seine Freizeit wenigstens so weit möglich mit dem etwas betagten Kater verbringen. "Es kommt besuch." kündigte er deswegen dem gerade um die Ecke tappsenden Kater an, der damit beschäftigt war die letzten - nicht sichtbaren - Speisereste um das Mäulchen herum aufzulecken. Diese Tätigkeit unterbrach er nur, um zur Tür zu schauen, kurz bevor es wirklich klingelte. Der Kater tat dabei sein bestes, Jamie zwischen die Beine zu laufen, während dieser zur Tür ging und schimpfend aufmachte. "Da bist du ja, komm rein!" hieß er dann seinen Freund willkommen. "Junior ist mir eben ständig vor die Füße gelaufen.. er konnte es wohl auch gar nicht erwarten dass du kommst." meinte er mit einem Blick auf den Kater, der dazu übergegangen war, Mael um die Beine zu streichen und ihn zu begrüßen.

Mael konnte es garnicht erwarten Jamies Schritte zu hören und die dazugehörigen Geräusche des Schlosses die dazu führten dass Gesicht seines Freundes anstrahlen zu können. "Hey Jamie!" war Mael bei der Begrüßung schon wieder ins Schmunzeln verfallen und trat einen Schritt ein- wo es schon der Kater war der ihm um die Beine schlich. " Hallo Murmel, na du süßer.." Wurde Mael schon wieder leiser weil er sich vorbeugen musste um das Köpchen des langen Katers zu erreichen, zu dem der Begrifgf 'Murmel' definitiv nicht passte wenn er auf die Körperform bezogen war. "Dir hab ich auch was mitgebracht." versprach er murmelnd während er sich wieder aufrichtete und Jamies Blick suchte. "Und dir auch!" Grinste der Rotschopf seinen Freund wieder an und umschloss dessen Schulter für einen Moment mit der Hand, an deren Handgelenk sich eine raschelnde Plastiktüte befand. Dann stützte Mael sich von Jamie ab und schob sich selbst in den Wohnbereich wo er seine Tüte auf einen kleinen Beitisch abstellte. Erst danach konnte er die Laptoptasche ablegen und sie ebenfalls gegen den kleinen Tisch lehnen. "Schau mal was ich habe.."

Maels Stimme nahm einen geheimnissvollen Ton an, wobei er in die Hocke ging und dem Katerchen Junjor so fast auf Augenhöhe begegnen konnte. Er hoffte dass das süße Tierchen interessiert schnuppern würde wenn sich seine Hand in der weißen Tüte verirrte um eine der bunten Röllchen hervor holte. Zumindestens waren die Tütchen bunt! Mael hatte jedenfalls nicht darauf geachtet welche Geschmackssorten er mitnahm. Er hatte einfach von jeder Farbe ein paar gegriffen unter dem Aspekt dass ihm zumindest eine davon bestimmt schmecken würde. Nun hatte er ein rosafarbenes Papier dass er von dem Röllchen pellt, es musste sich dabei wohl um Lachs handeln. " Schau mal, uh- das stinkt aber!" schnaubte Mael belustigt und hielt dem Katerchen das Röllchen vor und wartete bis er danach schnappte. Erst dann würde er aus dem Papier ein Kügelchen rollen und es einfach auf den Tisch legen, bis er eine bessere Gelegenheit gefunden hatte um es wegzuschmeißen. "Ich hab noch ein paar mehr mitgebracht, die haben ein neues Sortiment heute bekommen. Da wollte ich sehen ob es Junjor schmeckt." erklärte er mit zu Jamie aufschaunden Blicken. Sein Freund sah zumindest normal aus und schien nicht krank zusein- was Mael immer wieder beruhigte wenn er ihn nach Spuren absuchte die nicht nur seinen Körper betrafen- sondern auch seine Seele. Aß er zu wenig war das für Mael mindestens genauso bedeutend wie seelische Verwundungen seines besten Freundes, der doch so sensibel war.. "Ich habe mich auch extra beeilit." fuhr Mael nach der kritischen Musterung fort und richtete sich wieder auf um an Jamies Seite zu schleichen- so dass er problemlos den Arm nur heben musste um mit ihm wieder Jamies Schulter zu umschließen. Daran konnte er seinen Freund nur weiter hin Richtung Wohnraum drängen und schauen, ob es dem Katerchen wirklich so gut geschmeckt hatte, wie er hoffte. "Ich hab mir auch schon ein bisschen Gedanken darum gemacht wie ich es dem blöden Ork heimzahle.." durchdachte er laut seine Gedanken und ließ seinen Arm wieder von Jamie gleiten, um dessen Bett anzusteuern- so dass er sich auf dessen Kante setzen konnte- und ein Bein hochzog um es ansich zu ziehen. "Oder hattest du etwas mit mir vor?" wollte er seinen Freund ein bisschen ärgern- aber auch erheitern indem er ihn mit einer Mischung aus lauernden und verspielten Blicken begegnete.