Yukimura war aufgeregt. Heute waren die Ergebnisse für den letzten Test veröffentlicht worden. Wie üblich hingen sie in den großen Vitrinen im Hauptgang, den jeder Schüler im zweiten Stock passieren musste um zu den Klassenräumen zu gelangen. Aller drei Monate spielte sich hier das selbe Bild ab- wie eine Traube sammelten sich die Jungen und Mädchen der Mittel- und Oberstufe um zusehen, wie sie abgeschnitten hatten. Gerade unter den Kindern der Wissenschaftler konnte man beobachten wie sich der Erfolgsdruck in ihren Augen spiegelte. Das wurde durch die Veröffentlichung der Ergebnisse nur weiter bestärkt. Dabei konnte man vom Alter keine Abstufung erkennen. Die jungen waren ebenso energisch und zielorientiert wie die älteren. Nur Yuki hatte wohl ein ganz eigenes Ziel vor Augen. Er dachte nur daran, dass dieses Ergebnis ihn wieder ein Stück näher dem gemeinsamen Besuch des Sommerfestes brachte, dass er mit Keisuke besuchen wollte. Seine Hände falteten sich, und beteten regelrecht nach der gewollten 1,0 - 1,3 - die er sich erlauben durfte. Er trug seine Schuluniform, deren weißes Hemd im Bund der Hose verschwunden war. Die Krawatte schnürrte sich locker um seinn Hals, während sein bester Freund Ace sich mit dem Ellenbogen nur auf seineSchulter stützte und diese damit belastete. "Maaan, was für ein Aufwand." beschwerte sich der Rothaarige, der es nicht so ernst mit der Kleiderordnung nahm. Sein Hemd schaute an einer Ecke aus der Hose, und die untersten Knöpfe waren geöffnet, was das zerknittern des Stoffes mitsich führte. Die Krawatte trug er gar nicht erst. "Als ob es was bringt die Ergebnise an den Pranger zu stellen." musste er noch anfügen, als auch schon Seimei sich einmischte. Er trug seine rote Sportjacke und war wohl gerade auf dem Weg, anschließend sein Pilotentraining zu besuchen. Ein Pflichtbesuch an der Tafel stand dennoch an. "Das sagst du ja nur, weil du schon weist dass du schlecht abschneidest." meinte dieser mit zu kleinen Schlitzen zusammengezogenen Augen. Ace schnaubte nur. "Pah! Mir ist das ja auch egal. Als Fußballstar muss ich nur gut in Sport sein, und überall mich auf ner Drei halten." winkte er nur ab- wobei Seimei den spöttishc-schnippischen Tonfall nicht unterlassen konnte. Der Ausdruck spiegelte sich auch permanent in seinem Gesicht. Yuki sah den nächsten Streit schon kommen und verdrehte daher die Augen hinter seiner Brille. "Jetzt seid doch mal still..." nörgelte er nur leise und hob den Daumen an seine Lippen. Die Jungs blinzelten nur irritiert, denn normalerweise war Yuki viel ruhiger- besonnener. Jetzt war ihm die Anspannung regelrecht anzumerken. "Vielleicht sind seine Noten schlechter geworden?" Fragte Seimei hinter vorgehaltener Hand an Ace Ohr. Dieser zuckte nur mit den Schultern "Könnte schon sein. Der soll doch eine Flamme haben. Also wenn du mich fragst...da bleibt nicht viel Zeit zum lernen, du verstehst??" stieß Ace Semei nur fortwährend mit dem Ellenbogen in die Seite doch dieser blinzelte nur irritiert. "Wie?" fragte er nur, und brachte Ace dazu mit den Augen zu rollen. "Du weist schon...Dinge die man eben so macht, wenn man ne Flamme hat. Knutschen...und so?" Half er ihm auf die Sprünge, doch Seimeis Lippen verzogen sich nur zu einer schrägen Linie. Als würde er etwas wiederliches ansehen, was ihn erstarren ließ. Seine roten Wangen sprachen jedoch eine andere Sprache. Denn..woher sollte er denn solche Sachen wissen? Er hatte doch noch nie einen Freund oder eine Freundin... "Yuki ist doch nicht so..." wehrte der nörgelnde Blonde nur ab und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Ace hingegen liebte es, den kleineren ein wenig zu sticheln und heftete sich daher nun an seine Schulter. "Ahhh ja stimmt du hast ja noch niemanden gehabt! ich könnte dir ja zeigen wie das geeeht!" spitzte er nur die Lippen- und Seimei hob nur die Arme um den aufdringlichen Rotschopf von sich zu stoßen. "Lass dass!" zischte er nur, klopfte sich die Jacke ab, als wäre sie durch Ace schmutzig geworden. Dieser grinste nur breit. "Dir fehlt es ja nur an Erfahrung! Ich könnte dir ein paar Tricks zeigen wie du auch bei Mädchen landen kannst! Oder interessierst du dich noch gar nicht für sowas?" stichelte er weiter, und Seimeis Kopf wurde hoch-rot. Er warf nur mit irgendwelchen, unverständlichen Schimpfworten umsich, während er sich aus der Mänge schlängelte um Ace zu entwischen. "Ich muss jetzt zur Arbeit!" rief er nur, als er schon sah wie Ace wieder seinen Mund aufriss- und ihm wohl einen Spruch hinter her werfen wollte. Dann war er auch schon schnell verschwunden. Über sowas konnte er mit Ace nicht sprechen... er glaubte nur dass er sich über ihn lustig machen würde. Vielleicht erwischte er ja eine ruhige Minute mit Jordy oder dem Doc beim Training oder danach...denn interessieren tat er sich schon, für die Liebe...
Und für diese Liebe hatte sich auch Yuki erwärmt. Sie brachte ihm feuchte Augen als er das gewünschte Ergebniss an der Tafel entdeckte, unbemerkt der Außeinandersetzung, wie sie jeden zweiten Tag zwischen Ace und Seimei aufkam. Dennoch...wenn es darauf ankam, funktionierte ihre Freundschaft. " Jaaaaa!" Freute sich der Japaner mit der Brille so sehr, dass sein Blick ein wenig verschwamm. Ace kniff nur die Augen zusammen um Yukis Blick zu folgen. Tatsächlich empfand er nicht auch nur den Hauch der selben Euphorie. Yuki konnte sich daraufhin nur seine Umhängetasche schnappen, sowie seine Jacke. Nun wollte er schnell zum Uniabschnitt. Das musste er Keisuke erzählen! Sein Herz klopfte wie wild- und Ace blieb verdattert zurück. Da hatte Yuki ihn doch eiskalt ignoriert! "Verliebter Gockel !" schnimpfte er ihm daher nach...aber musste dann schon wieder lächeln. Seufzend legte er die Hände in seine Hüfte. Denn eigentlich gönnte er es Yuki ja, dass er sich wohl verliebt hatte. Er spekulierte noch darauf, dass Yuki ihm doch deswegen auch irgendwann erzählen würde- wer diese ominöse Person war...
Yuki trennte dabei schon immer weniger Glastüren von dem Saalabschnitt, in dem er auf Keisuke warten konnte. Die Decken waren hoch, und es gab einige gute Ecken, in denen er sich verstecken konnte. Die Bänke an den Springbrunnenanlagen waren viel zu auffällig gewesen, weswegen er sich ein Seitengang suchte, in dessen Schatten er sich an die Mauer lehnen konnte. Eine Eins...eine Eins! Sein Herz klopfte immer noch so wild, und er musste die Hände an seine Brust legen, um es einiger maßen unter Kontrolle zu bringen. Wie sehr sich Keisuke doch freuen würde! Darauf würde er mit ihm feiern wollen. Er wollte nachdem er ihn abgeholt hatte, unbedingt noch etwas süßes kaufen gehen, was sie bei Keisuke zu Hause essen konnten. Denn seine Eltern warteten heute eh nicht auf ihn. Sie waren mit einem schweren Forschungszweig beschäftigt und hatten ihm schon angekündigt, dass sie wahrscheinlich erst morgen Abend zurück kommen würden. Genug Zeit, um mit Keisuke zu feiern... "Hey, was machst du hier?" brachte eine kühle, jedoch bestimmende Stimme von hinten ihn dazu, verschreckt zusammen zu fahren. "Das ist der Studienabschnitt." fügte die Stimme ernst an und löste sich aus den Schatten. Es war ein Japaner mit langem, dunklen Haar dass er zu einem schweren Zopf am Hinterkopf zusammengebunden trug. Die restlichen Haare flossen an seinen Schläfen entlang bis zum Hals. Ansonsten schien das traditionsbewusste Bild von moderner Kleidung unterstrichen zu werden. Ein lockeres Jaket... ein weißes Hemd... aber irgendwie konnte Yuki dem ernsten Blick nichts abgewinnen. "Ich warte nur auf jemanden..." Erwiederte er daher. "Aha.. herumlungern sehen wir hier nämlich nicht gern.." konterte der langhaarige nur. Nach einem kurzen Blick auf seine Uhr sprach er erst weiter. "Die Kurse sind auch gleich vorbei.. wie auch immer. " hatte er auch schon scheinbar die Lust daran verloren, den Jungen zu belauern. Ihm fiel auf, dass bal zu spät zu seinem Unterricht erscheinen würde...und dass auch nur weil er sich zu lang mit dem Ärger über Tamikos Freund aufgehalten hatte. Das erklärte wohl die schlechte Laune und den raschen Abgang- von dem Yuki nichts wissen konnte. Er war nur froh, als der Typ verschwunden war- und er mit roten Wangen Keisuke entgegen warten konnte. Ob er wieder vor dem offiziellen Schluss den Saal verließ ? Oder als Letzter... aber die Hauptsache war, dass ihnen dann endlich Zeit blieb, sich nah zu sein, und ihren Erfolg zu teilen. Denn er war Keisuke am meisten zu verdanken...
Für gewöhnlich verließ Keisuke den Hörsaal meist als Letzter. Zumindest war das so geworden, seit er Yukimura näher gekommen war. Davor hatte er den Saal oft vor Unterrichtsende verlassen, um zu einem seiner Nebenjobs zu hetzen. Jetzt ließ er es ein wenig ruhiger angehen... Yuki zuliebe. Sein Leben war nicht einfacher geworden, aber ein bisschen besser, jetzt wo er jemanden hatte. Er bemühte sich täglich darum, Pausen einzuhalten und zur Ruhe zu kommen. Wenn er das nicht tat, würde sein Körper mit oder ohne Medikamente auf Dauer einfach aufgeben. Heute war er trotzdem ein wenig in Eile, weshalb er auch sein kleines Notebook zuklappte und in seiner Umhängetasche verstaute, bevor der Professor geendet hatte. Es waren ja nur ein paar Minuten, die würde er verschmerzen. Es war ein besonderer Tag, denn heute wurden die Ergebnisse der Zwischenprüfung bekannt gegeben. Keisuke hoffte nur, dass Yuki gut abgeschnitten hatte. So leise er konnte zog er die Tür zum Hörsaal hinter sich zu und schritt dann den Korridor entlang, wobei er sich nach den Ecken umschaute, in denen Yukimura meist auf ihn wartete. Er entdeckte ihn nicht sofort, allerdings kam ihm noch ein anderer Student entgegen, der ihn fast angerempelt hätte. Hätte Keisuke nicht rasch einen Schritt beiseite gemacht und die Schulter eingezogen, wären sie wohl kollidiert. Er sparte sich jedoch einen witzigen oder auch tadelnden Spurch; die säuerliche Miene des anderen Studenten war aussagefähig genug. Und Keisuke wollte sich den Tag nicht durch einen unnötigen Streit verderben lassen. Er bog daher rasch um die nächste Ecke, wo er endlich auch die Person fand, nach der er die ganze Zeit über Sehnsucht gehabt hatte.
"Yukimura-kun!" begrüßte er ihn. Auf seinen Lippen breitete sich unwillkürlich ein Lächeln aus, das sein ganzes Gesicht erhellte. "Da bist du ja... ich habe mich schon gedacht, dass du hier wartest. Wie ist es denn gelaufen?" wollte er dann wissen und hatte seinen kleinen Nachhilfeschüler bei den Worten erreicht. Sie waren heute beide gleich gekleidet, denn auch Keisuke trug seine Schuluniform, wenn seine Krawatte auch ziemlich locker saß. Sein Herz klopfte wild in seiner Brust. Er war sich der Tatsache völlig bewusst, dass er in den einige Jahre jüngeren Schüler verliebt war und hätte am liebsten die Hand auf seine Schulter gelegt und seine Wange gestreichelt. Aber auf solche offenkundigen Gesten der Zuneigung verzichtete er immer, wenn er nicht sicher sein konnte, dass irgendjemand sie dabei beobachtete. Nur die Augen wussten seine tiefen Gefühle zu spiegeln.
Yukis Augen strahlten, als er Keisuke erblickte. Wie zu erwarten hatte er den Hörsaal früher verlassen um ihn zu begrüßen. Yuki hatte ihm dafür gestern abend extra noch einmal geschrieben, so dass sein Nachhilfelehrer vorbereitet war. Der jüngere wartete jedoch, bis seine große Liebe näher heran getreten war. Der auffällige Typ war zwar verschwunden und schien sich nicht weiter für ihn interessiert zu haben...aber das hieß ja nicht dass noch jemand anderes hier herum spuken könnte. "Keisuke..." sprach er den Namen nur weich aus- mit weicher Stimme- voller Hingabe. Im Schatten des Ganges, der seinen Rücken mit einer großen Palm-Pflanze schützte, schlang sich seine zierliche Hand um die Jacke der Uniform, die Keisuke trug- um sich näher an ihn heran zu ziehen. Die Wangen Yukimuras waren dabei ebenso rot, wie seine Lippen. Das wurde auf der blassen Haut besonders deutlich. Voller Hoffnung fixierten die dunklen Augen die seiner Liebe- denn ohne Keisuke glaubte er nicht, dass er unter all dem Druck diese Leistung trotzdem hätte erzielen können. "Ich habe es geschafft!" presste er nur leise hervor. Seine Stimme konnte wegen der Freude die Stimme kaum flüsternd halten, weswegen sie ganz heiser wurde. "Ich habe die beste Prüfung meiner Stufe... ich habe die Eins..!" zitterten die lächelnden Lippen nur, während sich die Hand in Keisukes Jacke verirrte und seine Seite drückte. Er stellte sich auf die Zehenspitzen um sein Ohr zu erreichen. Nahe des Brillenbügels konnte Keisuke sicher spüren, wie das seidige Haar Yukis ihn streifte, ehe seine Schläfe folgte und sich an den Bügel schmiegte. "Nicht mehr lang.. nur noch eine Prüfung und du gehst mit mir im Sommer zu dem Fest..." flüsterte er nur. "Das macht mich so glücklich..." flüsterte er nur weiterhin, wobei er wieder zurück sank um Keisukes Blick zusuchen. "Ohne dich hätte ich das nicht geschafft. Die letzte Nacht habe ich nicht schlafen können weil ich nur daran gedacht habe, die Prüfung schaffen zu müssen. Ich will doch immer bei dir sein..." musste er weiterhin gestehen, und seine Schüchternheit wieder damit zum ausdruck zu bringen, indem er die Hände vor dem Bauch zusammen faltete. "Meine Eltern Arbeiten übrigens wieder bis morgen Abend.. wir könnten also feiern, was meinst du?" legte er dann den Kopf leicht schief- selbst wenn das nicht seine Verlegenheit kaschieren konnte, die auf seinen Wangen leuchtete. "W-wir könnten uns etwas süßes aus dem Cafe besorgen... und dann zu dir gehen. " Fügte er noch an, wobei seine beiden Zeigefinger immer wieder aneinander stießen. "Da könnte ich uns einen schönen Tee machen, der wird dir gut tun...du hast doch sicher auch noch nichts richtiges gegessen oder?" Brachte Yuki gleich wieder seine Sorge zum Ausdruck. Sie wäre jedoch nicht milder, wenn Keisuke gesund wäre. Es gehörte zu ihm- dass er sich um seine Mitmenschen- insbesonders eine große Liebe sorgte.
Es war ja auch schon Besonders dass sich Keisuke überhaupt auf ihn eingelassen hatte, obwohl er noch so jung war. Deshalb war es Yukimura besonders wichtig die Beziehung zu pflegen. Er dachte ja sogar schon daran, wie es erst wäre wenn die Schule abgeschlossen ist. Er wollte studieren..und nebenher miteinem Nebenjob dafür sorgen, dass Keisuke sich nicht so abmühen brauchte. Sie könnten zusammen in seiner Wohnung lebe, die er immer ordentlich halten würde- um seine Liebe in allen Bereichen vollkommen zu unterstützen. Aber die Pläne, die noch viel weitreichender in seinem Kopf existierten teilte er nur ungern- und schon gar nicht an weiten Plätzen mit Keisuke. Er wollte ihn ja auch nicht verschrecken... sondern nur seine Liebe für sich beanspruchen. " Und weist du was noch besser ist? Nach dem Halbjahr bin ich schon wieder etwas älter... und bald in der Oberstufe." Musste der Junge mit einem Lächeln unterstreichen, bei dem er seine Hand langsam aus Keisukes Jacke zog. Ob er sich auf die Einladung zum gemeinsamen Feiern freute?
Keisuke war sehr angespannt, nicht etwa weil er sich vor Beobachtern gefürchtet hätte, sondern weil er dem Ergebnis entgegen bangte. Er selbst wünschte sich natürlich auch, dass Yukimura gute Noten erzielte, damit er später einmal eine gute Arbeit finden würde, aber letztlich legte er nicht so großen Wert darauf, wie dessen Eltern. Und darin lag ja das Problem... er sorgte sich, dass Yukimuras Eltern ihn entlassen würden, wenn Yuki schlechte Zensuren bekam, oder zumindest solche, die nicht gut genug waren. Seine dunklen Augen betrachteten ihn deswegen bange hinter den dünnen Brillengläsern. Er bemerkte, dass er schon unwillkürlich die Luft angehalten hatte, bevor er sie mit einem einzigen Atemzug wieder ausstieß. Ihm wurde ganz schwindlig, als er die ersehnten Worte vernahm. Deswegen war er es, dessen Hände nun doch Yukimuras Schultern fanden, um sich an diesem festzuhalten, sich einen Augenblick abzustützen, bis die Welt wieder in den richtigen Bahnen war. "Herzlichen Glückwunsch, Yuki. Ich bin froh... so froh." konnte er ihm dann nur entgegen flüstern. Er schmiegte die Wange an die seines eigentlich gar nicht so kleinen Schülers, als dieser ihm zuflüsterte, dass es nun nur noch eine Prüfung war, bis sie das Fest besuchen konnten. "Ich würde mit dir sogar zum Fest gehen wenn du die schlechteste Prüfung schreiben würdest." lächelte er dabei leicht. "Aber deine Eltern wären sicher nicht begeistert." Er schüttelte leicht den Kopf, welchen er dabei gesenkt hielt und entließ langsam Yukis Schultern. "Mein armer Yuki-chan... Du brauchst doch deinen Schlaf." tadelte er ihn milde, aber er verstand natürlich, warum sein Liebster vor lauter Aufregung nicht hatte schlafen können. Er wünschte sich nur, er könnte mehr von dem Druck von den viel zu schmalen Schultern nehmen, der ihm aufgelastet wurde. Er schenkte ihm deswegen nur ein liebevolles Lächeln und legte die Hand an seinen Oberarm. "Egal was die nächste Prüfung bringt, jetzt feiern wir wirklich. Du hast es dir verdient!" meinte er vergnügt. Es war ganz offensichtlich, dass er sich über die Einladung freute, und auch über die Tatsache, dass Yukis Eltern einmal mehr mit ihrer Arbeit zu beschäftigt waren. Es gab viel zu selten Momente, in denen sie beide allein sein konnten und sich nicht zu verstellen brauchten. "Wir machen es wie du gesagt hast... Wir gehen ins Cafe und du kannst dir aussuchen was du magst. Ich lade dich ein." versprach er seiner Liebe und legte ihm sacht die Hand auf den Rücken, um ihn zum Ausgang der Universität zu führen. Der Unterricht war jeden Moment zu Ende, und er hatte keine Lust, seinen Kommilitonen zu begegnen. Er selbst hatte ja auch Zukunftspläne für sich und Yuki. Auch wenn er nicht wusste, wie lang er noch leben würde, blieb er optimistisch. Es konnten mit Glück immer noch sechzig Jahre sein.. nicht anders als bei anderen Menschen. "Ich kann kaum noch erwarten, bis du in die Oberstufe kommst.." vertraute er ihm noch an. Er wäre selbst um so viel glücklicher, wenn sie ihre Beziehung nicht mehr zu verstecken brauchten und zusammen leben konnten.
Es war für Yuki eine Erleichterung, seine Neuigkeiten endlich los geworden zu sein. Für ihn hatte die Prüfung tatsächlich nur das Ziel gehabt Keisuke behalten zu können. Als Nachhilfelehrer und als Freund. Es war sein großes Glück- dass sich der Student auch in ihn verliebt hatte...und noch immer schien ihm das Glück so zerbrechlich. Das lag auch nicht an Keisuke. Dieser schien ihm beständig und hatte vor ihm auch nie jemanden an sich heran gelassen, was auf sprunghaftigkeit schließen ließ- wie beispielsweise bei Ace. Er hatte nur angst dass sie jemand erwischen würde oder es zu gefährlich werden würde, zusammen zu sein. Die wenigen Jahre die sie deswegen noch von einer offiziellen Beziehung trennten- mussten so schnell wie möglich hinter ihnen liegen. Yuki mahnte sich deswegen auch immer wieder dazu nicht nachlässig zu sein, selbst wenn er seine Gefühle gern offener zeigen würde. Entgegen der Traditionen die auf Zurückhaltung und Distanz aufbauten, suchte Yuki regelrecht nach der Wärme und Nähe. Ständig würde er am liebsten nach Keisukes Hand greifen, oder an seinem Kragen ziehen damit er ihn sanft küssen konnte. Aber er hatte gelernt, sich diese ganzen schönen Sachen vorzustellen- und für später aufzuheben. So musste er schon nichts zu stark vermissen...denn irgendwann würde es ihm gehören. "Ja? Du freust dich...das habe ich gewusst." freute sich Yuki und entspannte die Schultern, die das Gewicht von Keisukes Hände so angenehm fanden, dass sich die Härrchen unterhalb seiner Kleidung an den Armen aufstellten. "Wir haben ganz viel Zeit... nur für uns. Auch wenn ich noch nicht in der Oberstufe bin..." milderte er nur seine aufgeregte Stimme, damit ihm der Schauer nicht auch noch über die Lippen in einem leisen seufzen entwich. Nur zu gern ließ er sich von Keisuke dabei aus dem Saal führen...
Der weitere Weg führte sie durch die Einkaufspasage mit dem kleinen Cafe, das Yuki so sehr liebte. Nur lag der Unterschied heute darin, dass er sich seine Lieblinsgsüßigkeiten einpacken ließ. Der Student mit dem rotblonden Haar und den ebenso roten Sommersprossen auf der Nase- kam seiner Aufgabe die Küchlein einzupacken- auch rasch nach so dass sich Keisuke und Yuki nicht lange in der Menschenmenge aufhalten mussten. Yuki wollte auch nicht gesehen werden...denn Klassenkameraden - insbesondere Ace- mochten die Einkaufspasage . Dumme Fragen waren das letzte, was sich ihm in den Weg stellen sollte- weswegen er auch Keisuke schnell wieder über die Rolltreppe in Richtung derGänge ziehen wollte, die in den Wohnkomplex führten. "Zum Glück hat uns niemand gesehen... aber selbst wenn, hätten sie eh nur einen Jungen mit seinem Nachhilfelehrer gesehen..." seufzte er diesmal wirklich, als sie in die ruhigeren Flure abgebogen waren. " Ich wäre so froh wenn ich wirklich schon älter wäre und wir uns nicht rechtfertigen oder verstecken müssten..." gestand er dabei, wobei aber auch das Lächeln nicht fehlen durfte, dass er nur Keisuke zukommen ließ. Es war so persönlich...und verletzlich zugleich. " Aber für dich würde ich alles tun. Es macht mir also nichts aus..." wollte er damit zum Ausdruck bringen, und überließ es dann Keisuke, seine Haustür unter der Vielzahl an anneinander gereiten auszuwählen. Bis dahin schritt er nur brav weiter neben ihm her. "Danke noch einmal...für die liebe Einladung.." war dabei das einzige was seine Lippen verließ- denn sie schmiegten sich anschließend nur wieder an Keisukes Ärmel. Wenn sie endlich in Sicherheit waren, würde er Keisuke auch endlich mehr fragen und erzählen können. Nur die Bedrohung der offenen Räumlichkeiten dieser Gänge hinderten ihn daran, sich in vollkommenen Wohlgefallen aufzulösen. Unbeschwert die Liebe zu leben, aus der sein Herz die Liebe seines Lebens machte...
"Wie könnte ich mich nicht freuen?" musste Keisuke nur mit seinem milden Lächeln zurück geben. "Ich bin so glücklich... wirklich." bekräftigte er, wobei er Yuki direkt in die Augen schaute. Er bedauerte zwar den Leistungsdruck, der auf vielen insbesondere japanischen Kindern lastete, aber es freute ihn, dass er seinem Freund so viel beibringen konnte. Er hatte wirklich großen Spaß daran, gemeinsam zu lernen. Vielleicht wäre aus ihm ja doch ein ganz guter Lehrer geworden... Aber er glaubte, ein einziger Schüler war ihm mehr als genug. Yuki... Keisuke lächelte noch immer, als sie gemeinsam den Weg zum Cafe einschlugen. Er suchte sich selbst auch ein paar Süßigkeiten aus und bezahlte, damit sie sich hier nicht zu lange aufhalten brauchten. Dabei hatte er weniger Angst davor, dass man sie gemeinsam sah - immerhin waren sie ja Nachhilfelehrer und Schüler - sondern hatte es viel eher eilig, endlich mit seiner großen Liebe allein zu sein. "Ja, da hast du recht." gab er ihm deswegen ur belustigt zur Antwort. "Immerhin bin ich auch dein Nachhilfelehrer. Es ist ja kein Geheimnis... Wir brauchen uns deswegen nicht zu viele Sorgen zu machen, selbst wenn uns jemand sieht." meinte er leichthin. Er war tatsächlich auch ein wenig beschwingt, aber deswegen keinesfalls unvorsichtig. Sonst hätte er auch gern Yukis Hand gehalten, oder ihm gar den Arm umgelegt. So reichte es ihm, dass sie zufrieden nebeneinander hergingen, bis sie endlich den Wohnkomplex erreichten wo Keisuke ein Zimmer hatte.
Er suchte nur kurz in der Tasche nach seiner Karte, dann konnte er auch schon das Zimmer öffnen und Yuki zuerst eintreten lassen. Im Gang fanden sich als erstes die Hausschuhe - sowohl für ihn, als auch für Gäste... Ein einzelnes Paar, in Yukis Größe. Anderen Besuch hatte er für gewöhnlich nicht, und das schlichte Paar Hausschuhe war ein Geschenk gewesen, um Yuki zu zeigen, dass er hier willkommen war. "Herzlich willkommen... Und für die Einladung musst du dich nicht bedanken. Ich bin sehr froh, dass du kommst.. und wir zusammen feiern können." murmelte er und schloß die Tür hinter ihnen, wo er erst einmal seine Schultasche und die Tüte vom Cafe abstellte, um die Schuhe zu wechseln. Auch die Jacke der Schuluniform wollte er dann erst einmal ausziehen und hängte sie säuberlich auf den Haken. "Jetzt mache ich uns erst einmal Tee... und dann sehen wir weiter." lächelte er. Bevor er jedoch in der Küche verschwinden konnte, beugte er sich noch über Yuki und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mundwinkel, wobei er wieder seine Schultern sanft mit den Händen umfasste. Er war generell eher zärtlich und sanft, unabhängig von Yukis Alter. Aber gerade deswegen wollte er auch alles ein wenig ruhiger angehen lassen. Er träumte schließlich von einer gemeinsamen Zukunft, und da blieb ihnen noch so viel Zeit... "Ist Grüntee in Ordnung?" fragte er noch. "Oder magst du lieber etwas anderes?"
Yuki liebte den Moment, wenn Keisuke die Tür aufsperrte und ihn in sein eigenes Heim einlud. Hier wurde man sogleich von der Ruhe empfangen, die der Einsamkeit der schlichten Ausstattung entstammte. Ein wenig machte es Yuki dabei schon traurig wenn er sich vorstellen musste, dass Keisuke eigentlich jeden Tag hier her allein kam, und dann den Tag hier allein verbrachte, wenn er nicht gerade von Job zu Job hetzte. Dem seufzen der Lippen folgte jedoch sogleich ein umspielendes Lächeln...denn all das gehörte der Vergangenheit an. Eine Familie hatte er Keisuke so nicht schenken können... aber zumindest konnte er ihm Liebe geben. Liebe, Beständigkeit und Wärme. Gedankt wurde es Yuki zu jeder Zeit...und in den deutlichsten Beweis schlüpften seine zarten Füße schließlich. Dem eigenen Paar Hausschuh, dass Keisuke ihm besorgt hatte. Als er es dem Schüler zeigte, war dieser im ersten Moment so überwältigt gewesen, dass er vor Glück nur weinen konnte, und Halt in einer festen Umarmung suchte. So viel tiefe, innige Zuneigung hatte er immer gesucht- und sie war ihm in Form des schönen Nachhilfelehrers begegnet, der ihn nicht für zu jung befand.
Tatsächlich fühlte sich Yuki ja auch viel reifer, selbst wenn er es in Liebesdingen gern langsamer angehen ließ. Ihm war nur wichtig, Zuneigung teilen zu können. Dazu gehörten Küsse- Umarmungen und Liebkosungen durch Streicheleinheiten- Beispielsweise beiläufig an Arm oder der Schläfe. Es waren die Kleinigkeiten, die den Jungen aus seinem stressigen Altag holten, und sein Herz erfreuten.. Und dazu gehörte auch der liebevollen Druck auf seine Schultern. Der sanfte Kuss auf seiner Schläfe löste in ihm eine wahre Explosion der Gefühle aus- und fand seinen Antrieb im schnellen Herzschlag- der Yuki ganz schwerelos machte. "Hm-mh..." nickte er nur ganz benommen auf die Frage hin, ob ihm Grüntee lieb war. " Mir schmeckt jeder Tee den du zubereitest..." ließ er leise folgen und schob seine Jacke über den Gadarobenhaken. Seine Tasche ließ er ebenfalls im Flur zurück. Nein, lernen wollte er heute nicht... er wollte nur zu Keisuke, den er in der Küchenniesche wiederfand. Seine schlanken Arme wanden sich um die Taile seines Freundes, und die Wange fand Platz im Raum zwischen den Schulterblättern. Was für eine Krankheit Keisuke hatte, wusste er nicht.. er wusste nur- dass Keisuke ihn brauchte, und dass wollte er ihm geben. "Der Grüntee bei meinen Eltern schmeckt immer etwas bitter. Aber bei dir ..schmeckt er immer so mild. Nur leicht...würzig." murmelte der Junge nur lieblich an das Hemd seines Nachhilfelehrers, der noch viel mehr als das, sein Liebster war. "Das mag ich so an dir...alles ist so warm, weich und mild. Und nicht kalt oder abweisend." schwärmte Yuki und schloss die Augen. Seine Briller rutschte von seiner Nase, und sein Atem versank in den Maschen des Hemdes. "Ich möchte dir so sehr zeigen, wie viel mir das alles bedeutet. Es ist eh ein Wunder.." freute der Junge sich weiter. Seine Arme zog er ein wenig fester- strich danach jedoch nur behutsam über Keisukes Bauch, als er sich von ihm schließlich löste. "Wo hast du das Geschir?"Fragte er dann und schritt zur Spüle um sich dort die Hände zu waschen. "Ich möchte dir helfen..."
Für Keisuke war es ebenfalls ein sehr emotionaler Moment gewesen, als er Yukimura die Hausschuhe geschenkt hatte. Er selbst war unsicher gewesen, ob es das richtige Geschenk war... sie waren gut gearbeitet, aber ansonsten sehr schlicht gehalten. Er hatte sich gefragt, ob er nicht ein verspielteres Paar hätte aussuchen sollen.. oder überhaupt ein völlig anderes Geschenk besser gewesen wäre, aber als er sie gekauft hatte, war Keisuke völlig davon überzeugt, dass ein paar Schuhe das richtige war. Für ihn gab es kaum etwas anderes das mehr aussagte: 'Willkommen zu Hause!' Umso glücklicher war er dann auch gewesen, dass Yuki das Geschenk so gut gefallen hatte, aber er war ziemlich davon ergriffen, dass es den Schüler sogar zum weinen gebracht hatte... Er hatte ihn nur eng umschlungen gehalten und nicht recht gewusst, wie er reagieren sollte, bis er begriffen hatte, dass es Freudentränen waren. Die Erinnerungen zogen noch einmal kurz durch seine Gedanken, als er den kurzen Flur durchquerte, der direkt in der Küche mündete. Er umrundete einen kleinen Tresen, an dem man Essen oder Einkäufe abstellen konnte, sofern man welche hatte, und drehte dann das Wasser an der Spüle auf, wo er sich die Hände waschen konnte, wie es Yuki nach ihm tun würde. "Gut... dann Grüntee. Den mag irgendwie besonders gern." lächelte er sacht und holte die Dose aus einem über der Spüle befindlichen Hängeschrank. "Weißt du noch, wie du mir die Grünteeplätzchen geschenkt hast? Seitdem trinke ich ziemlich viel davon." erzählte er munter weiter. Heute hatte er nichts außer der Vorlesung zu tun gehabt und war deswegen noch recht erfrischt, weniger müde als sonst oft. Keisuke musste nur einen Augenblick verharren, bevor er nach dem Wasserkocher greifen konnte, um ihn mit Wasser zu befüllen. Der Grund dafür war Yuki, der sich von hinten an ihn schmiegte und ihn dazu brachte, für einen Moment die Augen zu schließen. Sein Kopf war dabei etwas nach vorn herab gesunken, bis das Kinn fast die Brust erreichte. Er fühlte bei der Umarmung und der an seinen Rücken geschmiegten Wange so viel Wärme, dass er glaubte sein Herz würde überfließen. Er fand deswegen auch erst gar keine Worte, sondern konnte nur liebkosend über seine Hände an seinem Bauch streicheln. "Ich lasse ihn nicht so lange ziehen..." murmelte er dann sacht und zog mit den Fingerspitzen kleine Kreise über Yukis Handrücken. "Höchstens eine Minute..." Er glaubte aber, dass Yuki nicht unbedingt nur vom Tee sprach. Seine Eltern waren höflich, traditionell... eigentlich sehr angenehm, aber auch distanziert und anspruchsvoll. Keisuke konnte sich vorstellen, dass Yuki dabei etwas fehlte, und nun hatte er es ausgerechnet bei ihm gefunden. Er wünschte sich nur von Herzen, dass dieses besondere Etwas für ein ganzes Leben halten würde, und nicht irgendwann vorbei ging. "Ein Wunder..?" musste er dann aber doch mit leiser Belustigung wiederholen. "Sich in dich zu verlieben? Das ist eher.. eine natürliche Reaktion." nickte er und schob sich mit einer beiläuftigen Bewegung die Brille wieder zurecht; sie war beim Senken des Kopfs herabgerutscht. "Das Teeservice ist da drüben im Schrank." zeigte er auf den Hängeschrank oberhalb der Arbeitsfläche, wo man Gemüse und ähnliches hätte schneiden können. "Auf der rechten Seite." Er selbst füllte nun den Wasserkocher an der Spüle. Er hatte ihn genauso wie das kleine Service, das nur aus einer flachen Kanne und zwei henkellosen kleinen Tassen bestand, extra gekauft weil er davon ausgegangen war, dass er mit Yuki sicher hin und wieder auch hier Tee trinken würde. Er mochte den Kocher, da er einen Termostat hatte. So wusste er immer genau, wann die Temperatur nach dem Siedepunkt wieder weit genug gesunken war, um den Tee perfekt aufzubrühen. Zuvor hatte er eigentlich nur einen einfachen Kocher aus Plastik und diverse, nicht zusammenpassende Tassen besessen, wie man sie bei jedem Studenten erwartete. Aber mit Yuki assoziierte er das besondere... Er wusste, dass Yuki jede Tasse recht gewesen wäre, aber sie liebten auch beide diese besonderen Akzente im Alltag. Es gehörte zur Magie, die ihre Beziehung ausmachte. Sie harmonierten in unglaublich vielen Aspekten miteinander. "Das Teesieb ist in der Schublade da... Das werden wir auch noch brauchen. Und natürlich Teller für die Süßigkeiten. Die sind auch im Schrank, du hast sie sicher bei der Kanne gesehen, auf der linken Seite." fügte er noch an, während das Wasser im Kocher bereits zu kochen begann.
Keisuke war Yukis großes Glück. Vor ihm musste er nichts verstecken, wie vor seinen Eltern. Mit Trauer oder angst konnten diese ebenso wenig anfangen wie mit Emotionsausbrüchen. Alles hielt sich in seiner Familie in der Waage. Man lächelte, verbeugte sich... aber Dinge die das Herz beschäftigte machte man mit sich selbst aus. Das wurde ihm schon bewusst gemacht, als im Kindesalter die Monster im Schrank oder unter dem Bett dafür verantwortlich waren, dass er nicht mehr ohne Licht schlafen wollte. Er musste jedoch.. nur der schmale Spalt der Tür blieb ihm, aus dem das Licht des Flures gedämpft drang, während er sich in den Schlaf weinte. Das alles belastete Yuki heute nicht mehr...aber es hatte ihn dennoch geprägt. Mit dem ausschweifenden Gefühlsleben, wie Ace es führte konnte er daher nicht viel anfangen. Manchmal verschreckte es ihn sogar- oder brachte ihm zum Kopfschütteln. Doch im inneren hatte sich der stille Junge viel bewahrt. Da war noch sehr viel an Wärme und Frieden in seinem Herzen, und die wollte er teilen.. mit Keisuke. ?Was für ein schönes Service..? schwärmte er daher auch im selben weichen Ton, mit dem er den Namen seines Liebsten aussprach. ?Es gehören ja nur zwei Tassen dazu?? blinzelte er überrascht- aber dennoch erfreut. Denn, wie er feststellte bedeutete dass nur dass Keisuke einfach nur niemand anderen erwartete. Nur eine Person- und dass war er, Yuki. ?Also soo viele haben sich wirklich nicht in mich verliebt.? Musste er dann aber abwehren und den Kopf schütteln. Yuki wurde dabei rot, denn so besonders, wie Keisuke ihn darstellte fand er sich gar nicht. ?Die Mädchen stehen meistens auf die älteren Jungen?und andere Jungen sehen mich auch nur als Freund, Berater oder Unterstützung.? Versuchte er auch noch abzuschwächen und stellte die Kanne neben die Tassen. Ein kleines Holzbrett war auf der Theke unterhalb des Küchenschrankes auch schnell gesichtet- und zur Unterlage für das Besteck, die Teller und Tassen erklärt. Yuki wollte sich dann schon umdrehen, um sich um das kleinscheiden der Süßigkeiten zu kümmern- doch dann wurde er glücklicherweise von Keisuke noch an das Teesieb erinnert, dass er mit einem Griff in die aufgezogene Schublade noch hervorzog.
?Oh..? lächelte er dabei auch verschämt, und reichte Keisuke daraufhin das Sieb. Er war einfach nur zu aufgeregt- vermutete er?ansonsten wäre ihm sicher selbst aufgefallen, dass sie das Sieb noch benötigten. ? Keisuke, es ist einfach alles wunderschön.. ich komme mir schon vor, als würde ich hier wohnen.? Seufzte der Junge schließlich, als er sich den Mut fasste, doch an Keisuke vorbei zu rutschen. Er stützte sich dabei wieder mit der Hand von dem Rücken seines Nachhilfelehrers ab, damit er mit der anderen Hand nach der Tüte greifen konnte. Er zog sie an sich heran, um dann die kleinen Teilchen sauber auf die bereitgestellten Teller zu verteilen. Zugegeben-es waren keine Grün-Teeplätzchen?aber leckere Gebäcksachen, die auf den Zusatz von Milch verzichten ließen. Das machte den Teig zumeist etwas herzhafter- wie bei den Mini- Fischformen, in deren Inneren sich eine leckere Mohn-Füllung befand. Yuki liebte sie ebenso abgöttisch wie die selbstgemachten Plätzchen und hoffte darauf dass auch Keisuke sie probieren würde. Aus diesem Zweck nahm Yuki auch nur ein Messer aus der Schublade um jedes Teilchen einmal zu zerschneiden. Jeder konnte so etwas probieren?und damit der äußerlich trockene Teig nicht zerfiel- stützte Yuki ihn beim zerschneiden durch den Druck seiner eigenen Fingerspitzen. ? Es gibt nur zwei Paar Schuhe? zwei Paar von diesen wunderschönen Tassen..? sinnierte er dabei weiter, kaschierte das verlegene Lächeln durch die Neigung seines Kopfes, was den Einfall seiner Haarspitzen über der Schläfe begünstigte. ?Wie hätte ich mich nur in jemanden anderes verlieben können? Das geht nicht? nur, dass ich mich in dich verliebt habe ist möglich und damit eine ganz?ganz natürliche Reaktion.? Suchte er spielerisch nach den Worten seines Geliebten und legte das Messer beiseite, damit er wieder zu Keisuke rutschen konnte. Seine Stirn legte er dabei an den Oberarm des Studenten, bis der Wasserkocher ihnen anzeigen würde, dass es Zeit war den Tee aufzugießen. ? Ich hoffe es geht dir gut? der eine Typ im Flur der Uni hat dich ja ganz schön angerempelt?? murmelte er dabei nur über das leichte brodeln des Kochers. Yuki liebte das Geräusch- weil es so vertraut war- und grundsätzlich immer mit etwas positiven in Verbindung stand-wie der Zubereitung von leckerem Tee. ?Ich möchte nur immer mit dir zusammen sein Keisuke? und deswegen möchte ich nur dass du auf dich aufpasst?? murmelte er dann nur gegen den Arm des Studenten und drehte nur leicht seine Stirn um auf das hübsche Tablett zu schauen. Es war ein geheimer, wunderschöner Traum der ihn wieder darüber nachdenken ließ, wie toll es wäre wenn er nun wirklich bei Keisuke hätte wohnen können?unabhängig davon, wie alt er war- und was seine Eltern davon halten würden. ?Der hat mich im Übrigen ganz schön giftig angefahren?? brachte sich Yuki dann aber zum einen selbst mit einem schmunzeln von dem noch unerfüllbaren Gedanken ab, zum anderen wollte er auch nicht dass Keisuke jetzt wo sie zusammen waren, zu viel über seine Krankheit nachdenken musste. ?Der hatte ganz schlechte Laune, und hat mich gefragt was ich in der Uni suche?war ihm wohl zu jung dafür.? Konnte sich Yuki sein Lächeln weiterhin nicht zurück halten, und legte daher nur die Hand über seine Lippen. ? Unter euch Studenten gibt es genauso komische Leute, wie unter Schülern??
Keisuke konnte nichts von Yukis Kindheitserinnerungen wissen. Wenn er jedoch davon gewusst hätte, hätte es ihn sicherlich traurig gemacht. Er selbst war im Heim aufgewachsen... Etwas, das er Yuki sicher auch noch genauer erzählen würde. Nur nicht gerade jetzt, wo sie eigentlich einen schönen Anlass hatten, zusammen zu sein. "Ja? Gefällt es dir?" fragte er mit einem Lächeln und schenkte Yuki einen Seitenblick. "Es ist auch sehr schlicht, aber ich fand es gerade deswegen schön. Zwei Tassen und eine Kanne... genau passend für dich und mich." Er senkte den milden Blick nur wieder auf den Thermostet. Keisuke war nicht wirklich schüchtern, aber im Bezug auf Yuki doch noch etwas scheu. Es galt immerhin, nicht nur die wenigen Jahre des Altersunterschied zu überbrücken, als auch die angeborene - oder viel mehr anerzogene - asiatische Zurückhaltung. "Naja... ich freue mich ja, wenn du nicht zu viele Verehrer und Verehrerinnen hast." musste er dann eingestehen und legte das Sieb über die Öffnung der Teekanne. Behutsam fügte er noch eine genau bemessene Menge loser Teeblätter hinzu, bevor er ganz langsam das Wasser darüber schüttete. "Aber es könnten mehr sein, als du vielleicht vermutest. Als Klassensprecher bist du für die Mädchen sicher ziemlich interessant. Deine Ausstrahlung gleicht auch eher der der älteren Schüler." ließ er auch nicht ungesagt und teilte damit seine Gedanken mit Yukimura. "Ich bin aber nicht eifersüchtig... Ich bin eher stolz auf dich, dass du dich so um deine Mitschüler und Freunde kümmerst." Keisuke lag es fern, Yuki in irgendeiner Form Druck aufzuerlegen. Er glaubte, wenn er als der ältere eine übermäßige Eifersucht erkennen und Yuki damit zu sehr an sich ketten würde, schadete das eher seiner Entwicklung. Er musste - und wollte - ihm einfach vertrauen. Mit grundloser oder übertriebener Eifersucht erreichte er sicher nichts. Die übergossenen Teeblätter indes verbreiteten bereits das angenehme Aroma des Grüntees. Keisuke musste nur einmal kurz innehalten, um Yuki anzuschauen. "Ja?" lächelte er leicht und goß dann den nächsten Schwall Wasser über die Blätter. "Ich fände es schön, wenn du hier wohnen würdest... Ich würde gern mit dir zusammenwohnen." gestand er Yuki auf seine Worte hin. Sein Herz klopfte dabei heftig in seiner Brust. Er war so verliebt, und nichts käme ihm schöner vor, als immer mit Yuki zusammen zu sein. Aber noch war er zu jung. Keisuke konnte sich gegen den Gedanken nicht wehren, dass es einfach noch zu früh wäre, ganz abgesehen davon, dass sie die Möglichkeit nicht hatten. Er sollte lieber noch so viel wie möglich frei sein von zu viel Verantwortung. Er hatte schon genug mit der Schule zu tun, seinem Sportclub.. "Wenn du mit der Schule fertig bist und anfängst zu studieren, dann würde ich sehr gern mit dir zusammenziehen. Entweder hier, oder in eine andere Wohnung. Das wäre sehr schön..." gab er sich seinem Traum für den Moment hin und stellte dann den Kocher beiseite. Der kritische Moment war nun, da es galt den Tee im richtigen Moment aus der Kanne zu nehmen, bevor zu viele Bitterstoffe an das Wasser abgegeben werden konnten. "Das sieht aber wirklich gut aus." meinte er und deutete auf die kleingeschnittenen Süßigkeiten. Er hatte dabei auch vor, von allem zu probieren. Rasch entfernte er noch das Teesieb und kippte die Blätter in Ausguss, wo sich der Müllschlucker darum kümmerte. "Komm, wir gehen rüber ins Wohnzimmer. Da ist es viel gemütlicher, als hier in der Küche." lächelte er noch und schnappte sich das Tablett. Das Wohnzimmer war dabei mehr ein Wohn- und Schlafraum, gleichzeitig befand sich dort auch der Schreibtisch mit dem Computer, von welchem aus sie abends oft miteinander gechattet hatten. Der Raum war dabei eher amerikanisch angehaucht, wie das Sofa mit dem niedrigen Couch-Tisch und das Bett bewiesen. Einen Futon suchte man hier umsonst. Keisuke war eben doch modern, trotz seiner Liebe zur Tradition. Er stellte das Tablett auf dem Tisch ab und machte einen kurzen Abstecher zum Fenster hinter dem Schreibtisch, um etwas von der warmen Nachmittagsluft hereinzulasen, bevor er zu Yuki zurück kam und sich neben ihn auf das Sofa setzte. "Du meinst wohl Masaru... Den kenne ich flüchtig." informierte er Yukimura dann aber und beugte sich nach vorn, um seinem Liebsten Tee einzuschenken. Seine eigene Tasse sparte er aus, damit Yuki ihm einschenken konnte. "Aber mir geht es gut. Er hat mich gar nicht angerempelt, ich konnte noch ausweichen. Normalerweise ist er nicht ganz so schlecht drauf." meinte er dann aber mit gewölbten Augenbrauen. Es war ein offenes Geheimnis, dass er auf ein Mädchen aus der Unterstufe stand - und immer wieder abblitzte. Inzwischen machten sich schon nicht wenige der Jungs hinter seinem Rücken über ihn lustig, da er gegen einen Nerd-Gaijin offensichtlich keine Chance hatte. "Tut mir leid, dass er dich meinetwegen so blöd angefahren hat. Das war unnötig." Der leichte Bogen, den Keisukes Augenbrauen beschriebt, drückte aus dass er verärgert war. "Er hat kein Recht dazu, seine schlechte Laune an dir auzulassen. Tut mir leid..." murmelte er die letzten Worte nur noch einmal und neigte sich näher zu seinem Freund, um die Nase an seinen Hals zu schmiegen. Er hauchte noch einen ganz sachten Kuss auf die Haut, bevor er sich wieder etwas mehr zurück zog. "Mach dir wegen mir nicht zu viele Sorgen... Momentan geht es wirklich." versicherte er ihm auch noch. "Heute ist dein Tag und wir feiern deinen Erfolg. Das beste Ergebnis.. Das ist wirklich etwas ganz besonderes."
Yuki war nicht traurig, was seine Vergangenheit anbelangte. Er war zu japanisch erzogen worden, als sich darüber beschweren zu können, liebe zu vermissen. Immerhin hatte er ein Dach über den Kopf und seine Eltern verdienten genug um ihm den Luxus von einem Fußballclub und einer guten Schule zu ermöglichen. Das zählte etwas in dieser Welt...und auch wenn Yuki frei von dem Gedanken nach Geld und Macht war, wusste er dass es seinen Eltern etwas bedeutete, und sie ihm dadurch wohl deutlich machen wollten, wieviel ihnen an ihm-ihren einzigen Sohn- lag. Er bemühte sich daher auch immer um die guten Noten, über die sie sich so sehr freuten... doch ob er wirklich in die Wissenschaft einsteigen sollte? Das war eh eine Frage, über die er bisher nur nachgedacht, und noch nie gesprochen hatte. Denn er vermutete aus irgendeinem, nicht zu erklärenden Gefühl dass es nicht das richtige für ihn wäre. Immernoch lagen ein paar Jahre dazwischen, diese Entscheidung fällen zu müssen. Mit guten Noten würde er auch unabhänig davon viele Studienzweige besuchen können. Yuki folgte seinem Freund dabei mit leisen Schritten bis zum Sofa- auf dass er auch sogleich rutschte. Ihm gefiel dabei die westliche Ausstrahlung des Raumes...denn das vermittelte ihm das Gefühl von unbeschwertheit, so wie er es den Amerikanern und Europähern oftmals geneidet hatte.. "Du bist so süß..." griff er hier erst wieder das Thema auf, dass er bis dahin ruhen gelassen hatte. Ihm bedeutete die Ruhe, die der Tee beim übergießen mit Wasser ausstrahlte zu viel, als dass er sie gern mit Worten fühlte während sich der köstliche Duft verbreitete..
"Er hat mich doch auch gar nicht erschreckt... nicht sehr. Ich habe schon gesehen, dass er wohl schlechte Laune hatte...und es deswegen nicht so persönlich genommen..." beschwichtigte Yuki, der seine Füße aus den Hausschuhen gleiten ließ- damit er sie anziehen konnte. Die Beine hob er geschlossen auf das Sofa und beugte sie ein, so dass seine Knie,die er wieder senkte, die Beine an seinen Körper entlang führten. Die Füße waren damit beide auf dem Polster - und verblieben dort auch starr- als sich Keisukes Lippen über seinen Hals senkten. Er spürte den warmen Atem auf seiner Haut- und schloss unter ihm die Augen bis auf die Breite eines dünnen Spaltes, aus der silbrig seine Augen auf den schwarzen Schopf sahen. "Oh Keisuke..." seufzte er dabei nur verliebt, und ließ die Augen ganz zufallen. Er nutzte den Augenblick noch für sich, und ließ sein Köpfchen an Keisukes Stirn fallen- bis dieser sich wieder mehr entzog. "Ich glaube dir..du würdest mich doch auch nie allein lassen..." waren die Worte schon ganz leise, weil das Gefühl einfach zu intensiv war, was Yuki in der Liebe zu Keisuke fand. Er musste auch sogleich die Beine wieder vom Sofa gleiten lassen, damit er auf den Hausschuhen den nötigen Halt fand, den er brauchte um sich über den Tisch zu beugen. Er griff dabei nach der Teekanne, um im Gegenzug Keisuke einzuschenken- auch wenn sein Herz sich noch nicht beruhigte. Seine Hand blieb zumindest frei von einem zittern- und er konnte die Kannte ohne ein Tröpfchen zu vergießen, wieder absetzen. Ihm lag an der Geste sehr viel... den ähnlich wie bei dem austauschen der Ringe bei einer Trauung, gingen sie auch dabei ein Bündnis ein. Ein ganz eigenes.. schlichtes- aber Tiefes Bündnis, aus dem die Hingabe an den anderen sprach. So romantisch sah Yuki zumindest den Akt des einschenkens...und wenn er sich trauen würde, ein Tagebuch zu führen, wäre es voll mit den schönen Erlebnissen die er mit Keisuke teilte.. "Weist du, wenn ich anfange zu studieren könnte es auch sein, dass ich sobald wie möglich von zu Hause weg muss..." sprach er dabei leise an, und schob die Beine wieder seitlich geschlossen auf das Sofa. "Ich weiß nämlich nicht ob ich überhaupt Biowissenschaften studieren möchte. Das... könnte meinen Eltern gar nicht gefallen." mutmaßte Yuki mit zusammengezogenen Augenbrauen, als würde er etwas lesen dass er nicht verstand, oder nicht richtig erkennen würde. "Aber unabhänig davon, kann ich es gar nicht erwarten endlich alt genug zu sein...alt genug, um mit dir mich zusammen sehen zu lassen. Als ein Liebespaar..." verlor sich Yuki wieder in seinem weichen Ton und streckte eine Hand nach Keisuke aus, um damit über seine Wange zu streicheln. Zärtlich suchte sich die Handfläche genau den Bogen des Kinns an der Stelle, die es dem Daumen dann erlaubte über Keisukes Mundwinkel und den Ansatz seiner Unterlippe zu streichen. Die Nagelkuppe streifte dabei ganz leicht genau den Punkt, andem beide Lippen von Keisuke aufeinander trafen... " Bald bin ich in der Oberstufe..und dann ist es gleich schon viel besser. Und wenn ich weiterhin einen so guten Nachhilfelehrer habe, dann werde ich der beste in den Prüfungen sein.." lächelte er dabei wieder zärtlich, und löste seine Hand nur um den Lippen seines Freundes einen scheuen, kurzen Kuss aufzuhauchen. Dann wollte Yuki schon nach seinem eigenen Teller greifen, auf der die Schwanzflosse des Fischgebäcks lag, nach der er griff. Auf der aufgeschnittenen Seite konnte man schon die süße dunkle Füllung erkennen- die Yuki vor Keisukes Lippen anschließend hielt. "Die habe ich am liebsten...probier mal.." forderte er schmunzelnd.