Mel war dabei, die Verkaufstheke an diesem Nachmittag abzuwischen. Mit einem roten Tuch, waren auch die letzten Spuren von Eis und Waffelkrümel beseitigt, und ließen den Jungen der hier als Aushilfe tätig war, erleichtert aufseufzen. "Endlich geschafft.." murrte er während die Augenbrauen sich nach oben verzogen und damit unter den wilden Strähnen verschwanden. An seine neue Frisur hatte er sich dabei längst gewöhnt, im Gegensatz zur Abstinenz die er gegenüber Zigaretten halten musste. Aber all das nahm er für sein neues Leben freiwillig in kauf- wenn es doch nur weiterhin so gut verlief wie bisher. Der Auszug war ohne große Probleme an seinen Eltern vorüber gegangen..und Mel fragte sich auch irgendwo, ob sie es überhaupt bemerkt hatten. In ihren schlechten Phasen, in denen sie nur von einer Bierflasche zur nächsten denken konnten, waren seine Eltern unfähig gewesen auch nur einen Handschlag im Haushalt zu erledigen..geschweige überhaupt für sich zu sorgen. Pflege wurde dabei ebenso vernachlässigt wie geregelte Mahlzeiten- und auch damit ein Grund dafür, wieso Mel persönlich gerade sehr viel Wert darauf legt nicht so tief abzurutschen. Er hatte gesehen, was er nicht wollte..wofür er sich schämte. In seiner Dickköpfigkeit handelte er somit nach mehreren Enttäuschungen nur in die gegensätzliche Richtung udn vermied somit Alkohol und Müllansammlungen in seinem direkten Umfeld, auf dass er Einfluss nehmen konnte. Das war zumindest zu erklären gewesen..im Gegensatz zu seiner Abneigung gegenüber 'Strebern' und sogenannten 'Nerds'.
Diese hatte er in seiner Vergangenheit nicht nur gern aufgezogen- sondern auch gern um das ein oder andere Taschengeld erleichtert. Dabei hatte er es jedoch nie auf jüngere Schüler abgesehen, sondern auf solche die seiner Meinung nach ihr Leben schon mit anderen Hobbys zubringen sollten, als irgendwelche Monsterkarten zu sammeln und diese zu tauschen. Lächerlich fand der Braunhaarige es immernoch und war dabei das Tuch ausgewrungen über den Rand der Spüle zu hängen, und einen Blick auf die Uhr zu riskieren. Es war bald soweit- und er konnte den Laden schließen-so wie immer da er die Spätschicht besetzte während er am Vormittag sogar regulär die Schule aufsuchte. Alles nur wegen der Unnachgibigkeit eines Mädchens.. Um genau zusein, seiner Freundin Kaori. Das motivierte Mitglied des Ordnunsdienstes hatte ihn vor einigen Tagen noch zur Weißglut getrieben und war nun nicht mehr aus seinem Leben wegzudenken. Er hatte es nicht mehr nötig, irgendwem dumm zu kommen.. er war zufrieden, ausgelastet damit sich an dem Rotschopf messen zu können, wann immer sie in ihre kleineren- nicht so ernst gemeinten Streitigkeiten verfielen. Die Liebe bot so viel Platz- dass danach die liebevollen Momente umso mehr zu genießen waren..zumindest sah Mel dies so- der nicht gerade der größte Romantiker gewesen war, aber doch über ein Maß an Charme verfügte, dass sich in besonderen, einsamen Momenten Kaori gegenüber öffnete. Es war damit nicht selten der Fall, dass er an einer Ecke im Schulgebäude oder im Außenglände auf sie wartete- nur um sie schließlich an der Hand zu greifen und in die eigenen Arme zu ziehen- wo er ihr nur noch die Hand in den Nacken legen musste..bevor er sich für einen Kuss über sie beugte.
Diese Seiten gehörten ebenso zu seinem Charaker, der erst mit dieser Beziehung eine Chance dazu bekam, sich wirklich zu zeigen...und dafür war der ehemalige Rüpel Kaori so dankbar, dass er es ihr gegenüber nicht aussprechen konnte. Das beschwerte sein Herz jedoch nicht so sehr, wie die mehr oder weniger 'offene Lüge' bezüglich seiner Eltern. Er glaubte dass es Kaori viel bedeutete sich auch gut mit seinen Eltern zu verstehen..was er selbst auch nachvollziehen konnte da ihr Band wirklich enger wurde, und er ihr ebenso gern zeigen würde, wie ernst seine Absichten gewesen waren. Für ihn war sie kein Mädchen, auf dass viele folgen sollten. Im Gegensatz zu seinen Mitschülern, vertrat er da doch eine sehr altmodische Einstellung die besagte, dass er seine Gefühle nur einmal an jemanden verlieren wollte..und dass man sich nur Mühe geben musste um daraus wachsende Liebe zu erhalten. Damit verbunden war auch klar: dass er überaus treu gewesen war, und an seinen Prinzipien genauso fest hielt wie an den Möglichkeiten die sich ihm eröffneten. Den Schulabschluss könnte er mit viel Fleiß und der Sommerschule schon schaffen..Ja, selbst B.i.o, sein neuer Mitbewohner hatte ihm hilfe beim lernen zugesichert- selbst wenn Mel dem gegenüber kritisch eingestellt war. B.i.o hörte sich immerhin gern selbst reden..und das vorzugsweise schnell. Dass er damit Stoff vermitteln konnte- war somit fraglich gewesen. Aber..was zählte war die Bereitschaft seiner neuen Freunde- die wirklich Freunde gewesen waren- und mit deren Hilfe er doch etwas erreicht hatte- was ihm sein ganzes Leben über bisher verwehrt geblieben war: eine Pespektive.
Plötzlich jedoch öffnete sich die Tür zur kleinen Kantine mit einem leisen Geräusch der Klingel- die über der Tür befestigt worden war um Kunden anzukündige. "Was machst du denn noch hier?" lachte der braunhaarige schließlich und streckte den Kopf über den Kaffeeautomaten um zu erkennen, dass wie jeden Tag es noch der Captain des Schwimmteams war, der vorbei kam um sich einen Snack zu holen. "Dich von deinem Feierabend abhalten!" entgenete dieser scheinbar gut gelaunt und zog sich seine graue Sportjacke zurrecht, deren Kapuze sich unter dem Träger seiner Tasche verhangen hatte. Halrey lehnte sich schließlich gegen die frisch geputzte Theke mit verschränkten Armen. "Das Training ging aber heute wieder lang.." flüsterte Mel fast schon und stützte sich mit einer Hand von seiner Seite der Theke aus ab, und legte die andere lässig an seine eigene Seite über den Bund der Schürze. " Kann es sein dass euch beim Duschen die Seife heruntergefallen ist?" brach er schließlich mit einem grinsen heraus, noch bevor Harley der bereits seinen Mund schon geöffnet hatte, seine Bestellung loswerden konnte. Natürlich wurden die Lippen sogleich wieder geschlossen- und mehr wie einen fragwürdigen Blick hatte der Captain des Schwimmteams für Mel auch nicht übrig. Nur die Augenbraue sollte sich empor heben , während die andere dafür sorgte dass der Blick von Skepsis erfültl blieb. " Ich weiß ja nicht was du für Fantasien von Jungenduschen hegst..aber nach Seifen bückt sich im Zeitalter des Duschgels erstens keiner mehr, und zweitens dauert das Training wesentlich länger wie die anschließende, nötige Dusche um nicht nach Chlor zu stinken."
Oh, damit hatte er ihn erwischt. Zumindest zeugte Mels Gesicht von Respekt mit einem nicken, bevor sich die Anspannung in einem Lächeln verlor. " Das war doch nur spaß." beruhigte er schließlich seinen Mitschüler, den er aus seiner Klasse her bereits kannte. Auch der gute Harley hatte mit Gerüchten neuerdings zu kämpfen, und war damit Mel irgendwie sympatischer geworden. Vorurteile war ja etwas, was er selbst nur all zugut kannte..selbst wenn er für die meisten selbst gesorgt hatte. "Ich weiß." Nahm es der Dunkelblonde auch garnicht so ernst, und schnappte sich ein Plastikbecher mit laktosefreier Kaffeesahne, um damit nach der unfreundlichen Bedienung zu werfen- die den 'heimtückischen Angriff' natürlich abzuwehren wusste- selbst wenn das Becherchen dafür schließlich über den Boden schlitterte. "gute Reflexe!" lobte Harley daraufhin und konnte zusehen, dass Mel schon dabei war ihm einen Fitnessgetränk aus dem Kühlregal zu holen, und eine Packung von den Waffeln die er doch so sehr liebte. Das es ihm unbehangen bereitet hatte, so direkt auf die Dusche angesprochen zu werden- sah man Halrey zum Glück nicht an. Das Gerücht hatte ja keine fundierten Ursprünge und musste deswegen nicht von ihm beachtet werden. Was ihn daran ärgerte war, dass man ihn fast schon dazu nötigte seine Gefühle für sich zu behalten, die er in seinem Herzen hegte. Dabei war er nichtmal wirklich schwul gewesen, sondern hatte nunmal all das, was er gesucht hatte in Chester wiedergefunden- der eben zufällig ein Junge gewesen war. Der seine Vorliebe für das Wasser und den Sport teilte- und darüber hinaus über ein reizendes Wesen verfügte- vondem sich viele Mädchen am Komplex eine Scheibe abschneiden konnten. "Wo ist eigentlich heute deine Freundin?" lenkte Harley daher das Thema lieber auf etwas angenehmeres- was ihn ebenso interssierte. Immerhin hatte sich Mel in den letzten Tagen so radikal geändert, dass sich doch ein jeder fragte, was solche Wandel hervorgerufen hatte..
Mel fand sich wieder an der Theke ein, und lehnte sich weniger motiviert wie zuvor an deren Kannte, bevor er sich mit dem Ellenbogen von der Oberfläche abstützte, und in der aufgestellten Hand seine Wange barg. " Sie holt mich später ab, wir unternehmen dann noch etwas.. B.i.o ist ja heute wieder in seinem Kochkurs, dass bedeutet Ruhe für uns." war mit einem lächeln verbunden gewesen, auf dessen verstummen sich die Augenbrauen auch wieder zusammenzogen. "..zumindest für ein paar Stunden. " hatte er anzufügen gehabt, und mit seinem gebrumme Harley zum lachen gereizt, der seinen Proviant in der Tasche verkramte, und nach seinem Geld suchte. " Oh man Mel, wer hätte gedacht dass du deine romantische Seite einmal entdeckst.." freute sich der dunkelblonde und wischte sich dass Haar aus dem Gesicht, bevor er die Münzen über die Theke schob. Passend natürlich- und damit zu Mels freuden- der das Geld schließlich schnappte und in die Kasse verbannte. "Hey was hast du denn erwartet!" mahnte Mel dabei mit prüfenden Blick den er auf den schulterzuckenden Harley gerichtet hielt. "War nur doch nur spaß." sprach dieser und ahmte dabei den Ton nach, den Mel zuvor beim selbigen Satz angeschlagen hatte. Der braunhaarige entspannte sich daraufhin wieder- und merkte, dass auch Harley ihm immer wieder konterte- und sich damit auch nicht von seiner zumeist rauhen Art einschüchtern ließ. Vielleicht konnte er sich ja wirklich besser mit dem Captain des Schwimmteams anfreunden.. mit der Zeit. Heute hatte er den Kopf für solche Angelegenheiten nicht frei gehabt, wo er doch Kaori gegenüber sich endlich zu seinen Eltern bekennen wollte..und damit dazu, wieso er sie von seiner Familie ferngehalten hatte. "Wir sehen uns!" rief Harley anschließend, nachdem er alles verstaut hatte und schnappte sich seine Tasche, mit der er aus der kleinen Kantine steuerte. Heute Nachmittag würde Chester wieder zum lernen vorbei kommen- und damit gab es auch für Harley keinen weiteren Grund, Mel weiter zu ärgern- der die Schürze die er um den Bauch gebunden hatte, ablegte und darauf wartete, dass Kaori ihn abholte..
Wie immer mit überaus eiligen Schritten unterwegs, schaffte es Kaori mit ihrem guten Timing, beinahe noch mit Harley zusammenzustoßen, nachdem dieser sich nach dem Training noch mit einigen Waffeln verpflegt hatte. Direkt nachdem dieser aus der Kantine gekommen war und sich ein paar Schritte vom Eingang in Richtung der Ecke genähert hatte die zum Ausgang führte, war sie nämlich scharf eingebogen und hatte den Captain gerade noch rasch genug erspäht, um mit einem großen Schritt und ein, zwei mal auf dem einen Bein hüpfend um das Gleichgewicht halten zu können, auszuweichen. "Hallo Harley!" grüßte sie ihn, sie kannten sich ja zumindest flüchtig und vom sehen, wenn sie auch nie viel Kontakt miteinander gehabt hatten. "Du bist ja spät dran, ich hätte gar nicht erwartet dass überhaupt noch jemand in der Halle ist." Da blieb ihr nur zu hoffen, dass Harley auch der Letzte war, und Mel pünklich Feierabend machen konnte. Sie war selber spät dran und hatte sich deswegen extra beeilt, um noch ins Schwimmbad zu kommen. Einiges an Freizeit war dafür drauf gegangen, sich hübsch zu machen, so dass sie nun ein helles Haarband trug, dass ihre wilde Mähne geringfügig bändigte. Make-up trug sie wie immer wenig, die roten Wangen kam wie zumeist entweder vom Laufen, oder von ihrer gewöhnlich guten Laune. Passend zu den roten Haaren trug sie ein leichtes, fast bis zu den Knien reichendes Sommerkleid das in der Taille gegürtet war. Ganz typsich für sie waren dabei auch die flachen, schwarzen Schnallenschuhe, sowie die langen, aber über die Knöchel herabgerollten Söckchen, die sie meistens trug. Das Jäckchen, das zu dem Kleid gehörte, trug sie jedoch über dem Arm, da ihr im Augenblick nicht kalt war.
"Ach.. da fällt mir noch was ein.." sagte sie dann, und rieb sich mit der freien Hand über die Stirn. "Ich wollte dir noch viel Glück für deinen nächsten Wettkampf wünschen, gerade im Sommer habt ihr ja viele Turniere. Wenn du magst, frag ich ein paar von meinen Freundinnen aus dem Sportteam, ob sie nicht Lust hätten mit zu fahren.. Das lässt sich toll mit einem Shopping-Ausflug kombinieren." grinste sie. "..um anschließend zum Wettkampf zu kommen und euch anzufeuern." Kaori hatte ja ebenfalls von den Gerüchten um Harley gehört, wenn ihr auch absolut nicht klar war, wo und warum diese ihren Ursprung genommen haben konnten.. und das, wo Harley bei Mädchen doch recht beliebt war, so weit sie wusste - wohlgemerkt, so ziemlich als einziger des Schwimmteams. "Du kannst es dir ja noch überlegen und mir dann bescheid geben, es macht jedenfalls keine Umstände." schenkte sie Harley noch ein Lächlen, bevor sie sich von ihm verabschiedete und sich schließlich auf den Weg zur Kantine machen konnte. Sie hatte dabei auch nicht gelogen, denn Umstände machte es wirklich keine. Kaori hatte viele Freundinnen, wenn auch nur zwei wirklich enge Freundschaften darunter waren, worüberhinaus sie sich auch einigermaßen großer Beliebtheit erfreute. Ein Grund dafür waren ihre vielen Freizeitaktivitäten. Nach ihrer Einschulung war sie lang in der Theater AG gewesen, hatte dann aber irgendwann anfangefangen sich dort zu langweilen, und war dem Leichtathletik-Team beigetreten, was ihrem Bewegungsdrang mehr entgegen kam. Danach hatte sie unter anderem im Lacrosse Team gespielt und in einer Tanz- und Aerobicgruppe mitgemacht.. Schon allein deswegen kannte sie viele Mädchen, bei Jungs kam sie als Kumpel-Typ ebenfalls gut an. Ob es Jungs gegeben hatte, die weiterführendes Interesse an ihr gehabt hätten, wusste sie zumindest nicht, da sie bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie Mel näher kennengelernt hatte, nur Augen für einen gehabt hatte, und das war der unerreichbare Julian gewesen.
Wichtig war das heute aber auch gar nicht mehr, viel wichtiger war ihr da schon, endlich ihren Freund wiederzusehen, den sie nach ein paar Stunden auf den sie auf ihn hatte verzichten müssen, ihn mindestens so sehr vermisste als wäre es schon eine ganze Woche her gewesen. "Melli!" rief sie daher auch über das enthusiastische Bimmeln der Tür hinweg, als sie schwungvoll in die Kantine eintrat, und ihren Schatz schon fertig vorfand. Alles sauber, und vor allem leer! Da war Harley wohl wirklich der letzte Gast gewesen. Ohne weiter nachzudenken, war sie schon auf Mel zugelaufen und ihm um den Hals gefallen, damit sie ihn fest drücken konnte. "Ich hab dich soooooo vermisst..!" brachte sie noch hervor, atemlos aber glücklich, wobei der leichte Duft nach Maiglöckchen seine Nase kitzeln dürfte, und zweifelsfrei von Kaoris Shampoo stammte, das sie so gern benutze. Hierbei konnte sie ja noch nicht ahnen, dass Mel vor hatte, ihr heute mehr über seine Eltern zu erzählen. Zwar wusste sie inzwischen längst durch ihre Spionage Aktion bescheid.. aber das konnte und sollte Mel ja nicht wissen. Zärtlich hatte sie dabei auch die Hand gehoben, um über Mels Wange zu steicheln, und ihn mit verliebten Blicken zu betrachten. Dass sie sich ausgerechnet in Mel verlieben würde, hätte sie sich bis vor kurzem nicht mal im Traum ausgemalt.. aber nun war es so. Ein anderer als der einstige Rüpel kam gar nicht in Frage. Dabei brauchte sie ihn nur anzusehen, um die Wärme zu spüren, die vom Herzen ausging und bis in die Fingerspitzen strahlte. Mel war so ein liebevoller und warmherziger Mensch unter seiner rauhen Schale, dabei so ehrlich, dass sogar ihre Eltern ihn gleich akzeptiert hatten. Dabei war er kein Mann von großen Worten, aber das war aus Kaoris Sicht auch gar nicht so wichtig. Immerhin sprach aus Mels Verhalten schon mit jeder Geste, wie groß seine Liebe war. Beinahe wie im Märchen, oder wie ein Wunder, wenn man bedachte wie sie einander kennengelernt hatten. "Kannst du schon Feierabend machen, oder gibts noch was zu tun?" erkundigte sie sich dabei, wobei sie sich noch einmal enger an ihre große Liebe schmiegte. "Wenn du noch was zu tun hast, kann ich dir ja helfen." bot sie dabei auch gleich an. Sie hatte es immerhin auch eilig, die Zeit mit Mel zu genießen, wo er nun endlich von zu Hause ausgezogen war.. und B.i.o heute beim Kochkurs war und ihnen so ein paar Stunden für sich blieben. Dabei war es nicht so, dass sie nicht gern Zeit mit B.i.o gemeinsam verbrachte.. doch die Momente mit Mel allein waren einfach besonders und damit wichtig..
Harley hatte nicht damit gerechnet, sich beim einbiegen um die nächste Ecke beso zu erschrecken- wie beim plötzlichen auftauchen eines roten Schopfes. Viel mehr hat seine Warnehmung nicht hergegeben, da seine Gedanken längst um den kleinen Chester kreisten, vor dessen Haustür er bald stehen würde und damit die Lehrstundee in Physik beginnen konnte. Dabei war es dem dunkelblonden leichter gefallen, wirklich grundlegende Dinge zuerst aufzuholen- auf denen die Prinzipe beruhten die er nun behandeln musste, und die ihm damit Probleme bereiteten. Was ihm jedoch viel wichtiger war- war die Zeit die er dadurch mit Chester teilen konnte. Und Harley war froh, dass die herrschenden Gerüchte den Jungen nicht so verschreckt hatten, dass er auf Abstand ging. Das Gerücht war somit weder lässtig, noch unangenehm...wurde doch auf keine andere Menung sonst wert gelegt. Aber bevor es soweit war und die Schwimmhalle wirklich verlassen werden konnte, mussten sich beim stärkeren Windzug, der ab Harleys Nase reichte- der Kopf gehoben werden, woraufhin sich die warmen, braunen Augen weiteten und der ausgestreckte Arm niemals dazu ausgereicht hätte, um Kaori, die er nun erkannte- vom drohenden Sturz abzuhalten. Glücklicherweise besaß sie jedoch nicht nur viel Geschick und war sehr sportlich- sondern verfügte auch noch über eine gute Balance- die sie davon abhielt zu fallen. "Hallo Kaori!" war seine Begrüßung deswegen auch ebenso überrascht von den Lippen gewichen, wie sich auch das erstaunen auf seinem Gesicht breit machte, indem die geschwungenen Augenbrauen sich wieder empor hoben. "Hast du mich erschreckt." fügte er schließlich mit einem erleichterten lachen an und fuhr sich durch das halb getrockenete Haar. Hübsch sah sie aus- was Harley zum lächeln brachte da er zuern mels Gesicht sehen würde- dem gewiss die Verliebtheit nicht abzusprechen gewesen wäre. "Ich bin der letzte, mit Ausnahme deines Freundes und dem Reinigunsteam." gab er mit einem nicken die Zustimmung dafür, der letzte Besucher zu sein, was auch Feierabend damit für Mel bedeutete.
Das Angebot, was Kaoir schließlich stellte war so verlockend gewesen, dass Harley garnicht lang brauchte um sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger zu halten- und folglich zu nicken. Es war doch perfekt- hübsche Mädchen zum anfeuern mit zunehmen. Die Jungs würden sich freuen- und die Gerüchte mochten entweder weiter brodeln, oder langsam im Keim ersticken. So oder so- es war perfekt gewesen- da auch die Mädchen einmal die Möglichkeit haben dürften, das Festland zu besuchen..und dabei natürlich zu shoppen. "Das wäre echt klasse." musste er daher Kaoris Grinsen mit einem eigenen erwiedern. "Ich werde meinen Jungs bescheid geben. Die fereuen sich sicher auch über Anfeuerungsrufe." ließ er daher auch nicht ungesagt und verabschiedete sich von dem Mädchen, was es so eilig gehabt hatte- und was er eigentlich gut leiden konnte. Sie war nicht dumm- und überaus sozial und hilfsbereit. Es gab nichts, was man an Kaoir nicht mögen könnte- und deswegen gab es sogut wie niemanden. Und die wenigen Rüpel die meinten etwas gegen sie zuhaben- hatten sie nur nie wirklich kennenlernen können. "Wir sehen uns!" rief er ihr noch hinterher- dann war er auch schon aus der Halle verschwunden.
Indess hatte Mel schon nervös seine Schürze geknautscht, die er immer während der Arbeit um die Hüfte gebunden tragen musste. Die "Arbeitskleidung" war dann aber auch lieber in die Tonne mit einem gezielten Handwurf gelandet- der mit dem klingeln der Tür beantwortet konnte. Ein schöneres Geschenk wie Kaoris Anblick hätte man Mel dabei nicht machen können- selbst wenn die Aufregung in ihm am ersten Tag nicht viel größer gewesen war. Immerhin ging es darum ob sie noch weiter mit ihm zusammen bleiben würde wenn sie alles wusste. Und selbst wenn sie es wollte war nicht gesagt dass ihre Eltern damit einverstanden wären- die doch sicher auch einmal ihre "Schwiegereltern" kennenlernen wollten..irgendwann. Und irgendwann war so unsicher- dass es Mel aus der Welt schaffen wollte. Er war kein Freund von halben Sachen- und da dies auch eine Eigenschaft war die das rothaarige Mädchen an ihm schätzte, konnte er auch irgendwo nicht glauben dass sie ihn tatsächlich vonsich weisen würde. Ein Stückchen restsorge gab es natürlich immer. "Ohh du sollst mich doch nicht so..." konnte er garnicht seinen Satz zu Ende bringen, sondern sah sich schon in die Umarmung seiner Freundin gezogen- die garnicht zuließ dass er sich weiter aufregte und dabei eine Zornsfalte zwischen seinen zusammengezogenen Augenbrauen entstand. Sogleich war Mel wärmer geworden, und er kam dazu, seinerseits die Arme um die Tailie seiner Freundin zu schlingen, deren hübsches Sommerkleid er noch garnicht richtig hatte bewundern können. Der Duft ihres Shampoos war dabei viel deutlicher- und unterstrich damit die liebliche Note, die sie ihrem 'Melli' zukommen ließ. Allein wie ihre Hand über seine Wange streichelte brachte Mel dazu, die zuvor geschlossenen Augen wieder zu öffnen, und damit kaoirs hübsches Gesicht zu betrachten, die ihm gerade gestand, ihn so schlimm vermisst zu haben. "Ich habe dich auch vermisst.." seufzte er dabei schwer und zog die um ihren Rücken verschränkten Arme ein wenig enger, bevor er den Griff wieder lockerte, und seinerseits eine Hand erhob um mit dem Rücken seiner Finger über ihre weiche Wange zu streicheln. Mel fand es dabei schön, dass sie nicht übermäßig viel Make up trug. Das hatte Kaori garnicht nötig- ihr Haarband und der gesunde Taint den ihr Gesicht trug, war ausreichend um Mel trotz des verkorksten Spitznamens- ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. "Du siehst wirklich süß aus.." war Mel auch nicht darum verlegen, seiner Freundin ein Kompliment zu machen. Der mehr oder minder nicht ernst gemeinte Ärger über Melli war dabei wirklich gänzlich vergessen. Er konnte nur, wann immer er dazu kam Kaori genauer zu betrachten, nicht wirklich fassen wie hübsch sie eigentlich war..und wie spannend es war jeden Tag etwas noch süßeres an ihr zu entdecken, was den Eindruck vom roten Drachen vollkommen revidierte. " Hey hey.." musste Mel dann aber auch schmunzeln, erheitert von der Einsatzbereitschaft seiner hübsches Freundin von deren Wange seine Finger abglitten, und dabei auf ihre Schulter sanken. Mels Kopf musste sich dabei nur noch über das Mädchen beugen um ihre Lippen mit einem Kuss zu streifen, bei dem die Maiglöckchen Note wieder deutlicher um die feine Nase wehte. Das war es- worauf er es die ganze Zeit abgesehen hatte...und wonach er sich auch wieder ein wenig entspannen konnte. "Es ist alles schon erledigt." Meinte er daher kopfschüttelnd zu zugeben. " Du glaubst doch nicht das ich soo viel Dreck mache, dass ich davon etwas in den Feierabend nehme." kam er nicht umhin, doch ein wenig seinen geliebten Rotschopf zu necken- wie es nunmal in seinem Charakter lag. Viele Mädchen vermochten damit vielleicht nicht umzugehen..aber Kaori verstand sich darauf meisterhaft und hatte ihn damit sogar im Griff. "Ich muss nur noch abschließen." war mit einem grinsen verbunden gewesen, nach welcher er nach Kaoris Hand griff, und seine Finger zwischen ihre schob. Damit konnte er seine Freundin vor die Theke ziehen, und sie anschließend aus dem Laden führen, in dem alle Geräte abgeschaltet und gereinigt waren. Mels Drang nach Ordnung fand in seinem Job ebenso gute Reputation- wie im heimischen Reich was er mit B.i.o teilte- der sogar, wenn auch mürrisch - sich den Regeln fügte die besagen, dass nichts auf dem Boden herumliegen darf.
Die Tür ließ Mel dann aber schnell zufallen, nachdem er mit Kaori den Laden verlassen hatte. Erst als der Schlüssel aber drei Mal ins Schloss eingerastet war, sollte sein Schlüssel wieder in der dunklen Jeans verschwinden. Das Hemd, was er trug hatte er damals unter anderen mit Kaori ausgesucht und unterstrich in seinem schlichten schwarz seine Kette, die er immer um den Hals trug. Der aufgestellte Kragen wurde nur noch zurrecht gezupft, dann stand Mel auch nichts mehr im Weg was ihn daran hinderte, Kaoris Hand erneut zu greifen und zwischen den eigenen Fingern fest zu halten. "Wie war eigentlich dein Tag?" fragte er während sie die Schwimmhalle verließen. "Ich hatte wenig Kunden.. und gerade als ich schließen wollte, da kam auch noch Harley!" motzte er , obwohl er sich eigentlich über den Besuch gefreut hatte..oder mehr auf die kleinen Duelle, die sich daraus ergaben. "Deswegen konnte ich jetzt erst schließen, sonst wäre ich dir entgegen gekommen." meinte er noch anzufügen...dann waren sie aber auch schon dem stickigen Geruch des Schwimmbades entkommen. Dafür aber nicht Mels Herzklopfen, wegen dem er den Kopf gesenkt hielt, während sie beide das neue Heim ansteuerten, dass sich Mel mit seinem neuen Mitbewohner B.i.o teilte. Dieser hatte sich darüber gefreut, nicht mehr allein sein zu müssen. Und nachdem er sich auch langsam an geregelte Bett-zeiten gewöhnte, schien er auch..ein wenig ausgeglichener zu sein. Seine Freunde dürften den Unterschied bemerken. Doch was nun wirklich zählte war- dass sie bald die offenen Gänge hinter sich lassen konnten..und Mel endlich offen zu Kaori sein konnte. Er liebte sie- und auch wenn er kein Mann von vielen Worten war- zählten nicht nur seine Taten umso mehr, sondern auch was er dachte.. und was er damit seiner Freundin vermitteln wollte. "Da sind wir ja schon.." bemerkte er fast schon verwundert, und tippte sogleich den Code in das Wahlfeld- um die Tür anschließend mit einem Kärtchen zu entriegeln. Chaos würde ihnen dabei nicht entgegen kommen..sondern ein gemütliches Zimmer mit zwei Betten- Schränken und einem Schreibtisch, der den beiden vollkommen ausreichte. Sogar B.i.os Bett war- wenn auch nicht sorgfältig- aufgeräumt und Mel trat nur vor Kaori in das Zimmer ein- um das angekippte Fenster zu schließen, was den ganzen Tag für frische Luft gesorgt hatte aber nun nicht dafür Sorgen sollte, dass Kaori frohr..
Kaori, die natürlich längst schon über Mels Familienverhältnisse bescheid wusste, hatte ihrem Freund die Tatsache nicht gebeichtet, ihm nachspioniert zu haben. Obwohl sie ansonsten eigentlich ein großer Freund von Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit war, hatte sie es doch besser empfunden, ihren Freund nicht damit zu konfrontieren, da sie bis zu einem gewissen Grad schon verstand, oder zumindest zu verstehen glaubte, warum er ihr nicht die Wahrheit hatte sagen können. Ihn damit zu konfrontieren hätte ihn letztlich nur verletzt, und damit auch eine Gefahr für ihre Beziehung bedeuten können, die bis auf diese Kleinigkeit absolut harmonisch war. So empfand sie es zumindest, wo sie doch quasi schon den Segen ihrer Eltern bekommen hatte. Zwar waren Übernachtungen von Seiten Harleys bei ihr unerwünscht.. aber das auch nur aus Gründen des Anstands. Was die beiden Verliebten taten, mussten sie selbst entscheiden. Kaoris glückliche Eltern verließen sich dabei auf den Verstand ihrer Tochter, welche sie für überaus gut geraten hielten. Ohne, dass Kaori es wissen konnte, hatte ihre Mutter schon ein paar einsame Tränchen vergossen aus Stolz darüber, wie ihre Tochter aus einem scheinbaren Taugenichts einen fleißigen und vor allem zuverlässigen Mann gemacht hatte - ganz wie sie selbst in ihrer Jugend, was von ihrem Ehemann nur mit einem Schnauben quittiert worden war.
Dagegen war es ein Kichern, das von Kaoris Lippen perlte, weil Mel so niedlich gegen seinen von ihr verliehenen Spitznamen rebellierte. Den Widerstand konnte er natürlich gar nicht aufrecht erhalten, wenn sie sich so an ihn schmiegte, wie sie es getan hatte, und ihn mit hingerissenen Blicken bedachte. "Ich hab dich auch so sehr vermisst..!" musste sie ihm dann aber einfach gestehen. Es war unglaublich, wie man so verliebt sein konnte. Das Feuer dieser Liebe fand auch in jeder Kleinigkeit neuen Nährstoff, um weiter aufzulodern, wie etwa durch Mels Kompliment, das Kaori besonders niedlich vorkam, weil man sowas von Mel normalerweise gar nicht kannte. "Danke.. ich hab mich auch nur für dich hübsch gemacht." fand sie dann eine Antwort, die Wangen leicht gerötet, und damit nur ihre Natürlichkeit und Niedlichkeit weiter betonend. Dass dabei die Eindrücke vom roten Drachen verschwanden, die er zuerst gewonnen hatte, bedeutete aber nicht, dass in der Brust des Mädchens nicht doch irgendwo ein Drachenherz schlug.. Zeigte sie sich Mel gegenüber nun auch von ihrer eher freundlichen und offenen Seite, überkam sie noch immer der Zorn, wenn es irgendwo Ungerechtigkeit gab, oder auf Schwächeren herumgehackt wurde. Mel gegenüber hatte sie aber schon längst keinen Grund mehr.. und so war es ihr lieber, ihn zu necken, oder aber auch mit lieblicheren Gesten für sich zu gewinnen. Immerhin konnte sie süß sein wenn sie wollte, und bei Mel überkam es sie eben immer mal wieder.
"Hmm?" kam sie noch dazu, ihn fragend anzuschauen, während er sich über sie beugte, nur um ihre Lippen mit einem Kuss zu streifen. Es war ein geradezu berauschendes Glücksgefühl, das sie dabei überkam, und mit nichts zu vergleichen was sie vorher gespürt hatte. Es musste einfach die große Liebe sein, wenn man für jemanden so fühlte. Sie hatte immer geglaubt, in Julian verliebt gewesen zu sein, und das war bestimmt auch so gewesen.. aber was sie für Mel empfand, war damit überhaupt nicht zu vergleichen. Sie glaubte ja, dass Julian bestimmt auch so für Tristan empfand.. und schon deswegen glaubte sie inzwischen, der hübsche Pilot wäre nur eine Schwärmerei gewesen.. während Mel ihre große Liebe war. "Alles schon erledigt?" strahlte sie daher auch, allerdings nicht ohne ihren Schatz mit einem schiefen Blick zu bedenken. "Ich glaube doch nicht dass du so viel Dreck machst, sondern deine Kunden!" lachte sie dann. "Sogar den Müll hast du schon weg geschafft?" staunte sie dann aber nicht schlecht, wobei sie es sogar riskiert hätte, sich ihr Kleid schmutzig zu machen, um Mel beim tragen zu helfen. Zwar kreischte und ekelte sie sich zumindest dem Verhalten nach genauso vor Müll wie andere Mädchen, war aber nie darum verlegen, mit anzupacken. So jedoch blieb es ihr erspart, einzig blieb ihr noch, sich von ihrem geliebten Mel mit nach draußen ziehen zu lassen, wobei sie seine Hand mindestens genauso fest drückte, wie er die ihre. Dies war jedoch weniger ein Kräftemessen, sondern viel mehr eine zärtliche Geste, die ihr gut gefiel. Mel war viel zärtlicher, als man ihm auf den ersten Blick ansah, und tatsächlich glaubte Kaori, das es eine Seite an ihm war, die er selbst noch entdeckte und erproben musste. "Ach Mel.." lächelte sie dabei, während er die Tür abschloss. "Das ist ja schon fast so als wäre das deine Kantine. Der Inhaber muss dir wirklich sehr vertrauen wenn du sogar deinen eigenen Schlüssel hast." freute sie sich für Mel, der seine Arbeit wirklich gut machte. Besser, als wahrscheinlich jeder andere von ihm erwartet hätte.
Hierbei entging ihr auch nicht, wie gut Mel in dem neuen Hemd aussah, das sie gemeinsam ausgesucht hatten. Dass er so hübsch war, hatte man ihm vorher gar nicht richtig angesehen.. zumindest sie hatte es nicht gesehen, wohingegen sie jetzt den Blick kaum mehr von ihm nehmen konnte. "Ach, Harley!" lachte sie. "Den hätte ich auf dem Weg fast über den Haufen gerannt, als er gerade um die Ecke kam. Ich war etwas in eile.." erklärte sie auch gleich, wie es dazu gekommen war. "Ich hab heute nämlich meinem Vater bei der Arbeit geholfen, und war deswegen etwas spät dran.. sonst wäre ich nämlich so früh da gewesen, das ich dir beim Aufräumen hätte helfen können." lächelte sie. "Mein Vater war ganz schön stolz, dass ich mich nun so für seine Arbeit interessiere.. dabei wissen wir insgeheim beide, das ich mich nur für eine Taschengeldaufbesserung interessiere." grinste sie verlegen. Sie war nicht so besonders scharf auf Computer, wusste aber mit ihnen umzugehen und konnte recht schnell tippen, so dass sie sich schon nützlich machen konnte. Und das zusätzliche Einkommen konnte sie ganz gut gebrauchen. "Ich hab Harley übrigens angeboten, mal ein paar von meinen Freundinnen zu fragen, ob sie nicht mit zu einem Schwimmturnier fahren wollen, zum anfeuern. Die Turniere finden ja sowieso fast immer drüben auf dem Festland statt, und das wäre eine perfekte Möglichkeit, shoppen zu gehen." erklärte sie auch gleich, wie sie überhaupt auf die Idee gekommen war. "Keine Ahnung ob das etwas bringt, aber über Harley kursieren ja seit neuestem die komischsten Gerüchte.." sagte sie kopfschüttelnd und wölbte leicht die Brauen. "Das ist doch alles quatsch.. Harley ist doch nicht so einer!" lachte sie. "Ich kenn ihn schon ewig, der hat noch nie jemand nachgestellt, und auf seine Teammitglieder hat ers schon gar nicht abgesehen." erzählte sie gutmütig, während sie Mels Hand streichelte. "Ach ja.. heute hat mich Yumi gefragt, ob ich nicht wieder in die Volleyball Mannschaft kommen will.. Ich hab gesagt, ich würde es mir überlegen." Das war auch eins der Teams gewesen, in dem sie längere Zeit gespielt hatte, aus dem sie aber ausgetreten war, weil eines der Mädchen ihr die Position als Captain geneidet hatte, und deswegen zu intrigieren begonnen hatte. Das alles war ihr jetzt aber nicht besonders wichtig, weil sie inzwischen schon in Mels neuem zu Hause angekommen waren. Seit Mel hier ebenfalls wohnte, hatte sich schon noch einiges geändert. Zwar hatte Kaori B.i.o vorher ja so gut wie gar nicht gekannt - obwohl sie ihn unfreiwillig sogar schon nackt gesehen hatte - aber es fiel schon auf, dass es in dem Zimmer unnatürlich ordentlich war. Kaori selbst schätzte ihr kreatives Chaos, und bewunderte Mel für seinen Ordnungssinn. "Ihr habt es wirklich schön hier.." staunte sie daher jedes mal wieder aufs neue, während die Tür sich hinter ihnen wieder schloss. "Gar kein Chaos mehr.." lächelte sie, und trat dann zu Mel ans Fenster, nachdem sie aus ihren Schuhen geschlüpft war. Zart legte sie ihre Hand auf seinen Arm, und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seine Lippen noch einmal mit den eigenen zu erreichen. "Ich liebe dich, mein Mellencamper.. über alles.." flüsterte sie ihm dabei noch leise zu.
Mel ahnte weder etwas, noch kam ihm je in den Sinn sich zu fragen, ob Kaori etwas wissen könnte. Er wusste dass es zwar auffällig war seine Eltern eine Abneigung gegen Besucher anzudichten- aber bei all den komischen Köpfen, die diesen Komplex bewohnten kam es ihm garnicht so abwegig vor, dass seine Eltern ein übergesundes Misstrauen hegten. Dieses sollte nur wirklich brechen wenn der Sohn doch wirklich eine Freundin besaß..und da dieser Fall eingetreten war- war es auch an der Zeit die Wahrheit zu sprechen. Mel, der dabei gewesen war das Fenster zu schließen fühlte jedoch trotz seiner regen Gedanken einen zarten Händedruck auf seinem Arm..so wie er ihn von Kaori her kannte. Sie brauchte daher garnichts zu sagen, um zu erreichen dass er ehemalige Rüpel ihr den Kopf zuwandt um den geschenkten Kuss zu empfangen, der einer wohltuhenden, streichenden Berührung gleichkam, die nur von den hoch sensibilisierten Lippen in dieser Schönheit wahrgenommen werden konnten. Mel blieben derartige Vergleiche fern..aber das bedeutete nicht das er die neuen, gewonnenen Eindrücke nicht so wahrnehmen konnte..empfinden konnte. Seine Hand löste sich dabei vom Fenstergriff und legte sich sanft auf Kaoris Schulter- um sie daran davon abzubringen, weiter auf Zehenspitzen stehen zu müssen. Und das natürlich ohne auf den Kuss zu verzichten! Dieser sollte ihr folgen, so wie es der Oberkörper Mels tat- bis ihre Nasenspitzen aneinander stießen. Mit einem lächeln wurde der kleine Wiederstand bekundet- dann wich der Moment der atemlosen Pause auch schon dem schrägen neigen des Kopfes, was es Mel ermöglichte die Lippen seiner Freundin mit den eigenen zu vereinen.
"Ich liebe dich mehr.." versuchte er sich an einem Trumpf- den sich wohl beide nie schenken würden. Dafür war die Liebe auf beiden Seiten zu groß. Mel wusste dies, und löste den Kuss nur wiederwillig um Kaori mit den Fingerspitzen durch den roten Pony zu streichen der vom Haarband gehalten sich nicht so leicht aus der Ordnung bringen ließ. " Ich räume B.i.o nicht mehr hinterher, oder zwinge ihn aufzuräumen." lachte er mit einem weichenden Blick der von Kaoir aus über das gemeinsame Zimmer wanderte. Bringt alles nichts, man muss es ihm nur schmackhaft machen. Saubrkeit und Ordnung beddeutet mehr Zeit fürs basteln anstatt sich mein gemecker anhören zu müssen. Und..er bekommt wenn er mich besucht auch ein paar leckere Waffeln auf der Arbeit." Klärte er sie gleich über die neuesten Fortschritte auf, die ihm und B.i.o das zusammenleben immer ein wenig mehr vereinfachten. " Gut oder?" erkundigte er sich wieder mit einem stolzen Lächeln bei seiner Freundin und strich sich mit der freien Hand selbst durch die wilden Strähnen die er nur schwer bändigen konnte. Dem modernen Haarscnitt nach zur folge, dem man ihm verpasst hatte, schien das aber auch nicht der Sinn zusein..es war mehr ein Reflex, der bei herrschener Nervosität auftrat- was bei Mel sogut wie nie der Fall gewesen war. Bisher nur einmal- als Kaori sich den Scherz erlaubt hatte zu behaupten, ebefalls ein Junge sein zu können. Dabei hatte er nichtmal davor zurück geschreckt, sie anzutatschen! Und selbst wenn es ihm eine Ohrfeige eingebracht hatte- so wog die Erleichterung darüber kein Zellstoff gespürt zu haben, viel mehr wie der feurige Händeabdruck auf seiner Wange. "He..." fiel ihm dann aber wieder ein, was der Rotschopf ihm auf dem Gang erzählt hatte. Da war Mel' jeoch viel zu aufgebracht und nervös gewesen, um darauf zu reagieren. Nacholen würde er es jetzt..und gleich damit verbinden, seine Hände um die Tailie seiner Freundin zu legen- wo das Kleid auch enger geschnitten war. "Wieso..auch noch dem Volleball Team beitreten?" sprach er mit erhöhter, spielerisch bohrender Stimme an un spitzte den Blick, indem er das Kinn anhob und somit mit geschmälerten Augen auf das hübsche Gesicht seiner Freundin hinunter blicken musste. Sie dürfte dabei wissen, dass kein wirklicher ernst in dem kritischen Blick liegen dürfte. In der Aussage, die folgen sollte jedoch umso mehr.. "Hast du dann..überhaupt noch genügend Zeit für mich?" Spielte Mel darauf an und hielt während er seine Freundin die ganze Zeit gegenüber geschoben hatte- plötzlich an um zu verhindern dass sie mit den Waden gegen seine Bettkannte stieß. Hier löste er seine Hände von ihrer Mitte und ließ sie nach oben streichen, bis die Arme greifbar wurden und dafür sorgten, dass Mels Finger nur noch an ihnen abgleiten mussten um das hübscheste paar Hände greifen zu können, was Mel kannte."Ich möchte..keine Sekunde auf auch nur ein Fünkchen unserer gemeinsamen Freizeit verzichten müssen.." War sein Ton ernster gewesen..aber nicht drohend- so wie es früher gegenüber Opfern der Fall gewesen war, die er abgezogen hatte. Nun war ihm einfach daran gelegen, ihr erneut liebevoll über die Wange zu streicheln. Wie könnte es ihn da kümmern, was es für Gerüchte gegenüber Harley gab? Wenn er in Kaoris Augen versank war ihm nichtmal nach einem Scherz gegenüber dem Captain des Schwimmteams. Mel - der die Hände seiner Freundin nicht losgelassen hatte, setzte sich nur auf sein Bett und zog den hübschen Rotschopf mitsich, so dass sie nicht fürchten musste zu stürzen- sondern Platz auf seinem Schoß zu finden, wo er ihr erneut die Arme um die Hüfte legen konnte.
Nun war es an Mel, aufzuschauen und Kaoris Blick zu suchen- der zuvor gewichen war und nun vom Schatten gezeichnet wurde, den die Haarspitzen Kaoris auf ihn warfen. "Ich ..wollte eigentlich mit dir reden.." Ließ es sich nicht länger hinauszögern- auch wenn es einen Sturm an Gefühlen in ihm auslöste der ihn zum Rückzug bewegen wollte. Um das zu verhindern verkrampften sich seine Finger um den schönen Stoff des Sommerkleides und rafften ihn zusammen. Erst dabei schaffte er es wieder, Kaoris Blick zu halten. "Es geht um meine Eltern. Ich finde..du hast ein Recht darauf es zu wissen. Du warst immerhin bereit mich deinen Eltern vorzustellen..sie waren so nett zu mir. Und ..auch wenn ich bisher was dass betrifft, nicht ganz ehrlich zu dir sein konnte, so kannst du aber wissen, dass ich dich gern ebenso schon viel eher meinen Eltern vorgestellt hätte.." Unterbrach er mit einem schiefen Lächeln, dass wohl entschuldigend dafür sein sollte, dass er den Blick senken musste. " Du bist so ein tolles Mädchen, und du verdienst es so behandelt zu werden, und geachtet zu werden. Aber meine Eltern.." Schüttelte Mel den Kopf- aus Scham heraus- vielleicht auch zum Teil aus Angst darüber, was Kaori sagen würde..wie ihre Eltern es finden würden. " Meine Eltern sind starke Alkoholiker, beide. Und wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind sich darüber Gedanken zu machen was die Nachbarn denken, versinken sie in ihrem eigenen Dreck und Suff. Deswegen konnte ich dich nie mit nach Hause bringen..ich dachte das würde dich zu sehr schocken. Außerdem kann ich mit Mitleid nicht umgehen.. ich fand es an dem Punkt, wo sich unsere Beziehung befand viel zu früh um dich damit zu konfrontieren..aber nun muss ich." War Mel wieder bereit aufzuschauen. " ..will ich." verbesserte er sich dabei ohne ein Lächeln, dazu war die Lage zu ernst gewesen. "Ich glaubte auch, dass deine Eltern es dann nicht mehr gutheißen würden, dass wir uns treffen. Ich wollte dich nicht verlieren. Aber.. nun, habe ich keine Wahl. Ich will offen zu dir sein..nur dann haben wir wenn du noch willst, überhaupt eine Chance.." ..wusste Mel ja immer noch nicht, wie Kaori sein 'Geständnis' auffassen würde. Das sie längst alles wusste- war ihm ja kein Begriff gewesen, so dass er mit der Angst kämpfte und den schrecklichen Gedanken darum, ob es nicht doch zu früh gewesen war alles zu beichten...
"Niemals..!" war es ein geflüstertes Wort, das Kaori über die Lippen brachte, während sie ihre eigenen Arme um Mels Hals geschlungen hielt. Wer von beiden den anderen nun mehr liebte, ließ sich gar nicht bestimmen. Und auch wenn Kaori jedes mal widersprach, wenn Mel behauptete sie mehr zu lieben, machte es sie trotzdem glücklich, wenn er es sagte. Deswegen versuchte sie auch gar nicht mehr zu protestieren, als mit diesem einen Worte, sondern ließ sich lieber noch wenige Augenblicke auf den zärtlichen, so schönen Kuss ein, welchen ihre Lippen teilten. Sie blinzelte nur leicht unwillig, da ihre Lippen sich aber zwangsläufig immer einmal trennen mussten, senkte jedoch die Lider, als Mel ihr durch die Haare streichelte. Mel war so süß, dass sie gar nicht anders konnte, als die Arme sinken zu lassen und sie um seinen Rücken zu schlingen und diesen mit zarten Fingerspitzen zu streicheln. "Ich hatte ja wirklich befürchtet, dass das hier eine Chaos-WG werden würde, und sich der Müll am Ende bis zur Decke stapelt.. wie man das eben von so einer Männerwirtschaft kennt." neckte sie ihren Freund ein wenig, jedoch nur, um anschließend auf das zu kommen, was sie wirklich hatte sagen wollen. "Aber seit du eingezogen bist, ist es hier viel ordentlicher als vorher.. B.i.o ist nicht mal mehr so überdreht wie früher. Ich habe keine Ahnung, wie du das machst." lachte sie, ihn mit einem stolzen Blick bedenkend. "Das hätte doch keiner außer dir geschafft.." waren es leisere, sanftere Worte, mit denen sie den Satz beendete.
"Ach.." sagte sie dann, wobei sie das Köpfchen so reckte, dass sie die Stirn an Mels schmiegen konnte. "Nicht auch noch dem Volleyball-Team.. ich würde doch nie so viel von meiner Freizeit opfern, dass ich dich nicht mehr sehen könnte." war es ein warmes, liebevolles Lächeln, das sie Mel schenkte. "Ich müsste natürlich mit Leichtathletik aufhören.. aber ich hab mich noch nicht entschieden." Die Trainingszeiten überschnitten sich sogar zum größten Teil, so dass sie nicht einmal bedie Teams besuchen könnte, wenn sie wollte.. aber da Sport nur ein Hobby war - wenn auch ein geliebtes - und Mel ihr wesentlich wichtiger war, kam dieser auch an erster Stelle. Deswegen machte es sie auch glücklich zu hören, dass auch Mel keine gemeinsame Sekunde vermissen wollte. Zart drückte sie deswegen auch seine Hände, mit welchen er die ihren ergriffen hatte und ließ sich auf seinen Schoß ziehen, wo sie nur die Beine leicht anziehen musste, damit sie mit den Fußspitzen Mels Waden umschlingen konnte. "Ich verspreche dir, dass du auf rein gar nichts verzichten musst." waren es milde und liebevolle Worte, die sie an ihn gerichtet hatte, wobei sie die Lider gesenkt hielt, und die Wange an seine geschmiegt hatte.
Kaori blickte jedoch überrascht auf, als Mel ihren Blick suchte, und ihr eingstand, dass er mit ihr über etwas reden wollte. "Sicher... um was geht es denn?" erkundigte sie sich besorgt, wobei sich kleine Fältchen um die wohlgeformten Augenbrauen bildeten, da diese sich leicht zusammenzogen. Einen Verdacht, um was es dabei gehen könnte hatte sie keinen - immerhin schätzte sie Mel so ein, dass er ihr direkt gesagt hätte, wenn es etwas wäre das sie betrifft.. Und trennen wollte er sich sicherlich auch nicht, sonst hätte er sich schon ganz anders ihr gegenüber verhalten, weniger zärtzlich, hätte sie bestimmt nicht auch noch auf den Schoß gezogen und in den Armen gehalten.. Es konnte also nur um ein Problem gehen, das Mel hatte, so dass sie schon unbewusst den Atem anhielt, und wartete, was ihr Freund zu sagen hatte. Sie war dabei fast schon erleichtert, als sie hörte, dass es um seine Eltern ging, aber nicht erleichtert genug, das der besorgte Gesichtsausdruck von ihr gewichen wäre. Sie blieb still, während Mel ausholte, und ihr erklärte, warum er sie seinen Eltern nicht hatte vorstellen können, ohne ihn zu unterbrechen. "Ach Mel.." brachte sie dann nur heraus, gerührt davon, wie sehr er sich gesorgt hatte, und wohl auch geschämt.. Ihre Hand fand seinen Nacken, wo sie die dunkelbraunen Haarsträhnen beiseite schob, und so die Haut mit den Fingerspitzen liebkosen konnte. "Ich weiß nicht so genau, wie meine Eltern dazu stehen." fand sie dann rasch einen Anfang. "Aber ich weiß dass sie dich mögen, und dass sich das bestimmt deswegen auch nicht ändern wird. Zumal sie davon auch nicht unbedingt etwas wissen müssen, wenn es dir unangenehm ist." Sie war dabei auch darum bemüht, den Blickkontakt mit ihrem Freund zu halten, welchem sie immer noch den Nacken kraulte. "Und abgesehen davon würde ich mir auch nie verbieten lassen, mich mit dir zu treffen.. Ich liebe dich doch, da ist mir egal, was deine Eltern machen.." verklangen die Worte murmelnd, weil sie nun dazu übergegangen war, die Arme eng um Mel zu schlingen, und sich so mit angezogenen Beinen an seine Brust zu schmiegen. So war eine Geste auch für Kaori mehr wert, als Worte.. sie konnte Mel so besser zeigen, als erklären, dass sie ihn liebte. "Ich habe auch noch nie gesehen, dass du nur einen einzigen Tropfen Alkohohl getrunken hättest, seit wir uns kennen. Du hältst hier alles in Ordnung, deine Noten bessern sich langsam.. du erledigst deine Arbeit so gewissenhaft.." murmelte sie, während ihre Hand zart über seine Brust streichelte. "Du bist mein Traummann.. ich liebe alles an dir und kann mir nicht vorstellen jemals mit jemand anders zusammen zu sein." Ihre Finger hatten sich inzwischen schon zu seinem Kinn vorgearbeitet, welches sie nun mit den Fingerspitzen streifte, bevor sie einen kleinen Kuss auf Mels Lippen hauchte. "Darum bin ich auch froh, dass du es mir erzählt hast. Bestimmt.. hätte ich dich sonst wirklich bemitleidet, bevor ich dich näher kennenlernen konnte.."
Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, konnte Kaori verstehen, warum Mel nicht gewollt hatte, dass sie über seine Familienverhältnisse bescheid wusste. Selbst, wenn sie es nicht gewollt hätte, hätte sie mehr oder weniger mit ihrem Mitleid doch auf ihn herabgesehen. Und das war kein schönes Gefühl, vor allem nicht wenn es von einem Weltverbesserer geschah, dem alles mehr oder weniger zugefallen war. Sie wusste, dass sie im Leben eigentlich viel Glück gehabt hatte, und wahrscheinlich wirklich nur aufgrund dessen so hatte werden können, wie sie nun war. Von Mel hatte sie dagegen viel mehr gelernt, als dieser sich vorstellen konnte, auch über sich selbst, und ein Großteil dieser Erkenntnisse hatte sie schon durch Gespräche mit B.i.o gewonnen. Das Leben war eben nicht so einfach, wie sie es sich immer vorgestellt hatte.. ebenso, wie das mit der Gerechtigkeit der Fall war. "Ob du es glaubst oder nicht.." schlug sie dann die Augen wieder auf, nachdem der Blick herabgesunken war "..ich hab über sowas schon mal gesprochen. Deswegen war ich jetzt auch nicht völlig geschockt." fand sie auch eine Erklärung, warum sie so verhältnismäßig ruhig geblieben war. "B.i.o's Vater trinkt auch. Er hat es mir selber erzählt, auch dass er immer versucht hat, ihn zu versprügeln und alles hat verwahrlosen lassen. Für Mitleid hat B.i.o aber auch nichts übrig.. Schon verrückt, dass ausgerechnet ihr beiden nun zusammen wohnt." schüttelte sie leicht den Kopf, und versuchte sich an einem schwachen Lächeln. "Wir bleiben immer zusammen Mel, ob mit oder ohne Eltern. Irgendwann wollen wir ja sowieso eine eigene Familie gründen." erinnerte sie ihn daran, wenn das natürlich noch einige Jahre in der Zukunft liegen würde. Aber an diese Zukunft dachte sie, und auch, dass sie diese mit und ohne Hilfe auf jeden Fall erreichen würden. "Ich halte immer zu meinem Mellencamper, egal um was es geht." versprach sie ihm noch, bevor sie die Lippen lieber dazu einsetzte, um noch einmal zart seine Wange zu streifen.
Mel konnte sich nicht erinnern, einmal solche Selbstzweifel gehegt zu haben. Überzeugt war er immer von sich gewesen, egal wie viele Enttäuschungen er in seinem jungen Leben erfahren hatte, sollte dies nie an seinem Selbstbewustein genagt haben. Kompensiert hatte er dadurch nichts müssen. Was ihn an Nerds und Freaks so wütend gemacht hatte, war wohl seine Wut darüber- dass er annahm dass diese Schüler länger Kind blieben, wie andere.. und da seine eigene Kindheit selbst so kurz gewesen war, schien er der verpassten Zeit doch irgendwo nachzutrauern- da er auch nicht zurück konnte. Sein Glück war, dass er es nun nicht mehr nötig hatte. Es machte ihm nichts mehr aus, nichts kindliches mehr zu empfinden, wo er Kaori besser kennengelernt hatte. Nun brauchte er nur noch Momenten nachtrauern, in denen sie keine Zeit zusammen verbringen konnten. Und das war normal gewesen.. Normal. Was für andere vielleicht sogar altmodisch und abgedroschen klingt ist für Mel das höchste Ziel. Normalität fehlte ihm das ganze Leben, in dem er mehr schlecht als recht selbst für Ordnung gesorgt hatte. In seinem Zimmer hatte er sie bewahren können.. konnte er sich doch das ein oder andere von seiner Mutter abschauen- wenn sie wieder einen lichten Moment hatte. Länger wie eine Woche hielten sie doch meistens nie- und brachen das Herz des jungen Mels immer wieder- da er damals nicht anders konnte als immer wieder auf die blinden Versprechen zu vertrauen die ihm seine Eltern gemacht hatten.
Man könnte meinen, dass er deswegen allgemein Misstrauisch gewesen war. Doch in Kaoris Fall hatte er keinen Moment aran gezweifelt dass sie ihn wirklich liebte. Ihre offene Art, der Glanz ihrer Augen.. man brauchte keine gute Menschenkenntniss um zu erraten wie weich ihr Herz gegenüber dem ehemaligen Rüpel schlug. Und genau das war es was Mel unbedingt brauchte. Er musste sich verlassen können..und Kaori war für ihre ehrliche Art und ihrem Sinn für Gerechtigkeit immer bewundert worden. So konnte Mel auch vertrauen, als seine Freundin einen leiseren Ton anschlug, und sich ihre Finger in seinen Nacken verirrten. Sie selbst hingegen ließ sich an seine Brust sinken- und raubte Mel damit die letzte Angst darum, sie könnte ihn wegen seinem Geständnis verlassen. "Kaori.." seufzte er daher und lauschte sonst ruhig der ausführenden Worte seiner Freundin- die ihm sogar versicherte sich immer für ihn zu entscheiden..selbst wenn ihre Eltern gegen ihre Beziehung sein sollten. " Ja.. ich denke es wäre besser ihnen noch nichts zu erzählen. Wenn sie mich besser kennen dann kann ich es ihnen auch sicher besser erklären. Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht das Leute darauf lauern, das man scheiße baut.. weil sie wenn auch unbedacht voreingenommen sind.. Wenn deine Eltern aber vorher sehen wie ernst esmir ist und wie zuverlässig ich bin, haben sie vielleicht nichts gegen unsere Beziehung.." Hoffte Mel stark- und murmelte leise an die Wange seiner Freundin, die sich an ihn schmiegte.
Das B.i.o sein Schicksal teilte hätte Mel dabei niemals vermutet. B.i.o war manchmal so ..kindisch, leichtgläubig und furchtlos, als hätte er niemals eine schlimmere Erfahrung geteilt. Aber daqs ging natürlich auch nur, weil er die Situationen niemals so schlimm wahrgenommen hatte. Sein Vater hatte nie eine Vaterrolle eingenommen und wurde deswegen niemals vom Katerchen vermisst. Die erste Vaterfigur, die in dessen Leben getreten war- war Severin gewesen- der durchgeknallte Tattowiershop-besitzer dessen Markenzeichen ein Iro gewesen war- und fast vollkommen tattowierte Arme, sowie einige Piercings an Ohren und Lippen. Vermutet hätte es man bei diesem Kaffe-und Zigarettenjunky vielleicht nicht, aber er brachte Ordnung in B.i.os leben, ohne ihm aufzuzeigen wie schlecht er es vorher gehabt hatte. Dies hatte B:i.os Selbstschutz aufrecht erhalten..und auch Mel hatte kein Interesse daran etwas daran zu ändern. Reden würde er jedoch trotzdem gern mit B.i.o darüber..um vielleicht auch ein wenig Vergleichswert zu beziehen, und ein Gefühl der Verbundenheit. Ja, vielleicht sogar eine Möglichkeit besser mit der Situation umzugehen. Immerhin waren Eltern nicht auszutauschen- und Mel musste sie akzeptieren..ob er sich nun schämte oder nicht. Ohne Kaori hätte er sich darüber wohl nie Gedanken gemacht..doch nun hatte er wirklich perspektive und eine Zukunft. Er wollte ebenfalls eine Familie gründen..später- mit mindestens zwei kleinen Mel's, denen er ein gutes Vorbild sein wollte. Noch stellte er sich vielleicht alles sehr vereinfacht vor.. doch er war sich sicher, sein Ziel mit Kaoir erreichen zu können- von der er aber auch noch einige Jahre allein etwas haben wollte- bevor ihm die kleinen Mel's oder Melli's die Zeit streitig machten. "Ich bin so froh dass du es so siehst.. aber das B.i.o auch einen solchen Vater hat, habe ich auch niemals vermutet. Er verhällt sich garnicht so..typisch." Fand Mel keine bessere Umschreibung und wölbte deswegen die Augenbrauen.
Aber sowie die Anspannung aus seinem Körper wich, wichen auch die Gedanken um das Katerchen. Lieber hob er den Kopf- selbst wenn es ihm gefiel wie liebevoll Kaori ihm den Nacken kraulte. Er schlang die Arme enger um die Hüfte seiner Freundin, und hielt sie so fest an die eigene Brust gedrückt, dass er sich mit ihr zur Seite fallen lassen konnte- ohne dass ihr hübsches Köpfchen erschütterte. Mel konnte nun- wo sie seitlich auf seinem Bett lagen, die Beine ausstrecken und Kaori mit seinem ausgestreckten Oberarm stützen, während die andere Hand sich ebenfalls aus der Umarmung löste, und über Kaoris Arm streicheln konnte... "Wir bekommen mindestens zwei, wenn wir eine eigene Familie gründen, oder?" lachte er und schmiegte die Nase an die Stirn seines Rotschopfes. "Aber bis dahin.. will ich dich lang für mich allein.." murmelte er und küsste sie zwischen ihre Augenbrauen- wo seine Lippen lang verblieben und sich an ihre weiche Haut schmiegten. "Ich weiß garnicht wie man so toll sein kann wie du.. und nun gebe ich dich auch nicht mehr her.." murmelte er und löste seine Hand vom Oberarm seiner Freundin, um mit den Fingerspitzen über ihren Hals zu streichen- bis er das Kinn erreichte. An diesem konnte er ihren Kopf anheben, und ihre Lippen erneut zu den eigenen führten. Sacht suchte er die Innigkeit, indem er ihre Unterlippe zwischen die eigenen nahm, und sie dabei mit der eigenen Zungenspitze streichelte. Es war seine Art- seine Gefühle zu zeigen, die man bei anderen vielleicht in Worten oder Gedichten suchte. Mel war dafür, die Gefühle für sich sprechen zu lassen - da es eh keine Worte dafür gab, die es mit seinen Gefühlen für Kaori aufnehmen konnten. Das Mädchen dass ihn so akzeptierte, wie er war..