Thema von Cordi im Forum Forschungskomplex (Japan)
Alles war doch so einfach gewesen- mit diesem Satz hatte sich der Junge mit dem weißblondem Haar die ganzen Tage über so motiviert, dass seine hellbraunen Augen noch immer strahlten, während er durch die Flure des Komplexes schlich, und dabei all die Neuerungen bestaunte, die er an einer Schule in seiner alten Heimat niemals zusehen bekommen hatte. Seine Nase hielt er dabei in die Luft gereckt, ohne dabei die dunkle Tasche von seiner Schulter gleiten zulassen, die in Grau gehalten zur Kapuzenjacke zu passen schien, die der scheinbar Fremde trug. Farblich aufgehellt wurde seine Erscheinung dabei nicht nur durch das verblichene, blonde Haar das ungeordnet über seine Schulter fiel- sondern auch durch die ebenso ausgeblichene Jeans, die mit ihren aufgeriebenen Kniepartien, schon bessere Tage erlebt zu haben schien. Das hielt den Jungen jedoch nicht ab, die Glaskästen zu inspizieren, in denen Fotografien vom Hangar und diversen Sportveranstaltungen ausgestellt waren. Dabei wurde die warme Mimik nachdenklicher, und gewann durch das zusammenziehen der Augenbrauen an Anspannung. Ob er auf den Bildern jemanden erkannte- oder aber suchte konnte man dabei nicht ausmachen. Befassen schien der Junge sich jedoch stark mit den Motiven. " Hier ist alles sooo groß. Viel zu groß.." murrte er beinah missmutig- und vielleicht auch ein wenig entmutigt. Sein Blick wich dabei von seinem Spiegelbild ab, dass er in der Verglasung des Ausstellungskastens erkannte- nachdenklich ab. "Wie soll ich ihn denn da finden.." seufzte er, wobei sein Kopf sich nach vorn beugte, und die Schultern mit dem Seufzen zusammenfielen. " ..ohne dass gleich alle vorher bescheid wissen.." fügte er dabei an, wobei man seltsamer weise beobachten konnte, wie sich etwas durch sein Haar im Nacken bahnte.
Es sollte eine kleine, weiße Pfote sein, die sich streckte und an dem Rosa Ballen zu erkennen war, der sich streckte. "..Sonst ist es ihm am ende peinlich, und er will mich erts garnicht kennenlernen!" Der Junge- der sich scheinbar in einem Selbstgespräch befand, stand promt wieder unter Anspannung aufrecht, während seine tiefbraunen Augen sich schon erschrocken geweitet hatten- gleich dem offenem Mund. " Vielleicht will er mich auch so garnicht sehen!" war die entsetzte Aussage, die ihn zu diesem Gesichtsausdruck verleitet hatte. Das Pfötchen, dass zuvor aus seiner Kapuze hervorgetreten war, hatte sich indes in den Stoff der Kapuze gekrallt, und sie anschließend daran zurück gezogen, so dass sie Falten warf und zum Nacken gezogen werden konnte. Angst machte sich in dem Jungen breit- und löste damit das Gefühl- alles erreichen zu können langsam aber sicher ab. Auf einmal- kam er sich in diesem riesen Schulkomplex doch ganz verlassen vor. Dabei war es nicht so, dass er noch nie große Schulen gesehen hatte.. nur hatte er erstens nicht viel Zeit in Schulen verbracht- und zweitens war er dabei nicht tausende KIlometer weit entfernt der Straßen gewesen, die er in und auswendig kannte. Hier schien es ja nichteinmal Natur zugeben, in die er sich zurückziehen konnte- so dass er dem ersten Fluchtimpuls nicht nachgeben konnte- und sich nur verloren an der Seite in Hohe des Bauches kratzen konnte. Dabei war es nicht so, dass ihn etwas stören würde. Diese Geste würde man öfter an ihm beobachten können, wenn er sich so unsicher fühlte, wie in diesem Moment. " Hätte ich mich ankündigen sollen?" Zu viel mehr selbstzweifelnden Fragen kam er dann aber garnicht mehr. An diesem späten Nachmittag, an dem sich die meisten Schüler entweder in ihren Klassen, Kursen oder zu Hause befanden- war es doch ein älterer Herr, der einmal in die Hände klatschte und den Jungen dazu brachte, zusammen zuzucken und aufzuschauen. "Cordian, sie sind ja noch immer hier!" lachte der langsam ergrauende Herr im Anzug und trat näher, um dem als Cordian bezeichneten Jungen auf die Schulter zu klopfen. "Sie sollten sich ersteinmal auf ihrem Zimmer einrichten. Ich habe ihnen doch den Schlüssel gegeben?" fragte er, während Cordian nur irritiert aufblinzeln konnte, und anschließend in seiner Hosentasche kramend, eine Karte hervorzog. " Ja..ich glaube schon." murrte der Blonde und betrachtete die Karte skeptisch. Darauf waren mehrere Nummern zu erkenenn gewesen..aber wie er nun zu dem Zimmer fand- und welche dieser Nummern genau seine Zimmernummer sein sollte- hatte ihm natürlich keiner erklärt. Anscheienend, setzte man den technischen Fortschritt hier schon vorraus. " Schlüssel sehe für mich nur ganz anders aus. Die befinden sich an einem Ring und man kann ihnen genau ansehen, dass sie nur in ein Schloss passen." schnaubte der Blonde daher aus den Gedanken heraus, die der ergraute Mann nicht so ganz nachvollziehen konnte- wie man seinem Gesichtsausdruck entnehmen konnte. "Aber der Strichcode ist individuell! Sie müssen keine angst haben, dass jemand ihr Zimmer mit einer anderen Karte betreten könnte!" lachte der ältere Herr- anscheinend jemand vom Schulrat, und nahm seine Hand von der Schulter des Jungens um sie hinter seinem Rücken zu verschrenken. Damit schien die Frage für ihn geklärt zusein, so dass er sich winkend abwandt und das Kopfschütteln des Jungens nicht mehr sehen konnte.
"Und ich dachte, die Leute in Savannah sind komisch.." murmelte er und hob die Karte vor die eigene Nase. Die hatte er zuvor längst schon vergessen gehabt- und wollte überzeugt von seiner eigenen Freude, sogleich den Hangar aufsuchen um den Menschen zu treffen, für den er den gesammten Weg aufsich genommen hatte. Jetzt jedoch... " Oh.." Cordians Augenbrauen hoben sich, während er sich selbst über die Schultern sah. "Du bist ja doch wach." lächelte er und griff in seine längeren, blonden Haare um etwas zu kraulen, dass sich darin zu verbergen schien. "Du hast bestimmt Hunger.." klang die warme Stimme Cordians besorgt, weswegen sein Blick auch wieder umher schweifte. Bevor er sein Zimmer suchen würde- müsste er wohl zunächst ersteinmal eine Gelegenheit finden, dass kleine Wesen zu versorgen, dass es noch nicht gewagt hatte, sich gänzlich unter dem Haar hervor zu kämpfen.
Savannah, der beschauliche Vorort an der atlantischen Küste- beherbergt nicht nur einen der größten Handelshäfen Georgias, sondern ist auch die Heimat von Cordian. Er ist der älteste der 4 Halbgeschwister, die B.i.o besitzt- und erfuhr von der Existenz seines Bruders erst nach beginn der Pupertät. Wie kein anderer bekam der junge, stürmische Wirbelwind zu spüren, dass er anders war. Er brauchte viel mehr Aufmerksamkeit, welche die Mutter- gestresste, wohlhabende Hausfrau mit schwarzem Haar und grauen Strähnen- einfach nicht aufbringen konnte. Auch die Geschwister, die sich an dem Wohlstand erfreuten, welchen der Vater bietete- konnten nichts mit dem wilden Jungen anfangen, der sein Abenteuer begann, auf der Straße zu suchen. Klauen stand auf der Tagesordnung, wie der Zusammenhalt zwischen den Kindern, welche die Parkbänke hier zu Hause nannten, und nicht das heimische Bett. Hier fand Cordian viel mehr Wärme als unter der strengen Hand seines Vaters, der nur selten zu Hause war. Er arbeitete bei einen der größten Firmen Savannahs, Gulfstream Aerospace- eine Baufirma für Geschäftsflugzeuge. Doch wenn er einmal ein wenig Freizeit genoss, und sich entschied sie zu Hause zu verbringen, sollte Cordian in seinem Übermut und seinen ständigen Fluchten der ersten sein, der die angespannte Laune des Vaters zu spüren bekam. Immer nur hieß es " womit wirst du einmal dein Geld verdienen, wenn du aus der Schule bist?" Nie ging es darum, was er vielleicht machen wollte, sondern nur darum, ihn in ein System zu pressen, für welches er nicht gemacht war.
Die Schule wurde immer mehr geschwänzt, weil er weder mit der Kälte zurrecht kam, noch mit dem gestellten Erwartungsdruck- bis er irgendwann nur noch mitten in der Nacht nach Hause kam, wenn er dringlich etwas zum essen brauchte, oder gar wärmere Kleidung..oder weil er einfach sehen wollte, ob man sich um ihn sorgte. Doch erwartet, hatte der im nachhinein enttäuschte Junge viel zu viel. Erwischte man ihn- bekam er nur ärger, und wurde meist in sein Zimmer gesperrt, wo er über sein Fehlverhalten nachdenken sollte. Seine einzigen Gedanken jedoch, die er hegte kreisten um den unbekannten Bruder, der genauso ein 'Fehlschlag' gewesen war, wie er. Könnte er bei ihm einen Platz finden? Seitdem er begonnen hatte immer nervöser und unkonzentierter zu werden- suchte er instinktiv nach seinem Platz im Leben..
Er fand einen netten, skurillen Mann, der ihm das tättowieren beibrachte.. fand ein Kätzchen, welches er immer vor den Eltern zu verstecken wusste, nachdem er es aufgepeppelt hatte.. doch, eine Heimat hatte er noch nicht gefunden- ebenso wie einen Richtung in seinem Leben. Er wolte Ernest finden- das war alles, was er wusste, und weswegen er auf seinen 18. Geburtstag fieberte.. Bis dahin, stellte er Nachvorschungen an, die ihn von vergrabenen Unterlagen seiner Eltern zu einem Forschungskomplex führte. Wie er es geschafft hat- blieb Cordians Geheimniss. Nur eines war sicher: er schnappte in der Nacht seines 18. Geburtstages Geld seines Vaters, und sein Kätzchen, was er nur ''Kätzchen' rief- und floh in einem letzten Ausbruch aus dem schicken Vorgarten mit dem weißen Zaun- auf dass er ihn niemals wiedersehen müsste..und hoffentlich seiner Zukunft entgegen rannte, voller Ungewissheit, ob man ihn nun erwarten würde, oder ausschließen..