"Hm... mein Bruder.." dachte er sinnierend nach, während sein Blick verträumt wurde. Er sah dabei nicht Raiden an, sondern fast durch ihn hindurch wie durch ein Tor in die Vergangenheit. Auch seine Stimme veränderte den Tonfall, klang fast als käme sie von weiter her. Und ein wenig sprach Clive auch aus der Vergangenheit zu ihm. "Ja, ziemlich wie ich. Nur viel stärker, denke ich. Er war eben noch jung, aber was er beginnt gelingt ihm auch. Er war viel extrovertierter und mutiger als ich. Er hat ziemlich zu mir aufgeschaut, vor allem weil wir meistens zusammen waren. Unsere Eltern haben wegen ihrem Beruf viel gearbeitet. Es war also kein Problem, dass ich mich um ihn gekümmert habe. Er war auch keine Plage, so wie viele kleinere Geschwister. Wir hatten einfach immer ein richtig enges Verhältnis.." verlor er sich in Gedanken. "Ich habe ein Foto von ihm, da ist er aber noch klein. Vielleicht zeige ich es dir später." bot er Raiden noch an. Über Jordy hätte er viel erzählen können - dabei wusste er nicht einmal, dass sein kleiner Bruder inzwischen eine Ersatzfamilie gefunden hatte und bereits ein angesehener Pilot war... überdurchschnittlich gute Leistungen in der Schule erzielte und allem voran einen ziemlich Groll gegen den älteren Bruder hegte. Letztes zumindest war gut, dass Clive es nicht wusste. "Naja.. es ist auf jeden Fall schön, wenn man einen Bruder hat, aber ich kann dir sagen das nicht jeder Bruder, oder überhaupt Geschwister immer gut sind. In den meisten Fällen bekämpfen sich Geschwister eher als sich zu helfen. Sie sind natürliche Konkurrenten die um die Zuneigung der Eltern oder einfach nur so gegeneinander kämpfen.." meinte er und zuckte die Schultern.
"Mit meinen Eltern zum Beispiel verbindet mich auch nichts mehr. Wir standen uns aber auch früher nicht besonders nahe. Da war immer die Arbeit.. und ich schätze, irgendwo hab ich schon immer unterbewusst gespürt, dass was nicht stimmt. Aber für dich tut es mir leid.. vielleicht hat man dir eine Familie geraubt, die besser war als meine. Jetzt bist du aber.. nicht mehr allein." überwand er sich nach einem kurzen, wieder verlegenen Zögern. "Du hast ja jetzt uns, uns Rebellen.. wir sind auch sowas wie eine Familie. Für viele ist das hier das einzige zu Hause dass sie haben, wie für mich zum Beispiel." Er musste dann aber wieder still werden und sich konzentrieren, da sein Herz nervös in der Brust schlug, als Raiden noch näher rutschte. Er wusste auch nicht, woher die Nervosität kam. Alles was er sich denken konnte war, dass pseudo-esoterischer Hokus-Pokus an einem erwachsenen, starken Mann ziemlich dämlich wirkte. Er schämte sich; aber wollte es dennoch auf einen Versuch ankommen lassen. Er vergab sich nichts.. und Raiden schien nicht so peinlich berührt zu sein, wie er. Die Nähe überhaupt machte ihn dann erst recht nervös. "Jordy?" fragte er dann überrascht, als Raiden nach Verletzungen fragte. "Ach.. ja eigentlich schon. Er war ziemlich wild und ist als Kind oft hingefallen und so.. aber eigentlich hat früher ständig Kopf- oder Bauchschmerzen gehabt. Dabei hat es wohl geholfen." sagte er und biss sich wieder in die Unterlippe. Er musste sich konzentrieren, aber im Augenblick fiel es ihm denkbar schwer. Bevor er sich jedoch noch weiter zerfasern konnte und zu gar nichts mehr kam, schloß er für einen Moment die Augen und besann sich auf sich selbst. Er fühlte seinen Herzschlag, die ruhigen Atemzüge.. und langsam auch ein Gefühl in seinen Handflächen, auf das er gewartet hatte. Er legte beide Hände langsam auf Raidens Unterarm und ließ sie dort für einige Augenblicke. Dabei dachte er an nichts bestimmtes, fuhr nur tastend über die Haut, um sich ein Bild zu machen. "Jetzt musst du mir helfen.. du musst mir sagen, wo das Taubheitsgefühl und die Schmerzen anfangen.. damit ich eingrenzen kann." sagte er und begann am Saum des Pullovers über dem Ellbogengelenk. "Sag mir, wo du noch etwas spürst, und wo es weniger wird oder aufhört.." meinte er und glitt den gesamten Arm entlang bis zu den Fingerspitzen.
No one's gonna drag you up to get into the light where you belong
"Ich..ich erinnere mich nicht so genau." konnte man Raiden leise murmeln hören. Seine Augen schlugen sich nieder, und er stieß mit dem Knie an die Innenseite Clive's Knie. "Meine Eltern starben schon während der ersten Konflikte im Dorf. Auch viele der anderen Kinder waren betroffen, wir haben uns dann um uns selbst gesorgt." konnte er sich düster erinnern. "Ich wurde irgendwann von einigen Anhängern des Mannes gefasst der unseer Dorf terrorisierte. Sie haben mich betäubt und verschleppt, seitdem sind meine Erinnerungen an die friedlichen Zeiten wie ausgelöscht." Hinzu kam, dass Raiden auch noch ein wirklich kleines Kind gewesen war- deren Erinnerungsvermögen eh nicht vollständig ausgeprägt gewesen war. Die vielen traumatischen Ereignisse taten ihren Rest um seien Vergangenheit fast vollkommen auszulöschen. "Erst von den Truppen, die unser Dorf viele Jahre später freikämpften, habe ich erfahren dass meine wirklichen Eltern wohlmöglich Einwanderer gewesen sein mussten, oder auch meine Großeltern. Aber..die Zeit davor kann nur besser gewesen sein als dass was folgte." nickte Raiden, wobei seine Mundwinkel so zuckten, dass die gerade schmale Linie die sich gebildet hatte sich angewiedert verzog. "Dann wurde ich auch schon in eine Adoptivfamilie abgeschoben. Die Leute waren sehr reich aber hatten auch nur interesse daran durch mich an prestige zu gelangen. Ein gesunder, kampferprobter Sohn..müssen sie gedacht haben."
Raiden war sehr enttäuscht gewesen, was seine Adoptivfamilie betraf. Trotz aller missstände die er damals schon begriffen hatte, wollte sich der Junge damals dennoch auf die neuen Menschen einlassen, die seine Familie sein sollten. Aber auch hier wurde er nur wieder gebraucht- und man hatte sich nicht für sein selbst interessiert. So angreifbar wie er damals gewesen war- war es nach diesem Vertrauensbruch garnicht mehr mööglich gewesen an ihn heran zukommen. "Ich will nie wieder ein Werkzeug sein.." sprach er dabei mehr zu sich selbst, und verblieb dann schweigend. Clivers Worte konnten seinen groll wieder besänftigen- und damit das zittern in seinem rechten- funktionierenden Arm. "Er muss ein toller kleiner Bruder sein..und er hat glück, dass er jemanden hat der so an ihn denkt wie du." brachte er mehr oder weniger fast schon seine Bewunderung zum Ausdruck. Raiden bemerkte, wie sehr er Jordy eigentlich beneidete- und das gab auch ihm zudenken. Es war daher auch eine willkommene Umstellung zu merken, wie Clives Hände an seinem Unterarm entlang tasteten. Als sie an seinem Ellenbogengelenk ansetzten, spürte er auch noch genau die Wärme die von den Fingerkuppen ausging- und spürte dabei auch die Wärme in sich selbst aufsteigen. Sein Bauch fühlte sich davon angenehm umfangen- doch je weiter Clives Finger abrutschten- sollte nur noch dupfer Druck an seine Sinne getragen werden. Raiden konnte nur zusehen- um sich wirklich davon zu überzeugen dass es Clives Hände waren von denen dieser Druck ausging. "Hier.." Raidens Stimme klang etas rauher- dunkler- und seine Haare lösten sich wie ein Vorhang vor die Wange, weil er seinen Kopf vor neigte. "Da, tut es weh..und zieht nach unten.." Raidens Augenbrauen zogen sich angestrengt zusammen, so dass sich eine schmale Falte zwischen ihnen bildet. "Mehr mittig bei den Adern, die hervortreten.." deutete er auf die Erhebungen unterhalb seiner Haut auf der innenseite seines Unterarms." Je mehr man nach außen geht, wird es tauber.." berichtete er, und ließ sein Knie gegen das von Clive schließlich sinken. Seine verbliebende Hand ruhte auf seinem eigenen Oberschenkel. "Wie bist du draauf gekommen, deinem Bruder die Hände ..aufzulegen?" wollte Raiden wissen, und verlor sich mit den Blicken in Clives Hände. Sie waren viel feiner als seine eigenen gewesen..aber vielleicht konnten sie ihm mehr helfen als die ermüdenden Tabletten? "Das.. tut gut." Raiden konnte noch nicht absehen was auf ihn zukam..doch was er spüren konnte war, dass er es wollte. " Das ist schön.." murmelte, und sah wieder halb zu Clive auf, indem er sein Kinn reckte.
Schweigen, das mir Fragen stellt, und keine Antwort gibt auf mein Warum. Unsichtbare Blicke, an denen ich ersticke. Der Schatten der mir folgt- ich glaube, eines Tages bringt er mich noch um.
"Wie schrecklich.." konnte Clive nur murmeln. Er fühlte mit Raiden, und es tat ihm weh, dass überhaupt jemand so leiden musste. "Hast du in deinem Leben überhaupt irgendwann etwas Gutes erfahren?" musste er dann fragen, wobei er den Blick gesenkt hielt. Seine Hände indes glitten zart weiter über den verletzten Arm; Raiden konnte es ja doch nicht fühlen. Zumindest sagte sich das Clive, der sich sonst wohl nicht so recht getraut hätte, seinem Verlangen danach Raiden auf diese Art Wärme zu spenden nachzugeben. "Ich seh dich nicht als Werkzeug." konnte er Raiden nur zusichern. Im Grunde seines Herzens dachte er aber, dass sie alle auf die eine oder andere Art nur Werkzeuge sah. Clive selbst etwa sah sich als ein Werkzeug einer im weitesten Sinne höheren Macht. Das zumindest war für ihn nichts schlechtes, was aber das Instrumenalisieren von Menschen anging, wie es mit Raiden geschehen war, war etwas ganz anderes. Es wäre ihm nicht recht gewesen, wenn noch jemand versucht hätte, ihn aufgrund seiner Fähigkeiten auszunutzen. Clive glaubte, wenn sie eines Tages dazu übergingen, dann würde ihre Rebellengruppe in nichts mehr von denen zu unterscheiden sein, gegen die sie Tag für Tag kämpfen. "Ich werde aufpassen, dass es auch kein anderer tut.." konnte er ihm nur versprechen. Nicht dass es besonders viel Einfluss besaß.. aber er konnte mahnen, und er konnte warnen.
"Ach..." konnte er nur seufzen. "Du hast vielleicht recht, und er hatte Glück als ich da war.. aber ich bin ohne ein Wort, ohne Vorwarnung verschwunden. Es muss ein Schock für ihn gewesen sein. Er weiß nicht mal ob ich lebe oder tot bin, ob es mir gut geht." sinnierte er und fühlte die Schuld wie ein schweres Gewicht auf seiner Seele. Er wusste insgeheim sehr gut, wie sehr er seinen Bruder verletzt hatte; und dass diese Wunden vielleicht nie mehr heilen würden. Dennoch.. er konnte einfach nicht anders, als jederzeit wieder so zu handeln. Egal um welchen Preis, musste er seinen Idealen folgen. Auch wenn das bedeutete, den Menschen zu verlassen und zu verletzen, den er am meisten geliebt hatte. "Er ist kein besonders glücklicher Junge, denke ich, denn er hat das was er hatte ja auch verloren, ohne eine Chance darauf einzuwirken." sagte er mit verklärtem Blick, tiefe Sorgenfalten auf der Stirn. "Jetzt hast du das Glück.. jetzt denke ich an dich." meinte er mit einem kleinen Lächeln, das dieses Mal eher traurig wirkte. Vor allem, weil er nicht glaubte dass es besonders viel nützte. Dennoch.. er wollte und musste an Raiden denken. Deswegen senkte er auch den Blick auf dessen Arm, er hatte nun immerhin den Punkt gefunden, an dem er ansetzen wollte. Deswegen legte er auch die Handflächen flach auf Raidens Arm und gab es damit auf, seine Hand weiter zu streicheln. Jetzt tat er einfach gar nichts mehr... er ließ seine Hände wo sie waren und konzentrierte sich darauf, was er erreichen wollte. Er stellte sich einen gesunden, funktionierenden Arm vor, stellte sich vor dass der Schmerz verging.. ließ den Gedanken freien Lauf. Ohne, dass er es selbst bemerkte schlang er das Bein um Raidens, sein Fußgelenk schlang sich zierlich um dessen Wade, nahe am Knöchel. "Ich weiß nicht so genau.." sagte er, wobei seine Stimme klang als ob er im Traum sprechen würde. "Er lag im Bett sagte: 'mein Bauch tut so weh..' und hat geweint. Unsere Eltern waren nicht zu erreichen, und weil ich mir nicht anders zu helfen wusste, hab ich seinen Bauch gestreichelt und meine Hand liegen lassen. Ich hab mir einfach gewünscht dass er gesund wird, und es wurde besser. Ich hab keine Ahnung warum, vielleicht weil er ein Kind war und auf die Nähe reagiert hat.. Weil er meinte dass es geholfen hat, habe ich es später einfach immer wieder so gemacht. Es war.. Zufall.." murmelte er. Ob er selbst daran glaubte, dass es etwas brachte konnte er nicht sagen. Er hatte es ja nie bei jemand anders versucht. Clive war auch egal, warum es half, wenn es das tat. Und wenn Raiden auf seine Nähe ansprach, dann war ihm das genug. Alles war ihm recht, wenn er nur das Leid in der Welt lindern konnte.. auch wenn es nur ein ganz kleines bisschen war.
No one's gonna drag you up to get into the light where you belong
Raiden wusste nicht ob er wirklich traurig war. Die Gefühle waren irgendwann unwichtig geworden. Niemanden hatte darauf Wert gelegt..und so hatte Raiden begonnen sie zu übergehen. Irgendwann war nur noch ein harter, schwerer Stein übrig der unförmig war, und scharfkantig in seinem Bauch lag. Öfter schnitt er manchmal noch ein..aber es tat immer weniger weh, weil das umliegende Gewebe dafür unempfindlich wurde. Das war der beste Vergleich den er bringen konnte. " Hier ging es mir gut..und als meine Eltern noch gelebt haben, stelle ich mir vor ging es mir auch gut." sprach er leise, weil er viel zu vertieft in Clives Handlungen war. Seine Hände schienen zu wissen, was sie taten..und sie halfen ihm gegen die Angst vor der Taubheit in seinem Arm, der ruhig und schwer auf Clives Oberschenkel rastete. " Die Taubheit ist schlimmer wie der Schmerz.." wollte auch Raiden von etwas anderem sprechen und neigte den Kopf, als wollte er Clives Hände aus einem neuen Blickwinkel betrachten. " Die Taubheit macht mir angst, weil mein Arm daraufhin manchmal steif wird. Ich habe angst dass er irgendwann mal so bleibt." Raiden sprach sich mit allem Mut die Ängste von der Seele, die ihn derzeit befassten. Da Clive nicht den Eindruck machte keinen Wert auf seine Gefühle zulegen, konnte er sich auch selbst etwas aus seinen Gefühlen machen- und sie vor dem jungen Rebellen zulassen.
Dieser sollte Raiden auch eine weitere Seite von sich zeigen, wie der Hüne bemerkte. Auf einmal wirkte er verletzlich, traurig als er über seinen Bruder sprach- und welche Sorgen er sich sicherlich gemacht hatte..und wie traurig er gewesen sein muss, dass sein geliebter Bruder ihn verlassen hatte-ohne ein Wort. Raiden wusste- was es für Gründe gehabt hatte Jordy zu verlassen..aber wenn er sich vorstellte sich in die Haut des jüngeren Bruders zu denken, wäre er sicher auch enttäuscht und verletzt gewesen. "Du nimmst sehr viel auf dich, für das wohl deines Bruders auch.." mutmaßte der Blonde daher, und wagte es wieder aufzuschauen. "Wenn du ihm alles gesagt hättest, wäre er nur auch belastet gewesen..mit all der Schlechtigkeit dieser Welt." ... und Raiden glaubte nicht dass es Jordy damit besser gegangen wäre. Aber er kannte den Jungen zu wenig um seine Meinung weiterhin so auszusprechen. Es waren ja doch nur vermutungen- ganz entgegen der Worte und der Blicke die Clive nun an ihn richtete- In dem Moment in dem er meinte- nun an ihn, Raiden zu denken- fühlte sich dieser von einem Sturm an Wärme erfasst- und den plötzlichen Drang das Gesicht abzuwenden. Rasch sank daher sein Kopf in Richtung des Haarvorhanges, der über seine Schulter flutete. Es war eigenartig gewese..ein bisschen wie ein Stromschlag, glaubte Raiden- dessen linke Hand am unbeweglichen Arm verkrampft aufzuckte. Die gebogenen Glider entspannten sich jedoch schnell wieder und sanken zurück auf Clives Oberschenkel. Sie konnten sich für einen Augenblick in den Stoff der Hose schmiegen, bevor sie wieder abgeflacht ruhte. Er konnte nichteinmal etwas erwiedern, da seine Lippem sich bei jedem Ansatz eines Wortes wieder schlossen. Das Gefühl zu verarbeiten, war eine Frage von Zeit- denn zuvor hatte er sich nie von jemanden so ergriffen gefühlt. Clives Bein hatte er ebenfalls von sich unbemerkt zwischen seine beiden Waden geklemmt, und seine rechte Hand sollte er heben, um sie auf Clives Unterarm zu legen. Es geschah nicht mit besonders viel Druck..denn davon gebrauchte seine kräftige Hand nicht viel um beschwerend zu wirken."Da..lassen.." konnte er nur raunen, und seinen Blick senken, während der Kopf auf Augenhöhe mit Clive verblieb. "Da ist es warm.." konnte er ein Gefühl feststellen- und war davon ganz erstaunt. Seine Finger hatten sich dabei halb um Clives Handgelenk schlossen. "es pocht."
Schweigen, das mir Fragen stellt, und keine Antwort gibt auf mein Warum. Unsichtbare Blicke, an denen ich ersticke. Der Schatten der mir folgt- ich glaube, eines Tages bringt er mich noch um.
"Was sagen denn die Ärzte dazu?" wollte Clive dann wissen, als Raiden ihm die Sorgen über seinen Arm mitteilte. Er selbst hielt den Blick dabei besorgt auf die weiße Haut gerichtet, auf welcher seine eigenen Hände lagen. "Hast du gesagt, dass der Arm manchmal schon steif wird?" musste er dann präzisieren. Er verstand vielleicht ein ganz klein wenig von Medizin.. aber keinesfalls genug um absehen zu können, wie schlimm es stand. "Ich kann nächstes mal mit zum Arzt kommen, wenn du das willst." konnte er ihm zumindest noch anbieten, weil ihm auch nicht einfiel, wie er Raiden sonst weiter unterstützen konnte. Vielleicht würde er bei nächster Gelegenheit einmal im Internet nachlesen, was über Sehnenentzündungen stand. Das Thema, so schwer es auch sein mochte, war ihm aber immer noch lieber als das komplizierte Verhältnis zu seinem Bruder. Egal wie schwer es war, er wusste ja dass er das einzig richtige getan hatte. In dieser Situation wäre ohnehin alles schmerzhaft für Jordy gewesen - um so mehr, da er ihn ohnehin nicht hätte mitnehmen können. Auch wenn er ihm nicht vergeben sollte, würde Clive nichts bereuen.. er war seinen Idealen gefolgt, und das war es auch, was er Jordy immer hatte vermitteln wollen. Seine Ziele zu erreichen, und sich dabei treu zu bleiben..
Und was noch dazu kam: sein Bruder war weit weg, und was immer auch war, im Augenblick konnte er nichts für ihn tun. Raiden dagegen war hier, aktuell.. ihm konnte er helfen, oder es zumindest versuchen. Das war sinnvoller, als vor sich hin zu brüten. Er tat das ohnehin oft genug, wenn er allein war und Zeit für sich hatte. "Tut es weh?" fragte er erschrocken, als er die gute linke Hand krampfen sah. Sein Schrecken wollte dabei gar nicht abklingen, sondern sein Herz schlug noch einmal fest in der Brust, als Raidens Hand wieder auf seinen Oberschenkel sank. Die Berührung war nicht unangenehm, aber im ersten Moment so.. beinahe intim, dass er nicht wusste wie er darauf reagieren sollte. Es störte ihn nicht, wenn Raiden ihn berührte.. es war nur so unvorbereitet gewesen. Er bemerkte aber rasch, dass seine Sorgen unbegründet war, denn Raidens Worte vermittelten, dass er keine Schmerzen hatte. Clive konnte sich deswegen auch rasch wieder entspannen und seinen Blick wieder auf den verletzten Arm richten, wobei seine Lider herab sanken. Ihm war egal, warum es funktionierte.. wichtig war ihm nur das Ergebnis, und wenn es Raiden etwas Linderung verschaffte, war das gut genug für ihn. "Ist das gut, wenn es pocht?" fragte er, da sein Wissen nicht ausreichte, um zu diagnostizieren. "Ich hoffe, das bedeutet keine Verschlechterung? Vielleicht schadet Wärme ja, wegen der Entzündung..." sprach er, halb zu sich selbst.. Er löste sich jedoch nicht aus der Nähe. Bevor er wusste, ob es nun gut oder schlecht war, verblieb er lieber still. Er mochte die Nähe...
No one's gonna drag you up to get into the light where you belong
Raiden ließ nur ein nachdenkliches "hm.." erklingen, als Clive ihn nach der Meinung des Arztes befragte. Erst dann schaffte es der Blonde wieder aufzusehen. "Der Arzt meinte dass die Sehnen verkürzt sind und sich deswegen auch unter der Entzündung versteifen.. aber so wie er geredet hatte, glaubte ich nur er wolle mich beruhigen." teilte Raiden seine Sorge mit einem runzeln der Stirn. "Er hat dafür keinen Grund, aber er mag mich..vielleicht will er mich nicht beunruhigen. Kennst du ihn?" Wollte der Blonde auch nicht auslassen, woher seine Vermutungen rührten. Er konnte sich gut vorstellen dass der Arzt bereits nach Mitteln und Wegen suchte eine Lösung für sein unbekanntes Problem zu finden... jedoch ohne ihm was sagen zu wollen. "Dabei möchte ich immer die Wahrheit wissen, egal was sie bedeutet. Wahrheit ist wichtig, weil es sonst keine andere Richtlinie gibt nach der ich lebe.." murmelte, weil er wieder spürte wie sanft Clives Fingerspitzen zu ihm waren. Das brachte den nachdenklichen Hünen sogar zum Lächeln.. und das stand dem sonst so harten Gesicht nichteinmal schlecht. Warm wirkten die eisblauen Augen fast schon unter den erhobenen Wangenknochen, die den Blick für einen Moment schmälerten. " Du bist so vorsichtig... und ganz anders, als sonst wenn ich dich draußen erlebt habe.." war es nicht negativ gemeint gewesen. Raiden wra nur äußerst fasziniert von Clive und seiner Vielschichtigkeit. "Es tut nicht weh.. es ist angenehm und beruhigend etwas zu spüren. Genauso wie deine Berührungen." wollte Raiden dem jungen Rebellen nicht vorenthalten und suchte dessen Blick.
"Wenn du mit zum Arzt kommst, wäre das garnicht schlecht. Mich würde es interessieren was du für eine Meinung von dem gewinnst, was er sagt.. und ob ich vielleicht zu misstrauisch bin.Morgen hätte ich einen Termin." räumte Raiden Clive nicht nur die Chance ein mit zum Arzt zukommen- sondern wollte sich auch von dessen Meinung überzeugen. "Es ist mir wichtig, was du denkst.. auf alles andere kann ich mich nicht verlassen. Ich weiß nicht, warum du die Ausnahme bildest..aber ich bin froh darüber, weil du so angenehm bist wie ich dich mir vorgestellt habe.." sinnierte der Blonde weiterhin ruhig. Er versuchte seine Hand zu drehen, selbst wenn es mit viel Anstregung verbunden gewesen war, das Handgelenk in der Handfläche Clives zu drehen. Raiden biss sich dabei auf den Rand seiner Unterlippe- schaffte es jedoch so mit seiner Hand Clives Handfläche zu umschließen. Das zumindest für einen kurzen Moment, indem er die feinen Finger sanft drückte- bevor er sie über das Handgelenk gleiten ließ, bis hin zum Ansatz des Unterarmes den er erreichen konnte. Ein bisschen fühlte er dabei Clives aufgestellte Fingerspitzen, die er zuvor sanft gedrückt hatte auf seinem eigenen Unterarm. Das die Taubheit nachließ, war ihm und seinem Herzen mehr als recht gewesen. Auch wenn es nun aus ganz anderen Gründen schneller schlagen musste- und das ganz ohne Angst davor den linken Arm zu verlieren. "Es fühlt sich besser an." sprach Raiden sanft, und senkte die Augenbrauen zu einer geraden Linie. " Vielleicht ist es garkeine Entzündung, sondern etwas anderes.." verlor sich Raiden in seine Gedanken und verblieb still. Es hatte keinen Grund gegeben, Clives Arm entlang zu streifen..aber aus irgendeinem Grund wollte der Blonde es so sehr, dass er sich erst jetzt besänftigt sah, wo er seinen Unterarm umgreifen konnte. "Vielleicht bist du eine Art Heiler..aber was es auch ist, ich bin froh darüber, dass du mich so annimmst und ich dir vertrauen kann Clive.." sprach Raiden den Namen des jungen Rebellen samtig aus, und suchte erneut dessen Blick- wo sich doch ihre Beine ineinander verfangen hatten und gegenseitigen Halt versprachen.
Schweigen, das mir Fragen stellt, und keine Antwort gibt auf mein Warum. Unsichtbare Blicke, an denen ich ersticke. Der Schatten der mir folgt- ich glaube, eines Tages bringt er mich noch um.
"Mhm.. ich kenne ihn flüchtig. Ich war wegen ein paar kleineren Verletzungen mal da. Ich bin selten krank." erklärte er Raiden. Der Arzt war, wie viele der Rebellen, ein guter Mensch. Hier gab es kein Vermögen zu verdienen, keine schick eingerichtete Praxis, und das meiste von dem, was er tat verstieß ohnehin gegen das Gesetz. Aber Clives Ansicht nach lebte er mehr nach dem Ärztekodex, als all die Mediziner in ihren luxuriösen Praxisräumen. Er half den Menschen, ohne dafür Geld oder auch nur besondere Anerkennung zu bekommen. Und dass er Raiden mochte, konnte er sich deswegen auch gut vorstellen. "Ja, schon möglich.." musste er deswegen auch zustimmen. "Aber ich weiß nicht, ob das viel Sinn hätte. Wenn es etwas anderes ist, müsste er dir früher oder später sowieso sagen, was nicht in Ordnung ist. Es wäre aber auch möglich, dass er es selbst nicht weiß." fiel Clive dann ein, was eine ziemlich beunruhigende Vorstellung war. Er musste deswegen auch eine Fehldiagnose in Betracht ziehen, was ihm noch viel weniger gefiel. Jetzt war er derjenige, der Raiden nicht beunruhigen wollte. "Ach.." sagte er deswegen nur abwehrend, als ihm ohne dass er es wollte auffiel, wie hübsch Raiden aussah, wenn er lächelte. "Ich bin gar nicht so, wie ich nach außen wirke. Also, nicht wirklich." redete er ein wenig, um seine Nervosität zu überspielen. "Ich hab Probleme damit, auf andere zuzugehen. Wenn jeder wüsste, wie ich wirklich bin, so privat.. das würde mich wohl umbringen. Ich will gar nicht, dass man mich wirklich kennt." Zumindest nicht jeder, vollendete er den Gedanken für sich selbst. Wer mehr von ihm und dem vorhandenen weichen Kern kennenlernen sollte, wollte er selbst auswählen. Clive besaß nicht viel, das ihm etwas bedeutete, außer sich selbst. Dafür hing er zu wenig an matierellen Gütern.
"Ich komm natürlich auch gerne mit zum Arzt. Morgen hab ich Zeit.. es gibt ja gerade keine Einsätze. Bei der Planung kann ich sowieso nicht viel helfen." meinte er und sog dann aber scharf die Luft ein. "Raiden, nicht!" rief er dann aus und schloß die Finger fest um den Unterarm. "Du überanstrengst dich, das ist nicht gut für deinen Arm!" Er sah bei den Worten ängstlich aus, die eher hellen, blaugrauen Augen dunkel vor Sorge. Dann jedoch veränderte sich die Mimik, sein Blick ging sekundenlang ins Leere, bevor Hitze in seine Wangen flutete und diese rot färbte. "Auch.. auch wenn es jetzt besser sein sollte. Du darfst dich auf keinen Fall überanstrengen." murmelte er, und fühlte sich irgendwie.. beschämt. Es mochte an den Berührungen liegen, die er und Raiden teilten. Für ihn war das schließlich auch neu. Und er konnte nicht abstreiten, dass es ihm peinlich war, solche pseudo-esotherischen Praktiken anzuwenden, an die er selbst nicht einmal glaubte. "Ich, hm, bin bestimmt kein Heiler." musste er deswegen auch sagen und rasch das Thema wechseln. "Aber, was glaubst du denn, was es sonst sein könnte wenn keine Entzündung? Hast du einen Verdacht?" fragte er stattdessen. Es berührte ihn, dass Raiden ihm so vertraute.. er hatte immerhin nichts dafür getan, sich dieses Vertrauen zu verdienen. Aber er wollte es auch auf keinen Fall enttäuschen. "Raiden.. wie alt bist du eigentlich?" fragte er dann aber, aus dem Bedürfnis daraus, etwas persönliches über ihn zu erfahren. Aus irgend einem Grund war ihm auch wichtig zu erfahren, wie groß der Altersunterschied war. Aus seiner Sicht wirkte er nur um so größer.. weil er sich selbst oft kaum älter fühlte, als sein Bruder nun war.
No one's gonna drag you up to get into the light where you belong
Raiden war nicht erschrocken als Clive in seiner Angst ihn davor warnte, sich zu überanstrengen. Er zuckte nichteinmal, oder verzog die Minie. Sein Blick lag versunken auf dem umschlossenen Unterarm, der von seinem vollkommen verdeckt wurde. " Ich musste testen, ob es wieder geht.." murmelte er ruhig und suchte Clives Blick. " Ich kann deinen Arm umfassen.." war mit einem weiteren kleinen Lächeln die Aussage verbunden, bei der sich der Blick milde schmälerte. Raiden sah friedlich aus.. gelassen und ruhig. Fast so, als wäre dem Hünen nie etwas wiederfahren, was sein warmes Herz trüben könnte. Man konte so leicht übergehen, was die klaren blauen Augen gesehen hatten..und was die Hände bereit gewesen waren zu töten. Nun dachte er jedoch an nichts von dem, was den schwarzen Schatten hinter ihm bildete- und seine Schultern - wann immer sie ihn einholten- schwer wie Blei machten. Jetzt war er nur ganz davon angetan wie schmal Clives Hand im Gegensatz zu seiner eigenen gewesen war..und das obwohl Clive selbst auch nicht überaus zierlich war. " Wenn du dir sorgen machst, dann werde ich es..etwas langsamer angehen lassen." versprach er dabei und neigte den Kopf ein wenig, wobei sich seine Finger ganz vorsichtig an Clives Arm schmiegten- und diesen dabei leicht drückten. Nicht zu fest- da sonst die Glider wieder ins zittern geraten wären..aber deutlich genug um gespürt zu werden. " Manches ist mit Geld nicht auszugleichen.." kam er dann aber wieder beiläufig darauf zurück, was Clive ihm im Vertrauen erzählt hatte. " Ich kann garnicht verstehen wie man in so einer Welt leichtfertig mit seinen Prinzipien und Schätzen umgehen kann. Da halte ich es genauso..wie du."
Raiden verstummte anschließend und versank in Nachdenklichkeit. Was es anstatt einer Entzündung sein konnte wusste er nicht genau. Er konnte sich nur vorstellen dass es schlimmer sein konnte- als man ihm verraten wollte. "Mir ist damals viel passiert. Vielleicht ist ein Nerv verletzt, oder es ist etwas erblich bedingtes das jetzt erst ausbricht? Ich weiß es nicht. Es könnte genauso gut sein, dass etwas in meinem Kopf nicht mehr funktioniert und die Signale nur noch unregelmäßig in meinen Arm schickt, sich beispielsweise zu bewegen." nannte er nur eine von vielen Möglichkeiten die er in Betracht zog. Aber es waren nuneinmal nur Vermutungen- und Raiden würde nichts von dem zulassen, was ihn noch verrückt machen würde. Er versuchte ruhig zu bleiben, und schaffte es wieder zurück in sein Gleichgewicht mit einem Atemzug hinter geschlossenen Augenlidern. Entgegen vieler, war Raiden von Esoterik schon fasziniert gewesen. Bereits als Kind wurde er immerhin mit em Anbau von Kräutern und Naturheil-Medizin konfrontiert. Zudem gab es in dem kleinen Stückchen Land keinen 'richtigen' Arzt, sondern Männer und Frauen, die sich darauf verstanden das Gleichgewicht eines Menschen wieder herzustellen, indem man Energien aus Natur und anderen Menschenb bezog. Doch diese beiläufigen Gedanken fanden jetzt nicht den Weg über Raidens Lippen. Dieser musste aufschauen, als Clive ihn nach seinem Alter fragte- und den Blonden dazu brachte die Stirn zu runzeln. Zumindest nur kurzeitig- da sich sein strenger Blick wieder in Interesse lichtete- und damit erhellte. "Wie alt schätzt du mich denn?" wollte er wissen, bevor er das Kinn wieder ein wenig senkte- ohne den Blick von Clive zu nehmen. " Laut meiner Unterlagen bin ich 27. Man konnte mein genaues Alter damals nicht genau bestimmen, deswegen wurde ich als man mich fand auf 10 Jahre geschätzt. Man gab mir auch ein Geburtsdatum, weil ich keines wusste." erzählte er, und ein wenig war der Sarkasmus und die Bitterkeit darüber herauszuhören gewesen. "Man hat einen ganz anderen Menschen aus mir machen wollen.." wurde Raidens Stimme tiefer, bevor er wieder aufmerksam Clives Gesicht betrachtete. "Aber das Alter stimmt zumindest. Viel jünger oder älter kann ich nicht sein.." Raiden versuchte sich erneut an einem Lächeln, weil er sich langsam wieder von der Vergangenheit zurück in die Gegenwart einfand. Hier war Clive, und dessen Augen wussten ihn zu beruhigen. " Du kannst auch nicht wesentlich jünger sein, oder? Unter den Rebellen gibt es ja viele junge Menschen.."
Schweigen, das mir Fragen stellt, und keine Antwort gibt auf mein Warum. Unsichtbare Blicke, an denen ich ersticke. Der Schatten der mir folgt- ich glaube, eines Tages bringt er mich noch um.
Clive spürte den Druck der Hand. Er war angenehm, aber im gleichen Zug sorgte er sich, dass jede Form der Anstrengnung das Problem nur verschlimmern konnte. Es war zwar schön, einander zu berühren.. aber nicht um den Preis, dass Raidens Arm vielleicht irreparable Schäden davon trug. Clive entging dabei auch der friedliche Gesichtsausdruck nicht.. Es war der Grund dafür, dass er nichts mehr sagte. Er wollte Raiden nicht mehr belasten, als es unbedingt nötig war. Gott wusste, dass der Mann etwas Frieden mehr als verdient hatte. Und er - Clive - wusste es auch. Er sagte deswegen auch nicht, dass er glaubte, dass Geld heutzutage leicht die Prinzipien und Wertvorstellungen aufwiegen konnte. Warum sonst sollten seine Eltern so einem Beruf nachgehen, wenn nicht des Geldes wegen? Er konnte nicht glauben, dass man sich der Wissenschaft - einer seelenlosen Philosphie - so sehr verschreiben konnte dass man blind gegen die Menschlichkeit wurde. Fortschritt auf Kosten von Leben, das konnte er sich auch nicht vorstellen. Sicher wollte jeder vom Fortschritt profitieren, aber wer würde sich freiwillig dafür hergeben? Sicher niemand.. deswegen konnte er einfach die Augen nicht verschließen. Lieber würde er wieder wie in Urzeiten auf vier Beinen dahinkriechen und in den Bäumen leben...
"Hmm.... ja... das könnte natürlich alles sein." musste er dann aber etwas abwesend einräumen, als Raiden von seinen Befürchtungen berichtete. "Aber wir wissen es noch nicht genau. Bevor wir morgen mit dem Arzt gesprochen haben, solltest du dich nicht verrückt machen. Es könnte immer noch eine ganz normale Entzündung sein. Und... selbst wenn der schlimmste Fall eintritt, du hast immer noch deinen anderen Arm. Außerdem brauchst du keine Angst haben, dass du dann nicht mehr hier leben könntest. Rebellen sorgen schließlich füreinander. Ich würde dir auch helfen wo ich kann." versicherte er ihm. Er wusste zwar, dass es das nicht besser machte, aber wenn das Unvermeidliche eintreffen sollte, wäre er zumindest nicht allein damit. Clive wusste, dass es Menschen gab die sich dann zurückzogen und jeden abwiesen.. aber er musste es einfach darauf ankommen lassen, selbst wenn Raiden nun böse wurde. So schnell würde er nicht aufgeben, egal was kam. Er verblieb deswegen auch still und nachdenklich, da er nicht recht wusste, wie er sonst mit dem sanften Riesen umgehen sollte. Noch kannte er ihn zu wenig, um seine Gedanken und Reaktionen einschätzen zu können. Er setzte deswegen erst dann wieder an zu sprechen, als Raiden ihn danach fragte, wie alt er ihn schätzte. "Ähm.. tja..." druckste er etwas herum. "So.. um die dreißig würde ich ja sagen." nickte er dann aber und drehte das Gesicht halb weg, um Raiden nur noch aus den Augenwinkeln beobachten zu können. Als er die Antworten vernahm, konnte er ihn aber nur wieder betrübt mustern. Es war an sich eine unschuldige Frage gewesen, er hatte deswegen nicht ahnen können, dass auch im scheinbar Harmlosen wieder das Unglück lauerte. Er sparte sich deswegen eine gemurmelte Entschuldigung, die die Situation nur peinlicher gemacht hätte. "Ich bin 22.." murmelte er daher und konnte sich nicht recht darüber freuen, dass der Altersunterschied viel kleiner war, als er sich ursprünglich gedacht hatte. Später aber würde er sich sicher darüber freuen können, glaubte er zumindest. Da ihm nicht einfiel, was er sonst tun konnte, steichelte er einfach wieder liebevoll über Raidens Haut.
No one's gonna drag you up to get into the light where you belong
Raidens Schmerzen waren für ihn langsam nicht mehr spürbar. Das lag jedoch nicht daran dass sein Arm wieder taub wurde, sondern daran dass dieser langsam wieder normal funktionierte, so wie er es immer tun sollte. Diese Augenblicke in denen sich die Angst dann immer lichtete, war er so erleichtert dass ihn die meisten Sache garnicht mehr bedrücken konnten- wie beispielsweise die Frage nach seinem Alter, die mit viel mehr Hintergrund verbunden gewesen war als man zunächst gedacht hatte. Wobei.. diese Frage eigentlich zu den wenigen verbliebenen gehörte die noch seine Anwiederung sonst herauf beschworen. Die meisten anderen Sachen waren zwar auch schlimm, aber da Raiden sie nicht anders kannte schon so normal, dass sie in anderen Menschen mehr Mitleid auslösten, als in ihm selbst. Das waren vorallen Dinge, die ihn selbst betrafen..deswegen konnte er auch nicht wütend werden, als Clive ansprach- dass selbst wenn der schlimmste Fall eintrat- er nicht allein sein würde. "Das ist sehr gütig von dir." raunte der sanftmütige Riese daher erschöpft, wobei er mit den eigenen Augen nach denen Clives suchte. In ihnen lag die Spur einer Bewegung- was den hellen Augen etwas trauriges verlieh, wenn man die sonst so straffe Haltung Raidens außer acht ließ.
Jene wusste sich nur ein wenig zu lockern, als der blonde ein wenig lachen musste. "Na, da hast du ja gut geschätzt.." wurde er dabei los und schüttelte anschließend seicht den Kopf, so dass seine Haarspitzen, die über die Schulter nach vorn gefallen waren, an Clives Arm kitzelten. "Rebellen gibt es hier in so verschiedenen Altersgruppen..denk da nur an den Schützen Seth, und sein ruhiges Bündel dass ihn immer folgt..der nette Junge." nannte er nur zwei Beispiele von denen, die in seinem Gedächniss geblieben waren. "Seth ist so jung, aber ein sehr guter Schütze..man kann viele Qualitäten nicht vom Alter abhänig machen.." wurde Raiden wieder ein wenig leiser. Der Junge den er gemeint hatte hieß Matt..und obwohl er seinen Namen nicht genannt hatte war er Raiden im Gedächniss geblieben. " Einmal, auf dem Weg in den Speisesaal, da stand Seth in der Tür und unterhielt sich mit jemanden angeregt. Der Junge, Matt ..war hinter ihm und hatte zuvor aus dem Fenster gesehen, weil da die Sonne gerade unterging. Er sah so aus, als würde er mehr wissen als alle anderen. Schwer zu beschreiben. Aber..dann hatte er mich plötzlich angesehen, und unendlich traurig gewirkt." Raiden schloss seine Augen für einen Moment. Nicht nur, dass er niemanden mehr traurig machen wollte, glaubte er das Matt einfach mehr gesehen hatte, als man auf dem ersten Blick in ihm sehen konnte. " Und dann gibt es die halbstarken, die soweit nachdenken wie ein Apfel vom Stamm fällt, wenn man sie nicht organisiert. Sie haben aber ein gutes Herz.. und das macht doch nur wieder deutlich wie vielseitig der Mensch ist. Zu was wir Arme und Augen, Stimme und Beine haben, wenn wir sie ja doch nicht dafür nutzen, die Welt besser zu machen?" Die Frage stellte Raiden mehr an sich selbst, selbst wenn er Clive dabei ansah. Er sprach es nicht aus, aber vielleicht- so glaubte er- war das der Grund für den er seinen Arm verlor. Als Strafe dafür was geschehen war. "Hier ist der erste Ort auf der weiten Welt..und ich war an vielen Orten, an dem ich Menschen vorgefunden habe, die wirklich gutes schaffen wollen. Und du..bist der erste Mensch, den ich an mich heranlassen kann, ohne dass es permanent schmerzt." Und damit meinte Raiden nicht seinen Arm, den er langsam von dem Clives gleiten ließ. Die Haut die einander verdeckt hatte- war jetzt schön warm gewesen.. doch musste sie auskühlen, für den Zweck dass Raiden seinen rechten Arm anstelle heben konnte, und mit diesem gezielter nach Clives Hand greifen konnte. Er zeichnete mit seinem Zeigefinger, den er vorstreckte- die schmalen Linien Nach die sich in der Handinnenfläche von Clive befanden, und sie unverwechselbar machten nach. "Du bist so warmherzig.." sprach er, als würde er es aus den Handlinien lesen können- da sein Blick in diesen versunken waren. Seine Stirn kam dabei der Clives sehr nah, so dass der schwache Geruch von Duschmittel an Raiden auszumachen wr. "Du nimmst mich an, als würden wir uns schon viel länger kennen..das macht es viel einfacher." Ließ er den Satz unausgesprochen, und gab sich lieber der Stille hin, dem Moment, den er mit Clive allein nutzen konnte...
Schweigen, das mir Fragen stellt, und keine Antwort gibt auf mein Warum. Unsichtbare Blicke, an denen ich ersticke. Der Schatten der mir folgt- ich glaube, eines Tages bringt er mich noch um.
Clive war erleichtert, dass Raiden ihm seine Worte nicht übel nahm. Zwar hatte er es gut gemeint, aber gut gemeint war auch nicht immer gut gemacht. Insbesondere, was so sensible Themen anging. Raidens Probleme mit seinem Arm waren sehr persönlich, Clive würde sogar fast schon sagen, intim.. und für ihn, dessen Arme und Hände völlig normal funktionierten war es da leicht, solche Reden zu schwingen. So zumindest konnte es wirken, selbst wenn es nicht so gemeint war. Er wollte Raiden einfach nicht weiter verletzen.. obwohl er ihn, wenn er darüber nachdachte, eigentlich gar nicht kannte. "Gütig? Nein..." wehrte er daher ab und konnte gar nicht anders, als überall hinzusehen, nur nicht in das Gesicht Raidens. "Es ist nur.. du bist zu mir gekommen, deswegen möchte ich dir helfen und für dich da sein." sagte er und konnte nicht anders, als sich dabei schrecklich dumm fühlen. Es war ihm im Leben nicht selten wiederfahren, dass man seine Ideale, seine gesamte Einstellung, als kindisch abgetan hatte. Er reagierte darauf ziemlich sensibel, war aber zu dem Schluss gekommen, dass wenn er kindisch war, er dann auch nicht anders sein wollte. Er hatte gesehen, wie das Licht nach und nach aus den Augen der Menschen gewichen war, die ihre Visionen und Ideale verloren hatten, weil sie 'erwachsen' geworden waren. Clive glaubte, dass ein wenig Kindlichkeit dringend gebrauht wurde.. wenn es nicht überhand nahm.
"Eigentlich habe ich gedacht, du und ich sind vom Alter her ziemlich weit auseinander. Aber der Eindruck hat ganz schön getäuscht." sagte er dann nachdenklich. Er spürte den Ansatz von Schwermut an sich zupfen, wollte dem aber nicht so einfach nachgeben. "Ich fühle mich viel.. viel jünger als ich bin, und du wirkst irgendwie älter. Aber eigentlich sind es doch nur so um die fünf Jahre. Das ist nicht viel, sogar ein Jahr weniger als Jordy und ich auseinander sind." erkannte er dabei. Zumal sie beide keine Teenager mehr waren. In dem Alter machten vielleicht fünf Jahre noch einen Unterschied.. doch ihre Persönlichkeitsentwicklung war so ziemlich abgeschlossen. "Ich kenne Seth." musste er dann aber hinzu geben. "Der Junge, den er immer bei sich hat, heißt Matt. Ich habe gehört er sei eine Art Autist." erklärte er Raiden, was er wusste. "Ich mag den Jungen sehr gern. Er schaut Leute nicht so oft an, ich habe es beobachtet, weil ich ihn einfach immer ansehen muss, wenn er irgendwo ist. Aber.. als er mich angesehen hat, hat er gelächelt. Ich hab seinen Blick aber nur einen Sekundenbruchteil erwiedern können.. mir ist dabei ganz warm geworden." schilderte er seine eigenen Eindrücke. Es war schwer zu beschreiben.. es war wirklich beinahe so, als hätte er ihm durch die Augen mitten ins Herz und von dort weiter in die Seele geblickt. In Clives Fall hatte er zwar nichts zu verbergen.. aber seine Schüchternheit war übermächtig. Ihm wäre nie in den Sinn gekommen, sich vor Matt so zu geben, wie er es eben in der Öffentlichkeit tat... Über die Gedanken hatte er nur wieder den Blick senken können, so dass er nun beobachten konnte, wie Raiden sich seinem Griff langsam entzog. Clive spürte ein Gefühl des Verlusts, das plötzlich kam, aber er hielt Raidens Arm nicht fest, sondern ließ ihn gewähren. Er hatte dabei nicht geahnt, dass dieser nach seiner Hand greifen wollte. Er war viel zu perplex, um darauf zu reagieren. Nur in seinem Magen kribbelte es eifrig, als Raiden die Linien seiner Handinnenfläche mit dem Zeigefinger nachfuhr. Das hatte zuvor noch nie jemand getan, und was ihm auch noch in den Ohren nachklang, waren die Worte, die er dabei gesprochen hatte. Dass er, Clive, der erste Mensch war den Raiden so nahe an sich heranlassen konnte. Er wusste nicht, warum das so war, er hatte gar nichts dafür getan, aber er freute sich darüber. Bisher war es immer so gewesen, dass er schon reflexartig zurückgezuckt war, wenn ihm jemand körperlich näher gekommen war. Das hatte keinen tieferen Grund, ihm war nie etwas zugestoßen, oder gar seine Intimsphäre verletzt worden.. er hatte es einfach nicht so gemocht, weil es ihm angst gemacht hatte. Aber jetzt konnte er den Duft von Raidens Duschgel wahrnehmen, der sowohl dem Haar als auch der Haut noch leicht anhaftete.. und fühlte sich nicht bedroht. Sicher war es noch immer komisch.. aber es ging. "Ich nehme jeden so wie er ist.. alles andere wäre falsch.." murmelte er. "Und deine Art mag ich auch noch..." gestand er ihm dann. Es war zwar nicht das, was er hatte sagen wollen, aber die Worte kamen so schwer, weil er einfach so nervös war.. er hatte den Eindruck, da nur noch dummes Zeug zu reden. Deswegen verblieb auch eher lieber still.. nur das Herz schlug wie verrückt.
No one's gonna drag you up to get into the light where you belong
Raiden hatte sich nicht davor gefürchtet dass Clive sich vielleicht erschrecken könnte- und darauf folgend, ihm ausweichen könnte. Viel zu sehr hatte er dem Rebell vertraut, als dass er es hätte in betracht ziehen können..und das ließ ihn auch unvorsichtiger werden. Dies zumindest aber nicht im negativen Sinne, der mit Nachlässigkeit behaftet war. Viel mehr ließ sich Raiden in Clives Gegewart 'gehen' .. und versuchte ein wenig der Nähe aufzugreifen die ihm die ganze Zeit über gefehlt hatte. Dabei war es nicht so, dass es an Chancen gemangelt hätte. Sicherlich hatten sich oft auch liebe Herzen gefunden die sich um den sanften Riesen kümmern wollten..doch dieser war immer hart geblieben- weil er zum einen niemanden belasten wollte und zum anderen auch oft nicht das Gefühl gehabt hatte vertrauen zu können. Mancmal hatte er sich bei besonders naiven und leichtgläubigen Menschen auch einfach nur schlecht gefühlt. Und das alles nur aufgrund der schlechten Erinnerungen und Ereignisse die ihm anhafteten. Nur bei Clive setzte der Abwehr-Mechanismus aus, und der blonde konnte ganz zart seine Handlinien nachzeichnen. Nun war er an der halbrunden Linie am Handballen angekommen. Diese mündete zwischen Daumen und Zeigefinger des Rebellen- wie Raiden mit seiner Fingerkuppe feststellte- und fuhr weiterhin über schmale Rillen direkt zum Daumen Clives, den er mit sanften Berührungen liebkoste. "Vielleicht macht es das so angenehm.." konnte man Raiden, der ganz still geworden war erst nach einiger Zeit wieder sprechen hören. Seine Fingerkuppe glitt dabei von Clives Daumen über die Kuhle hinweg, die zum Zeigefinger führte. Die Haut war an dieser Stelle wieder besonders weich gewesen- und förderte ein Lächeln auf Raidens Lippen. Bis zu der Spitze des Zeigefingers sollten seine Berührungen folgen- bis seine Fingerkuppe mit dem aufgestellten Nagelrand , auch schon wieder abglitt. Und dies bis hin zur weiteren Handlinie- die Raidens Berührungen bis tief über die Handinnenfläche gleiten ließen, wo die Haut sanft unter seiner Fingerkuppe nachgab. "Das du dich so jung fühlst, meine ich. Du bist weder zu Weltfremd, noch zu abgeklärt.. " versuchte er zusammenzufassen, und folgte weiter den schmalen Linien. "Ich fühle mich sehr Fremd in der Welt.." murmelte er dabei, und ließ die Augen weiterhin sinken. Er merkte garnicht, dass seine Stirn schon fast an die von Clive lehnte. "Dabei ist es nicht so, dass ich nicht zur Welt gehören möchte. Ich hatte nur nie einen Platz. Und zum ersten Mal..empfinde ich Ruhe, und kann Nähe zulassen." sinnierte er weiterhin, wobei er kleine Kreise in Clives Handinennfläche zog. "Ich kann es mir nicht anders erklären. Aber im Gegensatz zu vielen anderen, interessiert mich nicht warum etwas passiert, solange es etwas gutes ist.." Raiden verstummte erneut, weil er tief durchatmen musste. Sein Herz schlug nicht mehr im gleichmäßigen Takt, sondern verursachte immer wieder nervöse Aussetzer, die er versuchte mit Konzentrationsübungen auszugleichen. Hätte er auch nur einen Moment nachgedacht, wäre er sicher nie so weit gegangen. Doch sein Unterbewustsein, hatte das handeln längst übernommen, und sehnte sich nach ein wenig Gemeinsamkeit..
Schweigen, das mir Fragen stellt, und keine Antwort gibt auf mein Warum. Unsichtbare Blicke, an denen ich ersticke. Der Schatten der mir folgt- ich glaube, eines Tages bringt er mich noch um.
Hätte Clive gewusst, wie es um Raidens Gefühle stand, hätte er es sicherlich als etwas Gutes gewertet. Sich gehen lassen war etwas, das er immer wieder predigte, obwohl er sich zumeist selbst nicht daran hielt. Ratschläge geben war manchmal leichter, als sie zu befolgen. Trotz allem schlug sein Herz in höchster Alarmbereitschaft. Es war nicht so, dass die Berührungen besonders anzüglich gewesen wären, aber sie waren so intensiv, und Clive hatte niemals so wirklich jemanden zulassen können. Er entzog sich gern, meist sanft, fast schon unauffällig, oder gab sich von anfang an unnahbar. Jetzt aber war ihm beides nicht möglich, er konnte nur dem elektrisierenden Gefühl nachgeben, das ihn umfangen hielt. Die Berührungen waren dabei nicht schmerzhaft, brannten aber dennoch auf seiner Haut. "Hm... ja, vielleicht.." musste er deswegen auf Raidens Worte hinzugeben. Er wusste es selbst nicht besser, und das nachdenken fiel ihm gerade schwer. Er fand jedoch einen Strohhalm, oder besser einen Ansatzpunkt, als Raiden weiter sprach, ohne dabei die Berührungen seiner Hand aufzugeben. Clive bemerkte dabei schon, dass Raidens Stirn die seine fast berührte. "Ich weiß wie das ist, wenn man sich fremd fühlt." ließ er ihn deswegen wissen. Das war es aber nicht, worauf er hinaus wollte. "Du hast jetzt aber einen Platz an den du gehörst.. Menschen denen du etwas bedeutest und für die du wichtig bist." erinnerte er ihn. Das war es auch, was er vermitteln wollte. "Nach allem was du durchgemacht hast, braucht es nur Zeit. Zeit sich daran zu gewöhnen..." murmelte er ihm leise entgegen.
No one's gonna drag you up to get into the light where you belong
Für Raiden war Clives Nervosität nicht schlimm gewesen. Sie störte ihn auch nicht oder verschreckte ihn. Manche wären vielleicht auf abstand gegangen, wenn sie solche Anzeichen bei ihrem Gegenüber vernommen hätten.. doch für Raiden hatten sie etwa snatürliches, unschuldiges. Und da Clive keine angst vor ihm hatte, konnte Raiden seine Augenlider wieder senken, und sich auf dessen Worte besinnen. Er war nicht mehr allein, hatte er gesagt. Es gab Menschen denen er wichtig war.. " Ich war zwar Fremd in der Welt aber nie allein. Ich lebte immer mit meinem Schatten. Ich konnte nur keinen um hilfe bitten. Ich konnte doch niemanden fragen, was mit mir nicht stimmt. Und was ich tun kann um endlich zur Ruhe zu kommen.." wurde Raiden leiser- und er senkte den Kopf noch ein Stück weiter, so dass er seine Stirn gänzlich an Clives Stirn schmiegen konnte. Seine Augen waren dabei von dem Gesicht des Rebellen abgewand- und der Blonde wagte die Hand die er zuvor so liebevoll gestreichelt hatte, anzuheben und an seine Wange zu führen, die ganz kalt gewesen war. In seiner Brust schlug sein Herz jedoch warm, und verschaffte ihm ein angenehmes Gefühl. Fast so, als könnte er sich unter einem schützenden Dach vor einem Gewitter in Sicherheit bringen. Es tat ihm einfach gut, sich das von der Seele zu reden, dass ihn so hart und abwehrend gemacht hatte, weil er sonst an den kräftezehrenden Erinnerungen kaputt gegangen wäre. "Clive?" fragte Raiden weiterhin sanft mit seiner dunklen Stimme. "Was ist dein größter Wunsch.." wollte er wissen, und ließ die Hand seines neuen Freundes langsam sinken. Dennoch hielt er sie umschlossen und bettete sie langsam wieder auf den Oberschenkel des dunkelhaarigen. Es gab noch so viel, was Raiden über Clive wissen wollte..und es gab auch mindestens so viele Fragen, die er ihm noch stellen wollte. Doch so wie für seine eindringlichen Blicke, brauchte alles seine Zeit. Und diese würde er sich nehmen. Genauso wie für jeden Moment inb dem er Clive betrachtete- und sich fragen musste, was ihn dazu brachte sich nicht von Clive lösen zu wollen..
Schweigen, das mir Fragen stellt, und keine Antwort gibt auf mein Warum. Unsichtbare Blicke, an denen ich ersticke. Der Schatten der mir folgt- ich glaube, eines Tages bringt er mich noch um.