Die weite Turnhalle war wie ausgestorben. Durch die hohen Fenster drang das Tageslicht dass durch die grauen Winterwolken hindurchbrach und erhellte den grünen Linoliumboden mit den weißen Kennzeichnungen - die zumeist den Sportlern die Einhaltung der Spielregeln erleichterten. Doch die Tore waren verlassen. Keine Handballer- oder Fußballspieler. Auch interessierte sich niemand mehr für die Basketballkörbe. Der letzte verbliebene Mensch schien ein blonder, junger Mann zusein der die Schweißbänder an seinen Handgelenken nachzog. Ansonsten trug er eine schwarze, weitere Jogginhose mit weißen schmalen Streifen an der Seite samt Aufdruck einer bekannten Sportmarke. Auf soetwas legten seine Eltern wert. Für ihn zählte nur die Funktionalität. Die Turnschuhe waren schon mehr als ausgetreten ; der Gummi an den Sohlen schon ganz ausgefranst- sowie weit entfernt von der weißen Ursprungsfarbe und wiesen damit auf mehr als gelegentlich genutzt worden zusein. Sein Oberkörper wurde nur von einem enganliegenden weißen Muskelshirt verdeckt das alle Vorzüge seiner sportlichen- jedoch nicht zu durchtrainierten Figur hervor hob. Nachmittage wie diese waren prädesziniert dafür sich all die überschüssige Energie von der Seele zu tanzen..und damit auch all die trüben Gedanken. Während andere sich mit nervigen Nachhilfestunden herumquälten die er nicht mehr nötig hatte - drückte er zunächst den Knopf der kleinen Musikanlage auf den flachen Bänken hinter sich um einen Track wieder aufzurufen der ihm die letzten Wochen so schwer in den Ohren lag. Die Musikrichtung der Progressive Rockstil lag ihm derzeit ebenso wie der der Syniti-Pop. All diese elektronischen, schnellen Beats - sowie die Texte sprachen ihn in dieser schweren Phase seines Lebens besonders an. Was ein Schüler wie er für Probleme haben könnte? Er hatte die besten Noten seines Jahrganges- den Spind voller Liebesbriefe und ein nicht zu verachtendes Elterneinkommen das ihm alles ermöglichte was er wünschte.
Mit dem ertönen der ersten elektronischen Töne sowie die Stimme von Matthew Bellamy erwachte er jedoch aus seiner eisernen, fast leblosen Haltung. Die Arme richteten sich automatisch mit dem zweiten Beat nach außen, wobei die Hüfte dem Drang folgte und die Beine nachziehen mussten- den schlanken Körper leichtfüßig zu bewegen. Es wirkte so leicht- das man sich garnicht vorstellen konnte welche Kräfte auf die Muskeln einwirkten..und dennoch galt dem Tanzen Liams- so der Name des Schülers - die einzige zweite Liebe neben seiner heimlichen, verbotenen Liebe die ihn erst dazu brachte die Kontrolle über seine Gefühle wiedererlangen zu müssen. Das Problem Liams war es, dass die Gedanken an das Lächeln seiner Schwester in ihm Sehnsüchte weckten- die sich für einen Bruder nicht gehörten..
I want to satisfy the undisclosed desires in your heart - hallte es in seinen Ohren wieder- und wieder öffneten sich die blaugrauen Augen und suchten nach seiner rechten Seite- entgenen der sich seine weiteren Tanzschritte richteten. Doch mit jedem Schritt den seine zielsicheren Füße setzten konnte er sich nur daran erinnern, wie schön es sich anfühlen würde wenn er mit der sich ausstreckenen Hand nach der seiner Schwester greifen könnte. Gedanklich die zarten Finger vor sich sehend- griff er nach diesen und zog die verblassende Illusion an seine Brust, wo sie erlosch. Seitdem er seine Gefühle hatte offenbaren können war es nicht mehr ganz so zereißend gewesen..aber dennoch brachten ihm die Gefühle die seine Schwester ihm entgegen brachte Gewissenskonflikte ein. War es richtig? Selbst wenn sie so empfand, verbaute er ihr nicht so ihre Zukunft? Andererseits ..wenn er daran dachte wie sie ihre Kindheit verbacht hatten - und wie oft sie in dieser zusammen getanzt, geweint und gelacht hatten.. Hochzeit gespielt hatten und Nächte damit gefüllt hatten sich unter der Decke Geschichten zu erzählen - fragte er sich ob es überhaupt jemanden gab der seine Schwester sonst verdiente. Mit all ihrer güte , ihrer unschuldigen, herzlichen Art.. war sie für Liam der Männerwelt nur ausgeliefert. Er glaubte nicht dass es anständige Männer gab, so wie seine Eltern immer erzählten wenn sie ihre Vorstellungen über die Zukunft seiner Schwester teilten. Er wusste wie diese angeblich anständigen Männer waren : er war immerhin genauso..
Hinter der Fassade an Beherrschung und Anstand versteckte sich nur der Wunsch nach primitiven Gefühlen wie Lust udn Besitzanspruch.. und diesen verübte er nun auf seine Schwester aus. Er wollte sie nicht teilen - noch nie.. und befand dewegen das Keuschheitsgelübte nicht für vollkomemenmen Schwachsinn. Schon damals hätte ihm eigentlich auffallen können, was für Gefühle er eigentlich für seine Schwester hegte. "Ey! was machst du noch hier?" wurde er unterbrochen- doch sollten die Beats der Musik noch lauter sein und dazu veranlassen weiter zu tanzen. Die Augen zeigten bereits die Abwesenheit mit der er in seine Gedanken abgetaucht war. "Oh man, hey Liam!" fauchte es wieder- doch erst apprubt die Musik stoppte wurde Liam wieder in die Gegenwart zurückgeholt. Fast einem Herzstillstand kam diese brutale Art ihn ins hier und jetzt zurück zuholen vor- so dass er von diesem Schoick noch mehr nach Atem haschen musste als von der eigentlichen Anstrengung des Trainings. Taumelnd fing sich der Blonde wieder nachdem sein Gleichgewichtssinn durch die fehelnde Vibration gelitten hatte- die ihm die Bässe zuvor geliefert hatten. Die Person die dafür verantwortlich war- sprach sich schon mit erhobenen Händen von selbst schuldig und verzog schief den Mund. "Man, wenn dass nicht schwul ist weiß ich auch nicht." meinte er trocken und schritt dann lachend auf den Blondschopf zu. Es war Shima- ein Halbasiate und mit bester Freund Liams- der ihm den Arm um den Nacken legte und damit inb gebeugte Haltung zwang. "Was machst du noch hier? Die letzte Stunde ist doch schon vorbei. Deine kleine wartet schon vor dem Eingang am Schultor." meinte der rotbraune Stachelkopf mit legerer Schuluniform und klickenden Ohrstöpseln die von seinem Mp3 -Spieler stammten der um seinen eigenen Hals baumelte. Liam riss dabei die Augen auf und suchte sich hektisch nach der Uhr um. "Ahh verstehe, oder wolltest du mir die Gelegenheit geben sie nach Hause zu schaffen? Du Fuchs!" freute sich der muntere- und sollte für diese Unverschämtheit sogleich Liams Fast kassieren, die sich um seinen Kragen festzog und damit ebenfalss in gebeugte Haltung zwang. "Wag es dir und deine Stimme klingt morgen noch viel heller als jetzt.." fauchte Liam missgelaunt- und sah garnicht mehr so entspannt aus wie zuvor. Was seine Schwester jedoch anbelangte verstand er keinen Spaß- und so musste er sich selbst beruhigen und zwingen Shimas Kragen freizugeben und sich von diesem zu lösen, um nach seiner Jacke zu greifen die sich auf seiner Tasche befand. "Außerdem ist das garnicht schwul." versuchte er abzulenken, bevor sein Freund noch auf die Idee kam in seinem Verhalten etwas auffälliges erkennen zu können. Der Schutz seiner Liebe zu seiner Schwester bedeutete ihm alles. "Du wirst dich wundern wieviele Mädchen darauf stehen, und wieviele Liebesbriefchen man dadurch bekommt." grinste er während er den Reißverschluss bis zu seinem Hals hochzog. "Solltest du vielleicht auch mal probieren." fügte er als spitze an udn warf Shiams Bauch einen Blickzu- mit dem man sonst eigenarige Insekten begutachtete. Dieser hielt sich gleich seinen Bauch als ob man ihn mit Nadeln zerstochen hätte und ließ einen entnervtes Stöhnen vonsich. "Ach komm ey! nörgelte der Stachelkopf und verdrehte die Augen. Liam indess hatte sich die Tasche schon über die Schulter geworfen und steuerte zufrieden den Ausgang der Turnhalle an, woraufhin Shima ihm schnell volgen musste um mit ihm noch Schritt halten zu können.
"Ich komme heute abend nicht ins Cafe, wir machen so einen Familienabend." sprach er gleich aus und brachte Shima dazu die Schultern erschöpft sinken zu lassen. "Immer lässt du mich hängen. Was ist mit denen Freak-Eltern derzeit eigentlich los? Seitwann fahren die wieder so einen Familientripp.?" LIam zuckte nur mit den Schultern. Nur er allein kannte den Grund für sein Absagen. Seine Eltern würden wie jeden Beginn des Wochenendes Essen gehen..und das bedeutete für seine Schwester und ihn einen gemütlichen Abend zu zweit. Außerdem hatte er schon etwqas schönes Vorbereitet, mit dem er sie überraschen wollte. Auch deswegen musste er sich beeilen damit er schnell am Schultor sein konnte- um es nach dem hübschen Gesicht seiner Schwester abzusuchen, dass sein Herz schon bei diesem Gedanken schneller schlagen ließ. " Oh man, ich kann kaum mithalten!" ächzte sein Freund dabei und ging in die Knie um seinen ausgepowerten Atem wieder zu fangen. Danach sah er sich noch eifrig nach Liams Schwester um- da er sich noch unbedingt von ihr Verabschieden wollte bevor er die beiden ziehen ließ. Konnte ja immerhin nicht schaden sich öfter zufällig zu begegnen- wenn der Wachhund von Bruder schon immer so nach ihr ausschau hielt- wie in diesem Moment..
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Sie hatten noch Glück mit dem schönen Oktoberwetter. Nach einem plötzlichen Kälteeinbruch war es doch noch einmal warm geworden, und jetzt leuchteten die bunten Blätter in der Nachmittagssonne in allen Farben: rot, gelb und braun, dazwischen immer noch hartnäckiges Grün, das den Kampf noch nicht aufgegeben hatte. Laney stand mit ein paar anderen Mädchen am Schultor und unterhielt sich. Aufgrund des warmen Wetters hatten nicht wenige von ihnen Röcke und Strümpfe an, auch Laney gehörte dazu. Gegen den frischen Wind hatte sie aber zusätzlich eine Jacke übergezogen. Wie auch ihr Bruder trug sie Markenkleidung und war immer schick angezogen. Selbst die Schultasche, die sie unter dem Arm trug passte zum Gesamtbild. Ihre Freundinnen waren allesamt recht ähnlich gekleidet, was darauf schließen ließ das auch sie eher aus besseren Kreisen stammten. Laney erfreute sich an der Schule großer Beliebtheit. Zum Teil lag das an ihrer aufgeschlossenen und kontaktfreudigen Art. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Grund war aber auch die Beliebtheit ihres Bruders: Viele der Mädchen suchten geradezu ihre Nähe, um wenigstens einmal in Liams Nähe zu kommen. Meistens machte es Laney nichts aus, aber es gab auch Momente, in denen es sie unglaublich eifersüchtig machte. Da half es auch nur bedingt, dass Liam niemals Interesse an irgendeiner anderen gezeigt hatte.
Heute jedenfalls war sie in guter Stimmung, als sie am Tor warteten. Sie hatte eine eins in einem schwierigen Test geschafft, was ihr ein wenig Ruhe vor den Eltern sichern würde, und das Wochenende stand vor der Tür. Laney wusste schon, dass ihre Eltern wie üblich zum Essen ausgehen würden und so ein wenig Zeit mit Liam allein für sie bleiben würde. Es stimmte sie aufgeregt und nervös zugleich, aber es gab auf der ganzen weiten Welt niemand, dem Laney sonst so sehr vertraute, und der ihr so nahe stand. "Ach, ich glaube da kommen sie ja." meinte eine ihrer Freundinnen, und Laneys Herz klopfte schneller, als sie den Kopf drehte. Und tatsächlich, mit ziemlicher Verspätung, nachdem alle anderen schon längst die Sporthalle verlassen hatten, kam Liam mit jemand anderem im Schlepptau angelaufen. "Ach nee, Shima ist auch dabei!" sagte eine andere und stieß Laney mit dem Ellbogen an, woraufhin alle Mädchen kicherten. Laney erschloß sich nicht der Grund dafür, und sie schaute fragend in die Runde. Eines der Mädchen erbarmte sich und beugte sich zu ihr herüber, um ihr ins Ohr zu flüstern. "Der ist doch schon ewig in dich verliebt... sagt man so." informierte sie, und hätte bestimmt noch mehr anzufügen gehabt, wenn die beiden nicht inzwischen schon so nahe gekommen wäre. Laneys Gesicht war dabei knallrot geworden, so dass sie sich erst einmal abwenden musste und die freie, kühlere Hand an die heiße Wange legen musste. "Hallo!" und "Hi!" wurde vor allem Liam begrüßt, und sah sich von den vier Mädchen umringt, die dabei waren ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Shima wurde dabei irgendwie völlig ignoriert, was gar nicht so leicht war, da er auch neben Liam zum stehen gekommen war. Laney hätte ihn ja gern selber begrüßt, inklusive ihres Bruders, aber nach der 'Information' war es ihr einfach zu peinlich, dem Halbasiaten ins Gesicht zu schauen, so dass sie nur mit der Fußspitze zierliche Kreise in den Staub ziehen konnte.
Liam war nicht darauf vorbereitet, sogleich wieder auf eine Horde Mädchen zu stoßen die ihn schmachtend begrüßten. Seine Laune zeichnete sich ganz deutlich an den spitzen Gesichtszügen an, die kein Lächeln verzeihen. Shima schien dahingegen schon viel mehr an den Mädchen interessiert zu sein und winkte mit ausgestreckten Armen. "Mach dich doch nicht lächerlich..." murmelte der blonde Tänzer nur, als er sich an die Stirn griff, und jene mit den schlanken Fingern rieb. Die Augen entspannten sich unter dieser Tat und sanken zu. " Ja aber schau doch! Die Mädchen sind richtig süß! Und die fahren so auf dich ab!" war der Halbasiat ganz außer sich, und musste sogleich wieder an Liams Ellenbogen mit dem eigenen stoßen. "Du solltest nicht so undankbar sein! Und vor allem so wählerisch! Was hast du nur für Ansprüche, man.." stöhnte Shima giftig, und Liam zog nur das Kinn ein, so dass es mit den Lippen in dem hochgezogenen Kragen der Sportjacke verschwand. Der silberne Verschluss baumelte nur von der Erschütterung gefasst- schien Liam aber sonst keine Antwort zu erlauben. Er hing schon wieder seinen Gedanken nach. Er hatte Laney sehen wollen, und nur Laney...und jetzt musste er erst durch die Horde an Mädchen stoßen, ehe er an die Seite seiner geliebten Schwester treten konnte. "Außerdem finden es viele komisch dass du dir noch keine Freundin gesucht hast." Wollte der Halbasiate nicht ungesagt lassen, wenn Liam schon nichts erwiderte und ihn zu ignorieren schien, während sie langsam auf die Mädchen zugingen. Liam schien sich aus den drohenden Gerüchten jedoch nichts zu machen. Er schob nur die Hände in seine Sportjackentaschen. "Die erzählen sich schon, du interessierst dich gar nicht für Mädchen sondern für Typen! Andere sagen dass du Oberstufenmädchen an ' ner anderen Schule triffst. Solche die Erfahrung haben...du weißt schon." zuckte Shima erwartungsvoll mit den Schultern- wohl in der Annahme nun eine prisante Story zu erfahren die den Gerüchten entsprach. Liam enttäuschte ihn jedoch mit einem kritischen Seitenblick. "Jetzt machst du dich schon wieder lächerlich." zischte Liam mit zornigem Blick, ohne sich aus der Reserve locken zu lassen, die etwas an der kühlen Fassade rüttelte. "Du wärst außerdem wohl der erste, der von diversen Abenteuern wüsste, insofern sie existieren würden.." wollte Liam beschwichtigen, auch wenn ihm eher danach gewesen wäre Shima zu schütteln und weiter zu kritisieren. Aber das hätte ihn wohl nur noch verdächtiger gemacht. Mehr Entspannung versprach da schon die Aussicht auf Laney, selbst wenn sie den Blick nun abgewandt hatte, und nun hinter dem Wall an Mädchen stand, die den Jungs den Durchgang versagten.
"Hallo.." murmelte Liam nur teilnahmslos und hob sein Kinn aus dem Kragen der Jacke, damit er über die Köpfe der Mädchen nach Laney sehen konnte. "Laney? Alles in Ordnung?" fragte er ruhig, und Shima stützte sich mit dem Arm sogleich von Liams Schulter ab. Mit einem Zwinkern wurden seine Lippen sogleich zu einem Lächeln verzogen, und die Kopfhörer seines MP3 Spielers baumelten hin und her. "Hey Mädels! Na wie war euer Tag?!"war er eher bereit sich auf einen Smaltalk einzulassen, und sah in die Runde. Warum sich Laney abgewandt hatte, konnte er sich nicht erklären- aber er war auch zu unbedarft um sich vorzustellen, dass die Mädchen sein kleines Geheimnis schon erraten hatten. "Hey Laney! Sagt mal, wie wärs wenn wir- wo wir alle hier schon stehen, gemeinsam was essen gehen? In dem kleinen neuen Imbiss-Cafe in der Fußgängerzone zum Beispiel! Der Laden soll gigantisch sein!" wollte Shima gleich wieder seine Chance wahrnehmen, Liam zu übergehen und Laney und ihre Freundinnen zum Essen einzuladen. Das wäre dann schon nicht so auffällig unter den strengen Augen ihres Bruders. "Ich habe dir doch gesagt, Laney und ich müssen zum Familienabend.." nörgelte Liam nur, und schob sich mit einem knappen zunicken an zwei der Mädchen vorbei, um seine Schwester genauer zu betrachten. Wie süß sie war...so faszinierend in ihrem Rock mit den langen Strümpfen. Liam tat sich schwer, sich und seine begehrenden Blicke zu beherrschen, wenn er Laney so nah war- und er sich solang nach ihr gesehnt hatte...
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Trotz all seiner Versuche und seiner netten Art gelang es Shima einfach nicht, die Aufmerksamkeit der Mädchen auf sich zu lenken. Jedenfalls nicht der Mädchen, die jetzt lärmend und aufgeregt um ihn und Liam herumstanden. Über das Durcheinander hinweg war aber zumindest zu verstehen, dass wohl jede von ihnen gern Liams volle Aufmerksamkeit genossen hätte. Laney dagegen zuckte nur leicht zusammen und drückte ihre Schultasche eng an sich, als sie Liams Stimme vernahm. Sie war ruhig und nicht besonders laut, wie immer, aber trotzdem durchdringend. Sie hob den Blick, hinreißend blaue Augen fanden seine, und für einen Augenblick schienen die anderen verwirrt. Einige der Mädchen blinzelten und schauten zwischen den Geschwistern hin und her, doch bevor jemand etwas sagen konnte, nickte Laney nur und strengte sich an, ihrem Bruder ein Lächeln zu schenken. Sie konnte Liam schlecht jetzt sagen, was ihr so unangenehm gewesen war... wenn es denn überhaupt stimmte. Ihr Blick glitt von ihrem Bruder ab und richtete sich heimlich auf Shima, um diesen zu beobachten, wie er versuchte bei ihren Freundinnen zu punkten. Es sah nicht gut aus - jedenfalls nicht, bis er alle Aufmerksamkeit auf sich zog und den Vorschlag machte, im Einkaufszentrum essen zu gehen. Dann auf einmal schien er zum Helden des Augenblicks zu werden. Man hörte Aussagen wie: "Oh ja, das ist eine tolle Idee!" und "Ja, gehen wir mit Liam ins Einkaufszentrum!" oder "Du kommst doch auch mit, oder Liam?" Und auf wundersame Weise war Shima wieder in Vergessenheit geraten. Laney hatte genug Zeit, den Umstand zu bemerken und sich darüber zu wundern. Es wäre fast witzig gewesen, wenn sie die Situation nicht immer noch peinlich gefunden hätte. Immerhin war nun Shima derjenige, der übergangen wurde, nachdem er eigentlich vorgehabt hatte, Liam zu übergehen. Laney dagegen ergriff dankbar die Chance, die ihr Bruder ihnen verschaffte und nickte. "Stimmt... ich muss gleich nach Hause. Sonst bekomme ich wieder Stress mit meinen Eltern." erklärte sie und vermied es dabei, Shima anzuschauen. Selbst wenn am Gerede nichts dran war - demnach wie er sich verhielt - war es ihr immer noch unangenehm. Ihre Freundinnen dagegen waren ganz bestürzt. "Oh nein!" und "Arme Laney... du bist doch schon fast 18." gingen im Chor auf sie ein, am meisten herrschte aber natürlich die Bestürzung darüber, dass auch Liam sich nicht anschließen würde. Laney ergriff ein weiteres Mal die sich bietende Chance und schlug etwas vor. "Ihr könntet aber mit Shima ruhig was essen gehen... das wäre doch nett!" lieferte sie die perfekte Vorlage, die aber nicht gerade dankend angenommen wurde. Denn auf einmal fiel jeder von Laneys vier Freundinnen ein, dass sie noch etwas dringendes zu erledigen hatten, und bevor man sich versehen konnte, waren sie tuschelnd und kichernd die Straße hinab verschwunden. Laney hatte ihnen noch nachgeschaut, bis die um die Ecke verschwunden waren, und hatte sich mit der freien Hand am Arm ihres Bruders festgehalten. Sie schaute nur kurz über seine Schulter auf Shima, aber immer sofort wieder weg, wann immer er ihr einen Blick zu warf. Bisher hatte sie nicht einen Gedanken darauf verschwendet, dass der Freund ihres Bruders mehr in ihr sehen könnte, als nur dessen kleine Schwester. Jetzt wusste sie im ersten Moment nicht, wie sie damit umgehen sollte, ohne zu wissen ob überhaupt etwas dran war.
Liam hatte den empfundenen Ärger über Shimas Anfrage nach dem gemeinsamen essen einfach herunter geschluckt. Der Typ versuchte es doch immer wieder ihn zu übergehen und seine Wünsche und Vorhaben nicht ernst zu nehmen. Das war schon immer so gewesen, wenn er ihn etwa mit zu Partys schleppen wollte, oder anstatt für eine Prüfung zu lernen- die Hausaufgaben die dafür nötig waren lieber abzuschreiben. Shima war ein furchtbarer Chaot... aber trotz allem mochte Liam ihn, weil er trotzdem so bodenständig blieb, und der einzige zu seien schien der zumindest immer ehrlich mit ihm war. Er heuchelte ihm keine Freundschaft vor. Er versuchte lediglich ab und an über ihn an Laney heranzukommen, aber das ließ sich ja gut in Schach halten. Nichts, wofür man eine Freundschaft aufgeben würde, die seit Jahren so beständig war. "Ohhh, jetzt kommt schon!" stöhnte der Halbasiate nur und ließ die Schultern hängen, als die Mädchen ebenso wie Laney und Liam etwas vorgehabt hatten, dass wichtiger war wie ein essen. "Auf einmal?" konnte er ihnen nur noch nachrufen, denn die Mädchen hatten es auf einmal ganz eilig gehabt. " Na sowas auch.." murrte er nur und verschränkte anschließend die Arme ineinander. Sicher, er hatte nichts von den Mädchen gewollt...aber dass sie nichts von ihm wollten, hätten sie ja nicht so deutlich zeigen müssen!
" Oh man Shima.." schmunzelte der blonde Liam dann nur, der sich nun wohler fühlte, als Laneys Hand auf seinem Arm ruhte. "Du lernst es auch nie....aber vielleicht tät es dir ja auch mal gut, mehr zu lernen. Dan müsstest du nicht immer im letzten Augenblick von mir abschreiben." nickte der Blonde nur zufrieden. Er hob nur kurz die Hand, um mit der Fläche über Laneys Handrücken zu streichen. Zart und Liebevoll waren seine Berührungen, ehe sie von der weichen Haut der geliebten Schwester wieder weichen mussten. Ansonsten wären sie zu auffällig gewesen. " Liam.." nörgelte der Halbasiate nur mit rolenden Augen. "Daran liegt das gar nicht. Die Mädels wollten eben mit dir essen gehen!" band er ihm gleich auf die Nase, und hielt seinem Freund den wankenden Zeigefinger vor die selbige. Liams Kopf beugte sich gleich etwas zurück, als müsse er befürchten dass Shima ihn mit diesem Finger berühren würde, wenn er ihm sich auch nur noch um einen Zentimeter näherte. "Hey, dann begleite ich euch noch bis an das Ende der Straße... muss ja auch in die Richtung." beschloss Shima dann einfach inseiner positiven Grundstimmung, und rutschte sogleich an Laneys freie Seite. Dann konnte er endlich mit ihr reden! " Hey und wie war dein Tag Laney?" wollte er dann wissen, wobei Liam längst die Schritte eingeleitet hatte. Je schneller sie zur Kreuzung kamen, umso schneller waren sie Shima nämlich wieder los. Und er konnte endlich mit Laney allein sein. Ihre Hand hielt er immernoch in seiner Armbeuge. "Also Liam hätte wegen dem ganzen Tanzen ja fast unsere Verabredung am Tor vergessen. Ich musste ihn abholen! " lachte Shima ahnungslos, und folgte den beiden, während auch andere Grüppchen an Schülern das Gelände verließen. "Wir haben heute einen Test geschrieben...ich glaube, diesmal war ich auch gar nicht so schlecht!" plapperte er munter weiter, ohne bewusst zu registieren, wie besonders schüchtern seine Angebetete gerade war...
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Laney verfolgte mit halbem Ohr die kleinen Sticheleien zwischen Liam und Shima. Das war zum einen nichts neues, zum anderen aber war sie wie elektrisiert von der Berührung ihres Bruders, der ihre Hand gestreichelt hatte. Für einen zufälligen Beobachter hätte es wie eine beiläufige Geste gewirkt, aber sie beide wussten, dass es mehr war als das. Es fiel Laney schwer, sich dabei nicht anmerken zu lassen, wie schnell ihr Herz klopfte. Sie konnte nicht behaupten, dass sie nicht ebenfalls heftige Gewissensbisse hatte, ob das das Richtige war, aber die Liebe zu ihrem Bruder überstieg alles andere. Selbst wenn es eine Straftat und gegen das Gesetz war.. um so wichtiger war auch, dass niemand Verdacht schöpfte. "Es war wirklich nicht nett, so schnell zu verschwinden." musste sie deswegen beiläufig einwerfen. Shima hatte das möglicherweise als Einladung verstanden, zumindest musste Laney sich daraufhin damit konfrontiert sehen, dass er an ihre andere Seite gekommen war, so dass sie nun zwischen den beiden Jungs die Straße entlang schritt. Dabei bemerkte sie auch, dass Shima offensichtlich kein Problem hatte, sich mit ihr zu unterhalten. Sie blinzelte unter den ordentlich geschnittenen Ponysträhnen zu ihm auf, ohne seinem Blick allzu direkt zu begegnen. "Ganz okay, glaube ich... Ich habe eine Eins in Wirtschaftskunde bekommen, und der Test war ziemlich schwer." erzählte sie deswegen. Langsam kam es ihr albern vor; Shima verhielt sich nicht anders, als sonst. So konnte sie sich etwas entspannen. "Oh, stimmt das?" fragte sie dann aber auf Shimas Erzählung hin ihren Bruder. "Dann hätte ich ja sonst noch lange warten können. Ich kann übrigens auch ein paar neue Schritte.. aber das zeige ich dir später." verriet sie ihm außerdem. "Was für einen Test habt ihr denn geschrieben?" fragte sie noch in Shimas Richtung. "Es wäre besser, wenn du eine gute Note bekommst... es ist immerhin das letzte Schuljahr für euch beide. Wenn du zu schlecht bist, musst du wiederholen. Und wenn du gerade so mit Ach und Krach durch kommst, findest du keine vernünftige Stelle oder wirst von keiner guten Universität angenommen.." gab sie außerdem zu bedenken.
"Das ist ja klasse!" bekundete Shima die eins in Wirtschaftkunde. Der nahm das sogar zur Einladung, die Hand kurz an Laneys Schulter zu legen. Für seine Finger glücklicherweise nicht lang genug, um nicht von Liams Blicken durchbohrt zu werden...aber lang genug um davon zu zehren, die göttlich süße Laney berührt zu haben! "Also wir haben eine Physikarbeit geschrieben..ich hoffe nur ich habe die Formeln nicht durcheinander gebracht..das Brechungsgesetz wurde abgefragt, und die Ausbreitung von Licht und das Beugungsphänomen...!" versuchte er sich zu erinnern, und nutzte hierfür die Finger, indem er immer einen mehr aufstellte, sobald ihm ein weiteres Thema des Testes einfiel. "Wo wir dabei sind...was waren diese Randstrahlen von Aufgabe drei?" musste Shima stirnrunzelnd das Wort doch an Liam abgeben, der nur herüber blinzelte. "Na die Lichtstrahlen die einen Lichtundurchlässigen Gegenstand gerade noch am Rand passieren... der Rest bleibt Schatten." klärte er auf und brachte Shima zum seufzen. Physik war nicht seine Stärke..aber Liam schien alles zu liegen. Es gab nichts was ihm nicht leicht fiel. Die Mädchen lagen ihm zu Füßen, er sah gut aus und er hatte Geld! Shima fiel nicht ein Grund ein der auch nur Ansatzweise erklärte warum der Blonde immer so schlecht drauf war. Nun wirkte sein Blick jedoch weicher. Die blaugrauen Augen verfingen sich in Laneys Haar, dass in der Nachmittagssonne besonders schön glänzte. Es begam dadurch rote, leuchtende Sprenkel, die den Eindruck von flüssigem Gold verstärkten. Laney war vollkommen...nur deswegen musste er seinen Arm mit ihrer Hand fester an sich drücken...um nur irgendwie dem Drang zu entfliehen, sie gänzlich an sich zu ziehen und zu küssen. "OUH Laney..du bist ja wie dein Bruder!" musste Shima dann aber auch feststellen und sich das Herz halten, als sie davon sprach dass lernen wichtig war...gerade für einen guten Abschluss. "Aber auf eine viel, viel nettere Art. Da könntest du dir malne Scheibe von Abschneiden!" meckerte Shima in Richtung des zufrieden ausschauenden Bruders, der irritiert aufblinzelte. "Wie?" meinte dieser deswegen nur irritiert. "Wo warst du denn jetzt?" musste Shima dann nur lachen, und sah sich ganz von seinen Schuldvorwürden abgelenkt. "Nirgends..ich bin nur etwas erschöpft." Lächelte Liam nun einmal verlegen und versteckte sich wieder im aufgestellten Kragen seiner Jacke. "Deswegen ist s gut wenn wir jetzt gehen... bis morgen Shima." Nickte er an der Kreuzung nur, und Shima stöhnte auf. "Och man.. Naja, gut bis morgen.." winkte er ab. " Bis morgen Laney! Ich freue mich schon !!" rief er noch und winkte der süßen Schwester seines Freundes sehnsüchtig zu. Was würde er nicht für ein Date geben...
"Shima nervt ganz schön... manchmal." Ergriff Liam erst ein paar Meter weiter das Wort. Die goldgelben Blätter säumten hier den gepflasterten Weg. Das Laub duftete frisch und kein bisschen nach feuchtem, kalten Herbst. "Ich bin froh wenn dein Test so gut lief...unsere Eltern werden sich freuen wenn sie das hören." war er sich sicher und legte seine Hand erneut über die seiner Schwester. Nun konnte er sie sogar dort lassen...denn den schmalen, romantischenm Weg bestritten sie allein, wo doch die meisten Schüler eh mit dem Auto abgeholt wurden. "Dafür koche ich heute abend was schönes.. wir sind uns ja heute Abend eh wieder allein überlassen." Liams Blick senkte sich über seine Schwester, um deren Reaktion abzuwarten, ehe er weiter sprach. "Freust du dich schon?" war nur noch mit einem erwartungsvollem Lächeln verbunden, dass er nur bereit war, Laney zu schenken...
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"Ähm... Tschüß!" konnte Laney Shima nur noch zurufen. Sie hätte ebenfalls gewunken, aber die eine Hand befand sich in Liams Armbeuge, die dieser fest an sich drückte, und mit der anderen trug sie die Schultasche. So wandte sie sich fragend an ihren Bruder. "Was hat er denn gemeint, bis morgen? Ist für morgen etwas geplant? Oder hat er einfach nur vergessen, dass wir morgen gar keine Schule haben?" überlegte sie weiter. "Wirklich? Ich finde nicht, dass er nervt..." teilte Laney ihre Gedanken leise mit ihrem Bruder, während ein sachter Windstoß ihre Löckchen aufwirbelte, die nicht von einer Haarspange gehalten wurden. "Aber..." setze sie dann an und schaute zu ihrem Bruder auf, dessen Arm sie mit den Fingern fester drückte. "Eine von meinen Freundinnen hat mir erzählt..." Ihre Wangen röteten sich wieder und sie musste weg schauen. Wenn man es einfach so aussprach, klang es ganz schön albern, weswegen sie nun herumdruckste. "Sie hat gesagt, er wäre in mich verliebt. Stimmt das etwa?" fragte sie dann letztlich doch und suchte nach Liams Blick. "Ich fand das schrecklich peinlich... er hat nie den Eindruck auf mich gemacht. Er war immer sowas wie... ein netter Kumpel für die kleine Schwester seines besten Freundes." Mit einem leisen Seufzen lehnte sie den Kopf an Liams Schulter. Selbst wenn sie jetzt jemand auf dem einsamen Weg beobachtet hätte, glaubte sie nicht dass man etwas anderes in eine solche Geste hineininterpretieren würde. Immerhin hatten sie einander immer schon sehr nahe gestanden. Einige fanden das sicher komisch, aber wirklich viele Kommentare darüber gab es nicht mehr. Man hatte sich daran gewöhnt, dass Laneys Eltern nicht mehr zeitgemäße Anforderungen an ihre Tochter stellten, und dass der große Bruder sowas wie den Aufpasser miemte. Es hatte der Beliebtheit beider Geschwister jedenfalls keinen Abbruch geran. "Ich bin jedenfalls froh über die gute Note.. ich habe nicht damit gerechnet. Der Test war irre schwer..." kam sie auf ein erbaulicheres Thema zurück. "Aber glaubst du wirklich, dass sie sich freuen? Sie sind höchstens zufrieden damit, weil sie eh nichts anderes erwarten.." seufzte sie. "Ich weiß gar nicht, wie du das immer ausgehalten hast. Glaub nur nicht, dass ich nicht bemerkt hätte wie du immer versucht hast, mich von der größten Erwartungshaltung abzuschirmen... Das ist der einzige Grund, warum ich nicht schon längst etwas dagegen getan habe." verriet sie ihrem Bruder und rieb die Wange an seiner Schulter. "Ich freue mich so sehr darauf, mit dir allein zu sein... ich wünschte es wäre immer so." gestand sie ihm mit sehnsüchtigen Blicken. Sie sprach nicht die Worte aus, wie sehr sie ihn liebte, aber der Blick sagte alles aus. Es war der selbe Blick, mit dem sie all die Jahre ihrer Kindheit und Jugend zu ihm aufgeschaut hatte, aber auch ein wenig anders, als früher. Ihre Liebe hatte bereits ein anderes Level erreicht.
Liam genoss die Zeit mit seiner Schwester sichtlich. Der Atem wurde flacher, und die Anspannung wich aus seinen Gliedern, wo sie vorher gleich den Nerven angespannt waren, wie ein Bogen. Immer darauf ausgerichtet, einen Giftpfeil auf alles und jeden zu schießen, der Laney bedrohen könnte, oder ihre Aufmerksamkeit mehr fordern könnte, als Liam selbst. Er selbst beobachtete die Wandlung mit großem bedenken. Er war nicht dumm, er wusste genau dass er sich mit seinen Gefühlen weit vom gesetzlichen Rahmen fortbewegte.. und dass er Laney damit sicher nichts Gutes tat...doch er konnte sich dem nicht verwehren. Die Anziehung und das Bestreben danach, der einzige zu sein der sie glücklich machen kann, war einfach zu stark. Es gab nichts vergleichbares, dass diesem Ziel und diesem Wunsch das Wasser reichen könnte. Er fühlte, wie alles in ihm sterben würde, sollte man ihm Laney nehmen... und man würde sie ihm wegnehmen, sollten diese Gefühle für andere sichtbar werden. "Hm?" musste er irritiert auf blinzeln, weil seine Gedanken der Realität entflohen waren, und erst auf Laneys Frage hin zurück kehrten. "Achja... Shima will morgen Nachmittag vorbei kommen, mir ein Computerspiel zeigen und eine Prüfungsaufgabe vorbereiten. Ich wette aber, er wird heute Abend entweder solang am Pc sitzen dass er den Tag morgen verschläft, oder er vergisst es. Er ist in letzter Zeit so wahnsinnig zerstreut." teilte er dann seine Meinung und sah seiner Schwester in die Augen. Diese klaren, schönen Augen hatten ihn bereits fasziniert, als sie Kinder gewesen waren..
Doch seine Lippen sollten sich glatt verziehen, als Laney ihm dann schüchtern gestand, was sie von ihren Freundinnen gehört hatte. Die Mundwinkel kräuselten sich, und formten eine harte, gerade Linie der Lippen, als ob ihm etwas Bitteres auf die Geschmacksnerven geschlagen hätte. "Naja ...also.." musste er sich erst einmal räuspern. Sein Herz klopfte schnell, und seine Gedanken fuhren Achterbahn. Was sollte er ihr sagen? Vor allem, wie sollte er es ihr sagen, ohne klar deutlich zu machen, dass er mehr als tobend eifersüchrig war, sobald Liebe in Laneys Leben eine größere Rolle spielte "Es ist Shima.. naja er schwärmt für dich, weil du so süß bist.. " wollte er die Wahrheit nicht gänzlich zu leugnen, und seufzte. Er musste mit den Schritten schließlich verharren, als sie im Schatten einer breiten Eiche standen, deren goldene Krone über ihnen wachte, und einzelne Blätter auf sie fallen ließ. Liams Hand hatte sich dabei um Laneys Oberarm geschlossen, und drückte diesen kurz fester, ehe die Finger sich lockerten. Sie mussten unter seinen eindringlichen Blicken, vereinzelte Blätter aus Laneys Haar streichen und die Zeit nutzen, die passenden Worte zu finden. "Aber er wäre doch nicht wirklich etwas für dich, oder?" wollte er dabei in Erfahrung bringen, wie Laney dazu stand. "Ich werde dich immer beschützen, vor allem und jeden... wenn ich mir vorstelle, dass du irgendwann heiraten sollst..." ließ er seine Worte verblassen, und senkte den Blick. Seine Lippen bildeten jedoch ein sanftes Lächeln. "...würde ich das am liebsten verhindern. Ich wünschte, wir wären immer Kinder geblieben.." äußerte er seinen Wunsch, ehe seine Hand wieder herab sank, und nach der Laneys griff. Seine Finger schob er zwischen die schmalen seiner Schwester, und zog diese schließlich mit sich. "Früher gab es für uns nur das tanzen...wir haben immer zusammen gespielt, und wir hatten in der ersten großen Wohnung unserer Eltern nur ein Zimmer. Kannst du dich daran noch erinnern?" fragte er nach, und schwang ihre zarte Hand. "Da hatten wir auch nur ein Bett...ich wünschte, die Zeit wäre damals stehen geblieben." seufzte er erneut und begegnete ihren sehnsüchtigen Blicken. Liam sah darin die selbige Sehnsucht die in seinem Herzen wohnte...oder wünschte er es sich einfach nur so sehr, dass Laney ihn so ansah? "Ein Glück haben wir nun etwas Zeit für uns, um die schönen Zeiten wieder aufleben zu lassen. Ich mache dir auch diese Pfannkuchen, die du so magst..." versprach er dem Blick seiner Schwester, deren Lippen er lieber geküsst hätte- und deswegen anschließend wegsehen musste, als sie der Straße weiter folgten.
I want to satisfy the undisclosed desires in your heart
"Wirklich? Er schwärmt für mich?" sah sich Laney zum ersten Mal mit dem Gedanken konfrontiert. Es war eine Sache, wenn man das von den redseligen Freundinnen hörte, aber eine ganz andere, wenn es der eigene Bruder sagte. Laney sah trotzdem zweifelnd drein. Die kleine, süße Nase gekräuselt, während sie unter dem Laubregen der Eiche stehen geblieben waren. Laney konnte dabei nicht anders, als sich unter Liams Griff und seinem Blick zu winden. "Ich weiß nicht..." wusste sie ihrem Bruder nicht wirklich eine Antwort zu geben, und ließ ihre Tasche auf den Boden fallen, wo sie im weichen Gras liegen blieb. "Es gab da mal eine Zeit, als wir noch jünger waren. Ich war zwölf oder dreizehn, ihr natürlich entsprechend älter, da war ich schon ziemlich in Shima verknallt." gestand sie ihrem Bruder zum ersten Mal. "Aber damals hat er mich nicht mal richtig angeschaut. Er hat sich kein bisschen für mich interessiert. Er war zwar immer höflich, aber wirklich viel übrig gehabt für mich hat er nicht." erinnerte sie sich noch, und erinnerte sie sich vor allem an die vielen Liebesbriefchen, die sie damals geschrieben hatte, und allesamt in winzig kleine Schnippsel zerrissen und ganz nach unten in den Papierkorb gesteckt hatte, damit niemand - vor allem nicht die Eltern - davon erfuhren. "Als wir älter wurden, da habe ich mich irgendwann daran gewöhnt, dass ich nie was anderes sein würde als die kleine Schwester seines besten Freundes... Vielleicht habe ich mich auch nur verliebt, weil das der einzige Junge war mit dem ich je mehr zu tun hatte." zuckte sie ein wenig verloren mit den Schultern. Ihre Eltern hatten ja schon früh unterbunden, dass Laney mit anderen Jungs in Kontakt kamen. Es war ja sogar im Gespräch gewesen, dass sie eine Mädchenschule besuchen sollte. Am Ende hatte man sie doch auf Liams Schule geschickt, wo dieser ein Auge auf sie haben sollte. Allerdings hatten die Eltern das sicher nicht so im Sinn gehabt, wie es jetzt war. Am liebsten hätte sie nur die Arme um Liam geschlungen und ihn festgehalten, um ihm zu sagen, dass er der Einzige für sie war... aber das musste warten. "Liam, ich werde nicht heiraten. Dazu können Mom und Dad mich nicht zwingen, auch wenn sie es gern würden, und am liebsten den Bräutigam noch selber aussuchen würden." versuchte sie aber, ihn weiter zu beschwichtigen. Es war immer schwer, seinen eindringlichen Blicken zu begegnen. Liam hatte sich verändert, aber auf eine schwer zu beschreibende Art auch nicht. Sie wusste selbst noch nicht recht, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Sie konnte nur noch rasch nach ihrer heruntergefallenen Tasche greifen und sie aufheben, bevor Liam sie wieder weiter mit sich zog, ihre Hand dabei fest in der seinen. "Natürlich kann ich mich noch daran erinnern... Das war schön." seufzte sie. Sie hatte viele gute Kindheitserinnerungen. "Du warst immer so gut zu mir. Wenn du wüsstest, was meine Freundinnen alles über ihre älteren Brüder erzählen.. um dich beneiden mich alle." sagte sie, und drückte seine Hand fest. Sie wollte ihren Bruder auch um nichts in der Welt verlieren. Mit ihm war alles einfach. Sie kannten einander so gut.. ihr mangelnder Kontakt mit anderen Jungs machte es dabei nicht besser. Sie hatte das Gefühl, sich mit einem anderen einzulassen würde sowieso nie gut gehen. "Ich liebe Pfannkuchen mit Blaubeeren oder Apfel..." seufzte sie. Wer anders wusste schon so viel über sie? Oder würde sich die Mühe machen, sie damit zu verwöhnen? Sie glaubte nicht, dass sie überhaupt einem anderen Menschen so sehr vertrauen konnte. Sie hatte nicht einmal eine beste Freundin, mit der sie sich austauschen konnte. Sie hatte nie gelernt, sich anderen Menschen zu öffnen. Und jetzt verspürte sie auch längst nicht mehr den Wunsch danach. Ihr größter Wunsch war, Liam all das zurückzugeben, was er ihr immer gegeben hatte. "Hoffentlich sind sie schon weg.. Oder gehen zumindest schnell wieder." sagte sie, und meinte damit natürlich ihre Eltern. "Am besten wäre es, wenn sie so ein blödes Geschäftsessen haben, die dauern immer ewig." äußerte sie einen Wunsch, der vielleicht erhört wurde. "Das Auto steht jedenfalls nicht da." bemerkte sie, als sie in die Straße einbogen, in der ihr Haus stand.
Liam wusste um das Schicksal seiner Schwester. Seiner Meinung nach war es auch ohne unnachgiebigen Erfolgsdruck schon schwer genug...und selbst wenn auf seinen Schultern umso mehr Erwartungshaltungen ruhten, war es für ihn viel schlimmer daran zu denken dass versuchte, Laney in jeglicher Bewegung einzuschränken. Ihre Entscheidungen durfte sie nur begrenzt selbst treffen...und was Liam seiner Schwester zwar verschwieg, aber dennoch für grenzwertig befand war der Umstand, dass sie sich sogar schon über einen geeigneten Partner für Laney unterhalten hatten. Der Sohn eines Richters stand im Gespräch, den sein Vater bei einem Geschäftstermin näher kennenlernte, und sich gute Kontakte aus der Verbindung versprachen. Selbst wenn er den Sohn noch nie gesehen hatte, reichte es schon dass er sich in Laneys Alter befand. Glücklicherweise hatte Liam damals ohne umschweifen seine Eltern zur Vernunft gezwungen. Laney sollte sich zumindest ihren Mann selbst aussuchen können, wenn sie nicht wollten dass er sich wirklich an eine Jugendinstitution wandt. Denn selbst wenn Liam damit nicht durchkam, war ihm bewusst dass seine Eltern den Imageschaden für weitaus größer befinden würden, als ein verpatzter Versuch sich mit der Caldren Familie gut zustellen. Liam war das so zu wieder, dass er viele dieser schattigen Kapitel lieber für sich behielt, um Laney nicht damit zu belasten..
"Wenn du dreizehn warst, und wir unwesentlich älter, findest du die Antwort genau darin... da haben wir Jungs uns noch gar nicht für Mädchen interessiert..."wollte er Laney auch ein wenig in ihrem Selbstvertrauen bestärken. "Kein Wunder, dass er erst jetzt erkennt wie wundervoll du bist. Dazu muss ich aber sagen, dass ich das schon immer gewusst habe.." konnte er sich jedoch nicht verkneifen, und schenkte seiner Schwester wieder einen hingebungsvollen Blick, mit dem er drohte, vollkommen in ihr zu versinken.. "Laney..." murmelte er immer nur und drückte ihre Hand dabei. "Vergiss nie dass du ein eigenständiger Mensch bist..und du dir nie etwas vorschreiben lassen musst. Kommt dir jemand krumm, hast du immer deinen Bruder der auf dich achtet und dich verteidigt." war ihm noch wichtig, als sie um die Ecke der Straße bogen und das schöne Haus, ihr Eigenheim in Erscheinung trat. Viele beneideten sie um ihr scheinbar perfektes Leben..doch dazu gehörte nun mal mehr wie die perfekte Fassade eines schönen Hauses, oder die modische Kleidung die sie trugen. "Ah dann sind sie also schon weggefahren!" erhellte sich jedoch Liams Gesicht wie die Sonne, die auf die Scheiben der großen Fenster traf. Etwas schneller liefer daher mit Laneys umschlossener Hand zur Haustür, wo er in seiner Tasche nach den Schlüsseln kramte. Als er ihn schließlich fand, trennten ihn keine Zehn Sekunden mehr davon, die elegante Tür zu öffnen. Das weiß lackierte Massivholz schloss sich hinter ihnen, als Liam seine Schwester in das Haus gezogen hatte, und nun endlich im Schutz der eigenen vier Wände seine eigene Sporttasche fallen lassen konnte. Beide Arme schlangen sich fest um den schmalen Oberkörper von Laney, als sie kein anderes Gewicht mehr tragen mussten, und zogen die geliebte Schwester direkt an die Brust des großen Bruders , der einmal mehr tief durchatmete. Sein kräftiger Herzschlag pochte unnachgiebig gegen die Brust seiner Schwester, die er so schnell nicht bereit war loszulassen. "Lass uns alles Schlechte einfach aussperren. Jetzt gibt es nur noch uns.." murmelte an ihr goldblondes Haar, und vergrub darin seine Lippen. Ihm waren die Schwärmereien von irgendwelchen Mädchen ganz egal, solange nur Laney ihn mit diesem Blick betrachtete. Er würde ihr warme Blaubeerpfannkuchen machen..einen schönen Film mit ihr auswählen..und doch nur die ganze Zeit damit zubringen, sie küssen zu wollen, wie in diesem Augenblick, an dem er die Lippen stattdessen im weichen Haar vergrub.
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Laney hatte natürlich keine Ahnung, dass ihre Eltern bereits auf der Suche nach einem geeigneten Heiratskandidaten gewesen waren. Und wie Liam richtig vermutete, war es auch besser, wenn man sie mit diesen Tatsachen nicht konfrontierte... "Hm... du sagst das so, aber das stimmt gar nicht!" musste sie ihrem Bruder aber energisch widersprechen, und drückte seine Hand fest. "Shima hat damals dauernd von einem Mädchen aus eurer Klasse gesprochen. Er war total verknallt, und als es die nicht war, war es die nächste, und die nächste..." zählte sie auf und seufzte. "Ich konnte es dir aber damals nicht sagen.. es war viel zu peinlich. Ganz zu schweigen davon, was unsere Eltern dazu gesagt hätten." meinte sie kopfschüttelnd. Aber so gesehen war Shima nach ihrem Bruder die erste, große Liebe gewesen. Genau genommen auch die einzige, wenn sie so zurück dachte. Danach hatte sie nie wieder irgendjemanden kennengelernt, dem sie sich auch nur halbwegs hatte öffnen können. "Ach Liam..." seufzte sie nur auf seine Worte hin. "Du weißt, dass ich niemals etwas tun würde, das dich in Schwierigkeiten bringt. Ich würde gar nicht erst in die Situation geraten, dass mir jemand krumm kommt. Ich würde nicht ertragen, wenn dir etwas zustößt." Auch Laney spürte, dass alles in ihr sterben würde, wenn sie Liam nicht mehr hätte. Sie hielt sich schon gar nicht mehr für lebensfähig ohne ihren Bruder. Er war ihr nicht nur eine Stütze in jeder Lebenslage, sondern darüber hinaus ihr einziger Vertrauter und einziger Freund. "Liam!" rief sie aber aus und ließ sich von ihm mitziehen. "Du weißt doch gar nicht, ob sie schon weggefahren sind oder noch gar nicht zu Hause waren!" wollte sie noch warnen, während sie an der Haustür stehen blieb und Liams Hand frei gab, damit er die Tür aufschließen konnte. Von ihm ins Innere gezogen, wo sie der vertraute Duft nach zu Hause umfing, entglitt auch ihren zarten Fingern wieder der Griff der Ledertasche, so dass diese zu Boden fiel. Ihre Arme schlangen sich fest um die schmalen Hüften ihres Bruders, während sie das Gesicht an seinem Hals vergrub. So fest, wie er sie an sich drückte, spürte sie deutlich seinen schnellen Herzschlag, wie er auch die kleinen, festen Brüste spüren musste, die sich durch den dünnen Stoff des bunten Kashmirpullovers an seinen Oberkörper drückten. "Ich wünschte, es würde für immer nur uns geben.. wie als Kinder. Ich brauche keinen Ehemann, ich habe schon dich geheiratet, als wir noch Kinder waren und immer Hochzeit gespielt haben." hauchte sie seinem Hals entgegen. Für Laney wäre es nichts anderes als eine Tortour, wenn sie sich irgendwann doch einem anderen Mann würde öffnen müssen. Sie bezweifelte, dass sie jemals Glück dabei empfinden könnte, jemandem nahe zu kommen, der nicht Liam war. Vielleicht hätte sie Shima gegenüber ein engeres Verhältnis aufbauen können, aber nach ihrer ersten, unglücklichen Verliebtheit hatte sie auch in diese Richtung nie mehr ihr Herz öffnen können... "Ich liebe dich... so sehr.." konnte sie daher nur ihrem Bruder ins Ohr flüstern. So leise, als ob sie selbst hinter der verschlossenen Tür noch Angst hätte, dass jemand sie belauschte...
Liam konnte eigentlich nur für sich sprechen. Als er damals Dreizehn...Vierzehn Jahre alt gewesen war, hatte er sich wirklich nicht für andere Mädchen interessiert. Als Kind hatte es ihn vielleicht genervt wenn er Heiraten spielen musste...doch später hatte er es ernster genommen, und Interesse nur gegenüber seiner Schwester zeigen können. Neben Schule und Sport gab es nichts anderes, worauf er sein Leben fokussieren konnte. Und als die Zeit vorbei war dass sie in einem Bett schlafen durften...als sie zusammen baden durften, war die Leere mit nichts anderem weiblichen zu füllen gewesen. Er wollte nur Laney, und war froh das Shima sie nicht weggeschnappt hatte, als sich ihm die Chance bot. Jetzt war es dafür glücklicherweise zu spät. Laney und er waren allein, ihre Eltern hatten in der Schlüsselschale mit einem großen Geldschein nur den Zettel zurückgelassen, dass sie erst sehr spät oder früh am Morgen wiederkommen würden, da sich die Fahrt zum Geschäftsessen hinziehen würde. Sie sollten sich doch einen netten Abend machen...vielleicht etwas Gutes zu essen bestellen. Sie hatten ja nicht ahnen können, dass Liam sich lieber fester an den Oberkörper seiner Schwester drückte, und ihr auch nur die Hüfte entgegen schmiegte, als sich die zarten Hände darum schlangen. Liam spürte die kühlen, weichen Finger deutlich an dem Stoff seiner Sportjacke- und seine eine Hand löste sich nur um abzuschließen, und den Schlüssel schließlich in die Schale auf der Kommode fallen zu lassen, die sich hinter Laney im Eingangsbereich befand. Ihre Brüste fühlten sich so wohlgeformt und fest an seinem eigenen Oberkörper an, dass er nur erneut auf seufzen konnte. Der Zustand glich dem seiner Träume, die ihn seit Wochen beschäftigten. In den einsamen Nächten allein in seinem Zimmer, war ihm immer Laney erschienen. Durch ihr Hemd, konnte er mehr von ihrem wunderschönen Körper sehen, als es tatsächlich verhüllte- und jede Nacht, auch wenn sich die Gegebenheiten unterschieden, endeten sie doch in einer erotischen Begegnung, von der er nicht selten eine 'Erinnerung' in den Morgen der Wirklichkeit trug.
Jetzt war jedoch Laneys Körper wirklich real...und ihre Stimme, die flüsterte ebenso. Liams Herz schlug fester gegen seine Brust, und sein angespannter Bauch und Unterleib konnte sich nur enger an den Rock Laneys schmiegen. "Ich liebe dich auch Laney...mehr als alles andere." erwiederte er nur benommen. Seine Lippen fühlten sich schwer an..als wären sie betäubt, was ihm das sprechen erschwerte. Er schaffte es jedoch eine Hand von Laneys Rücken zu lösen, und sie an ihre Wange zu heben. So konnte er ihr hübsches Gesicht zu sich drehen, um ihrem Blick begegnen zu können. "Ich liebe dich schon so lang. Ich könnte auch nie jemanden anderen heiraten..wir gehören zusammen." konnte er nur von sich geben, ehe seine Lippen doch dem Verlangen nachgaben, sich Laneys zu nähern und sie zu küssen. Dabei gab Liam sie nicht frei, sondern hielt seine Schwester fest an sich gedrückt- so dass er weiter ihren Körper spüren konnte, und die Liebe fühlen konnte, die er solang hatte unterdrücken müssen. "Mir fehlt es, nur mit dir zusammen zu sein. Ich sehne mich nach der Zeit, an der es nur ein Bett, eine Badewanne...und eine Decke gab die wir teilten, und die Welt um uns herum vergessen konnten." gestand Liam, nachdem seine Lippen die Laneys freigeben konnten. "Laney..ich habe immer Träume die mich nicht schlafen lassen...und ich habe sie ich nur weil ich dich so vermisse.." gestand er sowohl vor seiner Schwester, als auch vor sich selbst ein. Ihm war nicht in diesem Moment bewusst, wieweit er gegangen war. Er wusste nur, dass es das war wonach sein Herz ihm verlangt hatte- und weswegen er Laney nur weiter entführen wollte...ohne das Wochenende je enden zu lassen.
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Laney begann sich etwas nervös zu fühlen, als Liams Griff fester wurde. Natürlich liebte sie ihren Bruder, liebte ihn eigentlich schon seit sie auf der Welt war. Sie hatten zusammen in einem Bett geschlafen, hatten zusammen gebadet und gespielt, und waren seit jeher unzertrennlich. Ihre Nähe war aber immer von eher unschuldiger Natur gewesen... ganz anders als jetzt. Laney hatte die Wahrheit gesagt, als sie Liam ihre Liebe vor wenigen Augenblicken gestanden hatten, doch die sehr körperliche, leidenschaftliche Komponente war für sie dennoch erschreckend. Liam hatte sie nie zuvor so angefasst, aber Laney glaubte, sie hätte vielleicht bei einem anderen Jungen ähnlich reagiert... Dennoch konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass ein Teil von ihr zurückschrecken wollte. Er war immerhin ihr Bruder, das gehörte sich nicht. Trotz ihrer Angst war sie aber gar nicht fähig, sich gegen Liams Griff zu wehren. Einen anderen Jungen hätte sie vielleicht zurückgestoßen, oder zumindest den Kopf weggedreht... doch ihrem Bruder konnte sie sich nicht entziehen. Sie konnte nur mit großen Augen seinem Blick begegnen, und dabei sehr deutlich seinen Körper an ihrem spüren. Es war der Augenblick, in dem sie zum ersten Mal erkannte, dass ihr Bruder gleichzeitig auch ein Mann war. Seine Worte wussten ebenso wie seine Blicke ihre spröde, eher passive Gegenwehr zu durchdringen, so dass ihre Lippen ganz weich waren, als er letztlich die seinen auf ihre legte. Es war ihr erster Kuss, und Laney war viel zu nervös, um zu wissen wie man in einer solchen Situation reagierte. So überließ sie es Liam, sie zu küssen, und schmiegte ihm die Lippen nur vorsichtig entgegen. Ihr Herz klopfte dabei heftig, beinahe schon ängstlich und nervös. Sie keuchte nur leise auf, als er ihre Lippen letztlich wieder freigeben musste, und schöpfte rasch Atem. Ihr Blick senkte sich kurz, bevor sie wieder zu ihm aufschaute, die Hände an seinen Ellbogen, die Lippen zittrig. "Träume..?" brachte sie nur mit brennenden Lippen hervor, die noch immer die Liams auf sich zu spüren glaubten, während ihr Blick unsicher in seinem versank. Auch das Lächeln, das sie versuchte, wirkte unsicher. Und trotz des Gefühlsaufruhrs war die Hingabe deutlich spürbar, die sie ihrem Bruder entgegenbrachte.
Der Kuss hatte ein wenig dazu beigetragen sich zu beruhigen. Liams Muskeln entspannten sich langsam unter dem engen Körperkontakt, den er mit Laney teilte- und sie ließen damit auch zu dass er tief ausatmen konnte.Bereit war der große Bruder dennoch nicht, seine Schwester aus seinem Griff zu entlassen. Der Atem der rastlos mit jedem kräftigen Herzschlag aus seinen Lungen brach, streifte sanft ihr Gesicht- und der glühende Blick der sonst eher kühlen, blaugrauen Augen fixierten sie ebenso. "Ich träume von dir Laney.." gestand er dann ohne umschweifen. Sein Blick glitt an ihr herab- so wie auch seine Hand von ihrer Wange glitt um mit den Fingerspitzen ihrer Halslinie zu folgen. Tiefer rutschten sie jedoch nicht, sondern liebkosten weiter die sensible Hautpartie, dem ein sanftes streicheln des Haares folgte, dass er von Laneys Schulter über ihren Rücken strich. "Das ist nur kein Gespräch für diesen Ort.. lass uns hochgehen." schlug er vor und ließ dann nur von Laney ab, um sich nach ihrer Tasche zu beugen...und der eigenen. Er hing sie am Griff an die dafür vorgesehene Gadarobe. "Laney.." murmelte er dann nur wieder, und langte mit der Hand nun mehr an ihren Rücken, um sie wieder an seine Seite zu ziehen. "Oder möchtest du dass ich dir zuerst einen Tee mache? Oder etwas zu essen..dein Tag war lang." erkundigte er sich fürsorglich. Er war zwar immernoch ein Mann...und einer der Sorte, vor der man seine Töchter und Schwestern lieber bewahrte...doch bei seiner Schwester war das etwas anderes. So sehr er ihre Nähe und ihren Körper ersehnte, war es ihm vorallem wichtig, dass sie sich wohl fühlte... und dass es ihr gut ging. "Ich wollte schon so lang mit dir reden..ich habe nur nicht gewusst, ob es das richtige wäre...nur deswegen habe ich solang gewartet.." beichtete er und zog Laney enger ansich, um sie wieder spüren zu können. Es war ihrer Antwort überlassen, ob sie zunächst die Küche aufsuchen würden..oder doch dem Gespräch und der Sehnsucht nach Verständnis in ihr Zimmer folgten.
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