Leicht zuckte der junge Mann mit den Schultern, wobei die locker um seinen Hals geschlungenen Tücher etwas nach oben rutschten, und beinahe das leichte Lächeln versteckten, das auf den Lippen angedeutet war. Die fransig geknoteten Enden eines Tuchs raschelten dabei leise, was in der Geräuschkulisse des Raums aber so gut wie unterging. "Du bist eben sehr bescheiden. Ich denke, ich mag das." räumte er nachdenklich ein. Überhaupt war er sich nicht sicher, was er eigentlich mochte. Aufschneider nicht.. das war sicher. Aber er hatte nichts gegen Menschen, die zu dem standen was sie gut konnten - zumindest nicht dann, wenn es nicht übertrieben war. Aber ganz allgemein, so dachte er, konnte er es doch nicht leiden, wenn jemand sich zu sehr profilierte. Nils Ansicht nach tötete das jede Professionalität ab. Zu seinem Leidwesen gab es aber mehr als genug solcher Typen.. deswegen, so kam er zu dem Schluss, war es ihm doch lieber, mit jemandem zusammen zu sein der still war und schüchtern. Und natürlich bescheiden, so wie Nathan.. Nils wurde sich während der nachdenklichen Betrachtung, bei der er die Schultern wieder hatte sinken lassen, darüber klar, das es ihm doch wesentlich besser gefiel, wenn jemand so still war wie Nathan. Das in ihm viel schlummerte war offensichtlich, aber was das alles war, galt es zu ergründen, und das war Nils immer schon lieber gewesen, als etwas auf dem Präsentierteller vorgesetzt zu bekommen. Oft genug schon hatte er die Erfahrung gemacht, das hinter der so guten Darstellung meist ein verfaulter Kern schlummerte.
"Naja... deine Kleidung ist vielleicht etwas altmodisch..." gab Nils zu, der sich selbst gern extravagant kleidete, um das Bild von sich, das er vermitteln wollte aufrecht zu erhalten. Das gehörte seiner Ansicht nach eben mit zum Beruf. "Aber es steht dir. Besser als die Schuluniformen zumindest, die manche hier tragen." Die waren Nils nämlich zu schwarz, und er galubte nicht, das das Nathan besonders kleiden würde. Dann jedoch sollte sich eine seiner feinen, hellen Augenbrauen wölben, als er Nathans Erzählung weiter verfolgte, und diese sich dem Kollegen zuwandte, mit dem er selbst schon das Vergnügen gehabt hatte. "Oh.. ja. Ich hatte schon das Vergnügen mit ihm. Er denkt ich habe eine ansteckende Krankheit, oder sowas." rief er sich ins Gedächtnis. "Ich hatte erst den Eindruck er wäre etwas... zurückgeblieben." suchte er nach einem passenden Ausdruck, ohne ihn recht zu finden. "Aber so weit ich gehört habe ist er sogar hochbegabt. Und kindisch.." aber ein schlechter Typ war er nicht, hatte Nils sich zumindest den Eindruck verschafft. Er hatte nur wenig Verständnis für ein so kindliches und vor allem unbedachtes Verhalten, aber persönlich hatte er nichts gegen B.i.o. "Eigentlich ist er ja ganz nett." musste er sogar einräumen "nur eben unberechenbar. Und das mag ich nicht, weil es immer Schwierigkeiten macht.. ich habe es lieber wenn ich weiß, mit wem ich es zu tun habe." deutete er unauffällig sein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis an. Und das war ein Großteil dessen, was seine Persönlichkeit ausmachte. Entgegen seines Berufs, der ihn jederzeit sein Leben oder seine Gesundheit kosten konnte, schien er sich nach Sicherheit und Beständigkeit zu sehnen. "Deswegen würdest du mich auch nie stören.." Bei Nathan hatte er das Gefühl, das dieser ebenfalls nach Sicherheit strebte, wenn auch vielleicht auf andere Art als Nils.. trotz allem war es eine Konstante im Leben, und Menschen wie B.i.o gingen seiner Meinung nach haufenweise Risiken ein, bewusst oder unbewusst.
"In meinem Zimmer habe ich ein paar digitale Bilderrahmen.. da sind Fotos von mir zu Hause gespeichert. Auf die Art habe ich mein zu Hause immer bei mir. Es ist.. praktisch." fand er dann ein passendes Wort. Und ein Stück Heimat bei sich zu haben war ihm wichtig. "Ich bin schon viel herumgekommen und habe auch ein paar Fotos gemacht, aber es sind nicht so viele, wie man meinen könnte." wollte er Nathan aber noch mitteilen. "Die wenigen die ich habe, kann ich dir irgendwann noch zeigen wenn ich meine Speicherkarte bekomme. Ich lasse sie mir schicken. Ich hatte nie besonders viel Zeit für Sightseeing und so.. aber ein wenig schon." gab er noch etwas mehr von seinem Leben preis, bevor er mit einem quitschen seinen Stuhl zurückschob, welcher über den Boden schabte. "Ich sehe mir auch gern die Bilder aus Deutschland an. Ich habe Deutschland ja immer sehr gemocht, auch wenn ich nie dort war." Dann, ohne Überleitung neigte er den Kopf schief, um fragend auf Nathan herabzuschauen. "Möchtest du mit mir nach draußen gehen? Heute ist so schönes Wetter, und hier gefällt es mir nicht besonders." Sein Blick streifte über Nathans Unterlagen, während er darüber nachdachte, ob dieser vielleicht noch Aufgaben zu erledigen hatte, von denen er ihn sonst abhalten würde. "Ich besuche nur ein paar Kurse die ich für meine Arbeit brauche.. deswegen glaube ich auch nicht, das wir uns im Unterricht sehen. Ich würde nie freiwillig noch mal die Schulbank drücken." lachte er leicht, bevor er Nathan die Hand entgegenstreckte. "Wenn du Erinnerungen und Literatur gern magst, teile ich gern die ein oder andere mit dir.. so lange das nur unter freiem Himmel passiert, und unter weniger Menschen. Der Frühling ist die schönste Jahreszeit, und er geht leider so schnell vorbei. Deswegen sollte man sich gerade solche Momente immer bewahren, weil sie irgendwann zu den schönen Erinnerungen werden, an die wir zurückdenken." waren die Worte zu sanftem murmeln geworden, die bei Nils doch ein gewisses Interesse entweder an Poesie oder Lyrik vermuten ließen - zumindest den Anschein erweckten, das er trotz seiner offensichtlichen Abneigung gegen die Schule durchaus interesse an Wissen und Kunst hegte.
Nathan wusste zunächst nicht ob er geschockt sein sollte, oder ob er ein lachen bald nicht mehr zurückhalten konnte. Als Nils davon berichtete, schon einmal die Bekanntschaft mit B.i.o gemacht zu haben- so weckte dies in dem Brillenträger höchste Wachsamkeit. Ein 'Oh Gott!' lag in den aufgeschlagenen, großen Augen voller Ehrlichkeit, wobei der Ausdruck auch noch von den Händen untertsützt wurde, die sich auf Kinnhohe anhoben und damit den halb geöffneten Lippen näherten. Was hatte der Kabelträger nur wieder angestellt? Wie Nils weiterhin zu berichten hatte, sollte der erschrockene Ausdruck sich doch weiterhin lichten. Immerhin schien B.i.o sich bedingt der vielen Halstücher, wohl um eine Krankheit gesorgt zu haben, die den neuen Piloten zusätzlich so ''stumm'' gemacht hatte. Nathan konnte sich damit wirklich einem zucken der Mundwinkel genauso wenig verwehren, wie dem leisen lachen, das dabei die Lippen verließ. Selbst die Schultern konnte der erheiterte Junge dabei nicht still halten, weil er sich genauo vorstellen konnte, wie der Kabelträger um den so schönen, stillen NIls herumgeschlichen sein musste- während er ihn mit Fragen so konfrontierte, wie sonst ihn selbst. '' Ohje ohje..'' floss das abklingende lachen mit in die Worte des Blondschopfes ein. Mit den Fingerknöcheln der rechten Hand musste er anschließend die Brille ein wenig hoch schieben, so dass es den Fingerspitzen erlaubt war die funkelnde Träne aus dem einen Augenwinkel zu wischen. '' Nein, also B.i.o ist wirklich kein schlechter Mensch. Aber Aufgrund des Adhs und seinen Erlebnissen, pflegt er eine ganz andere Umgangsart..'' versuchte er noch erklärend anzufügen, da er sich nicht sicher sein konnte, ob Nils auch von der Krankheit des Kabelträgers wusste.
Das lachen -jetzt wo es verklungen war und nur noch ein wärmendes Gefühl im Herzen zurück gelassen hatte- tat Nathan gut wie er bemerkte. Selig blickten damit die blauen Augen auf das Lächeln des derzeitigen Testpiloten, was gerade dabei war in den schönen Halstüchern zu verschwinden, die teils mit silbernen Fäden durchzogen waren. Alles an Nils war so schön, dass die Blicke des Brillenträgers förmlich über sein Gesicht streichelten, während die Betrachtung aufrecht gehalten wurde. Nathan konnte nun, wo er sich beruhigt hatte auch mit einem beipflichtenen Nicken melden, als Nils meinte er wüsste lieber, mit wem er es zutun hatte..anstatt sich auf ein unberechenbares Gewitter wie B.i.o einzulassen, der von einem auf den nächsten Moment zwischen Sonnenschein und Wolkendecke ohne besonderen Grund pendelte. Es bestärkte den schüchternen -und wie Nils zuvor schon gemeint hatte- bescheidenen Jungen in seinen Vorzügen, die er sammelte um sich zu erklären, wieso sich Nils so für ihn interessierte. Er brauchte dafür noch Gründe..gerade am Anfang, um ganz sicher zu sein, dass sich diese wunderschöne Begegnung nicht verflog und damit als schöner, kurzer Traum herausstellte. Man konnte somit schon merken, dass der junge Mann mit dem klaren, aber verschlossenen Blick in Nathan etwas bewegt hatte, auf dass man sich immer verlassen konnte... Nach Sicherheit und Beständigkeit strebend, war es immerhin auch im Sinne des blonden Brillenträgers, Nils niemals zu enttäuschen, und für ihn da zusein wenn er ihn brauchte..und davon abgesehen oft Zeit mit ihm zu verbringen. Träumend konnte Nathan sich schon dabei vorstellen, wie Nils in Fotos Erinnerung fand. All das, was er auf seinen Reisen fotografiert haben musste, bestand durch einen emotionalen Wert. Es musste den Piloten, der bedingt seiner Arbeit oft herumgekommen war, in irgendeiner Hinsicht bewegt haben, was er gesehen hatte. Und..allein dass er dies mit ihm- Nathan teilen wollte bewegte den angehenden Studenten so sehr, dass seine verlegenen Wangen wieder erröteten, und die Nasenspitze sich wieder senken musste.
Doch das quitschen des Stuhles riss den Blondschopf aus seiner Gedankenwelt. Der kluge, forschende Blick musste sich daher gegen die Schüchternheit durchsetzen und zu Nils aufschauen, der dabei war sich zu erheben. Sein Gesicht warf dabei wieder besonders schöne Schatten, die es schafften durch die einzelnen Haarsträhnen zu brechen, die sich an die Wange des Piloten schmiegten. '' raus gehen..'' wiederholte Nathan nicht etwa nachdenklich..aber leise, weil er es wieder garnicht fassen konnte, dass Nils ihn darum bat. Noch viel ungläbiger und schöner wurde es auch- als Nils seiner Bitte auch die Hand folgen ließ, die sich dem Brillenträger entgegen streckte. Aber lange überlegen musste Nathan dabei nicht. Nils Worte allein schienen direkt aus seinem eigenen Herzen stammen zu können, so dass die Verbundenheit für Nathan sogar in der Luft zu spüren war. Fast so, als könne er sie greifen..doch, anstatt nach der Luft zu greifen, in der für Nathan die Verbundenheit spürbar wurde- löste Nathan sich vorsichtig von dem umklammerten Bleistift, und nahm die Hand des Piloten, dessen lachen ihm ins eh schon völlig gerührten Herz stach. '' Ich komme gern mit..'' murmelte er dabei noch, bevor er den Worten taten folgen ließ und dabei vom Stuhl aufstand. Mit der freien linken Hand, konnte er bereits den Plan in das Buch schieben, dass er unter den Arm klemmte. '' Ich mag den Frühling auch am liebsten von allen Jahreszeiten.. es ist nicht besonders heiß, aber auch nicht zu kühl..und überall erwacht wieder das leben. Nirgendwo kann man besser daran teilhaben, als an der frischen Luft.'' teilte Nathan die Meinung des Piloten, dessen Hand sich ganz herzlich anfühlte. Schwer würde es für den Brillenträger nur werden, wenn er von allein los lassen müsste..'' Wir können schon los.. mehr habe ich nicht hier.'' war es ein verlegenes lächeln, dem sich ein Schulterzucken anschloss. '' Ich habe eine schwäche für kunst.. zumindest wenn es sich um etwas handelt, das mich berüht..so, wie Fotos..'' wollte Nathan dann noch den Versuch starten, von seiner Verlegenheit abzulenken, indem er die Worte nutzte, die auf seiner Seele brannten..und nicht auf seinen Wangen, während das tiefe blau seiner Augen sich direkt auf Nils gerichtet hielt.
Nils freute sich, als Nathan nach seiner Hand griff, um sich von ihm aufhelfen zu lassen. Nicht das es eine notwendige Geste war, er hatte einfach das Bedürfnis gehabt, die schönen weißen Hände zu berühren um zu fühlen, wie sie sich anfühlten. Und enttäuscht wurde er dabei nicht, konnte er doch deutlich die zarte Beschaffenheit der Haut und der feinen Handglieder spüren. Eine Hand, die so zart war das er kaum mehr wagte, als sie einmal leicht zu drücken, bevor er seine Hand ganz leicht wieder zurückzog.. leicht, langsam, so das seine Fingerspitzen über die empfindsame Handinnenfläche Nathans streicheln konnte, und diese schließlich über die Fingerspitzen wieder verließ. Er selbst musste sich lediglich einen handflächengroßen Organizer von dem Arbeitstisch angeln, an dem er zuvor gesessen hatte, bevor er wieder zu Nathan treten konnte. Er bevorzugte die moderne Datenverwaltung, die sich nicht inform von Papierblättern, sondern einzig auf Chip gespeichert fand. Der Organizer verschwand in seiner Hosentasche, wo nichts weiter als ein schmaler Umriss blieb, der jedoch in den Falten der locker sitzenden Hose rasch verschwand, so das man nicht einmal vermutet hätte, das sich dort sein Arbeitsmaterial befand, wenn man es nicht besser wusste.
"Am Tag meiner Ankunft habe ich einen kleinen Rundgang gemacht und dabei den Park im Außenbezirk gesehen.. eigentlich wollte ich mir nur das Einkaufszentrum ansehen, aber bin zufällig darauf gestoßen." erzählte er, während er seine wieder freie Hand an Nathans Arm legte, knapp oberhalb des Ellbogengelenks, wo dieser mit ganz leichtem Griff verbleib, während er Nathan aus der Einbuchtung des Raums zog, wo diese wieder mit dem Gang verbunden wurde. "Bisher hatte ich allerdings noch keine Gelegenheit, dort Zeit zu verbringen." Er fand es aber sowieso schöner, diesen Moment nun mit Nathan zu teilen, auch wenn er ihm das jetzt nicht sagte. Genauso wenig, wie er ihm sagen konnte, das sich sein Magen zusammenzog, wenn er den forschenden blauen Augen begegnete. Nathans Blicke waren ganz eindeutig etwas, das sein reichhaltiges Innenleben zum brodeln brachte. Etwas, das ihn zumindest gedanklich dazu reizte, seine Hand an Nathans Wange zu legen und sich über ihn zu beugen, um noch tiefer in dem geradezu magischen Blau zu versinken, den warmen Atem zu fühlen und vielleicht die zarten Lippen mit den eigenen zu erkunden... aber nichts davon konnte an die Außenfläche seines Gesichts dringen, wenn auch sein Jagdtrieb zu erwachen drohte. Stärker als die vorhandene Triebhaftigkeit war doch der Überlebensinstinkt, der nicht zuließ, das er sich gleich unter welchen Umständen vergaß. Zumindest aber rückte er ein wenig näher, ohne Nathans Arm loszulassen, während sie ohne Eile in Richtung Ausgang gingen, um anschließend den Weg zum Außenbezirk im Zentrum einzuschlagen. Nils ging zwar davon aus, das noch viele andere das schöne Wetter nutzen wollten, aber sie würden schon ein gemütliches Fleckchen für sich finden...
"Ich habe nicht gewusst, das B.i.o ADHS hat." nahm er dann das zuvor begonnene Gespräch wieder auf, um sich etwas abzulenken. "Das erklärt so manches." insbesondere das Verhalten des Jungen, der eigentlich in seinem Alter war, aber ihm wie ein zu groß geratener 12-jähriger vorkam. "Von Kunst verstehe ich aber nicht so besonders viel.." wechselte er das Thema dann aber erneut fließend. "Eine Zeit lang habe ich mich für die Renissance interessiert... Aber das war mehr so eine Phase." schlug er in leichtem Ton an. "Ich lese manchmal wenn ich Zeit dafür habe, und vor allem die nötige Ruhe. Klassische Literatur meine ich, aber da bin ich wählerisch. Musik liegt mir als Kunstform noch am meisten, denke ich.. Man muss nicht besonders gebildet sein um die Essenz eines Musikstücks zu begreifen. Aber wenn du jemals in einer Literaturvorlesung warst, oder das Vergnügen hattest Interpretationen von bekannten Autoren wie Shakespeare zu lesen..." zuckte er leicht mit den Schultern, um anzudeuten, das er davon nicht so besonders viel hielt. "Ich halte das für ziemlichen Unsinn. Als ob irgendwelche Studierte nachvollziehen könnten, was ein Autor vor so und so viel hunderten von Jahren mit seinem Werk ausdrücken wollte. Kein Gefühl, aber viel zu viel Klugscheißerei." äußerte er seine Meinung pikiert, wobei er erst hinterher bemerkte, das er damit vielleicht zu weit gegangen war, und den abgeschweiften Blick wieder Nathan zuwandte. "Tut mir leid. Für den Ausdruck, meine ich." wollte er diesen noch wissen lassen, jedoch ohne besondere Verlegenheit zu zeigen. Viel mehr wirkte er noch genauso verschlossen wie zuvor, wenn Nathan auch bemerkt haben konnte, das Nils ein wenig mehr emotion gezeigt hatte, als er über Literatur gesprochen hatte. "Ich glaube nicht das du so bist." war ihm dann aber noch wichtig hinzuzufügen. "Ich finde es nur traurig.."
Kaum hatte Nathan das Gefühl überwunden, Nils Finger seidengleich an der eigenen Handinnenfläche zu spüren, da hatten sie sich schon in filligranen Bewegungen verabschiedet. Aber zum Glück geschah dies nicht unverhofft oder abrupt. Nils ging so einfühlsam und genau vor, das Nathan schon glaubte er könne mit seinem silbernen Blick doch bis tief in seine Seele -und damit in seine gehegten Wünsche schauen. Das Herz, das zuvor durch einen unbekannten Gefühlssturm so schmerzlich gestochen hatte, fand Linderung in der streichenden Bewegung, so dass seichtes, beruhigendes kribbeln noch immer unter der weißen Handinnenfläche vorhielt und vor weiteren Stich-schüben schützte. '' Ah, ich weiß glaube ich..'' setzte Nathan, der begonnen hatte sich langsam wieder zu fangen an- doch fand dieser Ansatz ein jähes Ende. Nils Hand, die den Blondschopf zuvor schon um den Verstand gebracht hatte, gesellte sich diesmal an das schmale Ellenbogengelenk. Viel mehr glitten die Finger des Piloten um den sich anschließenden Oberarm- gleich einem biss. Zwar war Nils Griff nicht shcmerzend, doch das Herz des kleinen angehenden Studenten zog sich unter einem stechen zusammen. Es tat weh, weil er glücklich war- stellte Nathan fest, dem wirklich bewusst wurde was es bedeutete, dass man vor Glück schmerz empfinden konnte.
Zuvor hatte er diese Sätze nur in besonderer Literatur gelesen..doch nun zum ersten mal wirklich empfunden. Der Blick, den Nathan sich bisdahin nicht getraut hatte zu heben, traute sich doch schließlich Nils Angesicht zu suchen..und geschah es auch nur unter dem Schutz des blonden Ponys, der dicht genug war um Strähnen zu bilden, unter denen sich die blauen Augen halbwegs verstecken konnten. Er fragte jedoch nicht, warum Nils das getan hatte..warum er ihm so gut tat und so viel Zuneigung schenkte, obwohl sie sich doch kaum kannten. Doch Nathan war klug genug um zuwissen, dass dieser Fragen keiner Antwort bedurfte. Viel wichtiger war der Eindruck, der dadurch entstand. Und dieser zählte doch wirklich mehr wie es tausende Worte hätten tun können. Nils war so wundervoll und warmherzig, obwohl er kaum eine Gefühlsregung durchscheinen ließ. Es war Nathan daher auch nicht zu unpersönlich oder verkrampft, da auch die Berührungen des Piloten genauso sicher wie souverän ineinander übergingen, wie die wenigen Worte die Nils wählte. Aber auch in seinen Erzählungen, schien der Pilot redseliger zu werden, wie der blonde Brillenträger bemerkte, der unbemerkt sein Buch fester an den Bauch zog, ohne sich Nils Giff zu entziehen. ''Ich weiß ..welchen Park du meinst. Die Anlagen sind richtig schön..aber ich habe sie auch nur bei meiner Abkunft gesehen, und nie selbst besucht..'' konnte Nate doch nach einem schlucken wieder zur Beendigung seines angefangenen Satzes finden, worüber er dankbar war-wie sich an dem anschließenden lächeln zeigte. Der Blick senkte sich dabei samt lächeln auf den Griff, und streichelte ihn wieder mit dem dunklen Blau der glücklichen Augen, die dann doch auf das Buch rutschten. '' Dann sehen wir es uns heute gemeinsam das erste Mal die Anlage an.'' stellte der Blonde dabei fest und setzte schüchtern einen Fuß vor den anderen, und freute sich darüber dass Nils näher kam. Im prinzip konnte er es auch ganricht so genau einschätzen, ob die entstandene Nähe daher rühte, dass Nils näher gekommen war..oder ob es daran lag dass er, Nathan selbst sich ein wenig in seine Richtung verlagert hatte..
'' Die frische Luft tut so gut..'' war mit einem tiefen Atemzug verbunden gewesen, den Nate außerhalb des Komplexes einsog. Dabei streifte er mit dem eigenen Oberarm den des Piloten, der ihn oberhalb des Ellenbogengelenkes noch immer umschlossen hielt. Auch das Grün näherte sich mit jedem weiteren Schritt, genauso wie die wärme der Sonne die so sanft vom Himmel schien, wie der Wind ausgleich mit frischer Luft sorgte. Es bedurfte aber nicht viel mehr wie einem aufmerksamen Nicken, als Nils erneut auf B.i.o zusprechen. Es lag ja auf der Hand, dass sich der Kabelträger kindisch benahm..doch das fand Nathan auch nicht zum lachen, wie zuvor die Begegnung zwischen Nils und B.i.o. Immerhin konnte der wirre Kabelfreund nichts dafür, dass er so war, wie er nunmal war..und da es niemals bößartig gemeint war, konnte Nathan auch nur Mitleid für B.i.o empfinden, da er oftmals falsch verstanden wurde. Er selbst konnte nur nicht mit ihm umgehen..aber zumindest konnte er auch froh sein, dass Nils ihn nicht verurteilte und fair behandelte, obwohl B.i.o so unhöflich gewesen war. Es gab einfach nichts, was an Nils nicht perfekt gewesen wäre.. ''Renissance .. ah, der Umbruch..'' Nathan, der sich schon immer nebenbei für Geschichte interessiert hatte, konnte natürlich auch der Renissance etwas abgewinnen, da jede Zeit mit einer gewissen Schönheit und Romantik verbunden war. Aber, da zu allem zwei Seiten gehörten, gab es auch nur all zuviel schlechtes was jede Zeit hervor gebracht hatte. Nur wollte der schüchterne Nathan nicht gerade jetzt seinen Kopf mit diesen Gedanken füllen. Lieber hörte er Nils weiterhin zu und nutzte diese Zeit dazu, ihn zu beobachten..dabei sich jede Bewegung seiner Gesichtszüge einprägend. Angefangen von dem zucken der Mundwinkeln, während der Pilot redete, bishin zu seinen Augenbrauen, die empfindlichere regungen zeigten, je mehr sich das Gespräch der Kunst zuwandt. Angst bekam der Blondshcopf jedoch keine von dem 'kleinen Ausbruch' indem Nils ein wenig an Fassung verloren hatte. Längst hatte man daran noch nicht absehen können, wie es war wenn Nils wirklich locker ließ und seinem Ärger luft machte..aber, das musste jetzt ja auch nicht sein. Nathan zeigte lieber viel mehr Verständnis für die Trauer, mit der Nils seine vermeindliche Überreaktion begründete. '' Schon okey..'' gab er daher mit einem Kopfschütteln zu verstehen, und zeigte aucgh durch sein Verständnis keinerlei furcht über Bestürzung über den gewählten Ausdruck. '' Es ist leider oft so, dass sich Möchtegerns, oder auch Studierte an dem vermeindlichen Wissen vergehen, was vor vielen hunderten Jahren gesammelt wurde, und ursprünglich einen ganz anderen Sinn hatte..'' Auch Nathans Augenlider sanken dabei herab, doch nicht etwa sein Kopf, den er so in Nils Richtung lehnte, dass beim aufschauen die Schläfe seine Schulterspitze streifte. '' Niemand kann das Gefühl verstehen, was damals mit diesen Zeilen verbunden war..und ich habe auch kein Verständnis für diesen Missbrauch..'' gestand er ein, dass er wusste, dass es viele solcher Aufschneider gab, auch in anderen Bereichen- und nicht nur in der Lyrik. Da er jedoch nichts dagegen tun konnte, und es Nils ansehen konnte, dass es am besten war einen Bogen um diese Leute zutun, ging er lieber auf seine Beschwichtigung ein..und das sogar mit einem erneuten kleinen lächeln. '' Aber du hast schon wieder recht. Ich bin nicht so..und ich kann mit Musik auch am meisten anfangen, auch wenn man es nicht glauben mag.'' lenkte diesmal der junge Blondschopf ab. '' Musik kann wie kein anderes Medium Gefühl transportieren..vorallem weil man sie nicht verstehen muss, um etwas zu empfinden. Man muss die Musik nur auf sich wirken lassen..oder was meinst du?'' war Nathans Meinung gewesen, der nun doch einmal auf den Kiselweg blickte. Scheu wanderten von diesem Standpunkt aus die blauen Augen schon nach links und rechts, in der Hoffnung zwischen den Baumgruppen und künstlichen Seeanlagen, eine Bank auszumachen, oder etwas, auf dem man gemütlich sitzen konnte, ohne von irgendwelchen Einflüssen gestört zu werden. Seien es auch nur Menschen, oder ihren unerbittlichen Drang danach, sich lautstark mitzuteilen, ohne Rücksicht auf die Stille, die sie durchbrechen. Auch deswegen bevorzugt Nathan es, leise zu sprechen..'' klassische Literatur mag ich im übrigen trotzdem auch..aber nicht nur die von großen Schriftstellern. Aber deutsches mag ich schon sehr gern...''
Nils nutze die Zeit, um sich in der Außenanlage umzusehen, deren Begrenzung sie inzwischen passiert hatten. Die Vegetation erschien ihm ziemlich mitteleuropäisch, was er als angenehm empfand. Der Kuppelbau, der den Außenbereich umschloss, war natürlich ausgefahren, so das Sonnenlicht und vor allem frische Luft die Klimaanlagen und Lufterfrischer ablösten, was der hübsche Nordeuropäer ebenfalls als angenehm empfand. Die Sonnenstrahlen auf seiner hellen Haut, konnte man sogar erkennen, das er feine, fast gänzlich verblasste Sommersprossen an Nasen- und Wangenansätzen hatte.. fast golden, und nahezu unsichtbar, aber vorhanden. Den Blick vom mit leichten Schleierwölkchen bedeckten Himmel lösend und wieder Nathan zuwendend, griff er seinerseits das Thema noch einmal auf, das ihn erst so verärgert hatte. "Eigentlich müsste es mir ja nicht so wichtig sein, was es für Interpretationen auf dem Markt gibt.. welcher Professor welches Buch schreibt. Der Grund dafür, das es doch so ist..." setzte er an, bevor er seufend den Blick von Nathan weichen ließ und dem Kiesweg folgte. Sacht wanderten dabei auch seine Finger von Nathans Arm ab, über seinen Rücken, um den sich letztlich vorsichtig sein Arm schlang. Den Brillenträger dabei eng an sich ziehend, konnte er den Kopf so senken, das sich seine Nase in Nathans Haaren verfingen, und er die feinen Goldfäden in der Sonne glänzen sah. So fein waren die Haare, das sie eher an Flaum erinnerten, und einen angenehmen Duft abgaben. Zärtlich vergrub Nils die Nasenspitze tiefer in dem blonden Haarschopf, wobei sich der weiche, nun deutlicher nach Nelken duftende Stoff seines obersten Halstuchs an Nathans Wange schmiegte. Warum er sich zu so einer zärtlichen Geste hatte hinreißen lassen wusste er selber nicht, nur das ihm danach war.. und das er sich sicher war, das Nathan ihn nicht zurückweisen würde. Die feinen, spinnenartigen Instinkte erkannten unewusst, das der hübsche angehende Student ihm zugeneigt war.. und Nils im Gegenzug.. fühlte sich seinerseits angezogen.
Anziehend war dann auch der Ansatz eines Hagebuttenstrauchs, den man zu einer kunstvollen Hecke angelegt hatte, und der den Kiesweg in einem Stück Entfernung säumte. Dahinter fand man vom See abgewandt und durch den Blick der Hecke verborgen, ein paar Blumenbeete, die jedoch noch nicht in der Blüte standen, aber in der umgebenen Wiese trotzdem schon von wildwachsenden Blumen besiedelt war. Zwar fand sich hier keine Bank, wohl aber genug Raum, um dort entlang zu spazieren, bis sie den Blicken der anderen Frühlingsanbeter entschwunden waren. Sacht zog er seinen neuen Freund daher in diese Richtung, wobei der weiche Grasuntergrund ihre Schritte zu einem leisen Flüstern dämpfte. Nils, dessen Arm sich dabei von Nathans Rücken löste, fand rasch wieder seine Hand, die er in die eigene nahm um eng umschlungen umfasst hielt. "Ich war nie besonders gut in der Schule." fand er dann die Worte wieder, die leise und in gemessenem Tonfall erklangen. Emotionslos, aber nicht kalt oder teilnahmslos. "Ich bin nicht mal besonders lang zur Schule gegangen und habe nur einen Hauptschulabschluss. Ich.. habe ja keine höhere Schulbildung gebracht.. Jedenfalls, habe ich immer gern gelesen, wenn ich dafür einmal Zeit hatte, das habe ich ja schon erzählt. Und weil ich dachte, das ich dafür ein gewisses Talent habe, habe ich einmal einen Literaturkurs belegt als ich die Zeit dafür hatte. Es hat Spaß gemacht, zumindest so lange bis zur Abschlussarbeit. Ich bin durchgefallen." endete er ganz nüchtern, wobei er Nathan anschließend einen kleinen Seitenblick zuwarf. "Es ging um eine Interpretation eines sehr bekannten, klassischen Werks. Ich habe viel Mühe in diese Arbeit gesteckt. Dummerweise war der Literaturprofessor der Meinung, das ich das Werk völlig missverstanden habe, und hat Fachliteratur eines anderen bekannten Literaten herangezogen.." Erneut seufzte Nils, worauf ein Kopfschütteln und ein schwaches Lächeln folgte. "Worauf ich hinaus will ist.. das meine Interpretation als schlicht falsch gewertet wurde, eine Themaverfehlung." Nils, der von der ersten bis zur letzten Zeile den Eindruck gehabt hatte, bei dem Werk handelte es sich um eine Erzählung, die direkt aus seinem Leben stammen konnte, hatte immer das Gefühl gehabt genau zu wissen ,was der Autor mit seinem Werk zum Ausdruck hatte bringen wollen. Entgegen dem war ihm die Fach-Interpretation völlig grotesk vorgekommen, wie die Arbeit eines Blinden, der versuchte Farbe zu beschreiben. Nur jemand, der nie solche Erfahrungen gemacht hatte, konnte solch verdrehte Ansichten in ein so eindeutiges Werk interpretieren. "Seitdem halte ich von Schulbildung überhaupt nichts mehr.. noch weniger als vorher zumindest." Tatsächlich hatte sich nach diesem Erlebnis etwas geändert in Nils Leben. Er hatte seitdem auch nie mehr versucht, etwas anderes zu sein als ein Pilot. Noch einmal zuckte er die Schultern, dieses mal leichthin, womit er das Thema für sch selbst beenden wollte. "Es ist mir nicht mehr so wichtig wie früher, eigentlich gar nicht mehr. Und du willst ja nicht Literatur studieren." lächelte er, wobei er den anderen Arm hob und mit dem ausgestreckten Finger auf eine Stelle nahe dem künstlich angelegten Teichs zeigte, der abgelegen und überwuchert genug war, das sich hier wohl wirklich niemand anders außer ihnen hin verirren würden. "Lass uns hier bleiben.." schlug er daher vor, und steuerte einen schmalen, halb im hohen Gras verstecken flachen Stein an, den man als improvisierte Sitzgelegenheit verwenden konnte. Nils freie Hand machte sich sogleich daran, den glatten Stein von Erdkrümelchen und Staub zu befreien, damit sie sich in Ufernähe niederlassen konnten. Einen Moment lang blieb er still, um den Ort auf sich wirken zu lassen. So im Grünen konnte man glatt vergessen, das man sich im inneren eines Komplexes befand, und nicht wirklich irgendwo in der freien Natur.
"Ich finde es schön, die Anlage zum ersten Mal mit dir zu besuchen.. auch weil es für dich das erste Mal ist, obwohl du schon so viel länger hier lebst." setzte er dann noch einmal an, um das ungeliebte vorhergegangene Thema endgültig abzuhaken. Er hatte es erzählt.. und damit quasi aus seinen Gedanken gebannt. Viel wichtiger als solche Erinnerungen nahm er immerhin die Gegenwart, die er gerade mit Nathan teilte. Leicht schattig, wie sie nun saßen, konnte er auch näher rücken und erneut den Arm um den schönen blonden Nathan schlingen. Nils mochte das Gefühl, wie sich Nathans zarter Körper in seinen Armen anfühlte. Er mochte wie er roch und wie seine Stimme klang. Er war ganz allgemein so angenehm und lieblich, so dass er nicht anders konnte, als erneut mit der Nasenspitze an dessen Schläfe zu stubsen. "Ich mag die Stille.." flüsterte er leise an Nathans Ohr, so als ob er die bezeichnete Stille nicht mit Worten durchbrechen wollte. "Zumindest die in der Natur, weil sie erfüllt ist von schönen Geräuschen. Wasserplätschern, Wind.. das Summen von Insekten. Das sind alles gute Geräusche. Aber was mich vor allem interessiert ist, was magst du, Nathan..? Ich möchte dich näher kennenlernen..." verklangen die Worte, die ohnehin nur leise an seinem Ohr gewispert waren.
Nathan vertraute Nils bereits so sehr, dass er selbst dem Weg keine Achtung mehr schenkte. Nur dem Gefühl der Sonne und dem umgebenden Grün gab Nathan sich hin, und überließ es allein seinem begleiter einen Ort zu wählen, an dem er sich wohlfühlen konnte. Der blonde Brillenträger hing auch der Annahme nach, dass er sehr viel über Nils lernte, wenn er ihn beobachtete. Keine Frage der Welt konnte so präzise Antworten heraufbeschwören, wie eine gute Beobachtungsgabe, über die Nathan zweifelos verfügte. Er wollte wissen, was Nils bevorzugte- ob es nun eine Bank war, auf der er sitzen wollte, oder g#nzlich fernab des Geschehens, dass sich auf dem Hauptweg abspielte. Nathan, der schon vermutete dass Nils ein abgelegenen Platz finden würde- der besonders schön und versteckt liegen würde- konnte sich jedoch zum derzeitigen Moment nicht länger an diesem Gedanken festmachen. Es war sein Herz was den Kopf abschaltet, und seine Aufmerksamkeit einforderte. Es schlug so stark, dass es einfach nicht für den Blondschopf zu überhören und damit zu ignorieren war- als Nils seine Hand gelöst hatte, nur um den Arm um den Rücken des Brillenträgers zu schlingen. Wenige Sekunden später, durfte sich der angehende Student auch schon an die Seite des Piloten gezogen fühlen- mit einem sanften, aber doch beständigen Druck, gegen den sich Nathan unter keinen Umständen hätte wehren können.. doch, wie Nils bereits wusste- so wollte sich der Brillenträger nichteinmal wehren, sondern empfand die Gegenwart des Piloten genauso angenehm, wie anziehend. Nathan, der so schüchtern wurde dass ihm kein Wort mehr entwich, konnte nur seine Wange an das wohlduftene Halstuch schmiegen. Ja, sogar ein wenig mutiger konnte der Blonde dabei werden, und den Kopf soweit neigen, dass seine Nasenspitze den Duft intensiver wahrnehmen konnte, indem sie sich in eine vom Halstuch gewofene Falte schmiegte. Eindeutig Nelken- vermutete Nathan, dessen blaue Augen einen zufriedenen Schimmer angenommen hatten, der eindeutig von dem restlichen dunkelblau zu unterscheiden war. Nur wusste er nicht, wohin er seine 'verloren gegangene' Hand schieben sollte. Unsicher wanderte sie somit schützend an den Bücherumschlag- jedoch es damit erleichternd, sich eng an Nils zu schmiegen und damit noch mehr in den Genuss seiner Nähe zu kommen. Eine Nähe, die für Nate gänzlich unbekannt war. Zudem..konnte er sich nicht entsinnen, dass er einmal eine ähnlich exotische, und sonderbar emotionale Begegnung gemacht hatte. Natürlich war es so, dass er Jay besonders nah stand, und ihn umarmte, sowie er es gewohnt war von ihm umarmt und umsorgt zu werden. Doch das, was von Nils ausging unterlag einem ganz anderen Standpunkt...
Aber auch darüber, was es war dass an Nils so anziehend wirkte- und was ihn dazu veranlagte so zärtlich mit ihm, Nathan umzugehen- konnte der angehende Student ebenfalls nicht länger nachdenken. Er musste seine Aufmerksamkeit auf Nils Erzählung richten..eine, Erzählung die betrofffenheit auf dem Gesicht erscheinen ließ, dass seine Blicke an Nils festmachte. Auch klammerte Nathan sich fester an sein umschlungen gehaltenes Buch, während er genau dem Nachteil am Wissen lauschte, der ihm immer ein Dorn im Auge-oder besser im Herzen gewesen war. denn, auch wenn Nathan schon immer am Wissen und dem lernen interessiert gewesen war, so war er in erster Linie ein sehr emotionaler Mensch, dem das Gefühl der Menschen, und deren Achtung an erster Stelle kamen. Und das was Nils erzählte, löste ein unangenehmes Stechen in seinem Herz aus, dass heute seit ewigen Zeiten starker Belastung unterstand. Es musste sich erst an die Emotionsgewalt gewöhnen..und wahrscheinlich wird es irgendwo immer dieser Unschuld und der Schüchternheit unterstellt sein. ''Das ist einfach schrecklich..'' konnte er sich nur mitteilen und die Augenbrauen leidend unter dem blonden Pony zusammenziehen, der ober den Rand der Brille reichte, die fest auf der Nase saß. Auch die Lippen vermochten sich nicht mehr ganz zu schließen, als das Mitgefühl über sie geglitten war. Nur in den Augen sollte noch reichhaltigere Bewegung zu finden sein, da das spiegeln zwischen dunkelblau und hellem Schimmer sich nicht zu entscheiden schien, wer von beiden die Oberhand behielt. '' Es ist so ungerecht, eigene Meinung so zu bewerten..überhaupt zu bewerten. Gerade in der Literatur, wo es doch gerade Individualität ist, die erstrebt werden soll..'' seufzte der Junge und schmiegte sein Wange, und damit den Ansatz seiner Lippen enger an das Tuch, von dem der angenehme Duft ausging, der noch ewigkeiten in Nathans Erinnerungen vorherschen würde.'' Du hast sicher großes Talent..'' konnte er sich nicht mehr verkneifen..auch wenn er nicht der Typ war, der groß nach bohrte oder hinterfragte. Nils hatte schon von sich aus so viel preisgegeben, und mit ihm, Nathan seine Enttäuschung geteilt, die ihm der Kurs gebracht hatte, der ihm als einziger Spaß bereitet hatte. In diesem Moment war es vorallem Nathans Wunsch, Nils ganz fest zu umarmen, dem bereits der Hagebuttenstrauch aufgefallen war, hinterdem der künstlich angelegte Teich befand- fernab des eigentlichen Weges.
Ein Ort, der versteckt lag, und voller unberührter Schönheit glänzte. Genauso- wie Nathan sich Nils vorgestellt hatte. Hier her hatte es die beiden nun verschlagen- und auch Nathan hatte ganz einvernehmlich auf Nils gelösten Arm reagiert. Intuitiv hatte er seine Hand von dem Buch gelöst, und in die schützende Hand des Piloten gegeben, der ihn nun über den weichen Boden entlang des Teiches führte. Hier konnte Nathan seine Handlungsfreiheit auch gelöster nutzen, und einfach Nils Hand drücken, und mit dem Daumen über den zu erreichenden Fingerknöchel streichen- ohne überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden, was er gerade tat. Nathan handelte nur nach seinem Gefühl..und das sagte ihm, dass er unbedingt für Nils da sein wollte- den er für klug hielt..und vorallem so sensibel und individuell, dass es ihm die Sprache verschlug. '' Nein... das will ich nicht..'' konnte er daher nur kleinlaut zugeben, immer noch sehr betroffen von den schlechten Erfahrungen, die Nils gemacht hatte. Doch auch Nathan wusste, dass man diese Eindrücke niemals hätte löschen können. Dennoch konnte er eine eigene Meinung zu Nils gewinnen..und das war in seinen Augen viel wehrt..genauso viel, wie der Wunsch in seiner Nähe zu sein und ihm zu helfen, wenn es nur in irgendeiner Hinsicht möglich war. '' Ich finde dich sehr klug..denn du denkst für dich selbst. Das kann man heute nicht mehr von vielen behaupten. Die meisten Professoren ruhen sich auch auf den Studien vergangener Größen aus, oder ziehen sie in den Schmutz..das hat alles nichts mehr damit zu tun, was ich mag.'' ..war es Nathan noch wichtig, Nils mit einem eindringlichen Blick ans Herz zu legen, dem er ihm zuwarf. Doch die Augen voller gehegter Bewunderung und Anerkennung mussten sich schließlich wieder dem eigenen Herzen unterwerfen, dass so berührt von Nils Geste war, die Nase an seine Schläfe zu schmiegen. Die Nase, auf der zuvor Natahns geschäftter Blick für Details winzige, verblasste Sommersprossen ausgemacht hatte, die fast golden gewesen sein mussten, und nicht so stark rötlich, wie es bei manch anderen Leuten der Fall gewesen war. Nathan konnte in diesem Moment nur leise seufzten, und die Schläfe sanft der angestupsten Nase entgegen zu schmiegen, ohne sie zu verletzen oder fort zu schieben.
Letztlich öffnete Nathan nur die Augen, als er einen Windzug spürte, der von NIls Hand stammte. Jene zeigte auf einen Stein, der von der Sonne angewärmt war, und nur noch durch den Piloten von den letzten Schmutzpartikeln befreit wurde, die ebenfalls für die unberührtheit des Ortes sprachen, an den sie sich anschließend zusammen setzten. Nathan kuschelte sich dabei schon suchend an die Seite des Piloten, es schon intuitiv erwartend, dass dieser seinen Arm um ihn legte, damit er nur noch mit der eigenen Schulter an den Oberarm des Piloten sinken musste, der ihn so beeindruckt und berührt hatte. Das er jedoch ein weiteres Mal dafür sorgte, dass sich das Herz des angehenden Studenten überschlug- damit hatte Nathan nicht gerechnet. Nur leicht konnte er durch die halb geöffneten Lippen etwas Atem in die Luft entlassen- als er den Ausgleich für die erneut erhitzten Wangen spürte. Gerade an den Ohren war der Brillenträger äußerst sensibel gewesen, und konnte deswegen jedes vernommene Wort mit einer Berührung gleichsetzten, die ihn genauso deutlich über das sensibele Hörorgan gestreichelt hätte.
Kennenlernen wollte Nils ihn nun, wo er etwas aus seiner Vergangenheit -wie versprochen mit ihm geteilt hatte..und das bedeutete dem längst an Nils verlorene Nathan, der es noch nicht genau wissen konnte- sehr viel. '' Nun..'' Versuchte Nathan nicht die Stille zu durchbrechen, die er genauso wie Nils liebte.'' Die Stille bringt alles in Reinform zur Geltung..und wenn es auch nur das zirpen einer Grille ist, oder das surren eines ganzen Schwarmes..das fließen eines Flusses...'' wurde Nathan immer leiser und ließ das Buch auf den niedrigeren Stein neben sich sinken, so dass er einen Arm frei hatte, um in um den eigenen Bauch zu legen, und damit auch Nils Hand mit dem Ellenbogen berühren konnte. Die Hand des anderen zog er an sein Herz, und zupfte ein wenig an seinem Hemd- während aus seinem dunkelblauem Ärmel nur noch die Finger zu erkennen waren. '' Ich mag auch die Stille, wenn sie lebt..so wie hier, an diesem Ort. Deswegen bin ich auch nicht gern allein auf meinem Zimmer, und lieber im Aufenthaltsraum. Natürlich ist es da unruhig..ich bin da auch nur, weil ich diesen Ort eben kannte, und wusste dass er nicht direkt benutzt wird. Ich bin kein Typ, der groß etwas wagt.. ich bin auch sehr auf Sicherheit bedacht ..und natürlich auf Beständigkeit..'' Begann er zunächst zu erzählen, ohne nach einem Anfang zu suchen. Nur die Knie schlug er aneinander, und ließ sie gegen das von Nils sinken, während die durch die Kuppel strahlende Sonne durch den Stoff wärmte. '' Ich kann auch schlecht nein sagen, wenn es um Konfrontationen geht. Sobald ich gewalt oder etwas ähnliches vermute, bin ich wie gelähmt..'' wollte Nathan auch nicht das verbergen, was er insgeheim als seinen größten Fehler ansah. Diese Lähmung hatte ihm ja auch diesen zerütteten Start mit Jordy eingebracht, der jedoch zum Glück immer noch sein Freund sein wollte..auch wenn sich Nathan nicht als der Held entpuppt hatte, den er in ihm vermutete. Mit einem leichten lachen, dass sich in seiner Lautstärke kaum über das rauschen des Grases reichte, fand der Brillenträger dann doch eine Umleitung. Natürlich nicht ohne sein Hemd zerknittert zu entlassen, und seine Brille zurück auf die Nase zu schieben. '' Aber was ich mag, ist damit ja nicht gesagt... nun, ich mag Wissenschaft..ich will ja in die Forschung gehen, wie du bereits weißt..und ich habe mich auch nie gefragt, ob es etwas anderes für mich geben könnte..'' Zuckte Nathan nur leicht mit den Schultern. ''Ich war das einzige Kind meiner Eltern, aber ich glaube nicht, dass sie es sich so gewünscht hatten. aber der weitere Kinderwunsch blieb unerfüllt. Als mein Interesse für das lernen erwachte..da haben sie dann viel darin investiert mich zu fördern, soweit es möglich war..ich hatte es eigentlich ganz gut..'' ..empfand es Nathan selbst, auch wenn er sich entsinnen konnte, dass er etwas an herzlichkeit vermisst hatte, so wie er sie beispielsweise bei Takami und Jay erlebte, wenn er bei ihnen zu besuch war. Außerdem hatten sich seine Eltern eh nicht so gut verstanden, als dass man ihr ganzes Verhältnis wirklich familiär bezeichnen konnte. Aber von welcher Familie, konnte man dies heute noch behaupten... '' Ich mag klassische Musik, und deutsche Literatur .. in manchen Stücken schwelgen die Autoren nur so in Seelenzuständen und Emotionen..gerade soetwas auf deutsch zu lesen, ist für mich wie das lauschen von Musik..ich nehme es einfach auf. Sei es nun Käster nur Nietzsche.. ich habe ein Gedichtband und ein Lyrikbuch auf meinem Zimmer von ihm. Als freier Denker, und bei seinem Potenzial an Vielfalt, konnte man ihn auch in keine Kategorie unterordnen.. ich sehe sowas als Freiheit an.'' Beendete Nathan mit einem seufzen, und einem langsamen aufschlagen der Augen, die bei seinem schwelgen immer mehr von den schweren Wimpern vereinnahmt waren. '' Ansonsten.. mag ich Schokolade ganz gern..oder meine Freunde und damit Familie..aber, dich jetzt natürlich auch...'' fand er noch immer leiser zu seinem Herzenswunsch, der ihm bei seiner Aussprache dann doch peinlich gewesen war, so dass sein Blick doch wieder von Nils schönen Augen abschweifte, da die rötliche Wange sich an seine Schulter schmiegte..
"Es ist lange her..." murmelte Nils beschwichtigend, obwohl auch all die Jahre später immer noch der Stachel der Enttäuschung an ihm nagte. Vergessen tat der exotische Pilot ohnehin niemals etwas.. und seine Verzeihung zu erringen war annähernd genauso unmöglich, wie einen Berg abzutragen. "Ich habe das Talent eines erstklassigen Piloten." musste er dann auf Nathans Bemerkung hin erwiedern, wenn er auch wusste, das es nicht das war, was der hübsche blonde Brillenträger gemeint hatte. Aber Nils wusste schließlich, dass das die Wahrheit war. Wenn er auch sonst nicht gerade viele Talente geerbt hatte, dann doch zumindest das eine, das seinem Vater besonders wichtig gewesen war. "Literatur ist eben nicht wie Mathematik, oder Physik.. wo es eine richtige Lösung und keinen Platz für Interpretationen gibt." zuckte er ganz leicht mit einer Schulter, da Nathan sich an die andere geschmiegt hatte, und er diesen unter keinen Umständen von sich lassen wollte. "Und ich weiß ja, das du nicht so bist." war ihm dann aber noch wichtig gewesen hinzuzufügen, als Nathan ihm versicherte, dass das nichts mit dem zu tun hatte, was er mochte. Nils mochte das Gefühl, das dabei entstand, als Nathan sich enger an ihn schmiegte, so dass er selbst nur noch den Kopf eine Winzigkeit senken musste, damit es nun seine Stirn war, die sich an Nathans Schläfe schmiegte, und so eine vertrate Nähe schufen.
Seine Arme indes hatte er enger um den niedlichen Brillenträger geschlungen, was zwar nicht unbewusst geschehen war, aber doch aus einem Instinkt heraus. Hergeben wollte Nils Nathan eigentlich schon gar nicht mehr. Und dafür brauchte es, seiner Meinung nach, auch gar keine Gründe mehr. Deswegen begann er auch, mit den schlanken aber dennoch kräftigen Fingern des umschlungenen Arms sanft über Nathans Oberarm zu streichen, während die andere Arm sich über seine Oberschenkel gelegt hatte, so das es eine fast geschlossene Umarmung war, die entstand. Nils, der wenn er wollte durchaus wusste seinen Charme einzusetzen und jemanden den er wollte für sich zu erobern, konnte sich trotzdem nicht mehr daran erinnern, wann das zum letzten Mal der Fall gewesen war. Entgegen seiner eifersüchtigen und einvernehmlichen Persönlichkeit hielt er sich schon fast übertrieben penibel von anderen fern. Nathan jedoch war süß gewesen.. und wie er dessen Worten lauschte, wusste er auch, warum er sich für den so unauffälligen Brillenträger zu interessieren begonnen hatte. Sicher.. da waren immer noch die Gedanken an den weißhaarigen Dänen.. Julian.. doch Nils war zuversichtlich, das die Zeit ihr übriges tun würde, damit diese verblassen konnten. Und Nathans ehrliche Worte, mit denen er sich selbst zu beschreiben wusste, erreichten außerdem Nils Herz und wussten es zu erwärmen. Vielleicht hatte er sich Hals über Kopf in jemanden verliebt, den er auf dem Gang gesehen hatte.. aber was sagte das schon aus? Nathan lernte er nun richtig kennen, durch Gespräche und Nähe, und was sich ihm enthüllte, wusste ihm zu gefallen, und regte auch seinen Beschützerinstinkt an.. Wer konnte schon sagen, ob ihm Julian überhaupt gefallen hätte, wenn er mit ihm solche Momente geteilt hatte? Nils vermutete zwar, das der Charakter des Dänen ebenfalls ihm zu gefallen gewusst hätte.. aber er wollte daran keine Gedanken mehr verschwenden, da sie zu nichts führten.. und er sich lieber auf Nathan konzentrieren wollte.
"So habe ich dich auch eingeschätzt.." fand er dann schließlich eine Antwort, wobei seine schmalen, aber schön gewschwungenen Lippen sich zu einem milden Lächeln verzogen, wobei auch die Augen schmäler wurden und eine gewisse Milde gewannen. Deswegen musste er auch den Arm von Nathans Schenkeln lösen, über welche dieser gelegen hatte, und mit den Fingerspitzen seine Wange streicheln, wo er mit dem Daumen zart die weiche Haut der Wange unterhalb des Brillenbügels nachzeichnete. "Und ich bin froh.. das du das gesagt hast." wagte er dann noch hinzuzufügen, wobei Nathan schon den Blick abgewandt hatte, und den Kopf wieder an seine Schulter geschmiegt hatte. Ein Moment des Schweigens sollte eintreten, währenddessen Nils sein eigenes Herz stärker klopfen spürte, was dieses Mal jedoch nicht von Stress oder Anspannung herrührte, sondern weil es auf Nathan reagierte, auf dessen Worte und seine schöne friedliche Ausstrahlung. Und während sie der, wie Nathan sie bezeichnet hatte, lebendigen Stille lauschten, war es Nils, der nach den passenden Worten suchte. Als er jedoch feststellen musste, dass er diese gar nicht finden konnte, griff er auf eine bessere Methode zurück, und drehte den Kopf so, das seine Lippen sich zart an Nathans Schläfe schmiegten, und dort einen gehauchten Kuss hinterließen. Die Geste wusste schon mehr zu sagen, als es die meisten Worte gekonnt hätten, und Nils war nicht zu schüchtern gewesen, um auf diese Art seinen Gefühlen ausdruck zu verleihen. Seine Finger glitten dabei auch ab, streichelten mit den Kuppen erst an der weichen Linie des Kiefers entlang, bis sie den Hals erreicht hatten, wo die Finger die Haut herabgleitend so lange liebkosen konnten, bis sie an den Kragen von Nathans Hemd stießen. Es wäre für Nils dabei ein leichtes gewesen, mit den Fingerkuppen stattdessen an Nathans Kinn entlang zu streifen, und dieses dann zu einem Kuss anzuheben.. doch damit hatte er noch warten wollen. Er glaubte, dass das doch alles viel zu schnell gegangen wäre.. und Zeit dafür blieb ihm genug, da er so schnell den Komplex nicht wieder verlassen würde. Jedoch wollte er Nathan Zeit geben, die dieser vielleicht mehr brauchte, als er.. Immerhin war der hübsche blonde überaus sensibel, und Nils wollte ihn nicht verletzen.. auch nicht durch eine vorschnelle Liebesgeste.
Nathan kam garnicht dazu, viel darüber nachzudenken was im Begriff war sich zwischen ihnen zu entwickeln..und wie schnell es dabei ging. Zumindest für den schüchternen Brillenträger, der ebenfalls viele Menschen gemieden hatte. Jedoch bestand der Unterschied zwischen ihm und Nils darin, dass es bei Nathan mehr indirekt geschah..und er aus seiner Zurückhaltung heraus Menschen aus dem Weg ging..konnten sie doch verletzend, grob oder so verschieden sein, dass es unbequem werden konnten wenn sich keine Gemeinsamkeiten ergaben. All das reichte dem blonden Brillenträger schon aus- um sich dem unbekannten zu entziehen..und lieber darauf zu warten, dass man auf ihn zuging und ihn aus seiner Unerfahrenheit riss. Und seine unbewusste Passivität sollte jedoch nicht nur ein Fehler sein, der ihn vor seiner Bekanntschaft mit Jay isoliert hatte. Sie sollte ihm nun auch Nils eingebracht haben..den schönen Exoten mit dem eigenartigen Haar, und den einzigartigen Spränkeln die malerisch seine Wangen mit Akzenten versahen. Nils war trotz Nathans Vorliebe zur sicheren Normalität so schön, dass es auch nicht der Lippenschmuck war, der den Jungen zu verschrecken wusste. Er wollte Nils garnicht anders haben..und seine Halstücher verstrahlten einen so außergewöhnlich milden Duft, der für Nathan mit Frühling gleichzusetzen war. Abgesehen davon, war Nils auch mehr wie ein erstklassiger Pilot..dem war sich der sensible Brillenträger ganz sicher- auch wenn er nicht mehr dazu kam, diese Worte auszusprechen. Schon hatte der schöne Pilot nämlich den Arm um seinen Rücken geschlungen, und seine Hand um den schmalen Oberarm des Jungens gelegt, was den schüchternen Nathan dazu brachte, seine Finger fester um das Hemd zu schließen, an dem er zuvor so verloren und nervös gezupft hatte. Da war es doch das kleine Herz, was begonnen hatte in ihm zu ziehen und zu stechen..doch nur in dem ersten Moment der Überraschung. Nathan durfte schnell feststellen, wie schön das Gefühl war, dass sein stechendes Herz auszulösen wusste. Unmöglich war es ihm dabei zwar immer noch, zu Nils aufzuschauen..doch die tiefblauen Augen waren schon von dem Glück sichtlich ergriffen. Dafür konnte der leuchtene Schimmer mehr sprechen, wie es jedes Wort hätte tun können.
Nathan konnte sich dabei auch trauen, sich weicher an die Seite des Piloten zuschmiegen, und dabei auch die leicht gebeugte Haltung des Rückens aufzugeben, mit der sich der angehende Student immer noch mehr an sich selbst gehalten hatte. Nun verließ er sich auf Nils..das er nicht fortrutschte , ihn vonsich stieß oder anderweitig verletzte. Nathan kam dabei in den Schutz der Wärme, da Nils Körper den leichten Wind von ihm fernhielt. Es war dabei auch die Wärme, die dem Blonden in die Wangen stieg, und den Herzschlag in seine Ohren inform eines Rauschen trug. Nathan glaubte, sein Herz wollte ihm so deutlich etwas vermitteln, dass es versuchte sich auf jeden erdenklichen Weg bemerkbar zu machen..als würde es 'hör mich, seh mich, spür mich'- rufen , indem es die Signale an seinen schmächtigen Körper sendete. Allein wie Nils schon seine Hand umarmend auf seinen Oberschenkel gestützt hatte, glaubte Nathan schon garnicht mehr zuwissen, wo Nils Finger aufhörten, und wo das umschlossene ein begann. Es war , als spürte der blonde Brillenträger einen Strom durch sich fließen, der den Antrieb für sein kämpfendes Herz bildete. Was vorher zu friedfertig und defensiv geschlagen hatte- kämpfte nun wirklich regelrecht darum, erhort zu werden.. Und so konnte sich auch der schüchterne Nathan dem inneren Wunsch nicht verwehren..nur kurz die Augen ein wenig mehr öffnen- als er spürte wie sich Nils Hand seiner Wange näherte. Die Wärme die dabei von ihr ausging war genauso präsent wie die Feststellung das Nils dafür seine Hand hatte von dem Oberschenkel lösen müssen. Doch da Nathan nicht auf die einhüllende Nähe verzichten musste, in die Nils ihn gezogen hatte- war es auch kein Schock der Nathan befiel. Als die Finger auf seine Wange trafen, und genau der geraden Kinnlinie folgten, war es ein prikelndes knistern das die garnicht mehr so blasse Haut des angehenden Studenten befiel. Es zog die suchenden Augen wieder zusammen, so dass die dunkelblauen Spalte nur schlecht zwischen den ebenfalls dunklen Wimpern hervorstachen, und sich nur aufgrund der verschiedenen Strucktur voneinander unterschieden.
Nur die einfallenden, blonden Haarspitzen sollten den hellen Akzent setzen, und teils über die lebendigen Augen fallen, die unter dem Schutz förmlich zerflossen. Jedoch waren es keine Tränen, in denen sich das Gefühl entlud.. sondern einem stillen, verinnerlichten Gefühl dass den Damm aufrecht erhielt, und keine Tränen entließ. Vorsichtig sollten daher auch die schlanken Finger Nathans an der Naht des Kragens reiben, da diese Erhebung ein gutes Ziel dafür bot, sich zu beruhigen. Die wechselnde Strucktur zwischen glatter Naht und matterem Stoff fühlte sich gut unter seinem Daumen an..und brachte ihm den kleinen Mut ein, den er versucht hatte aufzubringen. Nathan , der Nils Atem bereits an seiner Schläfe in der Nähe des Brillenbügels spürte, konnte keinen eigenen Atemzug mehr aufbringen. Die Finger, die zuvor verloren auf seinen eigenen Oberschenkel zurückgefunden hatten, folgten Nils eingebeuten Arm, der seinen Fingern erlaubte Nathans Hals entlang zu streichen. An der Stelle, wo es der Ellenbogen war, der sich zu einem V gebildet hatte, sollte Nathan seine Hand ruhen lassen, so dass sein Zeige, und Mittelfinger in die Beuge rutschen konnten, während die Hand ab den Fingernabwärts wieder in den überlangen Ärmeln verschwand. Nathan drückte dabei seine Hand dichter an Nils Armbeuge- und schaffte es den Atem langsam durch die halb geöffneten Lippen entweichen zu lassen- als die sanften Lippen des Piloten an die Schläfe trafen, und sich dabei so samtig anfühlten- dass Nathan bald glaubte garnicht mehr darauf verzichten zu können. Warm, geschützt und liebevoll gestreichelt fühlte sich die geküsste Stelle an, der zuvor noch nie jemand zunah gekommen war. Nur Nils, dessen Finger der Halslinie folgten und dabei an de pulsierenden Schlag unterhalb der Haut bemerkt haben durften, dass es nicht nur ein leichtes Schlucken war, das Nathan bewegte...sondern auch das wild klopfende Herz- das er nicht länger für sich behalten, und damit verstecken konnte. In seiner Ehrlichkeit, die auch Nils so an ihm schätzte, sollte der angehende Student auch seinen Kopf etwas anheben, so dass es jedoch noch das Kinn war, dass mit dem Wangenansatz im wohlriechenden Halstuch verschwand. '' Du bist viel mehr..wie ein erstklassiger Pilot..'' murmelte Nathan dabei, wobei auch die Augen gedachten, sich etwas mehr zu öffnen, ohne dabei an dem seligen Blick zu verlieren, dem auch Unsicherheit zuzusprechen war. Nathans Finger mussten dabei auch über Nils Armbeuge streichen, da sie sich nicht lösen wollten..obwohl der drang danach bestand, den Brillenbügel zu richten. '' Ich..habe keine angst. Aber du bist anders, wie andere..deswegen kann ich dir vertrauen...denke ich. Ansonsten, könnte ich mir garnicht erklären, wieso ich mich keine Sekunde in deiner Nähe fürchte..ich will sie ja sogar.'' Gab er freimütig zu, da er auch nicht fand, dass es zuweit ging, ein derartiges Zugeständnis zu machen. Die Augen mussten sich dem schönen Anblick von Nils Gesicht aber entziehen, und der Nase hinab der umschlossenen Armbeuge folgen, bevor er weiter sprach. '' Aber eigentlich, ist das sicher auch nicht so wichtig..Die Schönheit von Stille in Verbindung mit Natur, wie an diesem Ort lässt sich auch nicht erklären..und trotzdem ist sie schön.'' War es ein mildes, schüchternes Lächeln das sich über die blassen Lippen schlich. Nathan, der noch nie jemanden so nah gekommen war..und schon garnicht nach so kurzer Zeit, sah sich zwar nicht überfordert, aber gänzlich unsicher. Er wusste nur, dass nicht nur etwas, sondern Nils ganze Person ihn bewegte. Seine kühle Art zu sprechen..wobei man tiefe Emotionen bereits erahnen konnte. Oder aber die Schwere seines ruhigen Gemütes, dass der angehende Student bereits kennengelernt hatte. Nathan wusste nur schlicht nicht, damit umzugehen, so zu empfinden..wo Nils doch so toll, schön und klug gewesen war- und vorallendingen so instinktiv sicher in all seinen ausgeschickten Berührungen, die dem Herzen des kleinen Brillenträger so gut taten, dass er kaum mehr wagte, sich zu bewegen. Sein Herz war dabei das schnellste an ihm.- und schlug in seiner Brust- während die Finger ganz vorsichtig Nils Armbeuge folgten, und dabei in den Unterarm übergingen..
"Du kannst mir vertrauen." wollte Nils eine Entgegnung auf Nathans Worte finden, die diesem zugleich als Bestätigung dienen sollten. Deswegen hatte er auch einen selbstbewussten Tonfall angeschlagen, wenn die Worte auch leise über seine Lippen kamen.. und nicht etwa einen weichen, der zwar angenehm im Ohr klingen musste, aber zumindest aus Nils Sichtweise weniger überzeugend klang. "Ich würde dir nicht weh tun.." milderten sich hierbei aber die Worte doch, bevor sich wieder ein kleines Lächlen auf seine Lippen schlich. "Ansonsten würde ich sicher Ärger mit deinen Freunden bekommen." Zwar fürchtete sich Nils nicht vor Auseinandersetzungen - aber er war auch nicht der Typ, der sie verursachte. Dies lag natürlich nicht zuletzt daran, das er Kontakte ohnehin mied.. Er hatte damit schon beruflich genug zu tun, so dass er seine wenige Freizeit am liebsten ohne Ärger verbrachte. Da Nathan jedoch so süß und verletzbar war, konnte sich Nils schon vorstellen, das er Freunde hatten die auf ihn Acht gaben. Und so etwas hatte er natürlich auch schon angedeutet. So oder so, Nils gedachte überhaupt nicht, Nathan in irgend einer Form Schaden zuzufügen, Freunde hin oder her. Es ging ihm dabei um Nathan.. und um Nathans Willen würde er wohl auch bereit sein, sich diesen noch unbekannten Freunden anzunähern..
Doch das.. so glaubte Nils, war vielleicht noch etwas vorgegriffen. Leicht wölbten sich daher auch seine Brauen weil er von seinen eigenen Gedanken überrascht war. Bis zu diesem Augenblick war er wohl selbst noch nicht sicher gewesen, wie ernst es ihm war. "Du hast recht.." lächelte Nils daher, dessen Blick sich ebenfalls gesenkt hatte, damit er ebenfalls die Finger des hübschen Blonden betrachten konnte, welche seine Armbeuge gefunden hatten und diese streichelte. Es war angenehm.. so fand Nils. Es war ein schönes Gefühl, so dass er ebenfalls die Wärme spüren konnte, die diese Berührungen dabei auslösten. Er hatte ja zuvor schon spüren können, wie stark Nathans Herz unter der Berührungen seiner Fingerspitzen geschlagen hatte, als er dessen Hals liebkost hatte. Dabei war alles, was Nathan tat, irgendwie süß gewesen, wie der Nordeuropäer fand. "Man muss nicht alles erklären können, um es zu genießen." hielt er sich dabei an Nathans eigene Worte, auf dessen Hand er nun seine eigene legen wollte, um sie sacht zu umschließen. Den anderen Arm indessen hatte er noch immer um den Brillenträger geschlossen, so dass er ihn sacht an seine Schulter ziehen konnte, wo die Halstücher die knochige Schulterkontur weich zu polstern wusste, so das Nathan dort auf nichts hartes Stoßen würde. Es war ein friedlicher Augenblick für Nils, von welchen er selten kosten durfte. Denn trotz seiner gleichmäßigen Ruhe, die er zu verströmen schien, tobten doch die Stürme in seinem Inneren.. Jetzt jedoch gab es nur Sonnenstrahlen, das leise Murmeln von Wind in den Blättern und Gräsern, und sogar vereinzeltes Zirpen von Insekten und Vogelgezwitscher, so das man wirklich vergessen konnte, wo man sich befand.
Und während er den Augenblick genoß, und die grauen Augen weiter geschweift waren, um sich von der Undurchdringlichkeit der Hecke zu überzeugen, und dann den Blick zur glitzernden Wasseroberfläche schweifen zu lassen, konnte er erneut nach Worten suchen, da sie im Augenblick keine Eile hatten. "Ich bin kein Typ für Affairen." formten dann seine Lippen, ohne das er sich bewusst dafür entschieden hatte, dies zu sagen. Es war einfach das, was aus seinem Herzen kam. "Das mit dir könnte etwas Ernstes sein.. Ich empfinde etwas für dich." wusste er dann ruhig hinzuzufügen. Wenn er auch weiterhin kühl verblieb, und seine Worte schlicht gewählt hatte, schlug sein Herz doch im Inneren schneller und ließen seine Gefühle um so intensiver werden.
Auch Nathan war nach einem leichten Lächeln gewesen, dass sich auf den weichen Lippen ausbreitete, die sich in einem zartem Rot von der blassen Hautfarbe unterschieden, und dem Gesicht des angehenden Studenten damit etwas friedliches, gütiges verliehen. Nathan schien trotz seiner Unsicherheit in fölligen Einklang mit sich selbst zusein. Nur desswegen hatte er so ehrlich sein können, ohne ins Stottern zu geraten, oder sich so übermäßig zu schämen, dass es nicht nur seine Wangen waren, die dafür sprachen.''Ich wusste das du das sagst..viel mehr, habe ich es mit gewünscht, dass du es sagst.'' Gab er daher kleinlaut zu, als Nils ihm zusicherte, dass er ihm vertrauen konnte. Der kleinere Blondschopf schmiegte das weiche Haar, das dem Flaum einen Kückens glich gern an die von Silberfäden durchzogenen Halstücher- ohne wirklich spüren zu können, wie zäh die Schultern des Piloten eigentlich waren. Für Nathan glichen sie einem Polster, das mit jeder Sekunde vertrauter wurde- wie das eigene Kopfkissen. Nils roch so gut..und es fühlte sich gut an, in seinen Armen zu liegen und damit sicher zu sein. An das ungewohnte Herzklopfen, was auch unaufhörlich in den Ohren rauschte- musste sich der sanfmütige Brillenträger erst noch gewöhnen..doch vertraute er auch dabei seine empfindsame und ungeschützte Seele dem neuen Piloten an, den er nichtmal einen Tag kannte. Es war auch für Nathan damit etwas besonders.. etwas, dass er nicht mehr hinterfragen- aber doch schätzen wollte, und für ein Geschenk befand, dass er nie mehr hergeben wollte.
So furchten sich auch die feingliedrigen Finger durch die Falten, die der dunkle Stoff an Nils Armbeuge geworfen hatte, so dass sie perfekt in die kleinen Kuhlen passten, die entstanden waren. Zwar war es nicht kalt gewesen, aber dennoch war die Wärme an dieser geschützten Partie so angenehm für Nathan, dass es ihm erneut ein Lächeln entlockte- wenn auch die Augenbrauen sich wehmütig zusammenzogen, ohne es zuschaffen eine kleine Falte auf der Stirn zu zeichnen. '' Meine Freunde sind alle sehr nett..ich bin sicher du würdest dich mit ihnen verstehen. Auch wenn sie sehr unterschiedlich sind..so kann man sich doch immer auf sie verlassen. Jay und Takami sind sehr ruhig..und auch mein Cousin und sein Freund sind sehr angenehm.'' Sprach die milde Bewunderung aus dem angehenden Studenten, als er von Jay und seiner Familie sprach- die auch seine eigene geworden war. Es war wirklich nicht zu übersehen gewesen, dass Nathan viel von seinen Freunden hielt.. und dazu gehörte für ihn auch Nils- wenn das Gefühl für den Piloten sich auch von denen zu seinen Freunden unterschied. Nathan war jedoch viel zu nervös um den Gedanken weiter zu vertiefen..wohl weil er unterbewusst schon gespürt hatte, dass seine Gefühle von Intensiverer Natur waren, und damit so unbekannt, dass es vor Intensität den seniblen Blondschopf schwindeln würde.
Nathan fand jedoch halt vor drohendem Schwindel in Nils Armen, nachdem dieser ihn enger in seine Arme gezogen hatte, so dass sich auch die Finger des angehenden Studenten sich tiefer in die Stofffalten an der Armbeuge drängten. Er wehrte sich auch garnicht gegen den innigeren Kontakt, der zwischen ihnen entstand, und begrüßte ihn mit einem heftigeren Herzschlag gegen Nils Seite, an die sich der Blondschopf nun schmiegte. Es dauerte dabei auch einen eigezogenen Atemzug des innehaltens- bevor Nathans Augen sich der schwere ergeben konnten, und ihre umkämpfte Position aufgaben. Nur die Augenbrauen, die so hell gewesen waren wie der Naturblonde Schopf des Brillenträgersn sollten an ihrem wehmütigen Ausdruck festhalten, und sich enger zusammenziehen..so sehr wie sich Nathan wünschte, Nils näher zu sein..auch wenn er sich nicht traute, die Arme ganz fest um seine Mitte zu schlingen. Ja..vielleicht hätte sich Nathan dazu hinreißen lassen, da die Gedanken immer weiter abdrifteten, und von der Schönheit der Natur abgelöst wurden- doch da war es Nils Stimme, die sich erhob und dafür sorgte, dass die dunkelblauen Augen sich für einen Moment doch wieder unter den Wimpern hervorkämpfen mussten, um Aufmerksamkeit zu signalisieren. Doch da hatte Nathan noch nicht wissen können, was es war, was Nils zur Ansprache bewegte. Der Blondschopf konnte nur die Röte nicht von den Wangen fernhalten, als Nils davon sprach, dass er kein Typ für Affären gewesen war. Denn noch bevor Nathans Kopf, der sich bereits erhoben hatte, dem erschrockenen Ausdruck auf seinem Gesicht hätte folgen lassen können, dass er niemals geglaubt hätte das Nils ein derartiger Typ wäre- noch die Frage nach dem warum- sollte er sich schon von dem Punkt geplättet fühlen, den Nils ruhige Stimme nicht nur an sein Ohr leitete, sondern direkt in das stechende Herz, dass an diesem heutigen Tag schon vielen Strapazen ausgesetzt wurde..viel mehr als in dem gesammten Leben des angehenden Studentens, dessen Schultern sich zusammenzogen und ihn noch kleiner wirken ließen. '' Mit..mir..'' war es keine Frage, sondern eine schlichte, wenn auch gestotterte Wiederholung die er Nils entgegen bringen konnte, während der Blick sich nicht von Nils Anblick losriss. '' Für mich..'' war es wieder nur eine knappe, so leise gemurmelte Wiederholung mit der sich Nathan viel mehr selbst in den geist rief- was Nils gerade zu ihm gesagt hatte.
Wann geschah schoneinmal etwas dergleichem? Nathan glaubte, dass selbst Menschen die nicht so introvertiert waren wie er- selten in die seltene Gelegenheit eines so kostbaren Momentes zu kommen. So konnte der Blondschopf auch nur die Lippen um einen Spalt geöffnet halten- ohne dass es Worte waren die es hindurchschafften. Doch jeden Ansatz, den Nathan in der gewaltigen Macht seines großen Herzens fand- war mit keinem Wort zu beschreiben oder zu filtern gewesen. Nathan konnte keines dieser schönen Gefühle einfangen, so dass aich seine verbliebene Hand doch von dem Hemdkragen losmachen musste, um sich vor dem sprachlosen Mund zu heben. Zumindest solang, bis jener es schaffte sich zu schließen. Dabei half es Nathan auch, sich fester in Nils Armbeuge zu vergreifen..der so schön gewesen war, dass Nathan sich garnicht erklären konnte, wie ihm selbst soetwas geschehen konnte. '' Ich bin..auch nicht so..sprunghaft oder leichtfertig..'' war es für Nathan schwer, ein Ansatz zufinden, wobei seine Augenbrauen sich erneut zusammenziehen mussten, um den Damm der Tränen erneut aufrecht zu halten, die an der Oberfläche des dunklen Blau's schwammen. '' Deswegen..ist es mir auch ernst..'' fand er einen erneuten, wenn auch knappen Ansatz- der so schwer über die Lippen glitt, als wäre er Tonnenschwer. Ganz im Gdegensatz zum glücklich pochenden Herzschlag. '' Hällst..hällst du mich bitte fest?'' Stellte Nathan seine Bitte mit dem nächsten Augenaufschlag, der Nils grauen Augen galt, von denen sich der Blondschopf so angezogen fühlte. '' Ich..empfinde auch für dich..deswegen fühlt es sich gerade so an, als würde ich auseinander fließen..vor glück.'' Fand er schlicht den Grund seiner Bitte, so ungelenk er auch formuliert war- dass die Ehrlichkeit auch nicht mehr anzuzweifeln war. Nathan war so glücklich, so überrascht, dass die sich senkende Hand vom Mund zurück an die Brust heftete, wo der zerknitterte Kragen darauf wartete, Halt zu versprechen, bis Nils es konnte.. Nils, an den er noch so viele Fragen hatte.. der so einzigartig gewesen war, dass er Nathans Alltag so erschüttern konnte..und dass auf eine so wunderschöne Art und weise, dass die Finger des Blondschopfes aus der Anziehung hinaus sich an der Armbeuge hinaufkämpften, so dass sie sich an den Oberarm des Piloten klammern konnten, für den das Herz so aufgeregt schlug. '' Ich habe so noch nie gefühlt..'' ..war das einzige, was Nathan noch zu verstehen geben konnte, um Nils zu zeigen, wie ernst es für ihn war, wenn er selbst nie von so einem Gefühl eingeholt worden war..