Kazuki hatte noch viel , was es über seine Familie zu erzählen gab. Doch es hatte sich einfach auch noch nie jemand dafür interessiert, wie er gewisse Sachen aufnahm. Überhaupt hatte man nie viel Zeit für seine Interessen oder Talente gehabt. Er wurde jedoch gelobt, oder mit weichen Lächeln beschenkt wenn er sich um sich selbst kümmerte. Dabei hatte er gelernt Zuneigung durch Gehorsam zu erlangen. Das was er bekam war vielleicht ein wenig karg..doch er würde nie dazu übergehen seine Familie deswegen schlecht zu reden. Sie hatten sich seiner angenommen und ihm ermöglicht, dass er nach Tokyo kommen konnte. Er war kein Geächteter und hatte auch sonst keine Nachteile erfahren. Das einzige was ihm gefehlt hatte , würde er gleichzeitig sich selbst auch nicht eingestehen. Es war die Anerkennung und Zuwendung gewesen.."M-meinst du das ernst?" Kazukis Augen wurden groß. Er blinzelte einmal, doch hinter der Schwärze die sich für einen Moment über seine Augen gelegt hatte, tauchte wieder Kakashi in seinem schönen Kimono auf. Er fühlte sich ertappt, und hatte einige Sekunden darüber nachgedacht, ob es vielleicht ein Nachteil war, dass man ihm sogleich seine Einsamkeit ansah..oder schlimmer noch, seine Sehnsucht danach dass Kakashis ich mit ihm beschäftigte.
Dann fiel ihm jedoch ein, dass er sich hier in Sicherheit befand..und in der Gegenwart eines Menschen, der sich wirklich etwas aus ihm machte. "Ich dürfte wirklich bei dir schlafen?" wollte er sich vergewissern, und hatte seine schmalen Finger um die Tischkante gelegt. Seine Wangen warten gerötet...deswegen musste er den Blick auch rasch senken. "Ich würde gern, wenn ich dürfte."Murmelte er dann, und zögerte einen Moment, ehe er sich erklärte. "Ich habe mich insgeheim schon vor der Uhrzeit gefürchtet, weil ich daran denken musste dass du bald gehen könntest. Dabei hat es mich so glücklich gemacht, dass du dich mit mir unterhälst." fügte er mit einem Lächeln an."Wenn ich darf, würde ich also sehr gern mit dir gehen." Kazuki war froh, dass er bereits auch seinen hellgrünen Pyjama ausgepackt hatte. Er lag schon fein zusammengefaltet in seinem Schrank. Innerlich war dabei jedoch mehr als nur aufgeregt gewesen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er schien in Kakashi seinen ersten, richtigen Freund gefunden zu haben. Und er war sich sicher, er wäre der glücklichste Hausdiener, wenn Kakashi immer der einzigste bleiben würde..Es war manchmal ein Fluch, nicht alles aussprechen zu können, was er dachte. Aber im zweiten Hinblick, wollte er auch nichts kaputt machen, was im Begriff war, sich zu entwickeln. Seine Augen flackerten dabei verräterisch. Die Freude ließ sich dann doch nicht so sehr verbergen, wie Kazuki es angenommen hatte. "Ich würde auch gern deine Preise sehen..und so gut lesen können, dass ich all die Zeitungsberichte lesen kann, in denen du vor kommst.." gestand er noch schüchter, und senkte dann den Blick. Er war so glücklich, dass ihm ganz schwindelig wurde.
"quiet people have the loudest minds, my master said."
"Ja, natürlich meine ich das ernst." versicherte Kakashi ihm. "Ich dachte dass du dich einsam fühlen könntest weil du das erste mal von zu Hause weg bist. Und schließlich ist hier alles neu und ganz anders als bei dir zu Hause. Da fühlt man sich schnell verloren. Das ging sogar mir so, als noch jünger war und das erste Mal auf ein Turnier nach Nagoya gefahren bin. Und da waren sogar meine Eltern dabei." erzählte er ein bisschen von sich selbst. "Da war ich so ungefähr in deinem Alter. Ich war acht, und vorher waren wir immer nur auf Wettbewerben hier in Tokyo. Am Anfang fand ich es aufregend, aber als die erste Aufregung verflogen war, habe ich mich ziemlich einsam und verloren gefühlt." er zuckte leicht mit den Schultern. "Heute macht es mir nichts mehr aus, aber das erste Mal ist für jeden schlimm." Er hoffte, dass seine Worte dazu beitrugen, das Kazuki sich besser fühlte. Kakashi war inzwischen dazu übergangen ihn, wie jemanden zu behandeln, der neun oder zehn Jahre war. Jetzt fand er, dass Kazuki am ehesten in Hikaris Alter war. Wirklich, es war sehr verwirrend.
Kakashi hatte ihr benutztes Teegeschirr zusammengestellt und sich das Tablett geschnappt. Er wollte die Sachen zurück in die Küche bringen, und hatte Kauzki kurzerhand mitgenommen. Er hatte darauf bestanden, selber abzutragen weil heute Kazukis erster Tag war, und er noch Gast war. Morgen war früh genug, um mit dem Dienst anzufangen. Und sein Ton hatte schon klar gemacht, dass er von seiner Meinung nicht abrücken würde. Vor allem wollte Kakashi langsam aus dem ungewohnt schweren Kimono heraus. Seine Trainigskleidung war ihm viel angenehmer und erlaubte ihm wesentlich mehr bewegungsfreiheit. Er nutzte die Gelegenheit aber, um Kazuki das Anwesen ein bisschen zu zeigen, zumindest den Weg bis in die Küche und zurück zu seinem Zimmer. In der Küche traf er Theodore an, der schon mit den Vorbereitungen fürs Abendessen beschäftigt war. Kakashi war deswegen so frei und drückte das Tablett Naos in die Hand, bevor er mit Kazuki wieder flüchtete, bevor man sie auffhalten konnte. Auf dem Rückweg - diesmal in sein Zimmer - hörte man deutlich seinen Magen grummeln. "Es hat so gut gerochen..." seufzte er, obwohl er eben erst Gebäck gegessen hatte. Aber Kakashi hatte wie fast alle anderen Familienmitglieder, einen sehr guten Appetit. "Theodore kocht heute etwas besonderes zur Feier des Tages, das hat mir meine Nase schon verraten. Aber bis zum Abendessen bleibt uns noch etwas Zeit.." Sie hatten rasch sein Zimmer erreicht, und Kakashi schob die Tür au, um Kauzki eintreten zu lassen. Sein Zimmer war erstaunlich spartanisch eingerichtet, es sah fast aus wie das von Kazuki. Die Wände schmückten jedoch ein paar Bilder und Fotografien. Bei näherer Betrachtung sah man, dass es gerahmte Kopien von Zeitungsausschnitten waren, die seinen Vater zeigten. Einige gerahmte Urkunden waren auch darunter. In einer kleinen Schrankvitrine waren ein paar Pokale und Bänder. Besonders auffällig waren jedoch die sorgfältig an der Wand angebrachten Masken. Überwiegend waren es Fuchsmasken, aber es waren auch ein paar von Dämonen und anderen Tieren zu sehen. Insgesamt waren es neun Stück. Als Kakashi sah, dass Kazuki sie betrachtete erklärte er: "Die habe ich alle von meinem Vater geschenkt bekommen. Eine für jedes Jahr wenn wir das Fest besuchen. Ich hatte zehn Stück, aber ich habe Kurosawa eine geschenkt." Ansonsten hatte er nur noch einen Schrank, indem er seine Kleidung aufbewahrte, seinen Futon und einen Schreibtisch an dem er Schularbeiten machte. In der Ecke fand man noch ein paar Sportgeräte, hauptsächlich aufgerollte Gummibänder und zwei Hanteln. "Ich hoffe, du fühlst dich wohl. Ich verbringe nicht so viel Zeit in meinem Zimmer, deswegen habe ich nie mehr gebraucht. Aber es ist genug Platz für zwei." Kakashi setzte sich auf den Schreibtisch, und bot Kauzki den Stuhl an.
Kazuki versuchte sich auf dem Weg zur Küche- und von der Küche in Kakashis Zimmer, so viel wie möglich einzuprägen. Das Haus war groß, und deswegen auch ziemlich verzweigt. Es würde eine weile Dauern bis er sich zurrecht fand, aber er glaubte auch dass er sich hier wohlfühlen würde. Der Boden war mit weichen Holz verkleidet...und in den meisten angrenzenden Räumen waren weiche Tatami-Matten ausgelegt. Die hellen Schiebetüren wirkten freundlich, und kaum eine schien geschlossen zu sein. Alles war hier überaus hell, einladend und gastfreundlich ausgerichtet, und Kazuki fühlte sich bereits jetzt schon diesem ort viel zugehöriger, als seinem Haus in Otaru.
Die größte Überraschung, oder viel mehr das größte Interesse galt dann aber wirklich Kakashis Zimmer. Der junge Diene nahm den schwachen Geruch wahr, der den Raum dafür auswies, das er Kakashi gehörte. Es war hier sehr sauber, und wirklich spartanisch eingerichtet. Aber im Gegenzug konnte sich Kazuki auch nicht vorstellen, was er sonst hätte er warten sollen. Kakashi wirkte nicht wie ein typischer Teenager,der sich sein Zimmer mit Postern tapezierte, oder Regale voller Videospiele oder Krimskrams beherbergte. Er wirkte überhaupt ziemlich reif für sein Alter. Und das schien Kazuki wirklich gut zu gefallen. Es brachte ihn dazu, noch schüchterner zu werden, weil er zu Kakashi aufsah."Du hast es hier wirklich schön." Verriet er dann, und verlor seinen Blick an die Masken an Kakashis Wand. "Für jedes Jahr eine Maske.." sinnierte er dann, und blinzelte. "In Otaru gab es keine so großen Feste. Die fanden eher in Sapporo statt. Bei uns gab es jedoch eine natürliche heiße Quelle, die wir manchmal mit meiner Familie besucht hatten, oder das große Spieluhrenmuseum. Es soll das größte und schönste auf der Welt sein." schmunzelte er, und trat näher an die Wand um die Fuchsmasken genauer zu begutachten. "Da wir am Meer lagen, gab es auch immer leckeres Sushi..und eine kleine Einkausstraße, die ich manchmal besucht hatte. Aber am schönsten war der kleine Flusskanal, der durch die Stadt führt. Nachts ist er nämlich für Touristen beleuchtet..und wenn sich dann der Mond auf der Wasseroberfläche spiegelt, ist das ein unvergesslicher Anblick." seufzte er, und neigte leicht den Kopf. Die Maske schien Kazuki mit den Blicken zu verfolgen...das entzückte ihn so sehr, dass seine Lippen erneut von einem Lächeln umspielt wurden. Dann spitzte er jedoch die Ohren, weil Kakashi sich setzte, und ihm den Stuhl bereit stellte.
Treu und rasch glitt Kazuki mit einer fließenden Bewegung auf den Stuhl, und sah zu Kakashi auf. "Es gefällt mir sehr gut in deinem Zimmer." Berichtete er dann mit einem Lächeln, und senkte den Kopf knapp. "Es ist wirklich ganz anders, als allein in meinem neuen Zimmer zu sitzen. Ich war früher gern allein..aber ich glaube ich habe das nur gedacht, weil mich alle gut behandelt hatten, wenn ich mich um mich selbst kümmerte. Ich glaube..eigentlich mag ich es viel mehr, wenn ich nicht so oft allein sein muss." stellte er fest. Ein blinzeln klärte seinen verträumten Blick. "Genau genommen, mag ich es wenn ich Zeit mit dir verbringen kann, anstatt allein zu sein." flüsterte er lächelnd, und wendete den Blick dann wieder schüchtern ab, um ihn durch das Zimmer streifen zu lassen. "Du bist ja schon richtig herum gekommen.." stellte er fest, als er die Urkunden sah. Seine Augen konnten die Städte entziffern, die Austragungsort der Veranstaltungen und Tuniere gewesen waren. "Du musst unglaublich viel Talent haben." Kam er ehrfürchtig zu dem Schluss, und sah dann wieder zu Kakashi auf."Darf ich dir vielleicht beim nächsten Training zusehen?" fragte er vorsichtig. "In meiner Familie gab es nicht viele Kämpfer. Eigentlich gar keine. Mein Bruder hat seine Ausbildung früh aufgeben müssen um die Familienleitung zu übernehmen. Meine Schwestern waren alle eher geistig und medial veranlagt. Und ich würde so gern sehen, wie stark du bist." Er ließ eine kurze Pause aufkommen, und legte dabei seine Hände gefaltet in seinen Schoß. "Er musste daran denken, dass er nun wohl auch das Fest besuchen konnte, wenn es stattfand..und er musste sich vorstellen, wie es sich anfühlen würde unter beleuchteten Sternenhimmel unter Reispapier-Laternen zu spazieren. Und das natürlich in Begleitung von Kakashi. "Ich würde auch gern im nächsten Jahr das Fest besuchen. Vielleicht...kannst du mir ja alles zeigen?" wagte er sich dann doch hervor, nachdem er eigentlich beschlossen hatte, diesen Gedanken für sich zu behalten. Deswegen stießen seine Daumen auch immer wieder nervös aneinander.
"quiet people have the loudest minds, my master said."