Es gab sicherlich einige Gemeinsamkeiten, die Sofia mit Dominique teilte, aber ebenso groß waren auch die Unterschiede, mit denen ihre beiden Leben verlaufen waren. So gab es kaum etwas, das Sofia an ihrem Leben beanstanden konnte. Gefehlt hatte es ihr nie an etwas.. weder finanziell noch in anderer Hinsicht. Auch war sie nicht hässlich auf die Welt gekommen, besaß eine recht gute Gesundheit und war intelligent.. Sie hatte alles, was andere sich so sehnlichst wünschten, und doch war ein Schatten über sie gefallen, der sich Zeit ihres Lebens nicht mehr würde vertreiben lassen. Und selbst mit dieser Bürde wusste sie immer noch, welch großes Glück ihr beschieden war.. Ein einfaches Hinnehmen und die Augen verschließen, war für sie jedoch niemals eine tragbare Option gewesen, weshalb es vielleicht einen Sinn machte, warum nur jemand wie Dominique ihre Liebe gewinnen konnte..
Dabei war es schon ein Geschenk, wenn man jemanden so aufrichtig lieben durfte, wie sie Dominique. Mehr zu verlangen wäre schon anmaßend gewesen und ein größeres Glück, als sie sich jemals erträumt hätte.. deswegen war es ihr auch so unbegreiflich, dass er näher rutschte, so dass sich ihre Beine schon berührten und sie wieder seine Wärme spüren konnte. Das war aber noch nicht alles, wie sie kurz darauf feststellen durfte, als ihr Herz sich zusammenkrampfte und ihr Atem aussetzte.. alles durch den ersten Kuss ihres Lebens, der überraschend kam und damit das schönste Geschenk war, das sie in ihrem Leben erhalten hatte. Ohne vergleichbare Erfahrungen war ihr dennoch bewusst, dass dieser Kuss von besonderer Schönheit war, bittersüß ertränkt in so vielen widerstreitenden Emotionen, das sie fühlte wie sich ein dünner Tränenfilm an ihrem Augenlid sammelte und so die geschlossenen Wimpern nässte.. So gab es auch von ihrer Seite keinen Versuch, den Kuss eindringlicher zu gestalten, einzig konnte sie in diesen all die Liebe legen, die sie so lange schon für Dominique empfand, und die sie nie gewagt hatte, ihm zu zeigen. Und noch nachdem Dominiques Lippen sich von ihren gelöst hatten, konnte sie noch das prickeln wie von tausend winzigen Nadeln spüren, die der Berührung nachhallten.. Ganz langsam musste auch sie die Augen dann wieder öffnen und den dünnen Tränenfilm vom Auge blinzeln, bevor sich ihre immer so aufrechte Haltung ein wenig milderte und sich ihr Arm ganz leicht an Dominiques schmiegte. "Was dich so quält weiß ich nicht.." setzte sie mit einem leichten Kopfschütteln an, wobei ihr weiches Haar kitzelnd an Dominiques Haut entlang streifte, der die Hand von ihrer Wange in Richtung des Nackens geglitten war, und sich im goldenen Haar verirrt hatte. "..aber ich weiß vielleicht, was wir gegen die Angst tun können vor dem, was du fühlst." wagte sie wieder nur die Stimme kaum über ein flüstern zu erheben. Mehr war auch nicht nötig, da sie so nahe beinander waren, dass man kein lautes Wort brauchte, um sich zu verständigen. "Wir lassen einfach alles ganz ruhig angehen.. es passiert nichts, was du nicht willst. Wenn du dich nur sicher genug fühlst, so wie hier zu Hause.. dann ist die Angst vor dem was du fühlst sicher nicht mehr so groß.." verklang das letzte Wort nur als leiser Hauch, der kaum noch Dominiques Haut streifen konnte. Ihr fragender Blick verharrte bei ihm, als er erneut ihren Namen aussprach und schließlich eine Bitte aussprach, die ihre Haut ebenso rötete und ihr wieder mehr Lebendigkeit verlieh. "Natürlich.. ich bleibe doch gern bei dir, Dominique.." murmelte sie dann leise, sogar glücklich. "Wenn du mir nur ein T-shirt leihen könntest für die Nacht.. ich habe natürlich nichts dabei." wagte sie sich sogar an einem kleinen Lächeln. Auch wenn sie es nicht aussprach, so war der Grund warum sie ihr sofort eine Zusage machen konne der, das ihr Vater mit seiner Arbeit im Augenblick überaus beschäftigt war, und wohl sicher gar nicht nach Hause kam. Und falls doch bestand immer noch die Chance, das es spät nachts war und es ihm nicht auffiel, dass sie nicht zu Hause war. Und selbst wenn es anders wäre, erwachte in ihr die Erkenntnis, wäre sie trotzdem bei Dominique geblieben, den sie keinesfalls allein lassen wollte.. jetzt, wo er vielleicht zum ersten Mal seine wahren Gefühle offenbart hatte.. "Wir können uns dann einen Film ansehen, wenn du magst.. oder Musik hören.. oder einfach nur zusammen sein. Wie du möchtest..." schlug sie behutsam vor und fühlte, wie ihre Finger unter Dominiques Hand langsam weicher wurden und die Knöchel sich entspannten. Vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich glücklich, so glücklich wie es ihr überhaupt möglich war, und das war allein Dominique zuzuschreiben, dem sie dies auch mit Blicken voller Wärme zeigen konnte..
Für Dominique waren diese Gefühle völlig Neu gewesen. Zumal er sie für eine Frau empfand, die er zwar genauso sehr hasste wie Männer, aber unter einer gesonderten Prämisse, die es bisher unmöglich gemacht hatte Anziehung zu ihnen zu verspüren, wie bei fast jedem jungen Mann in seinem Alter. Er schätzte Frauen äußerst gering, da sie seiner Meinung nach zu nichts fähig waren, viel zu weich waren und keine Entscheidungen treffen konnten die der Vernunft entsprachen. Wo er Männer ebenso wenig an sich heranlassen konnte- noch nichteinmal auf freundschaftlicher Basis, sah er im Bezug zu ihnen sogar mehr noch einen Konkurenzkampf- und hob sie damit zumindest ein wenig höher um dieses Konkurenzverhalten geltend zu machen. Bei Sofia, traf jedoch keines seiner Vorurteile zu. Sicher, war sie weich und wirkte äußerst verletzlich..ja beinah sogar unselbstständig auf den ersten Blick- doch wie Dominique feststellen konnte war eine gewisse Schwäche und Weichheit manchmal ganz gut gewesen. Sie minderte nichts an Sofias Intelligenz oder ließ sie forscher werden, nachdem er sie geküsst hatte. Viel mehr wirkte sie so glücklich und dankbar, als wäre dies ebenfalls das erste schöne in ihrem Leben gewesen, was sie tief in ihrem Herzen berührt hatte. Dominique zumindest, hatte zuvor ebenfalls nie jemanden von sich aus geküsst, und teilte damit seine ersten Erfahrungen von einvernehmlicher Nähe. Vielleicht war dass auch mitunter ein Punkt, wieso er ein wenig ungelenk am Anfang von einem Zittern heimgesucht wurde und daher den Kuss zunächst zaghaft ein zweites Mal ansetzen musste, bevor er vollkommen Sofias Lippen vereinnahmte. Dies hatte wirklich nichts mit dem schlechten empfinden gemeinsam, dass Dominique in Verbindung mit Nähe kennengelernt hatte. Er bekam mit Sofias Sanftheit genau die Antwort die ihm ein gutes Gefühl verschaffte . Ein Gefühl dass seine Schultern entspannte und er Sofia, nachdem sie sich an seinen Arm gelehnt hatte, gänzlich an seine Brust ziehen konnte- wo sie zweifelsfrei seinem Herzschlag lauschen konnte der für die Liebe sprach die sich in sein Bewustsein kämpfte. "Hier..fühle ich mich auch wohl.." konnte er danach nur bekräftigend nicken und seine Wange an das weiche, blonde Haar schmiegen.
"Ruhig angehen.." griff Dominique Sofias Worte auf, die ihn sogar ein wenig beruhigten. Es war für ihn elementar, sich nicht bedrängt zufühlen, weswegen er auch besonderes Problem mit Menschen hatte die ihm körperlich überlegen waren und daher nie das vertrauen darüber ernten konnten, ihm nicht doch zu schaden. Für Dominique war es immer aussreichend, dass sie dazu in der lage waren ihm zu schaden- weswegen er sie niemals unterschätzte. Nun musste er jedoch schon mit ungeduld Sofias Antwort auf seine Frage entgegen warten- da er ihr damit schon zu verstehen gegeben hatte, wie wichtig sie für ihn war. Würde sie jetzt nicht bei ihm bleiben können, würde sich sein liebendes, langsam aufkeimendes Herz sicher schmerzend zusammenziehen. Damit rechnen, musste er jedoch nicht wie er bald feststellen durfte als ihm Sofia nicht nur mit geröteten Wangen, sondern auch mit einem lächeln auf den Lippen begegnete und zustimmte. Man konnte dabei zusehen, wie sich auch die Mimik des Franzosen erhellte und damit die letzte Anspannung von ihm wich, die ihn daran gehindert hatte ebenfalls zu lächeln. Nun blieb den blassen Lippen nicht länger ein wärmendes Lächeln fern, was ganz allein an Sofia gerichtet wurde, die in Dominiques Herz einen festen Platz eingenommen hatte. "Ich gebe dir gern ein T Shirt von mir.. Im Bad habe ich auch eine zweite Zahnbürste. Ich habe damals nur ein Doppelpack kaufen können als ich das letzte Mal in der Drogerie war, nun kommt es mir zugute, dass meine Zahnbürste die ich sonst kaufe nicht vorrätig war.." Wich es mit einem schüchternen Blick der sich zur Seite richtete von Dominiques Lippen, der erst anschließend wieder zu Sofia aufschauen konnte. " Für mich, geht dass nachdem ich garkeine Menschen mochte, richtig schnell.. aber ich möchte es auch nicht anders.. nicht anders, als es jetzt ist.." wollte er sein Glück ebenfalls deutlich machen- so deutlich wie es ihm möglich gewesen war.. "Ich habe einen Fernseher am Bett, da können wir später einen Film suchen, oder was immer gerade läuft und interessant ist. " Dominique schien die Idee von abendlichem Tv Programm garnicht schlecht, da er dabei Sofia nah sein konnte- von der er sich nun garnicht mehr lösen wollte. Ein Gespräch über das, was auf seiner Seele lag- so glaubte er würde dabei vielleicht ein wenig leichter fallen. So war es auch ein weiterer, kleiner Kuss den er ihr auf die Schläfe hauchte, während er dabei war sich in Richtung Tisch zu drehen und dabei die Augen aufschlug. " Jetzt wird der Tee sicher kalt..ich hoffe, er ist noch nicht bitter.." murmelte er fast schon verlegen und senkte die Augenlider. Wie er den Kuchen herunter bekommen sollte war ihm nun ein Rätsel. Zum essen war er viel zu nervös gewesen- und was vorher nur seinen Auslöser in schlechten Dingen fand, erfüllte nun sein Herz vollkommen mit freude.
Für Sofia war ein ein großes Glück, oder vielleicht sogar das allergrößte Glück, als Dominique sie schließlich an sich zog, so dass ihr Kopf an seiner Brust zur Ruhe kam. Die Ruhe kam dabei auch ein wenig in ihr Inneres, so dass nach und nach ihr Herz langsamer schlagen konnte, während sie Dominiques Herzschlag lauschte. Sie mochte die Wärme, die von seinem Körper ausging und sie einhüllte. Es war ein schönes Gefühl von Geborgenheit, selbst wenn sie unter dem schönen weichen Stoff von Dominiques Pullover deutlich spüren konnte, wie straff sich die Haut über seine Knochen spannte.. "Danke, das ist so lieb von dir.." murmelte sie ein bisschen verlegen, aber doch glücklich als Dominique sofort einwilligte, ihr ein T-shirt für die Nacht zu überlassen. "Oh wirklich." war sie dann aber gleichermaßen überrascht und belustigt, als Dominique erwähnte, sogar eine zweite Zahnbürste zu besitzen. Zart schmiegte sich dabei ihre Wange an seine viel zu spitze Schulter, um zu seinem wunderschönen Gesicht aufblicken zu können. "Damit habe ich eigentlich gar nicht gerechnet.. vielleicht ist das ja ein gutes Zeichen?" meinte sie, und ging selbst schon so weit, es als Wink des Schicksals zu sehen; als Bestätigung dafür, dass Dominique wirklich ihr Seelenverwandter war, auf den sie so lange gewartet hatte.
"Ach Dominique.." konnte sie sogar ein bisschen lachen, was eine Mischung aus Nervosität und Glück zum Ausdruck brachte. "Ich bin so glücklich, dass es mir nichts ausmacht, ob der Tee nun kalt oder bitter ist.. wenn ich mit dir zusammen bin, schmeckt ohnehin alles himmlisch. Aber.. wenn dich das stört, dass der Tee bitter ist, kannst du ihn mit etwas Milch oder Zitronensaft verfeinern." wollte sie ihm aber zumindest einen Vorschlag machen, selbst wenn sie nicht wusste ob Dominique seinen Tee so trank. Ihr zumindest schmecken beide Varianten, ebenso wie abgekühlter Tee, wenn Dominique ihn zubereitet hatte. "Wenigstens kann unser Kuchen nicht kalt werden." lächelte sie und ließ den Blick zu dem Stück Schokoladentorte schweifen, welches immer noch so köstlich aussah wie zuvor im Cafe, als Dominique es gekauft hatte. "Komm, lass uns essen." bat sie daher und streichelte mit den Fingern einer Hand, die sie voneinander löste, ganz vorsichtig über Dominiques Hand. Die Berührung war ein wenig schüchtern, aber liebevoll und verriet damit vielleicht auch, dass sie über ebenso wenig Erfahrungen im Umgang miteinander verfügte, wie Dominique selbst. Leider gehörte jedoch zum Essen auch dazu, dass sie sich von Dominqiues Schulter lösen musste, jedoch blieb sie so nahe bei ihm sitzen, dass sie sich noch immer berührten, und so die aufgebaute Nähe nicht getrennt wurde. Es bedurfte nur einem leichten Ausstrecken des Arms, um nach der Teetasse zu greifen. "Auf dich.. Dominique." brachte sie einen schüchternen Trinkspruch auf das Geburtstagskind aus, auch wenn es natürlich unüblich war, mit Teetassen und Tee auf jemanden anzustoßen. Dabei war Sofia mit jeder Geste und jedem Blick anzusehen, dass auch sie voller Vorfreude auf den gemeinsamen Abend eingestimmt war..
Dominique hatte im laufe seines nicht allzulangen Lebens die ERfahrung gemacht, dass es besser war nicht an Zeichen und Wunder zu glauben. Die Enttäuschung die darauf folgte, wenn man sich auf etwas verließ dass man nicht selbst in der Hand hielt- war für den Franzosen viel schlimmer zu ertragen gewesen, als das eigentliche Schiksal dass er Tag für Tag zu erleiden hatte. Viel mehr hatte ihn der Gedanke am Leben gehalten, dem allen auf eigene Faust zu entkommen..wenn er alt genug war- und durch egene Leistungen..und nicht die einer imaginären höheren Macht. Er verspürte jedoch nicht wie sonst das Verlagen, in dem Fall Sofia's Träume mit Nüchternheit zu zerschlagen. Dafür, sah sie nachdem sie ihre Vermutungen gestellt hatte, viel zu glücklich aus.. und Dominiques Meinung nach, verdiente sie es auch, Glück zu empfinden- da es darüber hinaus auch noch gut stand, wenn sie lächelte- und es dem Franzosen damit zum Geschenk machte. Früher hatte er niemanden glücklich gemacht- und auch nie den Wunsch danach verspürt. Jetzt jedoch..schien das verlangen danach, gut für Sofia zusein umso größer.
Seine Meinung über Wunder und Schiksale behielt er daher für sich, und versuchte sich an einem stillen Lächeln dass seinen rötlichen Lippen an Freundlichkeit verlieh- die zu Dominiques Gesicht passte.. " Zitronensaft habe ich selbst auch schon probiert.. aber am bitteren Geschmack störe ich mich weniger, wie an anderen Sachen.." gab er murmelnd zu bedenken und senkte den Blick auf die verschlungenen Hände. Dominique waren seine eigenen Hände immer viel feiner und empfindlicher..kraftloser vor als die anderer. In Anbetracht dessen Sofias Hände nun liebevoll zu streichen wirkten sie sogar dazu in der Lage zusein, den Schutz zu gewehren den Sofias kühle Hände benötigten. " Ich brauche deswegen auch nichts für den Tee.." fügte er noch verspätet an, wobei seine Augen sich für einen Moment schlossen und dem Herzen die Möglichkeit gaben sich auf die Gefühle zu besinnen, die Dominique so viel Glück bereiteten. Er konnte sich nicht erinnern, überhaupt einmal so glücklich gewesen zusein- dass er sich schwer mit langsamen Augenaufschlägen in die Wirklichkeit zurückkämpfen musste wo Sofia eine Hand löste um nach dem Tee zu greifen. Entziehenen tat sie sich dabei nicht, und ermöglichte es dem blonden Franzosen ebenfalls nach dem Henkel seiner Teetasse zu greifen. "Auf dich.." konnte er dabei nur zaghaft erwiedern. Seinen Geburtstag schätzte er noch immer nicht im geringsten- so dass er nur einen Kompromiss darin finden konnte, dass ihm diese Tag zumindest ein was gutes eingebracht hatte..und das war Sofia, die er im Begriff war mit eindringlichen Blicken dabei zu beobachten, wie sie an ihrem Tee nippte. Alles an ihr wirkte faszinierend süß, und rief erneut die Wärme in den blassen Wangen Dominiques wach- der seinen Tee nach einem Schluck abstellte um nach seiner Kuchengabel zu greifen. Mit dieser, drückte er auf die Oberfläche der saftigen Schockotarte, und trennte anschließend ein winziges Stück davon ab. "Später kommt wieder eine Quizsendung, die ich gern verfolge..vielleicht können wir uns die zusammen anschauen?" wagte er mit einem aufschauenden Blick, ohne den Gabelstich zum Mund zu führen. "Mein Fernseher steht am Bett.." fügte er leiser werdend an und drehte die kleine Gabel in seiner Hand. Worauf er dabei hinaus wollte, war nur die Tatsache Sofia darauf vorzubereiten, dass sie ihre gemütliche..Haltung verlegen mussten um später das Fernsehprogramm zu verfolgen. Er befand es für anständiger- da er auch nicht vorgehabt hatte, Fernsehprogramm nur als Ausrede für etwas zu gebrauchen, dass er jedem anderen Jungen immer unterstellte, wenn er ein Mädchen zu sich einlud...
Dominiques Hände waren tatsächlich viel feiner und zarter, als die meisten anderen Handpaare, die Sofia bisher näher betrachtet hatte. Sie dachte dabei jedoch weniger daran, ob in diesen Händen Kraft steckte, sondern betrachtete sie einfach mit der Liebe, die ihr Herz erfüllte und das für Dominique schlug. Seine Hände waren schön und weich, ganz zart.. Sofia hätte dabei niemals auch nur ahnen können, das an diesen Händen bereits Blut klebte, und welche Sünden Dominique im Begriff gewesen wäre, noch auf seine ohnehin schon zutiefst verletzte Seele zu laden. Wie hätte man es auch vermuten können, wenn sein Gesicht von einer überirdischen Schönheit erfüllt war, die jeden Betrachter blendete? "Wirklich..? Dann ist gut.." entgegnete sie dann, wobei sie kurz den Blick in sein Gesicht gesucht hatte, nur um ihn anschließend wieder zu senken, als Dominique einräumte, sich an bitterem Geschmack weniger zu stören, als an anderen Dingen. "Was für Sachen stören dich denn, beispielsweise..?" erkundigte sie sich dann behutsam, bevor sie noch einen Schluck von dem Tee nahm. Er war noch lauwarm und durch die kurze Ziehzeit war ihm auch kaum Gelegenheit geblieben, Bitterstoffe zu bilden, so dass Sofia den Geschmack durchaus als noch angenehm empfand.. zumal es ein guter Tee war. Vorsichtig stellte sie dann die halb geleerte Tasse wieder zurück auf den vorgesehenen Unterteller, um selbst nach der Kuchengabel zu greifen und das vorderste, spitz zulaufende Stück der Schokoladentorte abzutrennen. "Vielleicht hätten wir auch einfach sagen sollen, 'Auf uns'?" war es dann ein schüchternes Lächeln, das sie ihm schenkte, weil ihr aufgefallen war, dass es Dominique noch immer unangenehm war, wenn sich Gespräche oder Gesten auf seinen Geburtstag konzentrierten.. und das obwohl er sie dennoch eingeladen hatte. Sofia glaubte aber nicht, dass sie es schon begreifen musste um die Tatsache zu akzeptieren.
Da Dominique das Wort ergriff, widmete sie sich dem kleinen Tortenstück auf ihrer Gabel, welches wie zu erwarten ein köstliches Schokoladenaroma besaß, süß und cremig war.. und damit ihren Geschmack absolut traf. "Oh, ich wusste gar nicht, dass du Quizsendungen magst." antwortete sie dann, nachdem sie geschluckt hatte. "Aber woher auch.." war es dann ein verlegenes Murmeln, das die erröteten Wangen unterstrich, während sie den Blick verlegen gesenkt hatte. Man konnte jedoch dabei kaum einen falschen Eindruck gewinnen.. selbst wenn Sofia schüchtern war, hätte man bemerkt wenn sie sich zurückgezogen hätte, oder sie ein unangenehmes Gefühl beschlichen hätte bei der Erwähnung, wo sich Dominiques Fernseher befand. Sofia jedoch strahlte allenfalls das Glücksgefühl aus, das ihr Herz umfangen hatte, und welches immer neue Nahrung fand ohne jemals Gelegenheit zu bekommen, sich zu beruhigen. "Das würde ich gerne.. wenn du das auch möchtest?" schaffte sie es dann doch, den Blick fragend wieder zu Dominique zu erheben, und nach der Bestätigung in seinem Gesicht zu suchen, die sie sich erhoffte. Sie glaubte zu keiner Zeit, dass Dominique es auf irgend eine Annäherung abgesehen hatte- dafür war er doch immer viel zu zurückhaltend gewesen. Aber selbst wenn es so gewesen wäre, wäre Sofia die Letzte gewesen, die Dominique jemals zurückweisen würde. Die Liebe, die sich durch jeden einzelnen Herzschlag bewies, weckte in ihr auch das Bedürfnis, Dominique glücklich zu machen, so dass seine Bedürfnisse schon zu ihren eigenen wurden. Ihr selbst erschien das nicht verwunderlich, da es ihre Auffassung von Liebe war. "Ich freue mich wirklich darüber, dass du mich eingeladen hast, zu bleiben. Ich bin einfach so glücklich in deiner Nähe... für mich ist das auch ganz neu." lächelte sie und schüttelte dann ganz leicht den Kopf. "Aber.. möchtest du vielleicht ein Stück probieren? Von der Torte meine ich.. sie schmeckt sehr gut." bot sie Dominique dann an. Immer, wenn sie über ihn nachdachte, versetzte er sie wieder in staunen.. Der Kuss war so schön gewesen, den er ihr gegeben hatte, so wunderschön, dass sie gar nicht anders konnte, als mit der noch freien Hand ganz behutsam wieder nach seiner zu tasten und sie mit den Fingerspitzen zu berühren.
Für Dominique war es immer noch äußerst ungewohnt , wenn er sich mit Fragen konfrontiert sah, die seine eigene Person betrafen.. zumal es sich bei Fragen von Sofia um Fragen handelte die er ehrlich beantworten wollte, und die nicht ein Bild reflektierten, dass Dominique niemals in wirklichkeit erfüllte. Wo er sich souverän gab und Stärke nach außen trug, wurde seine menschenfeindlichkeit, seine Ängste und ungesunden Gedanken immer gehütet.. " Ich störe mich an Dreck..zu hoher Lautstärke, kalte Fußböden und.. groben Menschen." Setzte er daher langsam an, und unterbrach diese Ausführung mit einem blinzeln, bei dem er Sofias Augenkontakt suchte. .."Beispielsweise.." hielt er sich dabei gedämpft in inem Wort, dass aussagen sollte, dass es noch viel mehr gab, was ihn störte..und wovor er sich auch fürchtete- ohne genauer darauf eingehen zu können..oder in diesem Moment zu wollen. Dafür, musste sich erst die Sicherheit weiter aufbauen, die Sofia in ihm bereits weckte. Dass er zudem etwas gegen Geburtstage hatte, wusste sie ja auch.. "Und wie ist es bei dir? Was stört dich.." wollte er wissen und neigte den Kopf leicht, was wieder eine hartnäckige Welle dazu brachte sich aus dem Haargummi zu lösen und in das Gesicht zu fallen, ohne die hellen Wimpern dazu zubringen sich schützend über die eisblauen Augen zu schließen.
Ein lächeln wandelte sich alsbald dann doch in ein leises schmunzeln und erhellte den forschenden Blick des Franzosens, der seine Hand mit der Kuchengabel heben musste um den Unterarm vor die geöffneten Lippen zu heben. "Auf uns, gefällt mir auch besser.." schloss Dominique mit einem nicken und ließ den Arm wieder sinken, wobei er gleichzeitig eine bequemere Position einnahm. Seine spitzen Schultern sollten sich nämlich entspannen, als die Ohren Sofias Zustimmung darüber vernahmen, sich nicht daran zu stören dass sich der Fernseher am Bett befand- ebensowenig wie sie sich an der Quizsendung zu stören schien. "Es ist immer interessant, mit zu raten und zusehen wieweit man gekommen wäre wenn man selbst an dieser Sendung teilgenommen hätte." fühlte sich Dominique daher frei, mit Sofia auch die Vorzüge der Sendung zu teilen, die er mochte. Damit, teilte er auch immerhin etwas von sich selbst mit ihr.. "Ich habe wirklich noch nie jemanden gebeten , bei mir zu bleiben.. ich werde auch dafür sorgen dass du dich wohlfühlst." war daher mit einem scheuen Lächeln verbunden gewesen bei dem er den Blick der Augen gesenkt hielt, ohne den Kopf zu senken. Seine eine Hand, strich dabei zärtlich über die zarten Fingerknöchel des Mädchens dass sein Herz zu so starken Schlägen bewegte, und in seinem Bauch ein Gefühl heraufbeschwörte dass ihn dazu brachte, ihre Nähe zusuchen, und sich eng an ihre Seite zu schmiegen während Sofia ihn fragte, ob er ein Stück von ihrer Torte probieren wollteDabei sollte der Franzose jedoch nicht antworten, sondern nur darauf gewartet haben, dass Sofia seinen Blick suchte, während sie behutsam mit ihren Fingerspitzen über seine Hand glitt. Viel mehr sollte er dabei seine Kuchengabel sinken lassen, und den freigewordenen Arm über Sofia hinweg erheben, so dass er auf der Lehne des Sofas zum ruhen kam, und ihm den halt verschaffte den er dazu brachte um sich noch weiter über das hübsche, schüchterne Gesicht zu beugen und damit in Schatten zu hüllen, noch bevor seine weichen Lippen die Sofias berührten und nach dem entweichen des ersten, zittrigen Atems noch anschmiegsamer wurden..
"Ein kleines Stück .." hauchte er anschließend leise , als er sich langsam von Sofias Lippen löste und die Augen aufschlug. Soweit, dass er Sofias Gesicht durch einen schmalen Spalt wahrnehmen konnte. Erst dann, sollte er den Kopf zum Teller hin drehen, und Sofias Hand aus seinem Griff entlassen, so dass er nach seiner Gabel greifen konnte und statt der Tarte, ein Stück von Sofias cremiger Torte abtrennte. Anschließend führte er es sogar zum Mund und probierte tatsächlich, obwohl er für zu süße Speisen nicht so stark zu begeistern war. Zumindest, schien ihm dieser Kuchen zu schmecken- verriet der zufriedene Gesichtsausdruck- und Sofia hatte dafür gesorgt dass Dominique trotz seines nervösen Magens doch etwas zu sich nahm..
"Oh, ich verstehe..." meinte Sofia dann leise, als Dominique dann ein paar Dinge begann aufzuzählen, die er nicht mochte. Sofia hatte vor allem gefragt, weil sie nicht recht gewusst hatte, in welche Richtung seine Worte abzielten. Allgemein, oder speziell auf Essen und Getränke bezogen.. nun freute sie sich schon ein wenig daran, wieder etwas mehr von ihm zu lernen. Für sie war es einfach nur schön ihren Seelenverwandten, der sich ihre Liebe ganz unbekannter Weise erobert hatte, Stück für Stück mehr kennenzulernen und mehr von ihm zu erfahren. "Unordnung und Lärm mag ich auch nicht.. und solche Menschen." meinte sie mit niedergeschlagenem Blick. "Und was ich nicht mag.. hm.." machte sie dann, und begegnete wieder Dominiques Blick, der den ihren suchte. "Enge Räume und Gänge.. und Klimaanlagen. Ich mag dieses Geräusch nicht, das sie machen." Am wenigsten mochte sie Gewalt und Kontrolle, Verstöße gegen Menschenrechte.. aber wie hätte sie das in eine harmlose Konversation einfließen lassen sollen, ohne am Ende Dominique aufzuregen, oder eine Grundsatzdiskussion zu beginnen? So behielt sie es lieber für sich, denn früher oder später würden solche Themen schon von ganz allein aufkommen. Jetzt jedoch war Dominiques Geburtstag, und selbst wenn er ihn nicht mochte und ihm eine Feier unangenehm war, so bedeutete ihr der Tag etwas. Und deswegen wollte sie auch, dass der Tag für ihn schön wurde.
"Ja du hast recht.. das macht sicher Spaß. Ich wette.. du weißt fast alles." lachte sie ein wenig und fühlte wieder die Wärme, die sich in ihr ausbreitete. So leicht wie ihr die Worte von den Lippen kamen, war auch ausgeschlossen dass es nur leere Worte waren, um bei Dominique zu punkten. "Ehrlich.. ich habe mir noch nie eine Quizsendung im Fernsehen angesehen." gestand sie ihm dann sogar. Die Vorstellung jedoch, zusammen zu raten schien ihr wirklich angenehm.. und auch sich vielleicht zusammen auf Dominiques Bett zu setzen.. oder gar zu legen.. es war einfach nur schön und aufregend. "Ach Dominique.." seufzte sie deswegen nur leise und verliebt auf. "Ich fühle mich schon so wohl bei dir.. ich weiß gar nicht, ob es davon überhaupt noch eine Steigerung gibt.. Aber allein das du das gesagt hast ist so schön.." Dass aber tatsächlich eine Steigerung möglich war, sollte Dominique ihr noch beweisen, indem er sich schließlich über sie geneigt hatte, um ihre Lippen mit einem weiteren Kuss zu bedenken. Selbst wenn sie seine Lippen auf den eigenen spüren konnten, schien ihr immer noch alles so unglaublich, als wäre es nur ein schöner Traum aus dem sie irgendwann wieder erwachen würde..
Ein Erwachen aus dem schönsten Traum den sie je hatte war es zwar nicht, jedoch konnte der Kuss auch nicht ewig dauern, so dass sich Dominiques Lippen von den ihren wieder lösen mussten, damit er schließlich zustimmen konnte, doch ein Stück von der Torte zu probieren, die so sehr Sofias Geschmack entsprochen hatte. "Ich habe gar nicht gewusst, dass es so etwas schönes wirklich gibt, Dominique.." sagte sie dann, als sich ihr wilder Herzschlag langsam wieder beruhigte. "Ich... danke." konnte sie dann nur kopfschüttelnd von sich geben, weil ihr die Worte fehlten. Es fiel ihr einerseits schwer, ihr großes Glück zu genießen, da ein Teil von ihr zu jeder wachen oder schlafenden Stunde bei Duras war, zum anderen wusste sie aber, dass sie ein Recht auf Glück besaß. Es gab ihr die Kraft und den Mut, weiterzumachen bis ihre Chance kam. Und allein wenn sie Dominique ansah, der ein wenig gelöster, entspannter und glücklicher aussah, wusste sie das es das Richtige war.. "Dominique..." murmelte sie daher, während ihr Blick an ihm hing. "Ich liebe dich so sehr. Du bist das beste, was mir je passiert ist. Wirklich.."
Dominique war sich nicht im geringsten dessen bewusst, was Sofia beschäftigte. Mit welchen Grundsatzfragen sie sich außeinandersetzte, und mit was für schwerden Bürden diese Fragen wohl verbunden waren. Zwar war sich der Franzose sicher dass er es mit einem klugen Menschen zutun hatte, doch dass sie von dem Unrecht der Welt eine genauere Vorstellung hatte, wie er glaubte hatte er ja nicht ahnen können.. "Klimanlagen also.. ! murmelte er zustimmend. Er selbst sah in Klimaanlagen auch nur Keimfänger die seine Gesundheit gefährdeten. Was enge Gänge und Räume betraf, so sah sich die helle Mimik doch etwas verfinstert.. " Hier ist auch alles hell, weil ich kleine dunkle Räume nicht mag. In dem Heim wo ich aufwuchs, war es so dass die bauten noch mit alten Dielenböden ausgestattet waren. Die knarren bei jedem Schritt.." Erinnerte sich der FRanzose unangenehm zurück. " Es hat nicht geschimmelt, doch die Luft hatte so etwas altes, schweres und feuchtes ansich. Mir wurde nie warm.." Brachten die Erinnerungen Dominique dann doch wieder dazu, zu frösteln. Glücklicher weise hatte er bereits den Arm um Sofia gelegt, so dass er ihn nur fester ziehen musste um an ihrer Seite schutz zufinden.
Dabei, fand Dominique sogar die Ruhge sich soweit zu entspannen, dass er wieder auf die Worte Sofias achten konnte, und sich von diesen vereinnahmen lassen konnte. " Ich weiß schon sehr viel.." gab er dabei auch offen zu, ohne falsche Scham erkennen zu lassen. Sein Wissen war immerhin einer der wichtigen Grundpfeiler, ihn am leben zu erhalten. Es war also kein Wunder, dass er dies besonders an sich schätzte. "Aber es gibt auchg Gebiete, in denen ich nicht so bewandert bin. Solchen Sendungen gehen auch immer Testphasen vorraus in denen gepürft wird wo die Schwächen und Stärken der Teilnehmer liegen, um das Anspruchsniveau so hoch zu halten dass es kaum jemanden möglich ist denm Hauptpeis zu gewinnen. Selbst mit den ganzen Jokern.." verlor er sich fast in Erlärungen, aus denen ihn Sofia erst wieder riss, indem sie ihn zum schmunzeln brachte. " Wirklich noch nie? Es wird dir sicher spaß machen. Ich sehe auch meist gern zu, weil der Moderator ganz erheiternd ist..." zeigte Dominique sogar ein wenig interesse an der sozialen Komponente der Sendung. Immerhin kam ihm dabei niemand zu nah, und sie war nicht übertrieben, so dass sie von ihm durchaus für unterhaltsam befunden werden konnte. Weiterhin kam er jedoch nicht dazu, Sofia über die Sendung zu berichten, und von seinem eigenen Kuchen zu probieren. Sofias liebliche Stimme streichelte ganz sanft sein Ohr und forderte seine Aufmekrsamkeit, die Dominique nur allzugern aufbrachte, da er die Anziehung merklich spüren konnte. MIt jeder Sekunde, die es ihn nach Sofias Nähe sehnte, und ihrer Zustimmung.
Und da es diese Zustimmung war auf die er wartete , wurde sie umso begrüßender von seinem Herz umfangen und regelrecht eingesperrt, was jeden weiteren Gabelstich am flachen, kleinen Kuchen unmöglich machte. " Du dankst ..?" fragte er dabei vorsichtig und drehte sich so, dass er wieder Sofias Gesicht fixieren konnte. " Sofia, ich war fest überzeugt davon dass die Welt nichts schönes bereit hällt. Ich habe die Grausamkeit kennengelernt und weitergetragen. So sehr ich versuche anders zu sein, sehe ich mich immer wieder von der schlechtigkeit der Menschen eingeholt. Und umso mehr ich dagegen ankämpfe, entferne ich mich von den Menschen. Mittlerweile, sehe ich dies aber nicht nur als glücklichen Umstand an.." schloss er seine vagen Äußerungen und legte die Hand die zuvor die Gabel stützte, an Sofias Wange. " Du bist das erste, auf diesem langen Weg, dass mich glücklich macht.. und dazu, menschlich.." murmelte er dabei und glitt mit seinem Daumen hauchzart über die weiche, blasse Haut Sofias Wange. "Wie ein Tierchen, so unschuldig und gutmütig.. " fuhr Dominique fort, jedoch nicht ohne ein Kopfschütteln erkennen zu lassen. "Aber für mich, bist du kein Tierchen.. ich.." brach er dabei wieder ab, und senkte den Blick beinah schuldig- doch innerlich eher gequält auf seine Beine. ".. ich glaube nur, dass es Seiten an mir gibt, die dir nicht gefallen werden. Die dich verschrecken oder sogar verstören könnten.." rückte der Franzose dabei mit seinen Ängsten heraus, was für ihn schon einem enormen Fortschritt gleicht, der ein höchstmaß an Überwindung erfordert. So hatte er auch erst danach die Kraft aufgebracht Sofia wieder anzusehen, und seine Hand von ihrer Wange gleiten zu lassen, so dass seine Fingerspitzen sanft ihrer Halslinie folgten, bis seine Handfläche auf ihrer Schulter zum ruhen kam. "Was..hällst du davon, wenn wir es uns gleich nach dem essen gemütlich machen. Das Zimmer verlassen werden wir sicher eh nicht mehr.." machte er den Vorschlag, ohne genauer auf seine Vermuntungen einzugehen. Er glaubte, solange er sich nicht mehr auf das essen konzentrieren musste, größeren mut fassen konnte, um sich Sofia zu öffnen. Sein gemütlich schützendes Bett bot dafür den geeigneten Raum..
Sofia, die vielleicht weil sie ein Mädchen war, oder einfach aus Veranlagung heraus ein recht gutes Vorstellungsvermögen besaß, hatte gleich ein dazu passendes Bild im Kopf als Dominique ihr beschrieb, wie die Böden in seinem alten Wohnheim bei jedem Schritt geknarrt hatten, und wie die Luft dort gewesen sein musste. "Das klingt sehr unangenehm.." murmelte sie daher und lehnte sich ein wenig mehr an Dominique, der sie seinerseits enger an sich gezogen hatte, da er fröstelte. Sofia begann bereits dabei zu ahnen, das es nicht Kälte allein war, die Dominique frösteln ließ.. natürlich, es gab ja auch einige Andeutungen von Dominiques Seite, die auf schlimme Vorfälle vermuten ließen. Gern hätte sie dabei die Arme um ihn geschlungen, wagte es aber noch nicht.. teils aus Schüchternheit, teils aus vorsichtiger Zurückhaltung, die ihr zu eigen war.
"Ich freue mich schon auf die Quizsendung.. so wie du davon sprichst, muss es mir gefallen." lächelte sie. Auch sie verfügte über eine recht gute Allgemeinbildung, schwerpunktlastig natürlich auf den Gebieten der Biologie und Medizin.. Sport hingegen war ihr ein völlig fremdes Themengebiet.. "Hm... dort gibt es doch Geld zu gewinnen, oder? Vielleicht sollte ich mich einmal bewerben und auch daran teilnehmen.." sinnierte sie. "Wenn es sogar verschiedene Joker gibt.. vielleicht gewinne ich ja ein kleines Vermögen!" gefiel ihr die Idee immer besser und besser, vor allem da sie wirklich gut eine Menge Geld gebrauchen konnte. Sie war zwar nicht arm.. aber alles andere als reich, zumal ihr Vater das meiste Geld auf ein Konto eingezahlt hatte, über das sie keine Verfügung besaß. "Du könntest auch teilnehmen, Dominique. Du würdest reich werden." lächelte sie ihn an, wobei ihr erneut auffiel, wie hübsch sein Gesicht war, das so gar nicht zu dem ausgezehrten Körper passen wollte. Er sah niedlich aus, wenn er sein Haar zusammengebunden hatte.. All die Gedanken jedoch, die Geld und Dominiques süßes Aussehen betrafen, verblassten, als dieser wieder zu sprechen ansetze, und damit einen nachdenklichen Ausdruck auf Sofias Gesicht erscheinen ließ. "Ich.. habe schon immer vermutet, dass es schönes auf der Welt gibt. Ich sehe zum Beispiel die Kunst.. und ich sehe andere Menschen die glücklich sind. Dabei denke ich immer, dass sie nur glücklich sind weil sie nicht wissen, was wirklich um sie herum geschieht." entwich ihr mit einem leisen Seufzen, so dass ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch war. Diesmal war auch sie es, die sich wagte eine Hand zu heben, und mit den Fingerspitzen vorsichtig die gewellte Haarsträhne aus Dominiques Gesicht zu streichen, die in seine Stirn gefallen war als er den Kopf gesenkt hatte. "Ich verstehe nicht, was du für Seiten an dir meist.." waren ihre Worte wieder ruhig und gefasst, wie meist, da die Ruhe ihre eigene Zuflucht darstellte. "..aber so schlimm wird es nicht sein, dass es mich verschreckt oder verstört. Ich habe schon schlechte Menschen gesehen.. und du gehörst nicht dazu. So bist du nicht." Zu ihrer eigenen Trauer musste sie sich selbst gegenüber einräumen, dass es mehr war, als die Menschen nur gesehen zu haben. Sie war gezwungen, mit ihnen unter einem Dach zu leben, zusammen zu arbeiten und in die Gräueltaten verwickelt zu werden.. auf die Art gezwungen, selbst zum Täter zu werden. So befürchtete eher sie, dass Dominique derjenige sein würde, der Grauen vor ihr empfinden musste, wenn er jemals die Wahrheit erfuhr. Sie hätte natürlich weglaufen können, irgendwo ein neues Leben beginnen können.. aber was würde dann aus Duras? Sie war die einzige Chance die er besaß, lebend zu entkommen.. selbst wenn diese Chance verschwindend gering war. Nie würde sie ihn zurücklassen. "Mhm... das klingt gut." stimmte sie Dominique daher bei dessen Frage zu. "Lass uns schnell aufessen.. draußen wird es nachher sowieso nur laut und ich möchte keinen Maskierten in die Arme laufen." bekräftigte sie, auch kein Interesse mehr daran zu haben, heute noch einmal das Zimmer zu verlassen. Lieber schmiegte sie für einen kleinen Moment durch ein schräg neigen des Kopfs die Wange noch einmal an Dominiques Handrücken, bevor sie sich wieder dem Tisch mehr zuwandte, und den Teller mit der Schokoladentorte näher zu sich zog. "Es gibt so selten etwas zu feiern... das hier möchte ich genießen, weil es mit dir so schön ist." fand sie irgendwo in sich selbst wieder die Kraft, mit dem Schuldbewusstsein umzugehen.
Dominique wirkte für seine Verhältnisse äußerst ausgeglichen. Das bedeutete jedoch nicht, dass er seiner Umgebung weniger Aufmerksamkeit schenkte. Seine Sinne blieben immer geöffnet- selbst wenn er sich wie in diesem Moment sicher und wohl bei Sofia fühlte. Ihm entgingen daher auch nicht leisere, beinah scherzhafte Bemerkungen des jungen Mädchens, dass er zunächst für so unbekümmert gehalten hatte.. und von dem er dachte, es könnte niemals über die Schlechtigkeit der Welt bescheid wissen, da ihr Leben bisher immer vorgeschrieben worden war. Seine feinen, blonden Augenbrauen zogen sich daher selbst bei dem schwachen Lächeln zusammen. " Was würdest du mit einem kleinen Vermögen machen?" war der Franzose interessiert, und warf Sofia ebenso interessierte Blicke durch seine klaren Augen zu. So klar und hell sie aber auch wirkten- wirkten sie viel mehr wie in sich gebrochenes Glas. Schön.. hübsch anzusehen- doch ebenso scharf und undurchdringlich, was einen Blick auf die Seele vergebens machte. "Ich habe mein Geld in Anlagen invenstiert..davon lebe ich in meinem Studium. Finanziert wird es ansich von einem Stipendium, was die Sache vereinfacht.." Gab er dabei beiläufig zu bedenken und wandt seinen Blick ab, um seinen Kuchen in kleinere Stückchen mit dr Gabel zu teilen.
All das Interesse dass für Sofias Geldwunsch entfacht war, wurde jedoch mit argwohn angereichert, dass sich aufbaute als Sofia meinte , sie glaube zuwissen wieso die Menschen so unbekümmert und damit glücklich sein konnten, und damit auch fähig waren schönes und Glück zu verbreiten. Nur.. weil sie nicht wissen konnten was wirklich in der Welt geschah? Das ließ Dominique wieder darüber rätseln, woher Sofia soetwas wusste..oder viel mehr woher sie in ihrem so behüteten Leben die Erfahrung nahm. All das, ließ den Franzosen jedoch auf keinen Fall auf Abstand gehen. Selbst wenn eine solche Unsicherheit Gefahren barg, war für Dominiques Herz nichts zu befürchten. Er vertraute damit Sofia schon viel mehr, wie er bewusst bereits begriffen hatte... " Die meisten würden es nicht ertragen, oder haben es nicht ertragen." verbesserte sich der blonde selbst und zog ebenfalls dem Teller an sich heran, um die Tarte weiter zu 'bearbeiten'. "Du bist sehr anstämdig.. es erstaunt mich dass du dir solche Gedanken um die schlechten Dinge gemacht hast, die um uns ..herum geschehen." ließ Doinique jedoch keine seiner Vermutungen unausgesprochen, und sank mit seiner Schulter an die Sofias. "Die Zeit wird es zeigen, ob du meine Seiten nicht doch für abartig befindest.." konnte er aber nur noch anfügen, wobei er weniger in den Kuchen versank, den er betrachtete- sondern viel mehr in seine Gedanken. Angefangen von seiner bizarren KIndheit, bishin über seine Gedanken über die Zerstörung des gesammten menschlichen Lebens, eine Konzeption die jegliches humanoides Leben einschloss..im geringen guten so wie im überragend schlechten. Angefangen im französischen Saint la Rochelle. Den Ort, den Dominique am meisten hasste.. " Mir gefällt meine erste Feier zumindest sehr gut.." gab sich der blonde dann aber auch damit zufrieden, als Sofia ihn daran erinnerte, dass es doch wichtig war, das wenige Glück dass man empfand zu genießen, wenn es sich einem bot. Einfach, weil man es auch verdiente. Unter der vorraussetzung, ließ sich auch das essen überstehen, und schmeckte dem schlechten Esser sogar so sehr, dass er keinen einzigen Krümel der Tarte auf seinem Teller zurück ließ. Nur das Teegeschirr sollte der Franzose auf den Teller stellen, nachdem er anschließend ausgetrunken hatte. "Das war sehr gut.." lächelte er sogar weich, wobei seine blassen Lippen durch die restwärme des Tees etwas an Farbe gewonnen hatten. " Ich suche dir ein Shirt heraus.. um das abräumen kümmere ich mich dann solange, wie du im Bad bist." Gab er dabei zu bedenken, und drückte der Stirn des blassen Mädchens noch während er sich erhob einen sanfen Kuss auf.
So sehr , wie er sich bereits auf den gemeinsamen Abend freute, war auch nicht länger der Wunsch vor dem Bewustsein zu verbergen gewesen, Sofia küssen zu wollen.. sie zu berühren zu wollen. Daher war er auch bemüht, aus dem gegenüberliegenden geordneten Schrank ein weißes, jedoch wärmers und längeres Shirt zu ziehen, dass ihm selbst sogar noch zu groß gewesen war. Es duftete dabei nach dem milden Waschmittel, dass der Franbzose benutztte..und natürlich deutlich nach seiner eigenen, dezenten Note die auch dem beigen Handtuch anhaftete, dass er auf das Shirt legte, bevor er wieder zum Tisch schritt. " Hier. Ich hoffe es passt...es ist selbst mir viel zu groß." zuckten während des leisen lachens, dass er vernehmen ließ die Schultern auf. " Du weißt ja, wo das Bad ist.. " gab er noch leise zu bedenken. Das Bad war mit einer Dusche, einer Toilette und einem Waschbecken mit dazugehörigem Spiegelschrank vollkommen ausgenutzt, und ließ keinen Platz für großartige Verzierungen. Dominique hatte es sich dennoch nicht nehmen lassen einen verchromten Handtuchhalter anzubringen, der im Winter beheizt werden konnte und dafür sorgte, dass man nach dem duschen immer ein erwärmtes Handtuch zur Verfügung hatte.."Du weißt ja, wo du mich dann findest.."
Eigentlich hätte Sofia vorhersehen können, dass Dominique die naheliegendste Frage stellte, nämlich was sie mit dem Geld machen würde, das sie etwa einer Quizsendung erspielen würde. "Nun ja..." zögerte sie aber mit einer Antwort. Zwar wusste sie, was sie damit anfangen würde, auf der anderen Seite war es aber doch schwer, Dominique dies zu erklären. Zumal er es nicht verstehen konnte, da er nichts über die Dinge wusste, die sich nur einige Meter unter ihnen abspielten. "Ich würde das Geld für einen Neuanfang benutzen, irgendwo weit weg von hier." blieb sie dann bei der Wahrheit, ohne näher auf die Details einzugehen. "Du verstehst das bestimmt." besann sie sich dann. "Immerhin bist du auch so weit weg von deinem Zuhause.. oder zumindest dem Ort, an dem du aufgewachsen bist. Ohne ein Stipendium ist es auch so gut wie unmöglich, hier zu studieren... Und selbst mit Geld nehmen sie noch längst nicht jeden auf.. Die Ausnahme bilden nur die Leute, die bereits hier geboren wurden, so wie ich.." meinte sie dann und zuckte leicht mit den Schultern. Das war ein Thema, das ihr etwas unangenehm war. Obwohl der Komplex ein Ort war, an dem sich gut leben ließ, sehr viel besser als an vielen anderen Orten auf der Welt, fühlte sie sich hier einfach nicht mehr wohl unter all den Menschen, von denen jeder ein Mitwisser sein konnte.. Und für Sofia war es einfach unerträglich, dass sich hinter dieser Fassade, die für viele Jugendliche eine gute und sorgenfreie Zukunft bot, diese Zukunft auf Leben von Unschuldigen aufgebaut wurde..
"Ich bin nicht so anständig, wie ich gern wäre." gab sie dann aber zu bedenken und senkte kurz den Blick, während sie den Kopf wieder an Dominiques Schulter lehnte, als dieser ihre Nähe gesucht hatte. "Aber man kann nicht immer verhindern, dass man in Dinge hineingezogen wird, oder?" wandte sie sich fragend an ihn, wobei ihr Dominiques Meinung wichtig war. "Ich möchte es aber besser machen. Ich will nicht so werden wie die Menschen, die ich nur verachten kann. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen.. dass etwas an dir so abartig sein kann. Du wirst es auch noch sehen.. ich beweise es dir, Dominique." verklangen ihre Worte beinahe wie ein Versprechen, das sie ihm gab. Selbst wenn sie so gut wie nichts über Dominique wusste, war sie doch fest entschlossen, um dessen Seelenheil genauso entschlossen zu kämpfen, wie für Duras' Freiheit. Vielleicht hing aber auch ihr eigenes Seelenheil an Dominique, denn als dieser sich zurückzog, um das angekündigte Shirt zu suchen, konnte sie einmal mehr spüren, wie angenehm seine Körperwärme war, und wie viel Kraft und Gefühl selbst aus kleinen Berührungen und Gesten sprechen konnte. "Dominique?" sagte sie dann aber, nachdem er ihr noch einen Kuss auf die Stirn gehaucht hatte, bei welchem die Wärme wieder ihr Herz ergriff. "Ich verspreche dir, dass deine nächste Feier schöner wird.. Nächstes Jahr.." war sie zuversichtlich, und schenkte ihm dabei ein Lächeln. Auch wenn sie es nicht sagte, so berührte es sie doch sehr, wie liebevoll Dominique sein konnte, und auch wie aufmerksam. Es hätte ihr nichts ausgemacht, das Geschirr selbst abzuräumen.. sie war es eigentlich gar nicht gewöhnt, dass jemand so etwas für sie tat, da sie schon seit vielen Jahren ihren Haushalt und den ihres Vaters führte.
Sie verfolgte ihn daher auch mit Blicken, als Dominique aus dem Schrank nicht nur ein T-shirt, sondern auch noch ein Handtuch mitbrachte, um ihr beides zu übergeben. "Oh.. du hast mir sogar ein Handtuch mitgebracht... das ist wirklich aufmerksam von dir." lächelte sie errötend, wie umsichtig Dominique war. Sie hatte das gar nicht erwartet, nachdem die Einladung so überraschend gekommen war. Jedoch hatte sie schon feststellen können, das Dominique voller Rätsel und Überraschungen steckte. "Es passt ganz bestimmt..." sagte sie mit einem kleinen Blick auf das Kleiderbündel. "Wenn es dir schon zu groß ist.. du bist wirklich sehr schlank. Dagegen ist ja sogar meine Figur viel weicher." lächelte sie, obwohl sie selbst mit weiblichen Rundungen nicht besonders großzügig ausgestattet war. "Ich beeil mich auch.." sagte sie dann, nachdem sie Dominique noch einen langen, liebenden Blick zugeworfen hatte. Zwar gab es keinen Grund zur Eile, jedoch war die Sehnsucht mehr als genug, um Sofia aufstehen zu lassen und im kleinen Bad zu verschwinden, wo sie Handtuch und T-shirt erst einmal ablegte, und dann aus ihrer Kleidung schlüpfte, die sie sorgsam zusammenfaltete, damit sie am nächsten Tag nicht zerknittert sein würde. Die einzigen Kleidungsstücke, die sie anbehielt waren dabei natürlich Slip und bh.. alles andere wäre ihrer Ansicht nach völlig außerhalb der Etikette. Das übergezogene Shirt schmiegte sich weich an ihren Körper und war glücklicherweise weit genug, aber nicht zu weit geschnitten, so das sie sich darin wohl fühlte.. natürlich auch, weil es nach Dominique roch, und damit ein wenig das Gefühl seiner Umarmungen immitierte und Geborgenheit spendete. Sie fand schließlich auch die noch verpackte Zahnbürste und nahm sich die Freiheit, Dominiques Zahnpasta mit zu benutzen. Erst, als sie damit fertig war, löste sie die Schleife aus dem Haar, welches weich zurück über ihre Schultern und in die Stirn fiel. Mit den Fingern glättete sie die langen Strähnen noch ein wenig, bevor sie sich von ihrem Spiegelbild abwandte und das Badezimmer wieder verließ, um zurück zu Dominique zu kehren..
Dominique ließ es zunächst auf sich beruhen, als Sofia meinte das Geld für einen Neuanfang zu sparen. Sicherlich- und dies bekräftigte er auch in einem nicken- wusste er was es bedeutete in der Fremde die Chance zu suchen, sich zu verwirklichen und zu vergessen..aber was ihn dabei nachdenklich stimmte war der Grund der so abstoßend sein musste dass es Sofia fort zog. Immerhin ging es ihm hier gut. Es..gab kaum Natur, alles war strukturiert und sowohl wirtschaftlich als auch technologisch vollkommen entwickelt. Hier gab es keinen glaubenszwang, wie man es ihm in seinem Umfeld versuchte aufzubinden. Von Interesse waren an diesem Ort nur die Leistungen- das zählte für Domenique. Die anfänglichen anzüglichen Anmachen, worunter er das Interessen einiger Mitschüler an seiner Person zählte- hatte er ja auch gut unter Kontrolle gebracht, was weitere Schwierigkeiten ausschloss. Was war es also, dass Sofia aus ihrem doch scheinbar so behüteten Nest zog? "Man kann es nicht verhindern, dass man in gewisse Dinge hineingezogen wird. Man darf nur nicht vergessen wofür man es tut, und niemals bereuen." konnte er Sofias suchenden Worten nur anfügen, während er mit der spitzen Schulter weiter an der weichen Gestalt lehnte, die Sofias sanftes Wesen umschloss. Sie schien sich dabei nicht von dem hageren Körper, den Dominique durch die anwachsende Nähe preisgab, zu stören..was es auch einfacher machte sich auf Sofia einzulassen.
Nicht verzeihen, nicht vergessen, nicht bereuen.. dass waren die Leitsätze die Dominiques Gedanken nun beherrschten- und aus denen Sofia ihn nur mit ihrem fragenden Tonfall reißen konnte, als er sie mit einem Kuss auf die Stirn verließ. Wenn er offener mit Sofia über all das sprach, was für Gedanken und Pläne ihn aufgrund seines Lebens verfolgten- würde er sie ein weiteres Mal fragen, wer von ihnen beiden sich anständig nennen konnte. Da dies nur ein Begriff war, der von Menschen bemessen wurde- machte sich Dominique nicht viel daraus. Woraus er sich etwas machte, war Sofias Meinung gewesen. Daher zog auch das Herzklopfen an, als er zum Kleiderschrank schritt um die nötigen Sachen zusammen zutragen, und sie ordentlich zusammengefaltet zum Tisch zubringen, wo er sie Sofia übergeben wollte. "Nächstes Jahr.." lächelte er dabei und sah dem blonden Mädchen nach- dass dazu fähig gewesen war sein starres Herz zu berühren. Erst,als sie verschwunden war wandt sich Dominique der Kerze auf dem Tisch zu, die er ausbließ. Und so wie der letzte Rauchfaden verdampfte- hatte er schon das Geschirr zusammengestellt und war auf dem Weg zur nahegelegenen Spühle, in der er die Teller und Tassen zunächst mit warmen Wasser ausspühlte, und zum trocknen auf die angrenzende Ablage stellte. Alles geschah dabei so routiniert, dass er kaum mehr Zeit benötigte, als für ein einzelndes Gedeck.. und so kam der Franzose auch nicht dazu, angestrengt über seine Befürchtungen nachzudenken. In etwa, wie Sofia reagieren würde..ob sie sich wirklich an ihr Wort halten würde und bei ihm blieb- und was es mit ihrem Wunsch aufsich hatte an einen anderen Ort zu reisen. Würden sich die Sicherheiten bewahrheiten, so würde er ganz sicher keine Sekunde länger zögern um sie zu bitten, seine feste Freundin zu werden..
Aber mit näheren, tieferen Gefühlen und Träumen wollte er sich nicht befassen, bevor er sich nicht sicher sein konnte dass Sofia ihr Wort halten konnte. Umso erleichterter war er, als sie aus dem Bad kam und einen noch verzückenderen Eindruck machte, als zuvor. "Es steht dir." Musste er dabei mit einem schmeichelnden Lächeln erkennen lassen, bei dem er seine Hände abtrocknete und auf Sofia zu ging, um sie genauer zu betrachten. " Viel besser, wie mir." konnte er sich nicht verkneifen, wobei er nach ihrer Hand griff um sie hinter die hölzerne Regalverkleidung zu führen. Hier brauchte er sich auch nur über das kleine Tischchen beugen, ohne ihre Hand loszulassen um die kleine Tischlampe anzuknipsen, die ihr warmes Licht verbreitete. " Du kannst es dir schoneinmal bequem machen.." sprach er dabei leise und löste seine Hand von ihrer, um ihr warm mit dem Handrücken über die Wange zu streicheln. " Ich bin nur auch schnell im Bad..dann bin ich gleich wieder bei dir.." versprach er und verfing sich mit jedem weiteren Schritt, den er sich von Sofia entfernte in einer ihrer Haarsträhnen, die sich erst von seinen Fingerspitzen löste als ihre Entfernung eine Armlänge überschritt. "Du bist sehr hübsch.." konnte er erst dann flüstern, nicht wissend ob sie die Worte noch vernehmen konnte, während er auf dem Weg war das gemütliche Bett mit der kuschligen, hellblauen Bettwäsche hinter sich zu lassen, und im Bad zu verschwinden. Die Fernbedienung war dabei alles, was auf dem Kissen zu finden war. Ansonsten zeugten weder Bilder oder Kunstgegenstände von Domeniques Charakter. Ganz anders als dem Vorraum, sollten diesem Teil des Zimmers nur Ruhe anhaften..
Sofia war natürlich nervös gewesen, als sie aus dem Badezimmer herausgetreten war, wo sie ihre Kleidung ordentlich zusammengelegt zurückgelassen hatte. Die leichte Unsicherheit, die sie dabei befallen hatte, ließ aber sofort nach, als sie Dominiques Blicke bemerkte. Hätte sie ihm nicht gefallen, so hätte sie es ihm bestimmt angesehen.. und seine Worte ließen auch keinen Zweifel mehr daran. "Danke.." meinte sie daher nur errötend und zupfte ganz leicht an dem Saum, der ihr bis zu den Oberschenkeln reichte. "Du bist so dünn, Dominique.. wenn du ein wenig zunimmst, dann steht es uns gleich gut." lächelte sie zaghaft und konnte im gleichen Augenblick spüren, wie das Glücksgefühl wieder von ihrem Herz aus in ihren gesamten Körper strömte, als Dominique ihre Hand nahm. Sie konnte daher auch gar nicht anders, als ihre Finger eng in seine Hand zu schmiegen und sich festzuhalten. Wenn sie dabei auch nur geahnt hätte, dass Dominique sich schon mit vagen Gedanken daran trug, dass sie vielleicht ein festes Paar werden könnten, hätte sie ihr Glück sicher überhaupt nicht mehr fassen können.
Vielleicht war es aber auch besser so, da sie jetzt schon glaubte, mit so vielen schönen Gefühlen auf einmal gar nicht richtig umgehen zu können, als Dominique sie schließlich um die Regelverkleidung herumführte, um sie zum bisher ungesehenen Teil seines Zimmers zu führen. Ihr Herz pochte dabei heftig und aufgeregt in ihrer Brust, während sich der Teppichboden so weich unter ihren bloßen Füßen anfühlte. Der Blick schweifte nur einmal rasch über das Bett, bevor sie vorsichtig nach Dominiques Blicken suchte. Das weiche Licht der von Dominique angeschalteten Nachttischlampe fiel dabei schmeichelnd über sie beide, was eine angenehme Atmosphäre schaffte. Der Stich im Herzen, den sie dabei empfand konnte auch nur von der tiefen Liebe herführen, die sie für Dominique empfand, und die Leben in ihre sonst so blassen und ruhigen Züge brachte. Es war deswegen auch beinahe schon ein Reflex, das ihre eigene Hand sich hob und Dominiques Handrücken zärtlich berührte, als dieser ihr über die Wange streichelte. Die Liebe in ihr loderte einem Feuer gleich auf, in das ein Windstoß fuhr, als sie Dominiques nur geflüsterte Worte vernahm, als dieser sich auf den Weg ins Badezimmer machte, so dass sie nur wie erstarrt verharren und ihm nachsehen konnte. Der unverkennbare Glanz von Tränen sammelte sich in ihren Augen, so dass sie schnell die Hand hob und die verräterischen Spuren beseitigte, bevor sie sich zum Bett wandte. Ihre Gefühle für Dominique waren so stark, dass sie glaubte zu spüren, wie diese sich für die Ewigkeit in ihre Seele eingebrannt hatten. Sie glaubte nicht, dass es möglich war für jemand anderen als den eigenen Seelenverwandten ein solches Gefühl aufbringen zu können. Ihr Wille, unbedingt bei Dominique zu bleiben, ihn zu lieben und ihm zu helfen war unerschütterlich. Das einzige, was sich mit diesem Gefühl messen konnte, war ihr Versprechen Duras zu befreien, das sie in diesem Moment wortlos erneuerte, während sie die Decke zurückschlug und schließlich zur Wand rutschte, damit Dominique, wenn er zurückkehrte, sich zu ihr legen konnte. Auch wenn das Bett schmal war, war es doch breit genug für sie beide. Eines Tages, so hoffte sie, würde Duras auch wieder in so einem Bett liegen.. das war sie ihm schuldig, nachdem sie nun ihre eigene, große Liebe gefunden hatte und das Glück in ihr Leben gekommen war. Noch hatte sie sich nicht zurückgelehnt, sondern sitzend die Knie eng an den Körper gezogen und die Decke bis zur Nasenspitze gezogen. Die Fernbedienung lag noch auf dem Kissen, wo Dominique sie zurückgelassen hatte.. für den Fernseher hatte sie nun ohnehin noch keinen Blick, dieser war einzig auf die Badezimmertür gerichtet, wo sie darauf wartete, dass ihre einzige Liebe wieder zu ihr zurück kehrte.
Dominique hatte nicht vor, lange Zeit im Bad zu verbringen. Lediglich zog er aus Gitter des eigentlichen Handtuchhalters seine Schlafkleidung- bestehend aus einem längeren, aber engen weißen Pullover, der so dünn war dass noch ein engeres ärmeloses Muskelshirt darunter passte, dass ebenso dunkel gehalten war wie die weiche Schlafhose die seine schmale Statur nicht so stark zu betonen wusste, wie sein Oberteil. Seine Kleidung legte er dabei direkt neben die Sofias, was ihm ein Lächeln entlockte. Er war die erste Nacht seit ewigen Zeiten nicht mehr allein. Und das, was für ihn früher mit angst und beklemmung erfüllte, war nun mit Wärme verbunden gewesen die ihn selbst begleitete, als er zur eigenen Zahnbürste griff um sich damit die Zähne zu putzen. Dem folgte eine kurze Gesichtswäsche, sowie ein zielsicherer Griff in den Spiegelschrank, aus dem er seine Bürste zog. Bevor er jedoch seine goldblonden Wellen genügend glatt kämmen konnte, musste er zunächst den Haargummi entfernen und auf die Ablage unterhalb des Spiegels legen. Mit einem weiteren, prüfen Blick in den Spiegel konnte er jedoch feststellen, dass es wirklich nichts gab, dass er beanstanden konnte. Reflektiert wurde nur wieder das ansehnliche, mit Engel verglichene Gesicht- und nicht der ausgezehrte Körper der die eigentlichen Spuren der Vergangenheit ansich trug, und nicht von dem insich gebrochenen Eis versteckt werden konnten, so wie es den Augen möglich war.
So konnte der Franzose auch das Licht löschen, und aus dem Bad treten. Sein Weg führte ihn dabei direkt zu Sofia an sein Bett, auf dessen Kannte er sich setzte nachdem er die Decke angehoben hatte. "Ist dir auch nicht kalt?" wollte er wissen, und begegnete dem niedlichem Gesicht, dass er immer wieder mit kleinen, süßen Tierchen vergleichen musste. Nur dass dieses Tierchen ihn auf eine ganz andere weise berührte.. Und zwar auf eine Weise, die ihn dazu veranlasste sich mit einem Ellenbogen auf dem weichen, hohen Federkissen abzustützen und sich mit dem verbleibenden Gewicht über Sofia zu beugen- damit er sie ansich ziehen konnte. Erst als er das Gewicht ihres Kopfes an seinen Körper spüren konnte, würde er zurück sinken können.. sebst wenn die Fernbedienung dabei abrutschte. "Ich nehme nie zu.." sprach er dabei bedacht und schloss seinen Arm fest um den Sofias, was seine zähen Muskeln anspannte. "Ich war schon immer so dünn..aber ich habe auch immer nur sehr wenige Nahrungsmittel zu mir genommen. Mir hat einfach nichts geschmeckt.Oder besser, fast nichts.." begann er ein wenig zu erzählen, und geleichzeitig über ihren Oberarm zu streicheln. " Gibt es etwas, was du besonders gern isst?" wollte Dominique das Thema noch einmal abwenden.. um noch ein wenig Wärme zu genießen.. nur ein wenig mehr um die Kraft zu gewinnen über das zu sprechen was er los werden musste, bevor er seine Gefühle Sofia gegenüber offenbaren konnte..
Die Sehnsucht fand schließlich endlich ihre Stillung, als Dominique aus dem Bad heraus trat. Ohne das sie es bewusst bemerkte, erhellte sich dabei Sofias Gesicht, deren Augen wie magisch von Dominique angezogen wurden, so dass sie jeden seiner Schritte beobachtete, während er zu ihr zum Bett kam. Dabei konnte sie auch die Decke ein wenig sinken lassen, so dass ihre Haltung ein wenig gerader wurde. "Mir ist nicht kalt.. bei dir ist es so schön warm." schüttelte sie sacht den Kopf, wobei ihre Worte sowohl dafür sprechen konnten, das sein Zimmer schöner warm und gemütlich war, oder aber auch seine Nähe gemeint war, die in ihr die Wärme auslösten.. Sie konnte dabei auch einfach ihre Gefühle nicht mehr zurückhalten, als Dominique den Arm um sie schlang und an sich zog. Sie schmiegte dabei das Gesicht an die spitze Schulter und schlang ihren eigenen Arm um Dominiques Bauch, was ihr ermöglichte sich ganz auf seinen Geruch zu konzentrieren. Sie liebte alles an ihm, ohne je genug davon bekommen zu können. Damals hatte es ihr gereicht, einfach nur in seiner Nähe zu sein - jetzt glaubte sie, sterben zu müssen wenn ihr diese Berührungen, diese ganz andere Form von Nähe wieder genommen würde..
"Ach so.. deswegen bist du so dünn.." murmelte sie verständnisvoll, wobei ihr Atem ganz leicht seinen Hals streifte. "Es macht nichts wenn du nicht zunimmst, ich finde dich so schön wie du bist.. aber vielleicht finden wir ja etwas, das dir schmeckt.." flüsterte sie ihm liebevoll zu, die Sinne ganz auf Dominique ausgerichtet und auf die Wärme, die sie nun miteinander teilen konnten. "Ich esse gern Süßes.. und Cremiges. So wie die Schokoladentorte. Ich mag Eis und Pralinen.." zählte sie ein wenig auf. "Aber mir schmeckt auch Gemüse sehr gut, Salat.. Im Prinzip bin ich nicht besonders wählerisch, was Essen angeht, glaube ich." besann sie sich dann aber auf ihre eigenen Ernährungsgewohnheiten. Selbst wenn sie einen Haushalt führte, kochte sie so gut wie nie. Sie selbst aß meist in der Schulkantine oder ließ die Mahlzeiten aus um sich Snacks zu gönnen... und ihr Vater verpflegte sich auch in irgend einer Kantine, nahm sie an. "Oh.. ich weiß." lächelte sie dann aber, als ihr doch noch etwas einfiel, was sie gerne aß. "Ich mag gern frisch gebackene Waffeln.. in allen möglichen Variationen, mit Vanilleeis, Sahne oder frischen Früchten.. oder Schokoladensoße." lächelte sie und seufzte, beinahe so als könnte sie das Aroma von frischen Waffeln schon riechen. Dabei schmiegte sie ihre Wange wieder zärtlich an Dominiques Schulter. Nur ganz sacht rückte sie näher, ohne eine andere Absicht erkennen zu lassen als Dominiques Nähe zu suchen.