Dominique fand ebenfalls wieder Entspannung nachdem er Sofia in seinen Armen wusste, ohne dass sie Anzeichen erkennen ließ die auf unwohlsein oder Angst hindeuteten. Viel mehr schien ihre Sehnsucht genauso groß gewesen zusein wie die wohl behütete Dominiques- der sich nicht dazu durchringen konnte seine Gefühle offen dar zulegen- so wie Sofia es bereits getan hatte. Seine Angst vor Zurückweisung war nicht nur dem Stolz gefährlich..sondern auch seiner Seele. In dem Wissen, konnte den Franzosen niemals die Nachlässigkeit befallen. Das bedeutete jedoch nicht, dass er sich nicht den Zärtlichkeiten hingeben konnte, die er Sofias Nacken spüren ließ, nachdem seine Hand ihrem Arm gefolgt war, und die Fingerspitzen sich durch die blonden Fluten gekämpft hatten. Dort bekamen sie die weiche Haut zuspüren, welche den Fingerspitzen schon von Sofias Wange her bekannt gewesen waren und daher in Dominiques Bauch die Wärme der Vertrautheit aufstiegen ließ. "Es.. ist nicht nur deswegen.." begann er daher nur zögerlich, wobei seine Augenbrauen sich streng gen Mitte verzogen- da es ihn Mühe kostete. Sofias Umarmung bewahrte ihn jedoch davor, wieder zurück zu schrecken, und sich damit wohlmöglich zu entziehen. Sein Atem würde sie daher dabei spüren können, wie er den Bauch des ausgezehrten Franzosens bei seinem langsamen Ausstoß zum erzittern brachte. "Ich meine, es liegt nicht allein daran, dass ich wäherlisch bin. Es gibt Punkte, an denen Schmerzen, Trauer und auch.. Scham einen nicht nur die Luft abschnüren. Du, kennst dass gewiss auch.." vermutete er ganz stark, da Sofia bereits Anzeichen hatte erkennen lassen, dass ihre treuen blauen Augen schon schlimmes gesehen haben mussten. Er hoffte nur, dass ihr nicht das selbe widerfahren war, wie ihm. Dabei vermied er es penibel, es sein Schicksal zu nennen, da dies bei ihm nach wie vor von einem Beigeschmack der Fremdbestimmung angehaucht war die er nicht dulden konnte und wollte..bedingt des Selbstschutzes den er sich bitter wahrte..
" Ich habe deswegen irgendwann keinen appetit mehr verspürt. Ich bin voll von Wut, Erinnerungen, und Rachegelüsten dass mich diese nicht nur nähren sondern irgendwann auffressen wenn ich sie nicht befriedigen kann. Daher..." brach der Franzose ab, wobei seine Augenlider etwas herab sanken. Es war dabei gut, dass Sofia ihn nicht direkt sehen konnte, nur für diesen einen Moment. Sollte sie anscvhließend seinen Blick suchen, würde dieser für ihn nicht so schwer sein, wie in diesem Moment..vielleicht sogar begrüßt, da Augen deutlicher sprechen konnten wie tausende Worte. " Du hast mir gesagt, dass du mich liebst.. für mich, bedeutet das sehr viel. Um nicht zusagen, so viel, dass ich es nicht ertragen könnte wenn deine Meinung sich aufgrund dessen ändern könnte,was ich dir über mich erzählen werde. Ich würde dir daraus auch keinen Vorwurf machen, solange du heute ehrlich zu mir bist." leitete er langsam ein, und vergriff sich um Kraft zu schöpfen ein weiteres Mal in ihrem Haar im Nacken. " Es ist mir ernst mit dir..ich kann mir vorstellen, dass wir zusammen sein können. Jedoch soll es auch deine Entscheidung sein..die du treffen musst. Du musst wissen ob du es mit mir aushalten kannst. Die Wut und der Hass, der mich hier her geführt hat ist nur die Spitze des Eisberges. Ich hasse Menschen. Ich hasse sie wirklich Sofia.." Wollte er zunächst langsam beginnen. Zu viel lastete auf ihm, als dass es ihm möglich gewesen wäre, direkt an der Wurzel zu beginnen, die ihn immer wieder an all die Schwäche und Hilflosigkeit erinnerte, die mit der Kindheit verbunden ist..
Obwohl die Wärme von Dominqiues Berührungen beinahe etwas hypnotisches besaßen, das sie den Alltag und alles um sie herum hätte vergessen lassen können, milderte Sofias Verstand sich nicht etwa bei der Entspannung, sondern schärfte sich sogar, als ihre Ohren seine Worte vernahmen. Auch wenn sie sein Gesicht durch die halb geschlossenen Lider nicht sehen konnte und den Kopf leicht gesenkt hielt, damit Dominiques Fingerspitzen ihren Nacken erkunden konnten, bemerkte sie doch die deutlichen Anzeichen seiner Verspannung sowohl am Klang der Worte, als auch durch das Zittern, das unter ihrer Handfläche deutlich spürbar war. Und als würde es von Dominique auf sie überspringen, bemerkte sie an sich selbst, wie seine Worte unwillkürlich auch bei ihr die Muskulatur wieder mit Spannung erfüllte. Sie konnte daher nur erst einmal wortlos nicken, was er sowohl spüren als auch sehen konnte. In ihrem Fall lag es nur eher so, dass es Schuldgefühle waren die sie überfielen.. und manchmal auch die vollkommen ohnmächtige Wut, ein gleißender Zorn, der sich nicht selten im Kummer völliger Hilflosigkeit ertränkte. Sie hatte nur nie riskieren dürfen, dass jemand etwas von diesen Ausbrüchen mitbekam.. spätestens dann wäre man ihr mit Argwohn entgegen getreten.. und das hätte ihr die Tür zu Duras für immer vor der Nase zugeschlagen.
Doch selbst wenn all diese Erinnerungen und Bilder vor ihrem geistigen Auge vorbei zogen, war ihre volle Konzentration noch immer bei Dominique, welcher fortfuhr, nachdem sie selbst schweigend blieb und ihm zuhörte. Was hätte sie auch sagen können, wo sie seine Worte doch so sehr berührten, das sie schon wieder spürte, wie ihre Augen feucht wurden, und erneut Tränen aufstiegen, die sie jedoch rasch wegblinzeln musste, bevor sie eine Gelegenheit bekamen, über ihre Wangen zu rollen und damit bemerkt wurden. "Dominique.." sagte sie dann, wobei ihre Stimme ganz leicht zitterte, da Sofia es nicht geschafft hatte, sich völlig unter Kontrolle zu bekommen. Erst jetzt schaffte sie es, den Kopf so zu heben, dass sie seinem Blick begegnen könnte, wenn Dominique den seinen nicht abgewandt hatte. "Ich meine es auch ernst mit dir.. Als ich sagte, dass ich dich liebe war das nicht nur so dahin gesagt. Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich das du der Richtige bist.. und nichts was du mir erzählen wirst, kann das ändern, Dominique.." Zumindest diese Sicherheit konnte Sofia dem bildschönen Franzosen geben, der sie nur um Ehrlichkeit gebeten hatte, und damit um etwas, das sie ihm nicht verwehren konnte, egal wie schwer es ihr selbst fiel. Von Dominique zu hören, dass er es ernst meinte, sich sogar vorstellen konnte, das aus ihnen ein Paar werden könnte, war gleichermaßen so schön und so schmerzlich, das es in ihr eine Zerrissenheit hinterließ. "Du sagst, es soll meine Entscheidung sein.." griff sie dann seine Worte auf. "Aber ich habe mich schon längst entschieden.. sonst hätte ich dir meine Liebe nicht eingestanden. Man kann so etwas nicht sagen, und es dann zurück nehmen." meinte sie, und senkte den Blick wieder, wobei sie schwer schlucken musste um ihrerseits Kraft zu finden.. und den Mut, den es erforderte weiterzusprechen. "Du wirst entscheiden müssen, ob du mit mir zusammen sein kannst.. Und ob du mir dann immer noch anvertrauen möchtest, was dich so leiden lässt.." verklang ihre Stimme mit einem leisen Seufzen. "Ich hasse die Menschen auch.." sagte sie dann, Dominiques Blick vorsichtig suchend. "Nicht alle Menschen.. aber diejenigen, die schreckliche Dinge tun." Wie hätte sie also Dominique einen Vorwurf machen können, wenn er an globale Vernichtung dachte? Sie selbst hatte immer wieder schwache Momente gehabt, in denen sie den Tod als einzigen Ausweg aus der Misere betrachtet hatte.. Es war Duras unbeugsamer Lebenswille, der sie davon abgehalten hatte, sein und ihr Leben mit schnell wirkendem und tödlichem Gift zu beenden. Sofia konnte nicht wissen, das Duras damit zum zweiten Mal ein zähes ringen ums Überleben führte, wie schon viele Jahre zuvor, als er im Eis eingebrochen war und nur durch seinen Lebenswillen überhaupt überleben konnte.. und das alles nur, um von der Jugendpsychiatrie an einen Forschungskomplex verkauft zu werden. Zwei Mal hätte er aufgeben und sterben können, und sich für den müshamen und kräftezehrenden Weg des Überlebens entschieden. Was blieb Sofia also anderes übrig, als weiterzumachen, bis sie eine Möglichkeit fand ihn zu befreien?
"Du hast gesagt, dass das Heim in dem du groß wurdest nichts von göttlichem Schutz an sich hatte.. du hast es als Vorhof zur Hölle bezeichnet.. Und so etwas ähnliches ist dieser Komplex auf. Es ist aber kein Vorhof.. für mich ist es das direkte Tor zur Hölle.. Dort unten" wies sie mit den Fingern des Arms, der noch um Dominique geschlungen war, auf den Fußboden. "..dort befindet sich die Hölle. Das Tor ist ein Lift mit Etagen, die nur spezielle Leute betreten können. Die meisten Leute die hier leben wissen von nichts.. aber ich wurde von meinen Eltern in diese Sache hineingezogen. Meine Mutter lebt nicht mehr, aber mein Vater besteht immer noch darauf, dass ich seine Forschungen weiterführe. Falls du es dir noch nicht zusammengereimt hast.. sie forschen dort unten an Menschen.. lebenden Menschen." weiter sprechen konnte Sofia nun nicht mehr, nachdem ihre Stimme brach und sie nicht anders konnte als die Augen fest zusammenzukneifen und irgendwie die Beherrschung zurückzugewinnen. "Du darfst mit niemand darüber sprechen." sagte sie dann aber hastig, noch bevor Dominique die Möglichkeit bekommen konnte, etwas einzuwenden. "Nicht wegen mir.. sondern zu deiner eigenen Sicherheit. Ich hätte mich längst an die Presse, die Polizei oder die Regierung gewandt, wenn es etwas gebracht hätte. Aber es ist nicht möglich.. so weit ich weiß wird diese Forschung inoffiziell unterstützt.. und wer etwas dagegen sagt wird selbst zum Opfer.. verschwindet spurlos. Es gibt keine Untersuchungen." machte sie ihrer Verzweiflung Luft. "Und.. falls du glaubst, ich schweige nur aus Angst um mich selbst, stimmt das nicht. Ich spiele nur mit weil ich auf die Art Zugang bekomme.. nach einer Möglichkeit suche, diesen Irrsinn zu stoppen, und.. weil ich jemandem helfen will." hielt sie sich zu guter Letzt doch vage. Es waren so viele Informationen auf einmal die auf Dominique einfluteten, doch Sofia hätte nicht den Mut besessen, zu Ende zu sprechen wenn sie nicht alles auf einmal ausgesprochen hätte. Sie wollte eine gemeinsame Zukunft mit Dominique.. aber diese Entscheidung musste er treffen, und dafür musste er die Fakten kennen. Sofias Herz war so schwer, wie niemals zuvor in ihrem Leben, da sie nun im Begriff stehen konnte, das schönste zu verlieren, was sie je besessen hatte.. das einzig gute in einem Leben, das durch das Leid anderer überschattet wurde.
Dominique ging es bereits sehr schlecht. Immerhin fürchtete er auch darum dass Sofia ein anderes Bild von ihm gewann..dass sie mit all dem was ihm passiert ist nicht fertig werden würde- da die Nachwirkungen noch immer auf ihm lasteten..und das memist mit unkontrollierten Ausbrüchen die nicht selten verletztend waren. Dominique glaubte dass es nicht nur schwer war, mit so einem Leben jemanden zu vertrauen, sondern auch sojemanden zu ertragen. Es war ihm daher unbegreiflich, wieso Sofias Anspannung einen Ausbruch darin fand, dass Wort ansich zu reißen und mehr oder weniger zu übernehmen. Das ersparrte ihm zwar die direkte Konfrontation mit seiner Vergangenheit, doch wusste auf eine andere Weise zu ängstigen. In Sofias Stimme lag etwas ernstes..bedrohliches. Etwas dass er noch nicht von ihr gekannt hatte, und was daher dafür Sorge trug dass sich seine Wimpern nicht länger gesenkt halten konnten, sondern Sofia die pure Angst offen legten, die in seinen Augen glänzte. Gleich dem gläsernen Schimmer der sich bei Krankheit über die Augen zu legen wusste.. " Wovon sprichst du?" äußerste sich brüchig seine Angst und Vorsicht, doch dann schaffte es auch Dominique Sofia zu lauschen ..auch wenn es ihn sehr viel Überwindung kostete.
Was seine Ohren dabei jedoch vernahmen konnte er im ersten Moment garnicht glauben. Wo er zunächst nicht gewusst hatte wie er damit hätte umgehen sollen, wenn er nun wirklich etwas erfahren sollte womit er nicht umgehen konnte. Da er nicht wusste was es sein konnte- machte es dabei erst so schlimm. Das Sofia jedoch gezwungen war zuzusehen..und zwar etwas- dass seiner Lage nicht unähnlich gewesen war, ließ ihn schwer schlucken. " Es wird an Menschen geforscht?" sprach er daher leise, ungläubig- wobei sein Blick seitlich durch die geschmälerten Augen abglitt. "Es ist überall auf der Welt das gleiche.." wisperte er daher drohend- und mehr an sich selbst gerichtet. Denn wo er an diesem Ort bewundert hatte, wie distanziert man sich hielt- wusste er wo die fehlende humanität hingeflossen war. Tief abwärts, in die unteren Stockwerke des Komplexes. "Die Welt ist vollkommen verseucht..." zischte Dominique, wobei sein Körper erzitterte. Kalter Schweiß sammelte sich dabei in seinem Nacken und ließ ihn erneut frösteln. " Aus diesem Grund habe ich mir seit je her..seitdem ich bewusst denken kann eine Revolution gewünscht. Die komplette Auslöschung des Menschen. Er richtet seine Zerstörungskraft nicht nur gegen die Umwelt, sondern auch gegen sich selbst. Menschen sind eine Krankheit, ein Parasit.." verlor er sich fast in stiller rage, bevor er wieder mit gequälten Blick zu Sofia aufschauen konnte. "Deswegen wolltest du viel Geld, um diesen Irrsinn zu beenden und dann zu verschwinden.." machte es für Dominique dann auch Sinn, weswegen er auch ihren Blick weiterhin suchte. Die Arme ließ er daher tiefer sinken, so dass sich auch seine Hand aus ihrem Nacken löste, und sich an ihrem Rücken festkrallte. Mit all der Kraft die seine schmalen Finger aufbringen konnten. In dem Griff steckte aber auch all die Zähigkeit , die er all die Jahre über aufgebaut hatte, und die ihn ebenfalls bitter am Leben hielt.
"Wer ist es.." musste er dann aber leiser werdend anfragen. " Wem, möchtest du helfen.." wollte er präzesieren, und brachte damit schon zur Geltung dass er noch immer zu ihr hielt. " Um ehrlich zusein.." musste er daher anfügen, und sich enger an Sofia schmiegen.. "Habe ich an sowas nie geglaubt, weil ich meinen Glauben schon verloren habe bevor ich ihn finden konnte.. aber es fühlt sich bei all der Grausamkeit so an, als würde ich dir noch verbundener sein.." raunte er schon.. " Noch weiß ich nicht genau, was da vorgeht.. aber wenn du mir genaueres erzählst kann ich dir sicherlich helfen." bat er daher auch seine Hilfe an, wobei er fest entschlossen war. Er hasste zwar Menschen, doch wie sie sich meinten anmaßen zu können, über das Leben anderer zu entscheiden- war ihm zu viel. "Ich könnte dir nie etwas zum Vorwurf machen, was ich nicht selbst auch umsetzen wollen würde. Ich arbeite seit je her daran, die irdische Hölle auszulöschen. Dabei ist es mir egal, wo es anfängt, solange es Rouens Kirchenchorschule einschließt.." Bei der Wahl seiner Worte, zischte es sogar wieder gefährlich hervor..doch innerlich war der aufgebrachte Franzose ebenso aufgerauht, wie aber auch entschlossen. Sein Feuer wurde durch einen weiteren Zusatz genährt. Auf Dauer konnte dies schädlich sein, aber Dominique hatte nie eine andere Form des Umganges mit Schmerz kennengelernt. Weder Drogen noch selbstverletzung..oder mündliche offenlegung seines Befindens. "Ich bin nicht viel anders, als dass an was dort unten geforscht wird. Ich hatte auch keine Wahl.."
"Es tut mir leid.." seufzte sie schwer, nachdem ein Teil der Anspannung von ihr gewichen war. Nun fühlte sie sich auch schwach, fast schon zerbrechlich. Beinahe schon so haltlos wie eine Lumpenpuppe.. "Ich wünschte, ich hätte dir das alles nicht erzählen müssen. Aber irgendwann hättest du es doch erfahren.. und dann hättest du dich vielleicht um so mehr betrogen gefühlt." wollte sie Dominique zumindest eine Erklärung geben, warum ihr Bekenntnis erfolgen musste, bevor er das Risiko einging, mehr von sich preis zu geben. All die Gedanken schossen so ziellos durch ihren Kopf, wie Fische in einem Aquarium. Sie schaffte es dabei auch kaum, sich in Dominiques Griff zu rühren, wusste nicht einmal, ob sie es überhaupt wollte. Selbst wenn seine Finger sich in ihrem Rücken vergriffen hatten, war ihr das allemal nich lieber, als wenn er sie nun von sich gewiesen hätte. "Ich weiß auch nicht alles.." murmelte sie dann, bemüht die Gedanken zu sortieren. "Diese Forschung scheint schon sehr lang zu laufen.. Zwanzig Jahre, vielleicht länger." setzte sie mit einem Kopfschütteln an. "Ich weiß nicht einmal genau, was dort alles erforscht wird. Als ich 16 wurde, nahm mich mein Vater zum ersten Mal mit hinunter. Es war... schockierend." fand sie keinen anderen begriff für das Grauen, das seitdem ihr Herz mit eisiger Faust umschlossen hielt. "Dieser Ort voller Grauen und Verzweiflung. Manche 'Projekte' halten sie beinahe wie Hühner.. sie sind so empfindlich das die leiseste Erschütterung sie sofort töten würde.. wieder andere befinden sich in einer Art Einzelhaft. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll." gab sie frustriert auf. "Ich muss Mikrobiologie und Medizin studieren, weil das erstere das Fachgebiet meines Vaters ist, und Medizin als Ergänzung nötig ist, um die Projekte mit allen Mitteln am Leben zu halten. Sie testen einen völlig neuartigen Virenstamm.. er setzt kontrolliertes Muskelwachstum ein.. und scheint eine Art paranormaler Fähigkeiten freizusetzen.. Es ist noch nicht genug erforscht, in wieweit die Testpersonen darauf reagieren. Es gibt keine einheitlichen Ergebnisse." erzählte sie Dominique wie er erbeten hatte ein wenig mehr von den Dingen, die vor sich gingen.
"Die Person, der ich helfen möchte, ist schon sehr lang dort unten." kam sie dann langsam auf den Punkt, nachdem sich ihr eigener Herzschlag etwas beruhigt hatte. "Er ist das wertvollste Projekt meines Vaters und dessen Forschungspartners.. Nur er und ein anderes haben überhaupt so lange überlebt." seufzte sie. "Ich weiß kaum etwas über ihn.. nur das er in unserem Alter ist und sie ihn aus einer Jugendpsychiatrie abgekauft haben. Er kann nicht mehr richtig sprechen, und wir stehen unter permanenter Überwachung, wenn ich mit nach unten gehe.. Das macht alles so schwierig.." kam sie schließlich zum Ende. Es war ein erschöpfendes Thema, und Dominique war der Erste, mit dem sie jemals über diesen Teil ihres Lebens gesprochen hatte. "Dominique.." versuchte sie müde seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. "Ich weiß noch nicht, was auf deiner Seele lastet, aber du musst nicht in diese Sache hineingezogen werden. Wenn ich ihn, Duras.. befreien kann, dann können wir immer noch ein ganz normales Leben führen, wenn du das willst. Es ist meine einzige Verpflichtung.. danach hält mich nichts mehr davon ab, mich voll und ganz dir zu widmen.." Und dass ihr Herz danach verlangte, Dominique zu erreichen konnte sie in jeder Faser ihres Körpers spüren. Sie wünschte sich nur, dass seine Schmerzen und seine Last kleiner wurden, dass vielleicht sogar ihre Liebe ihn heilen konnte... "Ich weiß auch nicht, ob es wirklich überall auf der Welt so ist.." versuchte sie mit leiseren, beruhigenden Worten Dominique zu erreichen, dessen Körper sich kalt und starr anfühlte, so dass sie sich schon instinktiv enger an ihn schmiegte, so als könnte die von ihr abgesonderte Körperwärme ihn aus dieser Erstarrung ein wenig zumindest lösen. "Wenn du noch möchtest, erzähl mir, warum du nicht viel anders sein sollst, als die Menschen dort unten.. dann kannst du dich davon überzeugen, dass ich dich immer noch lieben werde. Ich will dir helfen mit deinen Schmerzen umzugehen und mit deiner Vergangenheit abzurechnen, wenn du mich lässt.." verklangen ihre Worte, die nur noch als flüstern an Dominiques Ohr gedrungen waren, während sich ihr Körper beinahe lückenlos an den seinen schmiegte. "Ich ertrage alles, wenn ich nur bei dir sein kann."
Dominique hatte zunächst den Eindruck gewonnen, dass sein Bauch von einem Fremdkörper beschwert worden war. Gleich einem Stein..unförmig, schwer und unnachigib schien er sich nicht zu lösen und für Aufregung zu sorgen die der Franzose nicht wahrnehmen konnte. Zumindest nicht bewusst.. Sein Körper konnte die Signale daher auch nur unverständlich an ihn weiterleiten. Der Kopf des Blonden, wäre davon abgesehen auch viel zu beschäftigt um auf seine körperlichen Reaktionen zu reagieren, und darüber nachzudenken. " Das leiseste Geräusch.." konnte er garnicht fassen, wie fragil und zerstört diese Leben sein mussten, wenn ihr Herz auf jede kleine Veränderung reagierten. Er glaubte auch das Licht, Wärme und Kälte Wechsel dafür sorgen konnten dass sie starben. Das sich hinter dem Ziel die Forschung an Zell und Vierenstämmen orientierte- war dabei auch das einzige was Dominique erschließen ließ, wieso sich Menschen an ihrer eigenen Spezies vergriffen. Sie mussten an etwas forschen was irgendwann darauf zulaufen sollte, die Gene des Menschens zu verändern. Auf welche grausame Weise- und zu welchem grausamen Zweck war für Dominique noch nicht sicher..aber so wie er Menschen kannte, konnte es sich dabei wieder nur um einen medizinischen oder militären Grund handeln..
Doch weiter konnte er diese Grundgedanken nicht verfolgen. Wie ein Hammer sollte der Stein in seinem Magen zerstrümmert werden, und ein viel zu großes, egdehntes Loch hinterlassen dass sich bereits an das unförmig schmerzende Gebilde angepasst hatte. Leere empfand der kalkweiße Franzose mit den ebenso blass gewordenen Lippen, als er hörte dass es sich bei dem Forschungsprojekt das Sofia befreien wollte- um jemanden in ihrem Alter handeln musste- der aus der Jugendpsychatrie abgekauft worden war. Aus der Bezeichnung ' er' schloss er auch, dass es sich dabei um einen Jugen handeln musste- und damit die Erinnerungen Domeniques auf ein weiteres, unangenehmes Thema lenkte. Auch dass würde ermit Sofia unweigerlich Teilen müssen und sie damit von seiner Skrupelosigkeit überzeugen - und was ihn daher auch kaum einen Unterschied zwischen sich und den Forschern kenntlich machte. Unter anderen Umständen wäre er auch nie so stark mit sich in Kritik gegangen. Nur- weil er spürte wie abscheulich Sofia Skrupelosigkeit befand, musste er diesen Charakterzug insich als schlecht erkennen. Er schwieg daher beinah appatisch, während Sofia weiter sprach , und darüber nachdachte dass es nicht überall auf der Welt so schlecht sein konnte.
"Vielleicht bin ich um genauer zusein ein Teil aus beidem.. Zum einen Teil Opfer, zum anderen auch Täter." Musste er sich daher verbessern als Sofia ihn ermutigte über dass zusprechen dass ihn so leiden ließ. " Ich habe nie etwas bereut, aber wie so viele Menschen die das behaupten, habe auch ich Leichen dafür übergehen müssen und meine Skrupelosigkeit bewiesen. Es war mir völlig egal, wer oder was auf der Strecke bleibt, solange ich mein Ziel erreiche.." Dominiques angeschlagener, ferner Ton der mehr dem eines Erzählers glich der über eine andere Person sprach- wurde immer leiser, bis er nicht anders konnte als seinen Arm fester um Sofias schmalen Rücken zu ziehen.. Denn, er musste ihn anschließend lockern aus ansgt, der Entzug Sofias der folgen konnte, würde sonst zu schmerzhaft sein. "Ich habe meien Mutter und meinen Vater nie kenennegelernt. Wie du weist haben sie mich abgegeben, und mir nichtmal einen Namen mit gegeben.sicher aus angst strafrechtlich wegen Ausetzung verfolgt zuwerden .Zumal es ein unüberwindlichen gesellschaftlichen Riss zieht, sein Kind abzugeben. Aufgenommen wurde ich daher von dem Leiter der Heimeinrichtung. Er und die beiden Betreuer, mussten sich natürlich um mich besonders kümmern, da ich ja der jüngste war, der je abgegeben wurde.." Dominique unterbrach seine Erzählung mit einem verächtlichen lachen, dass kaum die Lautstärke eines leisen hauches übertönte. "Besonders.. " war daher der Grund für die abfällige Äußerung wiederholt worden, während die gläsernen Augen ziellos einen Punkt an der Decke suchten, den sie fixieren konnten. " Ich kann dir nichteinaml sagen wann es begonnen hat. Unterschwellig fühlt es sich so an, als wäre es selbst schon geschehen als mein Erinnerungsvermögen noch nicht einsetzen konnte. Wohlmöglich weil ihre Stimmen und Berührungen schon immer wiederlich und beschämend waren.." wieß er schon darauf hin, um was es sich handelte. Ihm war daran gelegen, dass Sofia eine ungefähre Ahnung hatte, um nicht gänzlich von seiner Teilnahmslosen Erzählung erschüttert zu werden. " Ich war der Liebling.. ein Gottesgeschenk dass man ihnen vor die Tür gelegt hat, und ich sollte dafür dankbar sein, dass sie mich aufgenommen haben und aufziehen. Weißt du wie ich meine Dankbarkeit zeigen konnte? Indem ich Nachts ohne Kleidung in meinem Zimmer gewartet habe." Berichtete er weiter über ein Leben, dass er selbst wie dass eines Fremden betrachten musste um es überhaupt zu ertragen. " Sie waren wiederlich. Ich musste mich zunächst nur anfassen lassen. Später worden sie zudringlicher, wollten dass ich sie anfasse. Als ich dass nicht wollte, wurde ich das erste Mal vergewaltigt, und landete aufgrund meiner schweren Verletzung in der Krankenstation. Ich wäre sonst verblutet.." War es das erste, was sich in Domeniques Gedanken so stark gebrannt hatte, dass alles andere, was davor schon abstoßend gewesen war, unerträglich wurde. Man hatte ihm bereits früh den Kontakt zu anderen Kindern abgeschnitten- so dass er auch nie jemanden hatte finden können dem er sich anvertraut hätte.
" Der Arzt hat natürlich geschwiegen. Sie sollten doch warten bis ich älter.." war es ein weiteres Mal die Abfälligkeit die Dominiques brüchige Stimme überspielen sollte, es aber nicht mehr so gut schaffte wie beim ersten Versuch. Der Schmerz ließ wieder die Wut unkontrolliert werden, in dem Versuch in abzutöten.."Sie haben nicht gewartet. Ich habe es trotzdem irgendwie überlebt.. ich habe mir nur immer gewünscht dass sie mich erst am nächsten Morgen an dem Tag gefunden hätten, an dem ich abgegeben wurde. Dann wäre ich schon Tod gewesen..aber weil das nicht so war, musste ich weiterleben. Ich habe es auch versucht, Fragen zustellen und mich zu wiedersetzen. Das endete in Regeln, die unmöglich zu erfüllen waren. Natürlich mündeten meine Vergehen dann in Strafen. Ich musste mich beispielsweise in brühend heißes Wasser setzen..warum möchte ich nicht sagen. Aber meine Haut und meine Kraft war so stark angegriffen, dass sie mich mürbe bekamen..sich um mich kümmern konnten. So konnten sie auch sichergehen, dass ich mich niemanden anvertrauen würde. Selbst der Arzt hatte sie gedeckt..und andere Schüler habe ich gehasst." Domenique wurde immer elender zumute. Dennoch war er zuweit gegangen, um nocheinmal umzudrehen. " Es gab einige die sich mit mir anfreunden wollten, aber ich habe sie immer abgelehnt. Nur einer hat es gewagt mir dann trotzdem zunahe zukommen. Da musste ich etwas unternehmen. Ich sah in jeden Augen wissen..ich habe geglaubt das jeder bescheid wusste und nur nach einer Gelegenheit suchte sich auch an mir zu vergehen. Ich bin auch heute noch paranoid, und das werde ich nie abstellen können... " War es nur eine von vielen Ticks, die der Franzose im Laufe der Jahre entwickelt hatte, und die nicht nur ihm sondern auch seinen Mitmenschen das Leben schwermachen würden, insofern sich Mitmenschen in sein Leben intigieren ließen.. " Sofia.. ich habe diesen einen Jungen beobachtet, wie er ins Eis untem am Fluss eingebrochen ist.. ganz nah an unserer Schule. Ich habe nur zugehsehen. Ich hätte zugelassen, dass er ertrinkt. Vorher wurde er jedoch gerettet. Den Helfern, die mich entdeckten habe ich dann erzählt dass der Junge sich umbringen wollte. Deswegen wiesen sie ihn in die Jugendpsychatrie ein.." Seufzend konnte der Franzose seine Gefühle nicht weiter in Worte fassen. All die aufgewühlten Erinnerungen.. und all die Angst vor Sofias Blicken ließen keine andere Möglichkeit als schweigend die Augen zuschließen, und die Muskeln schmerzlich anzuspannen.. alles, um einen Ausbruch an Schwäche zu verhindern- der ihn FLüssig wie Wasser machen würde. " Soweit war es damals schon mit mir...und heute bin ich noch viel schlimmer."
Sofia wusste nicht genau, welche Motive sich hinter der Forschung verbargen. Der Versuch, eine Art Super-Soldaten für Militärische Zwecke zu schaffen? Die Bildung telekinetischer Fähigkeiten zum selben Zweck? Oder vielleicht doch Zellforschung, um bahnbrechende Ergebnisse in der Medizin zu erreichen? Was immer es auch war, wenn jemals ein edleres Motiv zugrunde gelegen hätte, dann war es spätestens in dem Moment verkommen, als Unschuldige und Unbeteiligte, als Versuchsobjekte missbraucht worden waren. Sofia glaubte nicht, dass man auf Kosten des Fortschritts über Leichen gehen durfte. Selbst wenn durch diese Forschung in Zukunft Tausenden oder Millionen geholfen werden konnte, rechtfertigte es nicht das Leid der Opfer.
Aber was bedeuteten all diese philosophischen Fragen in einem Augenblick, in dem sie Verfolgen musste, wie alles Leben aus Dominiques Haut zu weichen schien? Seine Haut schien ihr auf einmal wie wächsern, selbst die Lippen hatten an Farbe verloren und verliehen ihrer einzigen Liebe den Ausdruck einer blutleeren Leiche, was ihr selbst die Kälte bis ins Mark trieb. "Wie meinst du das?" konnte sie daher nur vorsichtig nachfragen, als sie zumindest Dominiques Stimme vernahm, der äußerte zum Teil sowohl Opfer als auch Täter zu sein. Eine Aufforderung war aber, wie sie bemerkte gar nicht nötig, da Dominiques Worte von selbst über seine Lippen kamen, so dass es diesmal an ihr war, zu schweigen und zuzuhören. Auch wenn seine einleitenden Worte kein schmeichelndes Bild vermittelten, war Sofia noch weit davon entfernt, sich eine Meinung zu bilden und schlug lediglich den Blick nieder, so dass er die weiße Linie von Dominiques Hals streifte, und sich an dieser orientierte. Als sie jedoch spürte, dass er den Arm enger um sie schlang, nutzte sie dies ihrerseits, um die Umarmung in der sie Dominique noch hielt, zu festigen. Selbst als Dominique aus Kraftlosigkeit oder vielleicht bewusst anschließend wieder lockerer ließ, machte sie kein Anzeichen, sich von ihm zu lösen. Sofia, die nur schweigen konnte, machte sich dennoch eigene Gedanken, warum Dominiques Mutter oder Vater ihn ausgesetzt haben könnte. Aus ihrer Sicht sprach es doch dafür, dass es sich um eine alleinerziehende Mutter gehandelt haben musste, vielleicht sogar ein Mädchen, jünger als sie, das keine Hilfe vom Vater oder der eigenen Familie zu erwarten hatte.. sprach es nicht für eine gewisse Liebe und Sorge, sein Kind an einem vermeintlichen Ort des Schutzes abzugeben, anstatt es in eine Mülltonne zu werfen oder selbst nach der Geburt zu ersticken? All das konnte sie jedoch nicht äußern, weil ihr bewusst war, das Dominique sich von der Seele sprechen musste was ihn quälte, und deswegen nun nicht die Kraft besaß, sich auf eine Diskussion einzulassen. So schwieg sie.. um vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt darauf zurückzukommen.
Und dass nicht die nie kennengelernte Familie das Problem war, musste ihr nur allzu rasch bewusst werden. Sofia, die zwar um die Schlechtigkeit des Seins wusste, konnte trotzdem nicht vermeiden, dass sich in ihr das Gefühl eines gähnenden, bodenlosen schwarzen Lochs auftat. Nicht unähnlich den Schwarzen Löchern im Weltraum, die alle Materie einsaugten und nicht einmal Licht wieder entweichen ließen.. selbst wenn sie zusammen im Bett lagen, brach redensartlich der Boden unter ihr ein und drohte sie zu verschlingen. Mit jedem Wort wuchs das Grauen, das sie immer so mühsam in der Umzäunung des bewussten Verstands zurückhielt, biss mit jedem Wort ein Stück mehr von dieser ab, bis sie spürte wie sich die feinen Härchen an Armen und Rücken aufstellten, fast wie bei einem Tier, dessen Fell sich sträubte. Sofia, die Tränen aus Liebe vergießen konnte, fühlte nur eine große Ödheit in der Landschaft, die ihre Seele ausmachte, so dass ihre Augen wie von selbst auszutrocknen schienen und sich weigerten, der Seele auf diese Art Linderung zu verschaffen. Auch in Sofia weckte dies einen Urinstinkt, der vielleicht in jedem Menschen stärker oder schwächer Schlummerte, und sich am ehesten als Killerinstinkt beschreiben ließ. Von ursprünglich friedfertiger und sanfter Natur, wusste sie trotzdem, dass sie nicht mehr davor zurückschrecken würde, Leben mit ihren eigenen Händen zu auszulöschen, wenn es nur dazu führte, dass solche Verbrechen aufhörten. Wo sie schon geglaubt hatte, der menschliche Wissendurst wäre die niederste aller Formen, erkannte sie nun, dass es noch viel niedere, primitivere und schlimmere Triebe gab, denen Menschen nachgingen. Für einen Moment, nur einen einzelnen Moment fühlte sie sich völlig leblos, wie losgelöst vom ewigen Kreislauf des Lebens, der Naturgesetze, als hätte der Kosmos selbst aufgehört, sich zu drehen. Dann blinzelte sie einmal, und der starre Ausdruck verschwand von ihrem Gesicht. Sie hatte nicht bemerkt, dass sich ihre Finger in Dominiques Haut gegraben hatten, so dass sie diese nun vorsichtig lockerte, und die Hand ein wenig nach oben gleiten ließ, so dass sich keine weiteren Abdrücke in die Haut bohren konnten, und ihm so vielleicht Schmerzen bereiteten. "Deswegen hat es dich so verschreckt, als ich sagte ich sehe dir an, dass etwas nicht stimmt.. aber ich hatte keine Ahnung, nicht die geringste." war es ein leises Kopfschütteln, das mit den weichen Haaren vielleicht seine Wange kitzelte.
Sie wusste nicht, wie sie mit Dominiques Bekenntnissen umgehen sollte, wusste nur, dass sie einen Weg finden musste wie sie beide damit umgehen konnten. "Ich liebe dich trotzdem, ich liebe dich immer noch.." begann sie daher mit dem für sie wichtigsten Punkt. Trotz all der vielen Gedanken die in ihrem Kopf vorgingen, zögerte sie damit, diese nun mit Dominique zu teilen. Wenn sie den völlig verkrampften, ausgezehrten Körper in ihrem Armen spürte, machte ihr das ganz deutlich wie viel wichtiger es war zu versuchen, Dominique aufzufangen, anstatt ihre Sicht der Dinge aufzuzeigen. So aufgerieben wie er war, befürchtete Sofia dass er ohnehin kaum ein Wort aufnehmen konnte, und alles verletzend oder zumindest anstrengend wirkte. "Ich werde dich auch immer lieben.. das habe ich dir doch versprochen. Ich lass dich nicht alleine.." flüsterte sie ihm zu, darum bemüht ihm in irgend einer Form halt zu geben. Dabei kam ihr auch nicht in den Sinn, dass es sich bei dem Jungen, den Dominique hätte ertrinken lassen und demjenigen, der sich nur einige Meter unter ihnen befand, um ein und den selben handelte. Und selbst wenn sie es gewusst hätte, würde sie die Schuld noch immer nicht Dominique geben, sondern den Menschen die ihn zu seinem Verhalten getrieben hatten, und natürlich denjenigen, die aktiv am Leid anderer verdienten.. "Ich hab für alles Verständnis, Dominique.." flüsterte sie dann. Ganz vorsichtig nur wagte sie es, seine Schulter zu streicheln, bereit beim kleinsten Anzeichen des Zurückzuckens damit aufzuhören. "Du bist doch der einzige, mit dem ich zusammen sein will.. ich würde alles mit dir durchstehen, wenn ich nur bei dir sein kann."
Dominique hatte nichts mehr erwarten können. Wo ihn zunächst noch angst getrieben hatte, herrschte nur noch leere vor. Leere die ihn unglaublich erschöpft hatte, nachdem er den Großteil seiner Erinnerungen in knappe Sätze gepackt hatte. Schon wenige Sätze hatten ausgereicht um die Grausamkeit seines Lebens widerzuspiegeln, was ihn so zermürbt hatte. Es war beinah lächerlich, aber ebenso erschreckend dass sich das Leid dass sich über all die Jahre aufgebaut hatte, so schnell erzählen ließ. Das einzige was diese Tatsache davon trennte lächerlich zusein war der Umstand dass die Taten nicht genauso schnell vergessen werden konnten, wie sie erzählt waren. Ihre Narben würden niemals verschwinden und bildeten damit genau das Gegenstück zu distanzierten Erzählweise die der Franzose gewählt hatte um halbwegs mit der Situation klarzukommen. Er wusste dass er Sofia nicht verlieren wollte..doch zu diesem Zeitpunkt hätte er niemals die Kraft aufbringen können, sie festzuhalten..oder sich gar an ihr festzuhalten.
Zum Glück fehlte Sofia dafür nicht die kraft, die geistesgegenwärtig noch von dem Überlebenstrieb daran gehindert wurde in Domeniques Kummer zu ertrinken. Sie brachte die Stärke- und liebe auf ihren Dominique zu unterstützen und ihm halt zugeben, indem sie sich ganz fest an ihn krallte. Die Muskeln des Franzosens hatten sich dabei verkrampft..aber nicht weil sie schmerzen empfanden, die auf Sofias Hände zurückzuführen waren. Viel mehr schmerzte Domeniques Körper bei jeder Bewegung, die schon beim bloßen Atmen seine Brust anhob, und tausende von Nadelstichen dem gesammten Körper zumutete. Der Atem wich dabei zittrig aus der Nase, da die bleichen Lippen fest zusammengepresst waren und daher verspielten wieder durch Durchblutung an Farbe zu gewinnen. "Ich liebe dich auch.." war es dann aber doch die Stimme, die man nach einer langen Zeit des schweigens von Dominique hatte vernehmen können. " Ich liebe dich. Dabei habe ich noch nichteinmal einen Menschen zuvor gemocht." brachte er weiterhin hervor, wobei man den Eindruck gewinnen konnte, dass dieses insich gebrochene Eis, dass so fest insich zusammengehalten hatte, langsam taute. "Deswegen sollte es deine Entscheidung sein. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du später erkannt hättest dass ich nicht gut für dich bin. Ich bin Paranoid, ich werde daher nie der Typ sein, mit dem du viele freundschaftliche Kontakte pflegen kannst. Ich rede alles schlecht aus angst es könnte mich bedrohen, selbst wenn es Kleinigkeiten sind die vielleicht höchstens den Ablauf meines Alltages durcheinander bringen. Jede überraschende Berührung gleicht einem Herzinfakt, und ich weiß nicht zu was ich noch in der Lage bin..vorallem heutzutage, wenn mir jemand zu nahe treten würde. Abgesehen davon wird es immer mein Ziel sein, die Leute die sich an mir vergangen haben, umzubringen. Genauso wie alle, die mit drin hängen. Du lässt dich auf jemanden ein, der Blut an seinen Händen kleben hat.." Domeniques Stimme wurde dabei immer charakteristischer, da ihr die Kühle zu vergehen schien, die dem starren Ton den leichten Akzent genommen hatte.
" Sofia... ich bin so froh dass du hier bist." Hatte dr Franzose ein weiteres Mal länger gebraucht, um seine Stimme wieder zu erheben. Dabei ließ er es auch zu, dass Sofia seine Schulter streichelte. "Ich wüsste nicht was ich mir sonst jetzt wieder antun würde, es ist unerträglich.." konnte er nichteinmal mehr die Verletzlichkeit hüten, die er so wehement mit dem Mantel der menschlichen Kälte geschützt hatte. "Sofia..?" musste Dominique daher leiser sprechen, wobei er den Kopf etwas drehte und somit mit seinem Kinn ihren blonden Schopf streifte... "Würdest du mir einen Kuss geben? Erst, hat es etwas geholfen, als ich dich geküsst hatte.." Sprach er seine erste Bitte gegenüber seiner Freundin aus, die er nun auch als solche betrachtete. Mit all der liebe die durch seine gesenkten, durchscheinenden Wimpern drang und die Trauer verschleierten. "Mir ist so kalt.. aber ich möchte dir nah sein..wo wir doch jetzt zusammen sind. " Konnte er nur noch anfügen, wobei sich das wiederstreben dass seine Bauchmuskeln befallen hatte, langsam dem Drang wich Sofia berühren zuwollen..ihre Nähe zusuchen. Es vermochte auch noch nicht so leicht sein, vorallem nach dem Anfang seiner Geständnisse..aber er glaubte dass wirklich nichts schlimmeres folgen konnte, wenn sie all das akzeptierte was er bisher angesprochen hatte..
Für Sofia wirkte gar nichts an der Situation lächerlich. Sie war sich dabei auch völlig sicher, dass sich die Liste an Grausamkeiten endlos fortsetzen ließe, und damit eine nicht enden wollende Litanei des Elends schrieb. Sie würde selbst Zeit brauchen, um mit dem was sie gehört hatte fertig zu werden, aber diese Zeit würde erst kommen, wenn sie allein in ihrem eigenen Zimmer wäre - allein mit den Gedanken und ohne den Schlaf, der manchmal Zuflucht bot, wenn er nicht von schlechten Träumen heimgesucht wurde. Jetzt musste sie das Grauen in einen entfernten Winkel ihres Bewusstseins bannen, vielleicht zum ersten Mal im Leben froh darüber, diese Lektion gelernt zu haben. Der einzige Gedanke, der sich klar im Bewusstsein formte war die Frage, ob sie nun dankbar dafür sein musste, dass sie selbst immer so behütet gewesen war, oder ob es eher ein Fluch war, dass sie unbeschadet blieb, während die Menschen die ihr etwas bedeuteten im Schicksal mehr als gezeichnet waren. Es wecke das Schuldgefühl.. und damit auch das Pflichtbewusstsein, etwas zu ändern.
Der Zorn, der schmerzend vom Herzen bis in die Fingerspitzen pochte, ließ sich nur besänftigen, als sie Dominiques Stimme vernahm. Sie konnte erst kaum glauben, dass er ihr seine Liebe eingestand.. erst, als er die Worte noch einmal wiederholte, wischte er auch ihre Zweifel beiseite. Sicher, sie hatte ihn schon sehr lang geliebt.. aber er kannte sie kaum. Sofia musste es dennoch nicht in Frage stellen. Vielleicht war er wie ein Verdurstender und sie nur die erste Quelle, die lebenswichtiges Wasser spenden konnte. Aber selbst wenn es so sein sollte, zweifelte sie nicht daran dass diese Liebe wachsen und gedeihen würde, da Dominique ihr Seelenverwandter war und er es auch immer deutlicher spüren würde, je länger sie zusammen waren. Zumindest war es das, woran sie glaubte. "Es ist sehr lieb von dir, das du mir die Entscheidung überlassen hast.." murmelte sie weich, von seinem Liebesgeständnis und dem vorhergegangenen Worten noch immer sehr aufgelöst. "Es ist so aufmerksam und anständig von dir." verlor sie sich weiter in Dominique, der ihr nun so nah war, wie noch nie zuvor. Von seiner Schulter glitt ihre Hand ab, um schließlich seine Wange zu finden und die blonden Wellen aus seinem Gesicht zu streicheln. "Ich habe doch auch keine freundschaftlichen Kontakte, und ich brauche auch in Zukunft keine." sprach sie weiter beruhigend auf ihn ein, seine Sorgen nicht etwa abschwächend, sondern sie ernst nehmend. "Ich werde auch darauf acht geben, dich nicht überraschend zu berühren. Und wenn dir noch mehr einfällt, was dir den Alltag erleichtert, werde ich das auch umsetzen." Dann jedoch wich der weiche, eigentlich sehr zärtliche Ausdruck von ihrem Gesicht und ließ nur einen fast schon feierlichen Ernst zurück. Ihre Hand wich nicht von seiner Wange, aber verharrte nun ruhig, während sie sich leicht aufrichtete, so dass sie Dominiques Blick suchen konnte. "Wenn du sie nicht töten würdest, würde ich es tun." sagte sie mit einer solch ruhigen Schlichtheit, das es nur die Wahrheit sein konnte, und nicht aufgesetzte, theatralische Worte. "Damit jemand unschuldig bleiben kann, muss sich immer ein anderer die Hände schmutzig machen. Ich weiß nicht, wie viele Leben diese Männer vor deinem zerstört haben, und wie viele danach. Aber wenn niemand sie aufhält, wird es nicht enden. Irgendwann kommt immer der Zeitpunkt, an dem man es sich nicht mehr leisten kann, unschuldig zu sein, Dominique." Sie konnte hierbei auch nicht an Dominique - oder sich selbst - als jemanden denken, der selbst Sünde auf sich lud. Sie dachte an den Erzengel Michael, der mit dem flammenden Schwert kam, um Gottes Zorn über dessen Feinde zu bringen. Auf himmlischen Beistand konnten sie sich nicht mehr verlassen, nachdem sie ihre eigene Hölle geschaffen hatten, doch für ihre eigene Gerechtigkeit konnten sie sorgen.
Eine glatte, seidige Haarsträhne löste sich und fiel über ihre Schulter, nach und nach gefolg von weiteren Strähnen, bis diese beinahe wie ein Vorhang über sie und Dominque gefallen waren. Sie hätte so beinahe vergessen können, dass es draußen noch eine Welt gab.. etwas außerhalb von ihnen beiden. Oder vielleicht wünschte sie auch nur, dass sie es vergessen konnte. "Ich weiß das es schlimm ist.." murmelte sie auf seine Worte hin. "Aber es wird besser, es braucht nur Zeit, viel Zeit.." versprach sie ihm, und ihr Atem streifte dabei warm seine Haut, die so kalt war als hätte der Tod Dominique bereits mit sich genommen. "Es wird gleich wärmer.." war es ein weiteres Versprechen, das sie Dominique geben konnte, und welches sie auch halten würde. Sie musste dafür nur die Hand von seiner Wange lösen und sich noch ein wenig weiter aufrichten, um nach einem Ende der Decke zu greifen und sie über sich zu ziehen. Dann konnte sie sich auch ganz langsam und behutsam wieder an Dominique schmiegen und sich über ihn neigen, um seinen Wunsch zu erfüllen und seine eiskalten Lippen mit einem Kuss zu bedecken. Die Liebe, die sie dabei vom Herzen aus aussandte, sollte die Wärme in ihrem Körper anfachen, damit sie diese an Dominique weitergeben konnte, um die Kälte, wenn sie sie vielleicht auch nicht vertreiben konnte, zumindest ein wenig weichen zu lassen. Ganz zart schmiegen sich dabei die weichen Lippenbögen an Dominiques ohne zu fordern, aber mit dem süßen Versprechen der Liebe auf mehr, wann immer Dominique dazu bereit sein sollte. Sofia wusste dabei ganz genau, dass sie sich auch für den Rest ihres Lebens damit begnügen würde, wenn zwischen ihnen nie etwas anderes passieren würde, als die unschuldige Nähe, die sie nun austauschten, wenn es nur Dominique davon besser ginge. Und sie besaß auch die nötige Geduld, ihm dies zu beweisen, da nur die Zeit - wenn überhaupt etwas - Dominique zeigen würde, wie sehr sie zu ihm stand und ihn akzeptieren und annehmen konnte, wie er war..
Die gefühlte Leere, die Domenique befallen hatte nachdem er sich ausgesprochen hatte, ließ einen Nachgeschmack der Hilflosigkeit in ihm zurück. Er glaubte nun wirklich einen unübnerwindlichen Berg vor sich zuhaben, den er nun nicht mehr zusammenhalten konnte nachdem seine kühle Fassade gebrochen war. Der aufsich geladene Berg begann damit zu bröckeln.. und in Domenique die angst zurücklassen- dass diese Brocken ihn unter sich begraben würden. Daher musste er auch Sofia bitten ihm Wärme und Nähe zu spenden, damit er sich nicht allein fühlte und so den Berg dazu brachte über ihn einzustürzen. Auch ihre Worte wurden daher tröstend empfunden und erinnerten ihn daran, jetzt nicht allein zusein..selbst wenn er in diesem Moment nicht dazu fähig gewesen war, sich zu regen. Ihm gefiel es dabei auch, dass sie ihre weiche Hand an seine kühle Wange gelegt hatte..und am liebsten, hätte er dabei die Augen geschlossen um den Moment zu genießen. Die Bilder, die ihn dabei aber vor dem inneren Auge erwarteten, ließen ihn davor jedoch zurück schrecken. Dennoch konnte er zumindst seine Wange in ihre Handfläche schmiegen, und den Atem langsam ausstoßen, so dass er der Brust nicht allzu starke Schmerzen bedingt der verkrampften Muskeln zufügte. "Du bleibst wirklich bei mir.." murmelte er dabei in einem leicht fragendem Ton, während seine Augen immer noch geöffnet nach denen Sofias suchten. Ihr Haar, dass ihr beim aufrichten von der Schulter gefallen war, bot dabei auch eine gewisse Sicherheit die Dominique von der Realität abgrenzte. Es roch dabei nur noch nach Sofias mildem Shampoo.. und er konnte auch nur ihre Stimme vernehmen, und auch nur ihren Atem auf seiner Haut spüren. " Ich wollte sie alle mitreißen." hauchte er dabei leise, wobei seine Augen sich nicht schlossen, aber mehr Sofias Kinn fixierten, als ihr Angesicht. " Niemand hat mich verstanden, alle sind schlecht..ich wollte sie immer alle vernichten, und am Schluss mich selbst, damit ich jeden leiden sehen konnte, so wie ich gelitten habe bevor ich meinen Frieden finde. Das war mein Plan.."
Dominique flüsterte dabei seine Pläne aufrichtig, und verfiel erst wieder ins schweigen als Sofias Lippen ihm näher kamen. Dabei war es für ihn wirklich die Wärme, die langsam durch seine geküssten Lippen drang, und seinen langsam gewordenen Herzschlag ankurbelte. Er schaffte es daher sogar, Sofias Kuss nach einiger Zeit zu erwiedern, indem er seine Lippen ihren entgegen schmiegte. Die Starre die seinen Körper befallen hatte, began damit ebenfalls langsam zu schmelzen, so dass er unterhalb der Decke auch seine Arme heben konnte, so dass er sie gleichermaßen um Sofias Taile schlingen konnte, nachdem sie sich schon aufgerichtet hatte. Seine Hände schlossen sich daher eng um ihre Hüfte, so dass zwischen seine Finger noch ein wenig des weißen Shirtstoffes passte. Sprechen wollte er dabei kein einziges Wort, sondern sich allein von dem bisschen Wärme erfüllen lassen, dass die Hilflosigkeit abtauen ließ. Der Platz der Leere wurde damit immer mehr von Sofia vereinnahmt, und schaffte es daher auch den Franzosen zu beruhigen. Kraftlos fühlte er sich noch- ebenso geschafft.. doch viel zu sehr von Sofias Wärme vereinnahmt, um müde zusein.
Er wollte keine Sekunde in diesem Moment verpassen, dem ersten- wirklich intimen Moment für den er sich frei entschieden hatte, und der in ihm die Bedürfnisse nach Geborgenheit und Liebe geweckt hatte. Ging e snach ihm, so würde er am liebsten dieses Bett zusammen mit Sofia nie mehr verlassen. Für keine Mahlzeit, und kein anderes Bedürfniss dem man bedingt des Lebens unterlag. " Ich habe erst angst gehabt, dass ich dir nicht mehr in die Augen sehen kann, wenn ich es dir erzählt habe.." konnte der Franzose daher auch nur leise gegen Sofias Lippen hauchen, nach denen er seine Lippen anschließend noch einmal für einen kurzen Kuss aussannte. "Ich dachte du könntest damit vielleicht nicht umgehen, oder ich könnte das Mitleid in deinen Augen nicht ertragen.. weil es mich erinnern könnte. Aber das ist garnicht der Fall.. " fügte er murmelnd an und und rieb mit den Fingerzwischenräumen den zusammengefassten weichen Stoff unbewusst. "Vielleicht wird es wirklich irgendwann leichter..und garnicht so unüberwindlich wie ich gedacht habe.." fasste Dominique sogar ein wenig Mut und Hoffnung in eine nicht schädliche Richtung- dank Sofia, die er liebevoll betrachtete. "Ich liebe dich .."
Sofia wagte erst nach und nach, den eigenen Körper enger an Dominique zu schmiegen. Die Berührungen waren dabei viel mehr liebevoll als anzüglich, zumal Sofia in einem solchen Augenblick auch an nichts anderes denken konnte als an ein Überbleibsel des Instinkts, mit dem Menschen irgendwann in Urzeiten einmal ausgestattet waren: dem Aneinanderdrängen, das Schutz und Wärme versprach, wie man es auch heute noch bei Herdentieren beobachten konnte. Egal wie weit Menschen sich weiter entwickeln mochten, gleich blieb doch immer das Bedürfnis nach Schutz, nach Wärme, Anerkennung und Liebe.. Und dabei machte es Sofia traurig, das Dominique nichts davon hatte kennenlernen dürfen, nicht einmal in seiner Kindheit.. mehr noch, das statt Schutz Leiden, statt Liebe Missbrauch über ihn gebracht wurde.
"Ich glaube, die meisten werden es nicht gewusst haben.. so wie hier. Und die anderen haben aus Feigheit geschwiegen. Sie werden aber ihrer gerechten Strafe nicht entkommen können.. Nur für dich wird es nicht so enden, Dominique. Es gibt mehr auf der Welt, als Leid." flüsterte sie leise, als sich ihre Lippen voneinander gelöst hatten, ohne sich weit voneinander zu entfernen. Sofias Hand hatte auch wieder den Weg zu Dominiques Wange gefunden, an welche sie sanft ihre Handfläche schmiegte. "Ich lasse nicht zu, dass es dich vernichtet, dass du dich vernichtest." waren ihre Worte so zärtlich und weich wie feine Seide, aber auch genauso unnachgibig. So sehr Sofia Dominique unterstützen wollte, würde sie ihn nicht in sein Unglück steuern lassen. Auch wenn die Zukunft ungewiss war, so fühlte auch Sofia ihr Herz ein wenig leichter werden, als sie Dominiques vorsichtig zuversichtlichen Worte vernahm. Die Liebe war eine Kraft, die sich wie auch der Hass von selbst nähren konnte. Wo jedoch der Hass verzehrte, konnte die Liebe Kraft spenden. "Ich bin mir ganz sicher, dass es irgendwann leichter wird. Es braucht nur viel Zeit und viel Liebe. Und ich habe von beidem mehr als genug.." schaffte sie sogar, ein zartes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern, während sie nach Dominiques Blick suchte. Vielleicht war ja Mitleid in ihren Augen, da sie das Mitleid in ihrem Herzen für Dominique auch trug.. was jedoch in diesem Blick vorherrschte und damit am meisten sichtbar war, war die Verliebtheit, die Liebe, die sie für diesen jungen Mann empfand. "Sie haben dir keine Chance gegeben etwas Schönes kennenzulernen. Obwohl sie dich zerstört haben, kannst du immer noch Liebe empfinden.. deswegen weiß ich, dass es nicht zu spät ist. Trotz der Gewalt, die sie dir angetan haben, konnten sie nicht den Kern deiner Seele zerstören.. er ist noch da, und intakt.." verklangen ihre Worte leise aber eindringlich, während sie ihre Hand von Dominiqes Wange löste und behutsam auf seine Brust legte, wo man den Herzschlag spüren konnte. "Bis hier hin sind sie nicht gekommen. Hier gibt es nur dich und mich.. und nichts Böses mehr." flüsterte sie und schloß die Augen, um wieder den Kopf zu senken, damit sich ihre Stirn an Dominiques schmiegen konnte. "Versuch dich daran zu erinnern, wenn es wieder schlimmer wird." Nur ganz vorsichtig sollten ihre Lippen dann noch einmal nach Dominiques suchen, ohne sie lange gefangen zu nehmen. "Ich liebe dich auch, für immer.." war der Grund, warum sie die Lippen wieder von seinen lösen musste. Mit nichts anderem konnte sie die tiefe Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, die sie dafür empfand, dass Dominique sie liebte, in seinen Armen hielt. Sofia, die glaubte das ein Mensch in den meisten Fällen eine Wahl besaß, sich für das Gute oder das Böse zu entscheiden, oder auch einfach nur zwischen richtig und falsch, glaubte aber zu erkennen, dass sie sich niemals kennengelernt hätten, wenn ihre Leben anders verlaufen wären.. auch wenn sie gewünscht hätte, dass Dominique ein einfacheres, ein besseres Leben hätte führen können. Als Medizinstudentin hatte sie schon eine recht genaue Vorstellung davon, welche Probleme Dominique bis heute haben musste, wenn er schon im Kindesalter so schwer verletzt worden war. Es war ein Wunder (oder Fluch) dass er überhaupt überlebt hatte, nicht verblutet oder an Infektionen gestorben war. Und bis heute würde das gebildete Narbengewebe seiner Verdauung Probleme bereiten.. Es mochte mit ein Grund sein, warum ihm Essen noch mehr Probleme bereitete, als sie bisher vermutet hatte. Eine schonende Diät mochte vielleicht Linderung verschaffen.. Sofia war jedenfalls fest dazu entschlossen, Dominique in jeder nur möglichen Weise zu helfen, und dabei im Kleinen zu beginnen. Alles, was ihm das Leben, ihr Miteinander, ihre Liebe erleichtern konnte.. "Für immer..." bekräftigte sie daher noch einmal und suchte mit dem Blau ihrer Augen nach dem viel helleren Dominiques.
Dominique hatte, wie Sofia vermutete wirklich Glück im Unglück bewiesen. Bei den gewaltätigen Übergriffen die seine inneren Organe beschädigt hatten, hätte es leicht zu Infektionen des Darmes und Bauchraumes kommen können, wenn die Verletzungen größere Risse mitsich gezogen hätten. So waren die Blutungen die daraufhin folgten wirklich die größte Gefahr für ihn gewesen, die der leitende Arzt der Krankenstation zu behandeln wusste. Injektionen die vor Infektionen schützten und eine nur auf Flüssigkeiten beruhenden Ernährung über mehrere Tage, die den Darm entlastete half ihm ebenfalls dabei innerhalb von wenigen Wochen wieder halbwegs gehen und stehen zukönnen, ohne sich wie in der Zeit davor vor Schmerzen zu krümmen. Es mochte zusätzlich an dem jungen Körper und dessen waschtum liegen, dass auch die Heilung dank der Behandlung gute Fortschritte machte..doch lieber wäre Dominique den Verletzungen erlegen als die Tortur noch mehrere Jahre über sich ergehen zulassen. Die Folgeverletzungen waren demnach wirklich schuld, dass der Franzose bis heute an Problemen mit der Verdauung zu leiden hatte. Sein schlechtes ess- Verhalten war daher auch wirklich auf die Ängste zurück zuführen, wieder schmerzen zu erleiden- und vielleicht sogar zu infizieren. Ihm war daher gelegen seinen Magen und die gesammte Verdauung so weit wie möglich zu entlassten..sein ausgemärgelter Körper ist dafür der offensichtlichste Zeuge. Auch seine pedantische Neigung dafür alles Sauber und steril zu halten, befand in der Angst vor Infektionen und Krankheiten seine Bestätigung und ließ sich ebenfalls daraufhin zurückführen, dass er sich sowohl schützen wollte, als auch so rein wie möglich halten wollte, wenn man ihm schon nicht die Wahl ließ seinen Körper vor den schändlichen Übergriffen zu schützen, die ihn beschmutzten.
Es war ein wichtiger Satz Sofias, der Dominbique in Verbundenheit zu seinen Gedanken nachdenklich stimmte. Was seinem Körper auch passiert war, konnten sie niemals sein Herz erreichen. Das Herz, auf dass Sofia ihre Handfläche gelegt hatte, und auf dass er herab sehen musste. Grudnvertrauen hatte er niemals kennengelernt..und auch menschliche Liebe war ihm fern geblieben und durch Missbrauch abgelöst worden.. und trotzdem, war er zu Gefühlen wie Liebe fähig. Das bewies Dominique, dass es doch etwas gab, auf was seine Peiniger niemals zugriff gehabt hatten..und was wachsen und rein bleiben konnte- und daher nur Platz für Sofia bot. Es erleichterte den Franzosen sogar so sehr, dass er den Atem zittrig ausstoßen konnte, und die Muskeln sich wieder soweit entspannen konnten dass er in das Polster seines weichen Kissens zurück sank. Seine Schulter waren dabei ganz weich geworden..und auch Sofia würde spüren können dass die sehnigen Arme sich weicher um ihre Hüfte geschlungen hatten, nachdem sie sich nicht mehr spannten. Es war für in unsagbar wichtig, etwas 'zu besitzen' an was noch nie jemand zuvor heran gekommen war..und in ganz schlimmen Situationen würde der Gedanke daran, ihn wahrscheinlich wirklich von etwas üblem abhalten. " Das gefällt mir.." teilte er leise seine Gedanken mit Sofia und eriwederte ihre Blicke durch halb gesenkte Lider. "Ein Ort, nur für dich und mich.." musste er präzesieren, und konnte sogar seine Mundwinkel zu einem knappen Lächeln verziehen, dass darauffolgend wieder verebte. "Ich habe immer gedacht meine Würde und mein Stolz ist alles was sie mir nicht nehmen konnten. Aber das es etwas in mir gibt was sie nichteinmal erreichen konnten ist etwas gutes.." ..war der angeschlagene Ton auch äußerst mild gewesen, und ließ ein wenig mehr von dem sanften Gemüt erkennen , zu welchem der blonde Franzose durchaus fähig gewesen war, wenn er seltene Momente der Ausgeglichenheit verspürte.
"Ich bin zum ersten Mal froh, nicht gestorben zusein. Ansonsten hätte ich dich niemals kennengelernt.. und du hättest jemand anderen getroffen und glücklich gemacht.." vermutete er beinah traurig, selbst wenn diese Vorstellung nur vage wa, und niemals eintreffen konnte. Dennoch durfte man nicht vergessen dass er ein sehr eifersüchtigen und besitzergreifenden Kern besaß, der sich nicht nur auf seine Arbeiten udn Ziele konzentrierte, sondern auch nun auf Sofia, die er liebte und die er niemals teilen würde.." Etwas anderes.. als für immer, würde ich niemals ertragen.. " musste der Franzose aber dann noch einmal zum ernst zurück finden. "Ich werde dich niemals gehen lassen können. Für mich ist das die einzige Form der Beziehung auf die ich mich einlassen kann. Auf ein für immer.." musste er noch klarstellen. Seine Einstellung mochte nicht die gesündeste sein, abe zum einen hatte er nie behauptet, normal zusein..zum anderen fühlte sich Sofia ja so stark mit ihm verbunden dass ihr niemals einfallen würde, ihn zu verlassen. Aber all dass würde Dominique noch herausfinden.
"Mir gefällt es auch.." stimmte sie ihm leise zu, froh darüber, dass auch Dominique sich mit dem Gedanken anfreunden konnte, dass es einen Platz gab, der nur für sie beide reserviert war. "Vielleicht wirst du sogar herausfinden, dass es noch viele Kleinigkeiten und auch größere Dinge gibt, die sie dir nicht nehmen konnten. Und es gibt noch vieles, das du.. wir.. aus eigener Kraft erreichen und zurückerobern können." wagte sie vorsichtig, den Optimismus ein wenig sich ausbreiten zu lassen. Sofia konnte dabei wirklich spüren, wie viel Sanftmut in Dominique liegen könnte.. selbst wenn sich auch dabei nur eine weitere Spitze des Eisbergs auftat. Sie kannte ihn insgesamt noch immer nicht sehr gut, war sich aber sicher, dass in Dominique viele ungeahnte Talente und Gefühle schlummerten, die keine Chance gehabt hatten sich zu entwickeln. Noch war es vielleicht auch nicht zu spät, noch ein wenig davon aus dem Eis zu befreien, in das er eingeschlossen war. Sofia konnte sich deswegen nun auch wieder etwas mehr entspannen und gab es auf, sich auf den Arm zu stützen wie bisher, damit sie sich über Dominique hatte neigen können. Nun schmiegte sie sich viel mehr an seine Seite, wobei sie den Arm mit der Hand, die bisher auf seinem Herzen gelegen hatte, wieder um ihn schlingen konnte.
"Aber nein.." sagte sie ruhig, obwohl sie von seinen Worten innerlich ergriffen war. "Ich hätte nie einen anderen getroffen und glücklich gemacht. Ich habe doch immer nur auf dich gewartet. Wärst du nie in mein Leben getreten, wäre ich immer allein geblieben und hätte mein Leben dafür gegeben, diese Hölle unter uns für immer, oder zumindest so lange wie möglich, zu verschließen. Deswegen bin ich auch froh und dankbar darüber, dass du nicht gestorben bist.. und werde mein eigenes Leben auch nicht aufgeben." Es war ihr dabei wichtig, dies Dominique wissen zu lassen. Selbst die Gefühle, die sie Duras entgegen brachte, hätten sie nicht von dem Wunsch abhalten können, die tieferen Stockwerke des Komplexes mit Hilfe von Sprengstoff zu zerstören, ohne den Willen, selbst zu entkommen. Sie hatte schließlich auch geglaubt, Duras nur so die nötige Sicherheit verschaffen zu können, sein Leben weiter zu leben, wenn sie möglichst alle Mitwisser dieser Forschungen auf einmal tötete. Die Gedanken waren nun jedoch fern, da Dominiques Worte ihre Aufmerksamkeit einmal mehr für sich einforderten. Sofia konnte schon an seinem Tonfall erkennen, dass für Dominique jedes Wort bitterer Ernst war, und nicht Liebesworte, die man sich in Zeiten der Leidenschaft zuflüsterte, und sie sobald diese abgeklungen war, wieder vergaß. Ein wenig unheimlich war ihr dieses Bekenntnis, so dass sie leicht fröstelte, aber der Augenblick verging als sie das Gesicht wieder an seine spitze Schulter schmiegte. Angst vor Dominique hatte sie dabei keine, und auch keine Zweifel an ihrer Entscheidung, da sie sich deren Tragweite schon bewusst gemacht hatte, als sie sie getroffen hatte. Sie glaubte, dass das kurze Frösteln nur daraufhin zurückzuführen war, dass sie nun einen kurzen Blick auf die andere Seite von Dominique hatte werfen können, die Seite die nicht zu dem blonden Engel gehörte, sondern die tiefen, zerklüfteten Abgründe zeigte, die in seiner Seele eingeschlossen waren. So oder so gehörten sie zu Dominique, und Sofia war entschlossen ihr Leben mit ihm zu verbringen, ob nun im guten oder schlechten, zusteuernd auf einen ungewissen Ausgang. "Ich weiß.." sagte sie daher nach einem etwas längeren Schweigen nur. "Ich glaube aber nicht, dass es ein Problem darstellen wird, weil ich nicht vor habe dich zu verlassen." Sofia schmiegte sich dabei wieder nachdenklich an Dominique, um ihre eigenen Gefühle zu betrachten. Sie begriff nach einigen Momenten, dass es nicht um den Umstand ging, sich von Dominique zu trennen oder nicht, sondern dass ihr viel mehr die freie Wahl verloren ging. Die Frage war dabei, ob man eine solche Wahl überhaupt benötigte, wenn man ohnehin nicht vor hatte, sie zu ergreifen. Noch fand sie jedoch keine Antwort darauf und schob den Gedanken deswegen erst einmal beiseite. "Du bist sehr ehrlich.." setze sie dabei an und vergrub die Finger nur ganz leicht in seinem weißen Pullover. "Ich mag das.." Das unwohle Gefühl war dabei schon fast völlig wieder verschwunden. Für Sofia wurde es langsam sogar zu einer Beruhigung. Selbst, wenn es ein krankhafter Zug an Dominique sein sollte, versprach es ihr doch Sicherheit. Sie wollte mit ihm zusammen sein, sie wollte ihn nicht verlieren.. und wenn er nicht von ihr lassen konnte, so wenig wie sie von ihm, würden sie zusammen bleiben können, egal was auch geschah. Lieber würde sie sterben, als ein Leben ohne ihren Dominique zu leben.. aber am liebsten natürlich ein glückliches Leben mit ihm gemeinsam führen.. eine Erfüllung finden und mit Dominique zusammen die schönen Seiten des Lebens zu entdecken.. vielleicht sogar eine bessere Welt für alle zu schaffen, für diejenigen, die noch Unschuldig waren.. "Ich freue mich auf eine Zukunft mit dir." war es schließlich sogar ein gelöstes Lächeln, das ihr Gesicht erhellte, während sie die Augen schloß und es einfach nur genoß, dass sie einander so nahe sein konnten, wie sie sich immer gewünscht hatte.
Dominique war nachdem er sich all die Schwächen und 'Streitpunkte' von der Seele geredet hatte, schon ganz geschwächt. Seine Glieder fühlten sich schwer an, und sein Herz wurde ebenfalls von einem Gewicht so belastet dass der Lebensschlag verlangsamt wurde und dem aufgeregten Gemüt ein wenig Ruhe und Zuflucht spendete. Und diese, hatte Dominique bitter nötig, nachdem er sich mit seinen Geständnissen so aufgerieben und überworfen hatte, dass er zeitweise nichteinmal wusste wie er damit fertig werden sollte, nun so offen gewesen zusein. Sofia hatte ihn nur glücklicher weise so aufgefangen, dass an Zweifel nicht mehr zu denken war. " Auf mich gewartet.." wiederholte er daher nachdenklich, sich nicht mehr auf die Bilder seiner Erinnerungen konzentrieren wollend, sondern auf dass, was vor ihm lag. "Wenn das bedeutet dass wir immer zusammen bleiben können, kann ich es auch akzeptieren, dass es in dem Fall eine Art..Vorherbestimmung gibt." Entschied er sich daher im positiven Sinne zu reagieren. Es hätte ebenso gut Ablehnung sein können die ihn mit Fremdbestimmung oftmals einholte, doch Sofia vertraue er bereits zu sehr , als dass er etwas schlechtes von ihr hätte denken können. Seine aufgeriebene Seele würde sich sicher auch mit den weiteren Jahren weiterhin beruhigen, und nicht mehr so streng und kränklich empfindlich reagieren- wie beispielsweise heute auf das Thema Trennung. Dennoch, würde es immer ausgeschlossen sein dass er sich je von Sofia trennen würde...
Und diesen Gedanken unterstrich er auch mit einem liebevollen, enger werdenen Griff um ihre Tailie- dem auch genau der Besitzanspruch seiner Liebe anhaftete, während er seine Wange an Sofias Haar schmiegte. " Mir wird schon wieder wärmer.." teilte sich der Franzose daher mit, und drehte sich daher samt der Hüfte ebenfalls seitwärts, so dass er Sofias Köpfchen immernoch mit der spitzen Schulter schutz gewähren konnte, aber dennoch das Bein über ihre legen konnte um ihr noch näher zu kommen. Davor, fürchtete er sich immerhin nicht mehr, und wünschte sich sogar die Nähe und Liebe die aus ihrer Zärtlichkeit wuchs. Nur die Gedanken an Sofias Vater und dessen Forschungen hielten den nachdenklichen Dominique davon ab, sich gänzlich hinzugeben.. In diesem Moment befand er sich gewiss in den unteren Stockwerken. "Ich hoffe wirklich dein Vater wird morgen nicht merken dass du weg warst..und lastet dir Konsequenzen auf die schädlich für dein Vorhaben sein könnten.." gab er daher zu bedenkenn, und strich liebevoll mit einer gelösten Hand über Sofias Seite, die ganz deutlich abzeichnen ließ, dass auch ihr Körper nicht der kräftigste war, udn durch sonderlich viel weibliche Rundungen bestand. Aber dass war auch etwas beruhigendes für Dominique..da er sich nicht mit seinen Abneigungen gegen zu viel Weiblichkeit konfrontiert sah, die immer etwas forderndes für ihn ausmachte. Auf dieser ebene, in der Sofia ebenso zart wie süß auf ihn wirkte, bot sie weder Gefahr in die eine, noch in die andere Richtung..und lockte damit die menschlichen Bedürfnisse des Franzosens imemr mehr heraus. Er entdeckte..fühlte und sehnte sich , und war damit auf demn besten Weg seine ersten Schritte in Richtung Heilung zu gehen.. "Du kannst immer auf mich zählen. Ich habe auch viel Geld durch Anlagen gesichert. Man würde es nicht finden und wir könnten auf unserer Flucht frei darüber verfügen.." wollte er Sofia ebenfalls mut machen und signalisieren, auf ihrer Seite zustehen. " Meine Feinde, sind deine..und deine sind meine." Es blieb nur zu hoffen, dass auch Sofias Freund Duras auch seiner werden konnte- aber dass sie sich nicht in ihn verliebt hatte obwohl sie ihn solange kannte, konnte Dominique schon als geringe Sicherheit werten die ihn davon abhielt bereits jetzt eine Bedrohung in dem friedfertigen Duras zusehen..
"Ich weiß wirklich nicht, ob es eine Vorherbestimmung gibt." musste Sofia einräumen. "Das kann letztlich überhaupt niemand wissen. Eine allumfassende Bestimmung halte ich jedoch für unmöglich.. es würde die Begriffe von "Gut" und "Böse" revidieren.. und wir haben beide gesehen und erlebt, dass es das absolute Böse gibt." legte sie ihre Sicht der Dinge dar. "Ich habe nur immer gefühlt, dass es in meinem Leben nur eine Person geben kann.. eine Liebe. Deswegen hätte ich mich auch nicht andersweitig verlieben können. Ich wäre lieber allein geblieben, wenn du mir nie begegnet wärst.. Für mich bist du mein Seelenverwandter." gestand sie ihm schließlich errötend. "Das bedeutet.. dass du jemand ganz besonderes bist, nach dem ich mich immer sehne." Sofia zeigte nun ein vorsichtiges Lächeln, ohne Dominque dabei direkt anzusehen, sondern viel mehr die innige Umarmung zu genießen, die sie miteinander teilten. Ein wenig war auch die Anspannung aus der Luft gewichen. "Eigentlich.. eigentlich bin ich Atheistin, aber vielleicht praktiziere ich doch ein wenig Buddhismus. Natürlich, wir leben ja auch in Japan.." versuchte sie sich an einem ganz kleinen Scherz, bevor sie fortfuhr. "Ich glaube daran das Menschen wiedergeboren werden.. an ein Karma, dem man nicht entkommen kann. Und daran dass es Seelenverwandte gibt. Das sind Menschen, mit denen man sehr stark verbunden ist, und nach denen man sich immer und immer wieder sehnt, weil die Seele sie nicht vergessen kann." erklärte sie Dominique, falls dieser mit dem Begriff nichts anfangen konnte, oder falls er andere Deutungsmöglichkeiten kannte. Sofia wusste schließlich nicht, ob andere Menschen das Wort anders definierten, als sie. "Für mich bist du meine Liebe.. zumindest glaube ich das. Und selbst wenn es nicht so ist, ist es ein romantischer Gedanke und tut zumindest niemandem weh." wollte sie aber auch Dominique den Raum geben, seine eigene Meinung zu vertreten. Sie erhob ja immerhin keinen Anspruch darauf, das ihre Worte Fakten waren.
Sie mochte dabei das Gefühl, wie Dominique sich ihr zuwandte und sein Bein über die ihren legte. Es brachte sie dazu, einander noch näher zu kommen. Auch Sofia spürte dabei, wie es langsam wieder wärmer wurde und Dominiques zu Eis erstarrte Glieder sich ein bisschen lockerten. Die Decke half dabei sicher auch, die so kuschelig und gemütlich war. "Ich bin froh wenn dir auch wieder wärmer wird.. ich habe mir Sorgen gemacht." war es kein Vorwurf, sondern ein weiteres Zeichen ihrer Zugneigung, wie auch das zarte Lächeln bewies, das sie ihm schenkte. "Ich glaube auch, dass das Schlimmste erst einmal überstanden ist. Du brauchst nun nie mehr darüber zu sprechen, außer wenn du es willst." sagte sie, und stubste ihn sacht mit der Nase an, ohne den Kopf zu heben. "Und falls mein Vater etwas merken sollte, werde ich einfach lügen oder mich entschuldigen. Er kennt mich immerhin nicht.. er weiß gar nichts." war es ein leises, Dominique mit den Haarspitzen kitzelndes Kopfschütteln, das die Worte begleitete. "Ich finde es aber süß von dir, das du dich sorgst.. so rücksichtsvoll. Aber ich möchte dass du weißt, das ich dich auch nicht allein gelassen hätte, wenn es ein Problem darstellen würde. Du bist mir auch wichtig.. ich würde dich nie in deinem Leid allein lassen." Vielleicht war Sofia bei Dominiques Berührungen ein wenig schüchtern, aber das lag zum größten Teil daran, dass sie selbst noch unerfahren war. Unangenehm war ihr nicht, wenn sie seine Hände spürte. Die Angst, die sie beide empfanden, würde vielleicht noch eine Weile ihr Begleiter sein, Sofia jedoch war zuversichtlich, dass sie einander irgendwann so vertraut wurden, dass nicht mehr jede Berührung eine potenzielle Gefahr in sich barg. "Ich mag es, wenn du das machst.." verriet sie ihm daher, und meinte natürlich die Hand, die über ihre Seite gestreichelt hat. Sofia glaubte, dass es Dominique das vielleicht einfacher machte, wenn sie ihm sagte, was sie mochte. Mehr konnte sie dann aber auch gar nicht sagen, da Dominique sie einmal mehr überraschte, indem er ihr nicht nur seine Unterstützung erneut zusagte, sondern auch noch finanzielle Unterstützung zusicherte. "Möchtest du das wirklich, Dominique?" musste sie ihn daher fragen und nach seinem Blick suchen. "Ich habe noch keinen konkreten Plan, und wenn wir es geschickt genug anstellen, könntest du dein Studium hier abschließen, ohne in diese Sache hineingezogen zu werden." gab sie zu bedenken. Noch waren alle Pläne immerhin vage.. und bevor sie irgend etwas ausführten, würde eine sorgfältige Planung voran gehen müssen. "Du weißt, dass ich deine Karriere nicht würde gefährden wollen.. Dabei dürfen wir auch nicht vergessen, dass ein Attentat gegen die unteren Stockwerke des Komplexes sicher nie publik werden würde.. Auch wenn ich glaube, dass man die Täter.. uns.. immer würde stellen wollen, vor allem wenn wir ein Projekt stehlen. Außer natürlich, sie würden glauben, alle wären umgekommen." Sofia fand diesen Gedankenansatz gar nicht so dumm.. wenn erst einmal die Tonnen von Gestein und Beton in sich zusammenfielen, würde man ohnehin die Leichen niemals bergen können.. "Es wäre nur eine Art.. Anschlag. Ganz anders sieht es aus wenn wir uns nach Frankreich absetzen und dort gezielt mehrere Morde verüben. Dann sind wir auf Geld sicher drigenderer angewiesen." Sofia fand es merkwürdig, sich selbst zuzuhören, wie vernünftig sie über die Tatsache sprach, kaltblütige und berechnende Morde zu begehen. Noch war es ja nur eine Theorie und damit weit weg.. sie konnte jetzt noch nicht wissen, was sie empfinden würde wenn es tatsächlich so weit kam. Vielleicht würde ihnen sogar Duras helfen. Sofia wusste es nicht, sie kannte ihn ja kaum. "Es ist seltsam, über so etwas zu reden." gestand sie ihm daher. "Wollten wir uns nicht deine Quizsendung ansehen? Ich glaube, das wäre für den Anfang das beste, um ein wenig zu entspannen.. für heute hattest du schon mehr als genug Aufregung." verklang ihre Stimme leise, während ihre Hand zart Dominiques Rücken erkundete, und diesen streichelte. Sofia glaubte, das würde ihn sicher ein wenig beruhigen. Der Rücken war immerhin sensibel und reagierte auf solche Berührungen.. Dominique hatte es vielleicht nie kennengelernt, für gewöhnlich aber streichelten Mütter regelmäßig über den Rücken ihres Babys.. es war also eine Geste, die noch aus dieser Zeit irgendwo im Gedächtnis gespeichert war.. und selbst wenn Dominique es nie kennengelernt hatte, gefiel es ihm jetzt vielleicht doch. Sofia wollte gern alles tun, damit er sich nur ein wenig glücklich und geborgen fühlen konnte.. ein wenig Normalität und Liebe erleben durfte..
Dominique befand es garnicht für erschreckend aus Sofias Mund Worte des berechneten Mordes zu vernehmen. Sein Leben drehte sich immerhin um solche Gedanken und dass für ihn aus berechtigten Gründen. Die Sofias waren für ihn ebenfalls berechtigt, so dass er erst an ihrem nachdenklichen Tonfall erkannte, dass es nicht 'normal' sein konnte wenn man sich mit solchen Gedanken so kaltblütig außeinandersetzte. Dominique blinzelte daher sacht .. " Sie haben es wirklich nicht anders verdient. Wir verhindern damit das fortbestehen von Leid, weil keine Institution etwas ausrichten kann. Jeder steckt mit drin. Die Politik bei der Erforschung des Virus..und die Lehrer, Betreuer und das Ärztepersonal im Heim ebenfalls bei meinem Missbrauchsfall, der sicher nicht der einzige geblieben ist." Teilte er seine Meinung trocken, wobei der ernst der Worte ihn wieder davor schützte es zu persönlich zu nehmen. " Meine Karriere gefährden? Ich könnte selbst mein Studium unter anderem Namen irgendwo fortsetzen. Ich könnte mich auch schon nach einer Uni in Frankreich umsehen, zu der ich wechseln könnte wenn es soweit ist. Mit den richtigen Papieren kommen wir überall hin.. Die könnte ich uns ebenfalls besorgen." Dominique befand es daher weniger problematisch sich um ihren Neuanfang zu kümmern. Irgendwo aseits einen Unterschlupf zu mieten, oder gar zu kaufen. Auch wäre er dazu bereit einer völlig anderen Arbeit nachzugehen, wenn es nicht gleich mit dem Studium funktionieren sollte. Die Hauptsache war, Sofia von ihren Qualen zu befreien, und damit auch den besagten Duras.. Doch reden musste er in diesem Moment nicht darüber, viel mehr freute er sich über die leise Bekundung Sofias, die meinte dass es ihr gefiel wie er ihre Seite streichelte..
" Wirklich.. das ist gut. Ich..habe noch nie jemanden sonst so berührt, und wollte fühlen, wie du dich anfühlst, ohne dir weh zutun." Dominique unterbrach dabei nicht damit, mit den Fingerspitzen ihrer Seite zu folgen, und strich sogar bis zu den untersten Rippenbögen die er erreichen konnte..und dabei auch deutlich fühlte. " Mir gefällt es auch.. das ist ewas ganz anderes.." musste er auch sanft den Kopf schütteln als er an die Tage denken musste in denen erzwungene Berührungen ihn dazu getrieben hatten, Nähe kategorisch abzulehnen. Er konnte sich selbst kaum berühren oder ansehen und war dem chronischen Zwang unterlegen sich ständig waschen zu müssen. Jetzt fühlte er sich jedoch nicht so, sondern nur weiterhin darin bestätigt, dass es etwas gutes war sich kennen zu lernen, und damit verbunden berühren zu wollen. "Wenn es etwas gibt, über das ich sprechen möchte, werde ich mich immer an dich wenden.." Konnte Dominique daher auch nur leise erwiedern als Sofia meinte dass alles gut werden würde, und er nur über Dinge sprechen musste wenn er es wollte. Das gab ihm die Sicherheit, die freie Entscheidungskraft zu besitzen, so dass er sich auch darauf einlassen konnte, dass sie seinen Rücken streichelte. Dieser war schutzlos und würde deutlich die Wirbel erkenenn lassen, selbst wenn der Pullover aus zwei Schichten bestand. " Hm.." konnte er daher nur schwach nicken , während er die Berührungen sichtlich genoss. Er schaffte es daher auch kaum die Augen zu öffnen, nachdem sie herabgefallen waren. Dominique kam auch nicht umhin darüber nachzudenken, wie schön sich diese Streicheleinheiten erst auf der Haut am Rücken direkt anfühlen mussten- nachdem er schon mit erschaudern durch die Stoffschichten reagiert hatte. Es fiel ihm daher auch sichtlich schwer, einen Arm von Sofia zu lösen um nach der Fernbedienung zu tasten die vom Kissen gerutscht war. " Nur, wenn duz nicht aufhörst.." war das Lächeln Dominiques beinah schüchtern, was durchaus auf seine Unerfahrenheit zurückzuführen war. Dann hatte er die schmale Fernbedienung aber auch schon gefunden, und konnte den roten Knopf betätigen der das Tv Gerät zum knistern brachte, bevor sich das Bild mit dem richtigen Programm bereits aufbaute. Da es kaum etwas anderes gab, was sich der Franzose ansah, war dies auch nicht ungewöhnlich gewesen. Die Sendung hatte sogar schon begonnen so dass die erste Frage der höheren Beträge bereits eingeblendet wurde. " Oh..es ist ja schon losgegangen." Stellte Dominique überrascht fest, und legte seine Hand wieder an Sofias Seite mit den Fingerspitzen unterhalb der Decke zu liebkosen. Das raten würde ihm ebenso gut tun, wie die kleinen Pauseneinlagen in denen er sich Sofias Lippen zuwenden wollte. Das, was für andere Normalität bedeutete, wurde für den Franzosen zum größten, und bisher unmöglichen Geschenk.. " Wenn eine Medizinfrage kommt, bist du mein Joker.." musste der Franzose sogar schmunzeln, und schmiegte sich wieder eng an die schmächtige Gestalt seiner Freundin.